Genauigkeit der Auflagekrafteinstellung

  • Liebe Freunde,


    ich hab da mal 'ne Anfängerfrage (weis nicht ob sie schonmal so gestellt wurde):


    Mit welcher Genauigkeit muss die Auflagekraft eingestellt werden und warum ist diese Genauigkeit nötig?


    Hintergrund:


    - Abtastsystemhersteller geben meist einen empfohlenen bzw. optimalen Auflagekraftbereich (von x bis y mN) an, manchmal (gefühlt aber selten) eine optimale Auflagekraft.


    - Es gibt hier im Forum Leute, die Waagen mit 10mg Anzeiggenauigkeit benutzen um Auflagekräfte einzustellen. Warum muss das sein?


    - Es gibt hier andere Leute, die die Auflagekraft nach Herstellerangabe einstellen und damit OK scheinen. Was verpassen diese Leute?


    Vielen Dank für Aufklärung.

    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • es kommt wohl drauf an...bei einem at95 für 30 euro höre ich keinen Unterschied egal ob 1,5 oder 2,5 gr. auflagekraft eingestellt sind...


    bei meinem vdH Colibri....kann ich es schon heraushören ob es 1,35 oder 1,5 g (das ist der angegeben Optimalbereich des Herstellers) sind...je höher desto weniger scharf sind die S laute, jedoch auch desto lahmer klingt das ganze...


    Ergo: Einstellen nach Herstellerangabe.....wenn im angegebenen Bereich keine Unterscheide gehört werden...EGAL !!

  • Basstrombone


    So ähnlich habe ich mir das auch vorgestellt, aber warum misst man mit 10mg Genauigkeit, wenn's im Endeffekt um subjektiv akustische Opimierung geht? Wenn man das individuell subjektive Optimum erreicht hat (und noch im erlaubten Bereich ist) ist der "auf 0,01g genaue Messwert" doch eigentlich höchstens von akademischem Interesse! Nein?


    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

    • Offizieller Beitrag

    Moin Winfried,


    abgesehen vom klanglichen Aspekt hat es auch mit der Genauigkeit der Waage zu tun. Die letzte angezeigte Stelle ist immer mit einer gewissen Unsicherheit versehen. Die kann, je nach Empfindlichkeit und Präzision der Waage, mal um eine Stelle nach oben oder unten abweichen. Es wäre schön, wenn das bei der Waage angegeben wäre, was aber selten der Fall ist. Von daher macht es Sinn, mit 2 Stellen nach dem Komma zu arbeiten, weil es Tonabnehmer gibt, die sensibel auf die Auflagekraft reagieren.


    Gruß

    Rainer

  • Danke Rainer,


    ich entnehme Deiner Aussage, dass +/-0,1g Anzeigegenauigkeit nicht ausreichen, was beispielsweise bei 2g Auflagekraft +/-5% entspricht. Bei einer Anzeigestelle mehr sind wir dann beispielsweise bei+/-0,5%, was schon recht präzise und empfindlich wäre, falls solche Waagen diese Genauigkeit/Empfindlichekeit wirklich realisieren ;). Mir bleibt die Frage wieviel absolute Genauigkeit nötig ist :/


    (M)Ein Beispiel: Mit meiner mechanischen Shure SFG-2 Balkenwaage, die sich per Spiegel ganz gut auf Gleichgewicht bringen lässt, kann ich gut auf den Optimalauflagegewichtsbereich meines Benz ACE H (1,7-1,8g) abstimmen und dann etwas hin und her drehen um eventuelle Klangoptimierung zu erhören. Ob jetzt 1,70, 1,73 oder 1,76g resultieren kann ich nicht genau ablesen, ich weis nur irgendwas zwischen (bzw. um) 1,7...1,8g und dass es optimal klingt. Ist das genaue Gewicht nun unerheblich oder warum "muss" ich eine 3-stellige elektronische Feinwaage haben um das genau sagen zu können?


    Grüße,

    Winfried

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  • Ich habe dazu eine Frage. Ich hoffe sie passt dazu. Wenn beim Gegengewicht die Einstellung 2 ist. Wie genau kann dies sein. Habe keine Wage um diesen Wert zu überprüfen. Anders gefragt, wie genau sind die Skaleneintellungen, wenn natürlich vorher der Arm ausgependelt ist.

    Ich lasse alle meine Texte über ein Rechtschreibprogramm
    laufen, leider nicht immer mit Erfolg . Bin leider Legastheniker.

  • das variert...bei reinen "Waagen-tonarmen" kommt es meist gut hin....bei Tonarmem wo das Auflagegewicht per Federkaft reguliert wird, ist es halt von der Feder und deren Alterung abhängig...z,b. einige Tonarme von alten Thorens, da stimmt oft nix mehr, hab ich aus eigener Erfahrung mesen können...al


    alts ausgependelt und das drehrad zum einstellen der Auflagekraft per Drehrad eingstellt auf 2,0...mit waage nachgemessen waren es 1.3.....

  • eine Anmerkung zu der Shure-SFG-Balkenwaage: bei meinem Lyra Delos MC-System wird der Balken von dem Magneten stark angezogen mit sichtbaren Auswirkungen auf den Nadelträger. Möglicherweise habe ich dadurch ein System hingerichtet. Bei MM-Systemen gibt es vermutlich keine Probleme.

    Gruß Jens-Peter

  • Ich empfehle die China-Waage, die es in der Bucht schon ab 6€ gibt. Die Anzeige geht auf 0,01g, aber die Toleranz ist 0,03g. Das kann man leicht feststellen, in dem man den Tonabnehmer mehrmals aufsetzt und immer wieder abliest. Eine Genauigkeit von 0,05g ist in der Praxis völlig ausreichend, auch bei einem Delos. Eine gewisse Toleranz muß jeder Tonabnehmerhersteller zugestehen, zudem kann die optimale Wiedergabe geringfügig von der empfohlenen Auflagekraft abweichen. Das muß man selbst ausprobieren. Waage mit magnetischen oder magnetisch empfindlichen Teilen sollten bei MC nicht verwendet werden. So mußte damals auch meine Technics-Waage gehen, weil der Magnet den Messwert stets beeinflußt hatte und die Waage zu wenig anzeigte. Die China-Wage geht aber einwandfrei und ist leicht zu bedienen. Einfach aber verläßlich, wenn man damit umgehen kann, ist auch die Wippwaage von Ortofon.

    Gruß André
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  • Hallo,


    ich habe häufig eine Änderung der Abtastfähigkeit bei Temperaturänderung festgestellt.

    Die Auflagekraft kann dann schon einmal so um die 0,2g abweichen.

    Die Hersteller geben nicht ohne Grund auch die Temperatur bei Auflagekraft/Abtastfähigkeit an.


    Gruß

    Erhard

  • Die Herstellerangaben liegen oft bei 23 Grad Celsius, da hat man zwischen Sommer und Winter locker Differenzen von mehr als 5 Grad- das ist m.E. deutlicher hörbar als eine Änderung der Auflagekraft um 0,1Gramm. Vielleicht nimmt ja bei sommerlichen 30Grad+

    demnächst der "Gewissenhafte" eine Stickstoffkühlung?


    Gruß

    Erhard

  • Also...messen kommt von Mist...schon immer so gewesen. Und mit geodätischer Vorbelastung weiss ich auch wovon ich rede...8o

    Im Prinzip kann man alles gut mit der Shure-Balkenwaage erledigen, wenn denn keine magnetische Fremdbeeinflussung nicht vorliegt. Allerdings ist es manchmal einfach praktischer, wenn man an einem beleuchteten Display einen Zahlenwert gut ablesen kann, anstatt bei Schummerlicht über "Kimme und Korn" peilen zu müssen. Auch hier spreche ich aus eigener Erfahrung. Ich habe beide beide Gerätevarianten vorrätig.

    Die letzte Stelle kann man bei den kleinen Waagen einfach mal getrost streichen. Auch wenn die piezoelektrischen Messaufnehmer sehr präzise sein können, hängt das Ergebnis signifikant von der verbauten Messelektronik ab. Und da kann man bei den preiswerten Modellen nicht wirklich viel erwarten.

    Der geneigte Genaugikeitsfetischist, führt bei stets gleichbleibenden Temperaturverhältnissen mindestens 10 Einzelmessungen durch, errechnet den Mittelwert sowie die daraus resultierende Standardabweichung und dokumentiert dies umfangreich in seinem Laborbuch...8o

    Kontaktaufnahme nur per E-Mail. Eigene Adresse ist mitzusenden.

    • Offizieller Beitrag

    Oder man ermittelt temperaturabhängige Messreihen um in Abhängigkeit von der Temperaturempfindlichkeit des Tonabnehmers und jener der Waage für jeden Fall gerüstet zu sein. Selbstverständlich für jeden Tonabnehmer separat. 8o


    Du weißt doch: er war Vermesser und sie kannte auch keine Grenzen. 8)


    Gruß

    Rainer

  • Und wenn man einen magnetgelagerten Tonarm hat, da ist das messen mit der Chinawaage garnicht möglich. Dann brauchst Du eine Waage bei der die Auflagefläche ganz nah dem Plattenteller ist. Sonst misst Du mehr als Mist.

    Gruß Axel

  • Shure SFG-2 Balkenwaage

    Hallo,


    solche Waagen "erzeugen" aber schonmal gröbere Fehler - z.B. bei dynamisch ausbalancierten Tonarmen, bei denen die Auflagekraft durch eine Feder erzeugt wird und diese gerne bei unterschiedlicher Meßhöhe stark variiert.


    Die Genauigkeit der Messung ist in der Tat im akademischen Bereich - allerdings finde ich die exakte Reproduzierbarkeit des Meßwertes schon sehr wichtig. Bei weich aufgehangenen MM habe ich beispielsweise einige Werte durchgetestet und da war 1,1 (zerrte bei HT innen) zu wenig, 1,2 g ging, 1,25 hatte bessere symmetrische & stimmige Räumlichkeit währen diese dann bei 1,4 und 1,5 wieder unauthentisch & verbogen wirkte. Versuchsobjekt war das Philips GP412 mit Nadel 422.

    Man mußte dazu jeweils noch mit dem AS variieren - allerdings nur zwischen erster und zweiter Kerbe des Einstellbereichs.


    Auch ich nutze zwei billige Waagen. Eine AK-Waage mit tiefer Aufsetzfläche für die Nadel und eine "normale " Tomopol Feinwaage, bei der ich eine Z-förmig gefaltene Plastikkarte nutze, um auf Abtasthöhe zu messen.

    Ich halte bei diese Werten eine Anzeige in hundertstel Gramm für praxistauglich und eine Meßgenauigkeit von wenigen Hundertstel Gramm für OK.


    Grüssle Henner