VPI RIM Drive - Schmiermittel oder?

  • Hi all,

    nach langer Standpause wollte ich heute meinen VPI HRX mit RIM Drive wieder in Betrieb nehmen. Ich konnte ihn bislang in meinem (neuen) Hörraum schlicht nicht vernünftig aufstellen.

    Dazu habe ich gleich die Antriebs- und den Reibradriemen mit getauscht. Die alten waren ausgeleiert.

    Mit einem Rest des VPI bearing grease habe ich das Tellerlager versehen, welcher nun gut nachläuft.

    Nur die Antriebseinheit kriege ich einfach nicht zum vernünftigen Laufen. Viel zu viel Widerstand. Ich hatte früher dafür Motoröl genommen und das lief klasse. Nun geht irgendwie nix mehr. Motoröl tritt nur unten aus, RIM Drive dreht nach Andrehen nur kurz nach und bleibt dann stehen. Merke: Saubermachen ist zwar gut gemeint, aber leider das Gegenteil von gut gemacht. Nun muss ich die Motorsteuerung viel viel höher stellen und es läuft immer noch nicht in der richtigen Geschwindigkeit. Nur die Herz-Zahl hochstellen ist aber keine Lösung, denn die Ursache ist der erhöhte Widerstand des RIM-Drive.

    Habt Ihr eine Idee oder Tips?

    Beste Grüsse

    Guido

    Meine analogen Varianten:
    Pioneer CT 777, CT 757, CT 900S
    Dual CS 2215
    Nitty Gritty

  • Hallo Guido


    Ich kenne zwar die Antriebseinheit von VPI nur von Fotos her, kann dir aber sagen, daß Motoröl an einem Plattenspieler nichts zu suchen hat. Die vielen zum Teil auch agressiven Additive in einem Motoröl sind zB. für ein Gleitlager aus Buntmetall reines Gift.


    Es wird dir jetzt nichts anderes übrig bleiben, als die Einheit zu zerlegen und Welle und Lager genaustens zu begutachten, ob hier Schäden entstanden sind. Wenn es sich beim Gleitlager tatsächlich um ein Sinterlager aus Buntmetall handelt, wirst du es höchstwahrscheinlich erneuern müssen.

    Die Welle sollte in dem Bereich wo sie innerhalb des Lagers läuft nicht anders aussehen, als der Bereich außerhalb des Lagers. Bei nur geringer Beschädigung kannst du sie eventuell durch erneutes Bearbeiten auf einer Wellenrundschleifmaschine retten, das können aber nur Fachbetriebe, die so eine teure Maschine auch im Fundus haben.

    Dann muß natürlich der Innendurchmesser des neuen Gleitlagers auf den neuen Durchmesser der Welle angepaßt werden.


    Und in Zukunft nur unlegierte Öle in Plattenspielerlagern verwenden!


    Gruß

    Michael

  • Zitat

    Motoröl sind zB. für ein Gleitlager aus Buntmetall reines Gift.

    hmm - schon mal ein ventilfuehrung aus der naehe betrachtet?

    Aber wegen niedrige drehzahlen/temperaturen wuerde ich eher getriebeoel nehmen, oder falls vorhanden, naehmachinenoel (zb. Hydrauliköl HP46, oft auch sinteroel genannt).

    ---


    Mfgr,
    Rob


    "There is a crack in everything..... That's how the light gets in."

  • schon mal ein ventilfuehrung aus der naehe betrachtet?

    Yep, sogar schon mal Ventile gewechselt und per Hand neu auf den Sitz eingeschliffen.


    War in dem Fall aber ein Kopf aus Grauguß vom Rekord C.


    In der Oldtimerszene ist es aber bekannt, daß die Wahl des Motoröls bei älteren Fahrzeugen keine leichte Entscheidung ist. Wenn man nicht genau weiß wie der Motor konstruiert ist, fährt man zur Sicherheit nur unlegierte Einbereichsöle, falls Sinterlager verbaut sind.


    Zitat:


    "Hochwertige Synthetiköle haben von Natur aus einen robusteren Schmierfilm, einen größeren Viskositätsindex, altern weniger schnell als Mineralöle und teilsynthetische Öle und bieten auch in alten Motoren mehr Sicherheit, sofern ihre Spezifikationen und Additive eine Verwendung zulassen. Letztere können bei sehr frühen Baujahren Lagerwerkstoffe und Dichtungen angreifen."


    https://nippon-classic.de/ratg…uer-oldtimer-motorraeder/



    Bei Plattenspielern findet man recht häufig Sinterlager aus Bronze vor und die sollte man auch nicht mit modernen Motorölen quälen. Vor allem wird doch hier bei maximal 78 U/min und Raumtemperatur kaum eine Anforderung an das Öl gestellt. Ein paar Tropfen unlegiertes Maschinenöl sind dabei für mindestens 100 Jahre gut, weil es keinerlei Streß hat.


    Gruß

    Michael