Kapazitäten anpassen MM

  • Hallo

    ich würde mir gerne mal aus Spaß ein MM System zulegen. Welches ist im Moment egal. Es gebt mir um die Anpassung an die Phono vorstufe. Bisher waren mir Kapazitäten egal, da nur MC Systeme verwendet werden.

    Meine PH-10 hat eine feste Ladekapazität von 330pF, Sagt der Hersteller


    Mein Phonokabel ist ein Furutech AG 12 R4. Leider finde ich hier keine Aussage über die Kapazität.


    Frage, sollte die Kapazität meiner MM Kabel Kombination kleiner 330pF sein, muss ich hier was betrachten??

    Oder trifft die Aussage zu : kleiner ist immer besser.

    Warum sagen dann aber einige Hersteller . empfohlene Kapazität 150-200pF.


    Könnte mir bitte jemand dies für Dummies erklären .

    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael, das Problem ist, dass 330pF am Eingang schon recht viel sind. Hinzu kommen im günstigen Fall knapp 100pF von den Kabeln. Das heißt, dass der Tonabnehmer mit ca. 430pF abgeschlossen wird, was schon sehr viel ist.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Ich habe gerade mal bei ein paar typischen Vertretern ihrer Zunft nach den Empfehlungen für den kapazitiven Abschluss gesehen, diese liegen zum Teil deutlich unter deiner Kombi:


    Ortofon 2M Serie: 150-300 pF

    Audiotechnica AT-VM95 Serie: 100-200pF

    Goldring G-10er Serie: 150-200pF

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Hallo Michael, es handelt sich doch um eine Goldnote PH10, oder? Der Hersteller gibt hier 220pF an, in einem Test der Stereoplay steht etwas von 70PF. Bei einer zu hohen Lastkapazität kann der obere Präsenzbereich angehoben werden, was dann etwas Schärfe ins Klangbild bringt.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Ich finde die Kapazität sollte hörakustisch abgestimmt werden.

    Die Herstellerangeben sind Richtlinien.


    Obbacht, die Kabelkapazität mit einrechnen!


    Je höher die Kapazität, je höher die spitzen Höhen.


    Meine Erfahrung, die meisten Systeme fühlen sich bei 220 pF sehr wohl.


    Hebste die Impedanz von 47k auf 68k, heben sich nicht so spitz die Höhen wie bei der Anhebung der Kapazität. Dafür senke ich die Kapazität.

    Beispiel:

    - Rega Exackt - 68k bei 150 pF - spielt perfekt

    - Nagaoka MP 30 - 68k bei 125 pF - sehr lecker


    In meinem Phonopre ist keine Kapazität vorgesehen, das regel ich nur übers Kabel.


    Sonnigst Nadja

  • Wenn es nicht gut klingt, ist es bestimmt nicht die kapazitative Anpassung im praxisüblichen Bereich von 100 bis 300 pF. Wenn es gut klingt kann man mit Kapizitätsspielereien sicherlich den Klang in schmalen Grenzen geschmacklich anpassen.

    Viele Grüße

    Thomas

  • Wenn es nicht gut klingt, ist es bestimmt nicht die kapazitative Anpassung im praxisüblichen Bereich von 100 bis 300 pF. Wenn es gut klingt kann man mit Kapizitätsspielereien sicherlich den Klang in schmalen Grenzen geschmacklich anpassen.

    Hinzu kommt, um es auf die Spitze zu treiben, welche Art von Kondensatoren. N Freund schwört auf Glimmer, der nächste auf Polypropylen usw.

    Da öffnen sich klangliche Türen, HILFE!?


    Persönlich fange ich erst garnicht mit verschiedenartigen Konditypen an ...


    Sonnigst Nadja

  • Moin moin,


    Kondensatoren bestehen im Grunde genommen aus zwei sich gegenüberliegende Metallflächen.

    Dazwischen eine Isolierung, die zusätzlich zu einer Kapazitätserhöhung dient.

    Die Moleküle in der Isolierung (Dielektrikum) richten sich im elektrischen Feldf aus und dienen dabei als eine Art Ladungsträger.

    Verschiedene Dielektrika erhöhen dabei unterschiedlich die Kapazität (εr -> Epsilon r).

    Somit kann man kleinere Kondensatoren mit der passenden Wahl des Dielektrikum bauen.

    Die Umrichtung der Moleküle geschieht aber nicht absolut verlusfrei und auch nicht vollkommen linear zur Feldstärke.

    Daher folgt die Lade- und Enladekurve einer Hysterese und es kommt zu leichten Verlusten (Dielektrischer Verlustfaktor).

    Und in Bezug auf diesen beiden Dingen ist Glimmer etwas besser als Polypropylen.
    Nur auf das Dielektrikum bezogen liegt die Wertigkeit "Glimmer" - "Styroflex" - "Polypropylen".

    Die Unterschiede sind aber so marginal, dass ein sehr gut produzierter Polypropylen-Kondensator bessere Eigenschaften als ein mittelmäßig produzierter Glimmer-Kondensator haben kann.

    Und lieber nagelneu Ware nehmen als alte NOS-Knochen.

    Die Zuverlässigkeit hat sich im Laufe verbessert. Zudem gibt es bei neuer Ware Datenblätter.


    Gruß,

    Frank

  • Da reicht ein guter Keramik-C wie z.B. NP0 oder C0G. Wenn Platz keine Rolle spielt, nehme ich Styroflex obwohl ich klanglich keinen Unterschied zu einem Keramik erhören kann.

  • Hallo Nadja,

    Beispiel:

    - Rega Exackt - 68k bei 150 pF - spielt perfekt

    - Nagaoka MP 30 - 68k bei 125 pF - sehr lecker


    In meinem Phonopre ist keine Kapazität vorgesehen, das regel ich nur übers Kabel

    Hörst du nicht mit einer ECC83 im Eingang? Dann hast du aber schon gut und gerne 150pF durch die Eingangskapazität der Röhre. Plus Kabel dann.


    Viele Grüße,

    Martin

  • was Noch offen ist, was erwartet mich klanglich

    Wenn Du im praxis-gerechten Bereich zwischen 100 und 400 pF bleibst wirkt sich die Kapazität eigentlich nur auf den Hochton aus.

    Das lässt sich am besten bei leicht bis mittelhart angeschlagenen Becken beurteilen: Je niedriger die Kapazität desto pling!, je höher die Kapazität, desto tock!.

    Ich bewundere ja nach wie vor diejenigen, die sagen können: Das ist genau, die eine richtige Einstellung der Kapazität.

    Genauso wie ich meinen Hut vor denen ziehe, die einen Unterschied von 50pF rauf oder runter blind heraushören können.

    Ach so: Das ist natürlich nur meine, auf den von mir gemachten Erfahrungen, basierende Meinung zum Thema „Kapazitative Anpassung von MM-Tonabnehmern“.

    Viele Grüße

    Thomas

  • Hallo Nadja,

    Hörst du nicht mit einer ECC83 im Eingang? Dann hast du aber schon gut und gerne 150pF durch die Eingangskapazität der Röhre. Plus Kabel dann.


    Viele Grüße,

    Martin

    Ups Martin,


    darauf hat mich noch keiner meiner Röhrenfreaks hingewiesen.

    Jetzt bringst Du mich böse ins Grübeln. Das muß ich gezielt hinterfragen.

    Zitat:

    "... die Eingangskapazität der ECC83 beträgt auf Grund des Millereffekts um 100pF ..."

    Zitat:

    "... die Eingangskapazität einer ECC83 liegt je nach Beschaltung bei nur Cg=2pf oder eben höher." Gugst Du dazu ...


    Als ich noch Transistor mit 220 pF hörte, fand ich das viel spitzer. Mit meiner jetzigen Konfiguration finde ich das Klangbild recht ausgewogen.


    Danke für den Hinweis, ich werde diesem Nachgehen.


    Sonnigst Nadja

  • Hallo Nadja,


    die Eingangskapazität einer Triode ist hauptsächlich abhängig von Cag. Der Wert steht im Datenblatt. Diesen Wert multiplizert man mit der Verstärkung der Triode. Dann erhält man die Eingangskapazität.


    Die Verstärkung ist natürlich Schaltungsabhängig. Bei der EAR834P z.B. ist der Kathodenwiderstand nicht kapazitiv überbrückt. Die reduzierte Verstärkung sorgt auch für eine geringere Eingangskapazität. Wenn ich mich recht entsinne ca. 50fach. Mit Kathodenkondensator erreicht man ca. 70-80fach bei dann auch höhere Eingangskapazität.


    Das alles in der Theorie. Morgan Jones hat z.B. in seinem Buch Valve Amplifiers höhere Werte gemessen.


    Viele Grüße

    Martin