Eintakt A Röhren-Endstufen DIY-Projekt 8-12 Watt

  • Moin Leute,


    wo ist das Problem?

    Was ist "Klirr"?

    "Klirr" ist ein Begriff für harmonische Oberwellen, die sich durch Unlinearitäten der Röhren bilden.

    Diese Unlinearitäten sind im Kennlinienfeld der Röhren zu sehen.

    Bei kleinen negativen Gitterspannungen sind die Abstände der Giterlinien größer als bei höheren negativen Gitterspannungen.

    Dementsprechend ist die Verstärkung (µ) bei kleinen negativen Gitterspannungen größer als bei höheren negativen Gitterspannungen.

    Und dieser Abfall der Verstärkung ist relativ linear.

    Man bedenke, dass eine Anodenschaltung (Katodenbasisschaltung) das Signal invertiert (die Phase wird um 180° gedreht).

    Nehme ich z.B. die RS1003 in Triodenschaltung an 1kOhm Ra als Endröhre, so kann ich eine RS1003 als "Treiber" mit auch 1kOhm Ra nehmen. Durch die 180°-Phasendrehung heben sich die Unlinearitäten gegenseitig auf (Vorwärtskompensation).

    Oder ich dimensioniere einen Treiber demenstprechend (z.B. 6V6), dass dann dessen Unlinearität nahezu genau dem der RS1003 enstpricht, nur halt um 180° phasenverschoben bzw. phasengedreht.

    Die, einzeln betrachtet, sehr unlineare 6336A habe ich damit in einer Schaltung auf unter 0,1% Klirr bei 1W gebracht.

    Meine Treiberröhre 7C5 (entspricht der 6V6 mit Lokatlsockel) hat eine geteilten (in Reihe geschalteten) Katodenwiderstand bekommen. Ein Teil mit Elko gebrückt und der andere Teil nicht. Die Verhältnisse zueinander dann so dimensioniert, dass sich an der 7C5 die gleichen Unlinearitäten einstellten wie an der Endröhre.

    Nicht die einzelne Röhre, die ganze Schaltung betrachten.

    War da nicht was mit "Wald" und "Bäumen"? :)


    Gruß,

    Frank

  • Ich habe dann das Projekt abgebrochen, da andere Röhren (für mich) deutlich mehr Klangpotential hatten (z.B. EL5, El12, E707, AD1).Genau da liegt der Hase im Pfeffer!

    nehmen... audiotaugliche Endstufenröhren

    nur Ansätze die nicht zielführend sind. Die 6J5/6SN7 hat einfach Genzen.

    dass nur noch einem Fakir Freude bereitet

    Die RS1003 ist keine optimale Bedingung.

    Ohne Gegenkopplung bleibt das auch ein "Problem" für das ich keine Lösung sehe

    und für mich der einzige Grund, warum ich die Fassungen und Röhren noch behalten habe. Und: Die Röhre ist doch einfach sexy:

    ?:thumbdown::(;(

  • Nehme ich z.B. die RS1003 in Triodenschaltung an 1kOhm Ra als Endröhre, so kann ich eine RS1003 als "Treiber" mit auch 1kOhm Ra nehmen. Durch die 180°-Phasendrehung heben sich die Unlinearitäten gegenseitig auf (Vorwärtskompensation).



    Meine Treiberröhre 7C5 (entspricht der 6V6 mit Lokatlsockel) hat eine geteilten (in Reihe geschalteten) Katodenwiderstand bekommen. Ein Teil mit Elko gebrückt und der andere Teil nicht. Die Verhältnisse zueinander dann so dimensioniert, dass sich an der 7C5 die gleichen Unlinearitäten einstellten wie an der Endröhre.

    Hallo Frank,


    das mit dem Treiber funktioniert so nicht: die Verzerrungen wachsen quadratisch mit der Aussteuerung - da die Endröhre weiter ausgesteuert wird als die Treiberröhre erzeugt sie auch mehr Klirr als der Treiber - Kompensation wäre nur möglich, wenn der Treiber im Bereich höherer Verzerrungen betrieben würde.


    Die 7C5 muss ja eine ganz krumme Kennlinie haben, den mit der teilweisen Überbrückung des Kathodenwiderstandes hast Du ja eine kleine Stromgegenkopplung geschaffen, die den Klirrfaktor eigentlich senken müsste.


    Gruß Andreas

  • es gibt ja sogar Leute die mit der 211 nen Audioverstärker bauen


    Moin Jürgen,


    ich bin unschuldig, Western Electric hat in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts mit dem ganzen Quatsch angefangen. ;)


    z.B. mit dem PA-Verstärker für Filmtheater Modell 43a

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Moin,


    Die 6J5/6SN7 hat einfach Genzen.

    Sicher. Alles hat Grenzen. Ich hänge ja auch nicht an dieser Röhre als Treiber... War nur der allererste Gedanke (den man bekanntlich festhalten soll!), der mir zu der mickerigen notwendigen Signalspannung am Gitter der RS1003 eingefallen ist. Und sooo viele echte Trioden in der Leistungsklasse Treiber mit einem µ unter 20 gibt es nun auch wieder nicht. Da war mir die Notwendigkeit des sehr geringen Gitterableitwiderstandes noch nicht bewußt.


    Gleichwohl habe ich ein paar Messungen angestellt... naheliegend, da ich ja gerade so einen 6SN7 Treiber vor die 2A3 geklebt habe. Allerdings mit etwas anderer Beschaltung auf Grund der sehr niedrigen Betriebsspannung der 2A3. Also Ra=23,5k, Rk=470 (gebrückt mit 2200µ) Ub=320V.

    Mit 100k Last (weniger geht mit meinem Audioanalyzer nicht, ohne mit Teilern und Umrechnungen rumzufummeln) ergibt sich Folgendes:

    pasted-from-clipboard.jpgpasted-from-clipboard.jpg


    Rund 800mVeff am Eingang, um die geforderten 34Vss am Gitter der RS1003 zu erreichen...

    Klirr ~0,5%... nahezu nur K2.

    Gleiches Spiel mit 10k Last:

    pasted-from-clipboard.jpgpasted-from-clipboard.jpg

    Rund 1,2Veff am Eingang... 1,5% K2...


    Da sind wir noch lange nicht an den Grenzen der 6SN7 :)

    Und der Klirr stört an dieser Stelle überhaupt nicht, da er ja lindernd auf den K2 der Endstufe wirkt. Siehe Knuffi...

    Aber die 6SN7 ist ja sowas von langweilig... Ja, nur wird es die in etlichen Jahren noch geben, weil noch gefertigt. Hier werkelt übrigens eine NOS BRIMAR. Die neuen Russen machen mehr Verstärkung, aber auch mehr Klirr. Hingegen habe ich auch mal eine KEN-RAD JAN VT-23 gesteckt... noch etwas weniger Verstärkung als die BRIMAR... allerdings mit halbem Klirr. (immer bei gleicher Ausgangsspannung des Treibers!)

    Also so schlecht kann der "Erstgedankentreiber" nun auch wieder nicht sein. Und irgendwo muß man ja die Iterationsschleife beginnen...;)


    Nun hat der gute Onkel Lagavulin aus Old Scotland mir was ins Ohr geflüstert

    Holger, ich wollte Dich keinesfalls entmutigen, was mit der RS1003 zu machen! Im Gegenteil. Deshalb auch für Dich meine obigen Messungen.

    Nur weil ich auf diesem komischen Trip mit dem sehr geringen Klirr unter der Voraussetzung der Nichtverwendung von (schaltungstechnischen) Gegenkoppelungen unterwegs bin... und andere hier ähnliche Prämissen setzen, muß das klanglich nicht die Erfüllung für Dich sein. Einen Treiber kann man tauschen und eine Endstufenröhre auch. Solltest an Deinem ursprünglichen Plan festhalten.

    Als Platform taugt es dann allemal und man kann dann weiter experimentieren.


    Gruß, Matthias

  • Andreas Du hast recht, aber die Erfahrung zeig, das die Endstufe so seit Jahren stabil mit diesen Wert läuft. Gitterstrom tritt bei mir nicht auf.


    Gruß Wolfgang

    Hallo Wolfgang,

    das glaube ich dir gerne, dass mit 22k Gitterableitwiderstand alles stabiler ist als einer mit höheren Wert davon aber um einen guten Klang zu erreichen der Treiber soll einen Anodenlast von ca. 1/5 von dem Rg1 haben. mit Zwischenübertrager oder Anodendrossel wird das ganze viel einfacher.

    mfg,

    mfg, Arkadi

    Einmal editiert, zuletzt von Arkadi ()

  • Aber die 6SN7 ist ja sowas von langweilig... Ja, nur wird es die in etlichen Jahren noch geben, weil noch gefertigt.

    Dann nehme doch die 56 oder 76 Triode anstelle der 6SN7. Das wäre "exotischer" benötigt aber dann 2 Röhren weil nur ein Triodensystem.

  • Dann nehme doch die 56 oder 76 Triode anstelle der 6SN7. Das wäre "exotischer" benötigt aber dann 2 Röhren weil nur ein Triodensystem.

    Moin,


    Da kann man mal wieder sehen, wie schnell doch das geschriebene Wort zu Mißverständnissen führt... Passiert mir andauernd.

    Das mit der stinklangweiligen 6SN7 war als kleiner sarkastischer Seitenhieb auf die gemünzt, die zwanghaft immer irgendwelche exotischen Röhren einsetzen, egal ob geeignet, mit welchem Aufwand und welchem Erfolg... hauptsache nicht Mainstream.


    Gruß, Matthias


    Edit:

    Glaube mir, ich habe bestimmt gaaanz exotische Röhren ... allerdings geeignete und nicht umgenutzte.

  • Servus.


    Um einen 22k Gitter Ableit R treiben zu können, da böte sich auch die 6N6P an. Effektiver Ausgangswiderstand liegt bei 1k8 oder weniger, je nach Anoden R. Die möchte allerdings 15-20mA sehen im Arbeitspunkt.


    Gruß,

    Dieter.

    "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen... ", Colonel Kilgore alias Robert Duvall, aus "Apocalypse Now", Francis Ford Coppola, USA 1979.


    Da LiTe is out 4ever - please stand by! ;)F.A.T. BESTELLTHREAD

  • Dieter ich treibe mit einer 6P14 (EL 84)

    Gruß Wolfgang

    Schröder-Laufwerk u. -Arm, Referenz SQ 12"; DS Audio 003; BB-Phonokonverter für DS Audio, DIY E288CC Preamp; DIY SE RS1003, Feldspulen-Lautsprecher von Wolf van Langa Bass & MT & Satori HT

  • Hallo Wolfgang.


    Ich kannte auch mal jemanden, der hat gerne eine EL90 / 6AQ5 in pseudo Triode zum Treiben von 300B benutzt.


    Gruß,

    Dieter.

    "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen... ", Colonel Kilgore alias Robert Duvall, aus "Apocalypse Now", Francis Ford Coppola, USA 1979.


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  • 6P15P ist doch eher sowas wie EL803 oder EL83, oder?!


    Also Pentode oder BPT...


    Gruß,

    Dieter.

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  • Ah.. Ok.


    Die SV83 von Svetlana entspricht wohl der 6P15P, und einige Händler werfen das dann in einen Topf mit der EL83. 😉


    Gruß,

    Dieter.

    "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen... ", Colonel Kilgore alias Robert Duvall, aus "Apocalypse Now", Francis Ford Coppola, USA 1979.


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