Hallo zusammen,
da ich das technische zum KT-80 aus meinem ersten Tuner-Thread - Neuer UKW-Tuner? Jetzt? Klar doch! - heraushalten möchte, gibt es hier den Bericht wie sich das Teil so macht. Das Teil hat irgendwas zwischen 35 bis 40 Jahre auf dem Buckel, da ist dann natürlich erst mal eine Revision fällig. Im oben erwähnten Thread ist hin und wieder zwischen den Zeilen zu lesen warum so ein einfacher Tuner, es gibt ja auch für wenig Geld schon richtige Empfangs- und Klangmaschinen. Der Grund ist relativ schnell erklärt: für den ersten Versuch reicht mir das, ich kann das Teil schamlos zerlegen und modifizieren und dabei einiges über die Tunertechnik lernen. Und wenn es schief geht, hält sich der Schaden in Grenzen. Wenn ich mir vorstelle einen Revox Tuner zu zerlegen, nur um dann festzustellen das er dann reif für die Tonne ist, blutet mir schon jetzt das Herz.
Die erste Maßnahme ist natürlich der komplette Austausch aller alternder Teile, also Elkos und unbrauchbarer Keramik oder MKT-Folien. Das habe ich jetzt komplett durch, wobei mir schon jetzt einige Schwachstellen aufgefallen sind. Und gleich die erste Schwachstelle ist das Netzteil. Der Transformator hat lediglich 15 Watt, ist ein klassischer Eisenkerntrafo mit geringem Wirkungsgrad. Der lieferbare Strom hält sich somit in Grenzen. Aus diesem Grund haben die Konstrukteure auch mit dem Stromhaushalt geknausert, und jede einzelne Stufe soweit begrenzt, das die einzelnen Bauteile gerade eben so laufen. Vergleicht man die vorgeschlagenen Dimensionierungen in den Datenblättern einzelner Chips von Fremdherstellern (Toshiba, Hitachi), allesamt von durchaus recht brauchbarer Güte, dann merkt man schnell wohin die Reise geht. Erinnert sich hier jemand an sein altes Kofferradio? Was passiert wenn die Batterien zur Neige gehen? So ähnliche Symptome zeigt der Kenwood. Wobei sich nach der Revision schon ein deutlicher Fortschritt zeigt. Muss aber dazu sagen das ich an einigen Stellen etwas nachgebessert habe - kleinere Blockwiderstände, etwas größere Blockkondensatoren. Jedesmal legte der Empfang etwas zu und das Hintergrundrauschen wurde etwas geringer. Bei einigen Sendern ist dieses Rauschen bereits komplett verschwunden. Das alles an einer einfachen Wurfantenne. Ein neues Netzteil wird irgendwann mal fällig - aber erst mal sind andere Maßnahmen dran.
Klingen tut der KT-80 ganz ok, nicht hart, eher weich. Nicht verhangen, schöne und klare Mitten, aber obenrum etwas zu sehr bedämpft. Mit anderen Worten - Dynamik und Lebendigkeit fehlen. Trotzdem kann man mit der Kiste schon jetzt Musiksendungen genießen, auch wenn Boah-Effekte und Überraschungsmomente fehlen. Die Empfangseigenschaften werden sich demnächst klären. Nächste Woche kommt mein Antennenfachmann und montiert mir eine kleine Richtantenne unter dem Dachboden. Wie die auszurichten ist weis er schon. Bin schon gespannt. Danach geht es dann zum Abstimmen.
Ein weiterer Schwachpunkt ist der Ausgang. Einen Ausgangsbuffer hat der KT-80 nicht. Es geht direkt aus dem Hitachi Chip HA12016 über ein passives LPF raus. Hier schwebt mir eine Lösung mit einem integriertem aktiven LPF vor - schon allein deshalb wird ein neues Netzteil benötigt.
Wenn ich bis zum Wochenende Zeit finde stelle ich noch ein Foto ein vom jetzigem Zustand ein. Und natürlich werde ich weiter berichten, Schritt für Schritt. Bin selbst gespannt wohin die Reise geht.
Gruß
Matej