Frequenzgang am Hörplatz: Zielkurve

  • Hallo,


    natürlich ist ein EQ (egal ob analog oder digital) keine Lösung für einen akustisch schlechten Raum oder einen fehlerhaften Lautsprecher. Vorausgesetzt, daß der Raum akustisch in Ordnung ist und Lautsprecher und Raum gut zusammenpassen, kann man mit so einem Gerät und entsprechender Meßtechnik aber erstaunliche Verbesserungen erzielen. Dabei können gezielte und nachvollziehbare Eingriffe erfolgen, was durch Kabeltausch oder ähnliches eben nicht möglich ist.


    Freundlich grüßt


    Rafael

  • Hallo zusammen,


    ich habe bei mir zuerst angefangen die Raumakustik so weit wie für mich auch optisch vertretbar zu optimieren. Der Unterschied war so groß wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Raummoden und Überhöhungen sind ja nur ein Teil der Probleme die man üblicherweise hat. Gerade die Nachhallzeit ist durch einen DSP wohl nicht beeinflussbar und muß daher mechanisch angegangen werden. Es gibt aber auch Fälle wo die raumakustischen Maßnahmen eine Verschlimmbesserung darstellen. Ich hatte hier zum Glück Hilfe vom erfahrenen User Basstrombone. Die Hilfe eines Akustikers kann, muß aber nicht zielführend sein.

    Zusätzlich nutze ich einen Verstärker der Raumeinflüsse und Laufzeiten korrigiert. Die Möglichkeit verschiedene Frequenzgangverläufe zu kreieren und damit die Wiedergabe zu beeinflussen machen auch nicht optimale Aufnahmen hörenswert und die Probleme die man in der Freifeldwiedergabe hat lassen sich so auch gut korrigieren.

    Meine Erkenntnis ist dass der Raum akustisch schon einigermaßen passen muß und je mehr Energie in den Raum gegeben wird desto mehr muß auch vernichtet werden.


    VG

    Dieter

    Dieter

  • Das ist ein sehr spannendes Thema wie ich finde, weil normalerweise nicht am Hörplatz sondern bei dem normierten Abstand von 1,00m zu den Chassis gemessen wird.

    Eine Optimierung auf einen linearen Frequenzgang am Hörplatz klang für mich bei jedem Versuch nur nervig, das macht einfach keinen Spaß.

    Wenn man aber den Hochtonbereich etwas abfallen läßt wird ein Schuh daraus.

    Den Anstieg um 10Khz und drüber kann ich inzwischen auch nachvollziehen....

    Von ca. 2,5 KHz bis zu 8 KHz eine leichte senke zu haben und davor relativ linear zu arbeiten ist meine Art Musik zu hören...

    Beste Grüße


    Thomas

  • Daß der lineare Frequenzgang nicht "gut" klingt, kann ich bestätigen. Ich bin nach zahlreichen Versuchen mit dsp´s übrigens wieder bei einem analogen EQ und gutem Analyzer gelandet. Bei meinen - unterschiedlichen- Anlagen gefällt mir eine leichte Bassanhebung und eine geringe Absenkung ab ca. 2,5 kHz, wie in der harman- Kurve dargestellt, momentan am besten. Das Maß der gewünschten Höhenabsenkung scheint abhängig von der Fähigkeit zu sein,noch Töne jenseits von 15 kHz hören zu können. Da man den EQ ja durch den Bypass- Schalter schnell aus dem Signalweg nehmen kann, sind Vergleiche ja kein Problem. Es hat übrigens bei mir noch niemanden gegeben, der das Klangbild ohne EQ besser fand. Ausprobieren lohnt

    sich auf jeden Fall, aber bitte nicht mit rauschenden Billigteilen und erst, wenn die akustische Umgebung stimmt. Ich habe selbst jahrelang meine Vorbehalte gegen EQ´s gehabt. Während in der Profiszene der Einsatz selbstverständlich ist, wurde in allen Fachzeitschriften davon abgeraten...aber das war ja auch mit den Direktantrieben so...


    Schönen Tag noch,


    Rafael

  • Es hat übrigens bei mir noch niemanden gegeben, der das Klangbild ohne EQ besser fand

    Schon klar:) Da muss man aufpassen, denn fast alle Menschen, die nicht aus dem Bereich Tontechnik kommen, oder erfahrene Musikhörer sind, finden ein mehr an Bass und Höhen gut. Und was bringt mir eine "eingestellte" Hörkurve an der Anlage, wenn jede Platte widerum eine unterschiedliche besitzt;) Alles ein Kompromiss eben....

  • Ich stimme dem zu - allerdings hat man generell ein Problem, wenn die Notwendigkeit besteht, unterhalb von 60Hz bis zu 9db anheben zu müssen (ist eigentlich nur dann der Fall, wenn sich unerwünschte Bassfallen-Funktionen durch bestimmte Konstellationen im Hörraum ergeben - bei meinen früheren Subwoofer-Projekten mußte i.d.R. wegen Bassanhebung durch Ecken-Konstruktionen oder ecknahen Konstruktionen nie elektronisch angehoben werden - siehe

    https://web.archive.org/web/20…ww.tiefbasswiedergabe.de/).

    Bei zahlreichen Experimenten und Hörtests bin ich - wenn es um einen individuellen Frequenzweichenentwurf ging - immer zu dem Ergebnis gekommen, das eine hörplatzbezogene Linearisierung des Frequenzgangs nur unterhalb von etwa 250-300Hz durchzuführen ist, während darüber die Linearisierung bei der Mittel-Hochtonabstimmung im Nahfeld vorzunehmen ist - unabhängig davon, wie nachher der hörplatzbezogene Frequenzgang aussieht.


    Ich arbeitete bei solchen Lautsprecherprojekten mit einem etwa 1992 erworbenem Meß-System von ADM Nordhoorn siehe

    http://www.admnet.de.

    Das Meßsystem hieß DAAS3NT und lief anfänglich unter DOS und dann unter Windows 3.11.

    Ich nutze es sporadisch auch heute noch, wenn wirklich noch Leute auftauchen, die altes HiFi-Equipment nutzen und sich damit nochmal klanglich steigern möchten (kommt leider nur noch selten vor).

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    Einmal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • Stimmt. Darum wurde von Harman auch eine Einteilung in "unerfahrene Hörer" , "erfahrene Hörer" und "Profis" vorgenommen. Je professioneller die Hörer waren, desto eher wurde eine Annäherung an einen linearen Frequenzverlauf als "besser" empfunden. Der sehr lineare Verlauf wurde allerdings immer als nervig empfunden. Nochmal: es geht nicht um einen Loudness- "Bumm und Zisch"- Sound, sondern um eine kontrollierbare Annäherung an den persönlichen Wunschsound.


    Schönen Abend,


    Rafael

  • kontrollierbare Annäherung an den persönlichen Wunschsound

    Tja, sowas mache ich ohne Brimbramborium, mit dem Ohr und den Einsatz/Tausch geeigneter Vorstufen-Röhren, grade wieder passiert, nur die Reihenfolge zweier Telefunken-Typen getauscht, in einem DIY-Phono-Pre, dadurch von etwas höhenbetont auf richtig.

  • Meinen Respekt. Ich könnte den Frequenzgang (um den es hier geht) nicht durch Röhrentausch der Vorstufe einstellen... wir sollten das Thema beenden. Danke.


    Schönen Abend,


    Rafael

  • Frequenzgang

    Ja - aber was willst du an einer Zielkurve groß diskutieren? Die gibt es und da will man hin. Jeder hat am Ende eine Eigene nach eigenem Gehör & Geschmack.


    Es gibt ein paar Tips, wie man vorgehen kann und Beobachtungen, wie "daß schmalbandige Einbrüche nicht sooo schlimm sind". Sinnige Meßmethoden, gefenstert / im Nahfeld "ohne Raum" und gewedelt am Hörplatz. Akustische "Missstände" erkennen und behandeln...


    Also, ich muß sagen ich bin drüber weg. Ich habe hier schon gemessen, bis Blut kommt. Ich kenne meine Raummoden auswendig - samt Schröderfrequenz, weiß welchen LS ich hier in meiner Kemenate wie am besten aufstelle.

    Das einzige, was hier noch per DSP läuft ist der optionale Bassunterstützer (ich mag kleine Monitore) und da macht es auch für mich Sinn.


    Der Rest wird eben so gewählt, daß er von vorneherein dicht an meiner Zielkurve spielt und wenn da noch der Hauch einer Nuance nachgebessert werden muß - dann betreibe ich böses Voodoo. ^^^^:D


    Es könnte sein, daß du hier nicht viele Mitdiskutanten findest, weil viele User hier aus unterschiedlichsten, aber teils fundierten Gründen keinen Digitalkram benutzen wollen.


    Im Car HiFi ist die Problemstellung eine ganz andere und da haben die für mich bestklingensten Anlagen mit Aktivweiche, DSP und Laufzeitkorrektur gespielt. Auch meine eigene.


    Die bestklingensten Ketten in Hörräumen waren für mich eigentlich immer ein paar LS, ein Verstärkerabteil und ein Dreher - häufig möglichst altes Geraffel - fäddisch.

  • Fundierte Gründe ? Ist wohl eher eine Haltung...

    Ich kann nur für mich sprechen und ich habe die Feststellung gemacht, daß ich mir Digitalkram, der mir gut genug wäre, schlicht nicht leisten kann :pinch:


    Ich und meine HiFi-Freunde hatten schon einiges in Händen und das entweder die Performance der Kette vernichtet oder ein hörbares Rauschen oder Brummen zu Tage gefördert. Wenn ich mich dann mit anspruchsvollen Leuten unterhalten hab, die mit derartigen Konzepten glücklich geworden sind, dann waren die empfohlenen Komponenten finanziell unverhältnismäßig JWD...