Netzfilter für Plattenspielermotor?

  • Hallo Daynie,

    da ich mich viel mit Thorens-Laufwerken beschäftige, kann ich die positive Wirkung eines Netzfilters auf den Klang nur bestätigen, aber halt nur für die älteren Thorensdreher mit ihren

    16 V-Synchronmotoren. Deren einzige Regelgröße war die Netzfrequenz mit 50 Hz, eventuell noch mit einer recht einfachen Steuerelektronik (z.B. beim TD 126 Mk III). Bei solchen Motoren kann die Transformation von 230 V auf 16 V Vibrationen verursachen, die durch Phasenverschiebungen der Wechselspannung erzeugt werden. Ein gutes Netzfilter mit Trenntrafo wandelt die Phasenfehler in Wärme um und beruhigt dadurch den Motorlauf. Wie gesagt, meine Erfahrungen beziehen sich auf Thorens.

    Bei Acoustic Solid werden auch Synchronmotoren von Berger Lahr

    (jetzt Schneider Electric) verwendet, die aber mit einer komplexen Steuerelektronik überwacht werden. Selbst wenn der Motor durch die genannten Phasenverschiebungen in Vibrationen geraten sollte, werden die sich kaum auf die Laufruhe der Acoustic Solid-Dreher auswirken: Tellergewichte von 6-14 kg, teilweise Zweifach-Riemen mit ausgelagertem Motor und extrem resonanzgedämmte Tellerlager mit polierter Keramikkugel- wo sollen sich da Motorvibrationen noch auswirken? Die Schwaben machen ja bekanntich alles besonders gründlich. Und wenn Acoustic Solid keine Netzfilter als Zubehör anbietet, dann braucht Dein Dreher auch keines. Aber frage doch einfach dort mal nach...

    Gruß

    Roland

    (genannt "Schwabbler-Fuzzi" wegen meiner Liebe zu Thorens mit den Subchassis ;))

  • Die Wirkung des Netzfilters hängt von Deinem individuellen Plattenspieler und Deiner individuellen Netzbelastung ab, einfach ausprobieren.


    Gruss

    Juergen

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  • Ich glaube nicht, daß ein Tonabnehmer anfällig für HF ist. Das Anschlußkabel schon sehr viel eher, weswegen Phonostufen ja auch immer eine Eingangskapazität haben, um solche Frequenzen möglichst unschädlich zu machen. Das Dumme an HF ist aber, daß sie sich nicht nur leitungsgebunden ausbreitet sondern auch durch die Luft. Daher halte ich da ein Netzfilter sowieso für wenig hilfreich. Ein Netzfilter dürfte sich eher in niedrigen und mittleren Frequenzbereichen auswirken, wo evtl. Störungen durch Schaltnetzteile, Phasenanschnittsteuerungen und andere Scherze herumvagabundieren. Wenn es sowas bei Dir nicht gibt, wird auch ein Netzfilter nichts bringen, zumal solche Frequenzen wohl kaum den Weg in die NF-Kette finden werden (sofern die Netzteile der Verstärker / Phonostufen halbwegs vernünftig gemacht wurden). Hier geht es dann eher um funktionale Störungen wie z.B. Logiksteuerungen, die Befehle erkennen, wo keine sind, oder sich aufhängen...


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Das Thema ist da der E- Motor an sich und dessen Streufelder, da kann der Sinus der Eingangsfrequenz noch so „rein“ sein. Der Motor zerhackt die dann schon, aber Plattenspieler haben normalerweise recht streuarme Varianten verbaut.


    Sicher ist da an sich auch MC, da wird einfach viel weniger eingefangen, durch die geringe Eingangsimpedanz und die Spulen mit nur wenigen Windungen.

  • Ich grätsche hier auch mal rein. Ist so ein Netzfiler (falls das überhaubt was bringt) nicht der zweite Schritt? Sollte nicht vorher eine direkte Leitung, am besten mit ner Schmelzsicherung vom Sicherungskasten gelegt werden an der nur die Ablage hängt? Habe mal gelesen, dass das Trafobrummen unterdrücken könnte welches durch andere Geräte die am selben Stromkreis hängen verursacht werden könnte.

    Ich hab mir von meinem Elektriker so ne Leitung legen lassen und eine audiophile Schmelzsicherung (weiß den Hersteller grad nicht) und eine ebensolche Wanddose einbauen lassen. Mein Elektriker hatte darüber nur geschmunzelt. Geschadet hats dem Klang sicher nicht.

  • Hallo Ligui,


    der Hausanschluß ist üblicherweise 3-phasig (Drehstrom) ausgeführt. Im Sicherungskasten werden dann die jeweiligen Verbraucher auf die drei einzelnen Phasen so verteilt angeschlossen, dass sich eine ungefähr gleiche Belastung für jede einzelne Phase ergibt.

    Ausnahme ist meist der Herd, der als "Großverbraucher" alle drei Phasen benötigt. Je nachdem welcher Verbraucher noch an der jeweiligen Phase hängt ergeben sich Störkomponenten die zurück streuen und damit das Netz "verschmutzen".

    Typische Störer sind z.B. alle motorisch angetrieben Verbraucher wir Heizungspumpen, Kühlschrankkompressoren oder Waschmaschinen, aber auch Phasenanschnittdimmer. Kaum Störungen werden durch sogenannte ohmsche Verbraucher verursacht - Glühlampen oder auch normale Herdplatten. Durch den weitgehenden Ersatz der Glühlampen durch LED-Beleuchtung ist das Störpotential leider weiter gestiegen.

    Die sauberste Phase ist die, an der die Verbraucher mit dem geringsten Störpotential in Betrieb sind. D.h. man sollte sorgfältig auswählen an welche der drei Phasen die exklusive Leitung zur Anlage angeschlossen wird.


    Beste Grüße

    Ulrich

  • Die sauberste Phase ist die, an der die Verbraucher mit dem geringsten Störpotential in Betrieb sind. D.h. man sollte sorgfältig auswählen an welche der drei Phasen die exklusive Leitung zur Anlage angeschlossen wird.

    Ob der Elektriker soweit gedacht hat weiß ich natürlich nicht. Wie auch immer, jetzt muss ich das so nehmen wie es ist.

  • Für die Anlage sind folgende Dinge stromtechnisch wichtig und sinnvoll:


    1) Sehr gute niederohmige Hauserdung mit hohen Querschnitten zur Anschlusssteckdose

    2) Alles was massetechnisch irgendwie mit der Tonerzeugung verbunden ist muss an einer gemeinsamen Phase an einer Zentralen Steckdosenleiste hängen. Alle Geräte sollten an dieser Netzleiste möglichst kurz, niederohmig und niederinduktiv angeschlossen sein.

    3) Gerne die Massen über eine "lokale" Erdschiene mit 6qmm zusammenführen. Bringt mehr als jedes 10000 Euro Signal-Kabel.

    4) Geräte ausphasen. Ziel sind möglichst niedrige Differenzen zwischen den Geräten und nicht möglichst niedrige absolute Werte je Gerät!


    Ziel ist es die Ausgleichströme zwischen den Geräten die nicht nur über die Netzkabel sondern auch die Signalmassen fließen möglichst zu minimieren. (Ein Großteil von Kabelklang kommt aus den Ausgleichsströmen und den durch die mit den Kabeleigenschaften verbunden Effekten. Siehe mein Sermon hier Koerner.De: Hifi-Kabel).


    Verschiedene Phasen und Steckdosen im Raum verteilt haben automatisch nicht exakt das selbe Potential und erzeugen zusammen mit den Signalkabeln großflächige Schleifen über die man sich Sauerei einfängt ("Brummschleifen").


    Deshalb machen auch gute (teure?) Netzkabel Sinn (wenn an der selben Leiste!) obwohl auf den Kilometern davor lauter "Schrott" Verbaut ist. Es kommt nur auf die Potentiale zwischen den lokalen Geräten an!


    Edit: das heist auch: die "eigene" Leitung ist zwar hilfreich um möglichst sauber in die Verteilerleiste zu kommen aber längst nicht soo wichtig wie die lokale Verkabelung.


    Edit 2: Eine Zusätzliche Erdungsdose wie in Krankenhäusern üblich kann sinnvoll sein wenn der Elektriker bestätigt das die Hauserdung sehr niederohmig ist und man diese mit hohem Querschnitt zur Dose führen kann.


    Mike

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

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