Kabel-Selbstbau, worauf achten?

  • Schönen guten Abend!

    Ich baue mir als nächstes auch feine Kabel (DAC > Pre, Phono-Pre > Pre >Endstufe), und habe eine grundsätzliche Frage (mir ist noch ganz wirr von solchen Werten und kann nicht mehr selber abschätzen ?(:(


    Welches Kabel ist (für eine 1-Kanal-Strippe, Cinch oder XLR) besser geeignet?

    • RG 179 B/U 75 Ohm, 64 pF/m, 33 dB/100m (D 0.3 mm)
    • RG 178 B/U 50 Ohm, 96 pF/m, 48 dB/100m (D 0.3 mm)
    • RG 195 A/U 95 Ohm, 49 pF/m, 17 dB/100m (D 0.3 mm)
    • RG 188 A/U 50 Ohm, 96 pF/m, 33 dB/100m (D 0.54 mm)


    Ich weiss nicht, worauf ich eher achten soll, Impedanz, Kapazität, Dämpfung, Durchmesser?

    Vielen Dank für Eure Tipps, und wenn jemand mag, gern auch ein paar klärende Worte... (oder ein Link zu solchen)


    herzliche Grüsse

    david

  • Ich weiss nicht, worauf ich eher achten soll, Impedanz, Kapazität, Dämpfung, Durchmesser?

    Moin David


    Du willst "feine" Kabel selbst bauen, obwohl du ganz offensichtlich nicht das geringste davon verstehst?

    Da melde ich mal meine Zweifel an. :heul:


    Ansonsten hast du dir ein paar nette Hochfrequenzkabel nach militärischer Norm herausgesucht, die aber auch sehr ordentlich für NF verwendbar sind. Allerdings nur für Cinch-Stecker, denn es sind ja alles Koaxialkabel. Für XLR-Kabel brauchst du 2-adrig abgeschirmte NF-Kabel, wie man sie zB. für Mikrofone verwendet.


    Die technischen Daten der Koaxkabel sind für deine Zwecke völlig irrelevant und beziehen sich auf das Verhalten der Kabel bei Frequenzen im Megahertzbereich. Lies dir dazu die entsprechenden Datenblätter durch.


    Bei NF ist einzig und allein die Kapazität des Kabels pro Meter interessant, wenn du ein Kabel von deinem Plattenspieler zum Phono-Pre bastelst. Und auch nur dann, wenn du ein Magnetsystem betreibst, bei einem Moving Coil ist das auch schon wieder unwichtig.


    Gruß

    Michael

  • Hi David,

    RG Kabel als NF-Kabel wurden hier mal folgende empfohlen:

    RG316

    RG142 (auf jeden Fall irgendwas mit 14x)


    Ich bin bei Kabeln mit Stahl-Kupfer-Innenleiter irgendwie zurückhaltend.


    Ich würde ein wenig mehr Geld ausgeben und folgende probieren:

    • Grimm TPR https://proaudiogear.de/product_info.php?products_id=866
      37pF als
    • Sommer Kabel
      • SC-Square, SC-Source und SC-Symbiotic
        Ich zitiere hier mal Matej (hoerohr)
        "verbunden mit einem geringem Ausgangswiderstand der Vorstufe, gedacht. Also da wo es auf lange Kabelwege ankommt.
        Für Phono finde ich das das SC Symbiotic deutlich besser, natürlich bis zu einer Kabellänge von max. 1,2 m.
        Auch sollte der Schirm einseitig auf der XLR-Seite angeschlossen werden. Somit dient die Audio-Masse als Schirm. Das Massekabel vom Tonarmstecker geht separat, und wird am Gehäuse des Phono-Vorverstärkers angeschlossen. Dies dient der Erdung des Tonarms (Gehäuse!)."
      • SC-Carbokab wurde auch schon mal empfohlen. Ist etwas teurer.
      • plus viele andere Sommerkabel die von Foristen hier benutzt werden Galileo etc.
    • Lautsprecherkabelselbstbau
      http://jacques.daigneau.free.fr/cablesptt.html vorgespannt

    Probieren geht über studieren bzw. manche sind so günstig, dass man sie probieren kann.

    Günstige Stecker sind die von Neutrik für 2-3€.


    In der aktuellen image hifi gibt es einen Test von Kabeln von Sven Boenicke. Teueres Zeug. Interessant zu sehen, wie die aussehen. Habe den Artikel nur beim durchblättern gesehen.

    Ist aber jetzt eine andere Richtung als diy.


    Tschau,

    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • RG Kabel als NF-Kabel wurden hier mal folgende empfohlen:

    RG316

    RG142 (auf jeden Fall irgendwas mit 14x)


    Ich bin bei Kabeln mit Stahl-Kupfer-Innenleiter irgendwie zurückhaltend

    Habe ein 1/2 Meter RG58 (steht Mil drauf) vom Übertrager zum MM-Phono. Hat einen dichten KUPFER-Schirm und KUPFER-Innenleiter. Hört sich gut an! Sommer ist vorbei.


    Stecker sind wichtiger!

  • Die wichtigsten Werte:


    1) Bei Phono: Kapazität pro Meter, so niedrig wie möglich

    2) Widerstand der Schirmung pro Meter, der muss so niedrig wie irgendwie möglich sein.

    3) Widerstand des Innenleiters pro Meter

    4) Bei nicht Phono: Kapazität pro Meter, so niedrig wie möglich


    Wichtig: Die meisten RG Kabel selber Nummer gibt es in unterschiedlichen Ausführungen die durchaus Relevanz im Audio Bereich haben.


    Varianten mit Innenleiter aus Stahl sollten ignoriert werden

    Varianten mit Doppelschirmung sind insbesondere im Phono Bereich besser

    Varianten mit Litzen-Innenleiter finde ich besser

    Es gibt bei manchen Kabeln low-noise Versionen bei denen zwischen Schirm und Isolierung eine Graphitschicht aufgebracht ist, auch das ist, insbesondere bei Phono durchaus sinnvoll


    FEP Hülle und PTFE Dielektrikum sind "besser".


    Dämpfung und Wellenwiderstand sind irrelevant


    Meine Tipps:

    1) RG316-C

    https://www.koax24.de/produkti…24-32-mm-gr2/rg316-c.html


    2) RG 62

    Die Firma Funk nutz RG62 Varianten für ihre gern genutzten Kabel


    3) RG 142


    4) Mogami 2964

    günstiges, flexibles, einfach zu verarbeitendes Kabel mit hervorragenden Technischen Daten. Auch als Phono gut.


    5) Eigentlich das imho beste kabel aber nirgends zu bekommen

    Gotham GAC-1 Ultra Pro


    Mike

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

  • Mag sein, dass es hier Enthusiasten gibt, die gut löten können und

    auch sonst einigermaßen gute mechanische Fähigkeiten haben.

    Die sollten dann mal ein Paar meiner Kabel aufbauen, das ist aber nicht

    besonders einfach. Max. Länge für den Anfang 50 cm Stereo.

    Los geht´s:

    Kupferlackdraht 0,2 mm Durchmesser an einen Nagel (etwa 5 cm) in einer 60-80 cm

    langen Leiste, am Tisch befestigt, anknoten. Der zweite Nagel ist 55 cm weiter auf der

    Leiste. CuL-Draht um den zweiten Nagel und wieder zurück. Dasselbe noch mal, und

    dann am ersten Nagel anknoten und ein wenig die vier Drähte umwickeln.


    Das Ende mit den Knoten verzinnen, kurz am Nagel abschneiden und straff halten.

    Mit einem (z.B.) Akkuschrauber, der beide Richtungen dreht, das Ende mit dem

    Zinn einspannen und rechts herum drehen, bis ein Wendel entsteht, das alle mm

    eine Drehung (etwa) hat. Mit dem Schrauber jetzt etwa 5 cm das Ganze ziehen.

    Das Ende abschneiden und verzinnen. Dies wird der Signalleiter.


    Die selbe Prozedur wird jetzt wiederholt, aber der Schrauber dreht die Drähte links

    herum. Dies wird der Masse-Leiter. Die verzinnten Enden ohne die Knoten werden

    nun zusammengelötet. Jetzt wird es etwas kribblig:

    Ein vorhandenes 50- oder 60 Ohm Kabel mit gutem (!) Schirm auf 50 cm kürzen

    und beide Enden etwa 2 cm lang abisolieren.

    Schirm nach außen biegen und an den inneren dicken Draht die gewickelte

    Doppelader anlöten, ohne dicken "Lötbuckel". Auf der anderen Seite den frei

    gelegten Draht mit einer guten Zange vorsichtig ziehen, bis der Doppel- Kupfer-

    Lackdraht durch ist.


    Die verzinnten Enden werden, nachdem hier der Schirm komplett getrennt und gut

    isoliert ist, an einen Cinchstecker gelötet. Der links gedrehte Draht (sieht man)

    auf die Masse, der andere an den Mittelstift. Dies ist die "Sendeseite" des Kabels,

    d.h. sie gehört an einen Ausgang.

    Auf der anderen Seite, die z.B. mit einem hellen Schrumpfschlauch gekennzeichnet

    wird, verbinde ich den (verzinnten) links gedrehten CuL-Draht mit dem Schirm und der

    Masse des zweiten Cinchsteckers. Warum ist hier die Empfangsseite ? Weil an Eingängen

    (hochohmig) ein viel kleinerer Strom fließt, was dem entsprechend ruhigen Schirm

    zugute kommt. Der rechts herum gedrehte Kupferlackdraht gehört wieder an den

    Mittelstift des Cinchsteckers, und fertig ist das erste Kabel. Ich nehme für den

    rechten Kanal einen roten Schrumpfschlauch zum Kennzeichnen, für den linken

    weiß oder gelb. Wer keinen Schrumpfschlauch hat, kann auch auf die Kabel-Beschriftung

    achten: z.B. Schriftrichtung = Sende- zur Empfangsseite.


    Ehe es Ärger mit dem Innenleiter eines Koax-Kabels (das sind die RG-Typen) gibt,

    empfiehlt es sich vorher mal zu probieren, ob er sich ziehen lässt. Das wird bei

    Längen oberhalb von 50 cm schwierig. Es gibt nur wenige Kabel, die es dennoch

    zulassen, da taugt aber meist der Schirm nicht allzu viel.


    Meine "Bauanleitung" bezieht sich hier auf Hochpegel-Kabel. Für Phono sind

    dünnere Litzen angesagt, das erfordert dann aber doch reichlich Übung.

    Auf die Kabeldicken kann ich jetzt nicht auch noch eingehen. Es versteht sich

    von selbst, dass die 9 mm dicken RGs entsprechende Stecker brauchen, dafür

    aber eventuell noch die Möglichkeit bieten, die einzelnen Wendel in einen dünnen

    Teflonschlauch zu ziehen. Damit verringert sich die Kapazität, das ist aber kaum

    klang-entscheidend.


    Ich wünsche guten Erfolg und würde mich sehr über eine Rückmeldung freuen,

    wenn es denn gelingt. Dafür drücke ich beide Daumen.

    Und ich hoffe, dass alles einigermaßen verständlich geworden ist.:)

  • Hallo Joachim


    Habe mir dieses rausgesucht um meine Anlange zusammen zu bringen. Allerdings nicht vom Pre zum Phono. Das Kabel ist 6-Fach Geschirmt, was bei meinen Monos auch gut ankommt da sie recht empfindlich gegen Einstreuungen über die Kabel sind. Dafür gibt´s aber auch jedes Fitzelchen an Details zu hören. Seit ich das Kabel verwende Fiept nichts mehr. Yep!


    Ach ja. Das Kabel ist sehr steif, was aber nicht so problematisch war wie vorher gedacht.


    Gruß

    Max

  • Vielleicht erkennt jemand, der sich mit Kabeln etwas mehr beschäftigt hat,

    dass es sich bei meinem "Bauvorschlag" (Nr.8) letztlich um ein quasi-symmetrisches

    Kabel handelt. Da sind koaxiale Kabel wohl eher im Hintertreffen.

    Danke noch für den netten Witz gleich danach, ....wenn´s denn Spaß macht....:(

  • ..ich kann mich dem Hinweis von Keekopp anschließen. "Stecker sind wichtiger".


    Ich würde sagen, Stecker sind wenigstens so wichtig wie Kabel. Wenn du Billigstecker nimmst klingt es auch so.


    LG Hubert



    Gruß
    Hubert

  • ...es geht hier wohl um Kabel, oder ?

    Ich setze natürlich vernünftige Stecker voraus, und wenn es um Symmetrie geht,

    dann eben die Neutriks. Ansonsten gibt es von WBT recht gute Cinchstecker.

    Joachim 1: die Lackisolierung hält dem Verdrillen auf jeden Fall stand, auch dem

    nachträglichen kurzen Ziehen, um einen Drall zu vermeiden. Der Akademiker

    würde jetzt eventuell noch mit "Molekülausrichtung" (Ziehen) daherkommen.

    Dass es keine Schlüsse gibt, habe ich gemessen. Voraussetzung ist natürlich,

    dass der Kupferlackdraht nicht irgendwo draußen lag und scharfe Knicke aufweist.

    Besten Gruß.

  • Auf möglichst niedrige Kapazität bei Phono-MM sollte man nur achten, wenn der Phonoeingang kapazitativ abgestimmt werden kann, dahinter steckt der Sinn.

    Ich verwende dazu gern das günstige RG 62 mit ca. 50pF und Neutriksteckern. Die sind günstig wie auch gut zu verarbeiten und im Betrieb robust. Steife Kabel wie das RG 62 sollten nicht an leicht biegsamen Billigsteckern konfektioniert werden, das ist in der Tat dann nur eine unangenehme Würgerei, bis man das zusammen hat. WBT (sind doch die Kapazitätsarmen Kunststoffstecker?) gehen auch noch.
    Für alles andere, auch MC, bevorzuge ich die olle Telefonstrippe, 4-drähtig mit Folienabschirmung, kann man pseudosymmetrisch auch mehrere Meter ohne Verluste betreiben. In einigen Vergleichen konnten auch teure "High-End-Strippen" diesem Kabel nicht das Wasser abgraben.
    Bei Phono-MM kann man alternativ auch nach symmetrischen kapazitätsarmen Mikrofonkabeln schauen, also mit zwei Innenleitern.

    Gruß André
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  • Sehr gut, André.

    Von den alten Telefonstrippen habe ich früher (wirklich) Kilometer

    NF-Kabel nach Maß angefertigt. Kam besser als jedes Koaxkabel.

    Das mit den Kupferlackdrähten hat in Transparenz noch etwas zugelegt,

    ist nur eben relativ aufwändig. Wer gut hören möchte, muss eben auch

    ein wenig leiden (können).;)

  • Danke noch für den netten Witz gleich danach, ...

    War wohl ein Mißverständnis, du meintest deine akribische Beschreibung da ja ernst. Ich bin immer begeistert von hoher "Fertigungstiefe" und manuellem Geschick! Baue in der Regel selbst, aber Kabel noch nicht. Kann noch werden!!??

  • Moin zusammen,


    ich habe auch immer mal wieder Kabel selber gebastelt. Alles, was sagen wir mal nur RG irgendwas war für günstig bei Conrad oder so war nach meinen Ohren immer extrem unspannend.


    Ich habe dann immer Prefer Mikrofonkabel genommen. MGK-18 oder noch etwas günstigeres. MGK xx . Ich schaue nachher mal nach.

    Die empfinde ich im Preis Leistungsverhältnis immer noch als gut, sind, da Mikrofonkabel unempfindlich gegen größere Längen usw.


    Viele Grüße


    Christian