Plattenbörsen - was hat sich verändert

  • Wer regelmäßig in den letzten Jahren auf Plattenbörsen gegangen ist, wird sicher festgestellt haben, was sich dort verändert hat und was gleichgeblieben ist.


    Mich würde interessieren, was Euch da aufgefallen ist. Sind die Besucherzahlen gesunken oder gestiegen? Hat sich das Publikum geändert? Sind die Preise gefallen oder sind sie angezogen? Usw...


    Die Fragen stellen sich mir hinsichtlich der unzähligen Reissues auf dem Markt und auch der zweifellos gestiegenen Käuferschaft für Vinyl - allgemein.


    Ich freue mich auf Eure Antworten.

  • Moin!


    Bei uns im AJZ Bahndamm (Wermelskirchen) veranstalten wir jedes Jahr ende November ne kleine Vinyl &CD Börse, die sich immer mehr mausert. Ist ja auch schön gemütlich bei uns. Yep! Die Besucherzahlen wachsen also stetig, so das alle Anbieter sehr zufrieden sind. Zu beobachten ist aber auch, daß das Publikum bei uns auch stetig Jünger wird. Sogar 14 Jährige hatte wir diese Jahr unter den Gästen die nach Vinyl jagten, was ich als eine durchaus positive Entwicklung sehe. Klar, die üblichen Verdächtigen aus meinem Jahrgang sind natürlich auch immer sehr Zahlreich vertreten, was aber auch wohl daran liegt das wir mit dem schwarzen Gold aufgewachsen sind.


    Alles in allem also eine sehr gute Entwicklung, wie ich finde. Viel mehr Sorgen machen da mir da einige Freunde, die ihre alten Anlagen immer mehr zurück bauen und mehr auf Designer Gedöse von den üblichen Großmärkten setzen.

    Das ist die wirkliche Tragödie! ||


    Gruß

    Marx

  • Wir haben hier zwei mal im Jahr eine große Börse, 90% LPs, der Rest CDs und Singles.

    Da wurde es zuletzt immer voller, die Preise zogen an, in so fern ganz normal.


    Da ich den direkten Vergleich habe mit dem Händler meines Vertrauens (Schneider‘s LP-Shop) und der ganz nah ist und seine Preise erheblich günstiger sind, habe ich die Börse die letzten ein- oder zweimal geschwänzt...

  • Die Leute sind alle älter geworden...

    Genau das Gegenteil kann ich feststellen. In den letzten 2 Jahren kommen wieder vermehrt junge Platteninteressierte und -käufer auf die Börsen. Besonders die Zahl der 18-25 jährigen Börsenbesucher ist m.M.n. deutlich gestiegen, darunter auch recht viele weibliche Vinylnerds. Diese Altergruppe und die Altersgruppe der Vinylfreunde um 40+ (hier dann fast ausschliesslich männlich) machen augenscheinlich für mich die größte Zahl der Besucher aus.


    Grüße

    Rudi


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    seit 2009 AAA-Mitglied

  • Wir haben hier zwei mal im Jahr eine große Börse, 90% LPs, der Rest CDs und Singles.

    Du meinst die Börse im Revierpark Vonderort? Da war ich ein einziges mal und dann nie wieder. Vollkommen überteuert.

    Ich bin ja regelmässig auf der Plattenbörse in Bruzaholm. Die wird vom dortigen Heimatverein ausgerichtet. Die Preise sind recht moderat und das Publikum ist sehr gemischt. Alt und jung, Frau und Mann...und das schon von Anfang an.

    Mein Problem ist nur, dass ich das was ich suche idR auf Börsen nicht finde. Da hilft mir meist Discogs weiter, wenn es um gebrauchte Scheiben geht.

    Gruß Rainer


    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

    Kurt Tucholsky 1921

  • Kommt nicht sehr oft vor.

    Bei mir ständig, denn dass was ich hier finden kann, habe ich schon.8o

    Gruß Rainer


    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

    Kurt Tucholsky 1921

  • Zu dem thema hatte ich mich bereits vor vier Jahren einmal an anderer Stelle ausgiebig ausgelassen:

  • Was mir so aufgefallen ist:

    Positiv: eben viele jüngere Plattenkäufer männlich wie weiblich.:thumbup::thumbup:

    Breites Preissegment, ja es gibt durchaus auch günstige Platten auf den Börsen, also der Gedanke: Börse = Immer teuer stimmt nicht mehr so.

    Negativ: Die Qualität der angebotenen LPs, besonders in dem Bereich Erstpressungen 1950-70er Jahre, hat deutlich abgenommen, dann noch die unzähligen Counterfeits, vielfach aus dem Krautrock- und Progressive-Rockbereich, habe letztens in Paderborn sogar die Led Zeppelin-S+R-Clubausgabe als Fake-LP gesichtet.<X

    Fazit: Man sollte schon sehr genau wissen, in welchem Sektor man sucht. Bei meiner Suche nach echt fast makellosen first pressings bekam ich schon mittlere Nervenzusammenbrüche, da wenn etwas angeboten wurde immer, wirklich IMMER zu schlecht erhalten in der Kombination mit viel zu teuer bemerkbar war.:thumbdown:

    Total verkratzte Sixties-First-pressings für +30 Euro, da würde ich mich persönlich schämen, das dann so anzubieten.:cursing: Aber das ist ja immer individuell gestaltet von den Anbietern.

    Der Such- und Finde-Aufwand steigt eben auch auf den Börsen an, das habe ich persönlich deutlich bemerken müssen. :/

    Aber davon sollte man sich nicht runterziehen lassen, da es neben der Börse ja auch andere Bezugsquellen gibt.

  • Es kommt natürlich auch immer auf die Aussteller an. Ich konnte bisher jedesmal bei einer Platte, die Preislich über 20 EUR lag, erfolgreich verhandeln. Freundliches Gespräch und nicht unverschämt sein beim Preisvorschlag - das klappt bei meinen Versuchen fast immer. Und wenn einmal nicht, so what? Dann geht man eben weiter, ist doch nicht schlimm.

    Es gibt unverschämte Händler, aber es gibt ebenso auch unverschämte Kunden/Interessenten. Das Negative immer alleine auf die Händler schieben ist sicher auch nicht gerechtfertigt.

    Ich habe in den 90ern selbst oft als Händler auf Börsen angeboten, ich könnte hier seitenweise auch Berichte über ein unmögliches Kundenverhalten verfassen.


    Grüße

    Rudi


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    seit 2009 AAA-Mitglied

  • Hm, ich betrachte eins solche Börse lediglich als Möglichkeit, sich weiter zu informieren, ein wenig zu schauen, vielleicht etwas zu finden. 2-3 entspannte Stunden, mal finde ich etwas, mal viel, mal gehe ich mit leeren Händen nach Hause.


    Im Netz oder bei dem ein oder anderen Händler gibt es das Thema Überteuerung oder schlechte Qualität auch.


    Bei meinem "Stammhändler" Black Diamond Records ist das definitiv anders, aber er kann natürlich auch nicht alles haben, was ich gerade suche.


    Also ist das für mich eine bunte Mischung aus verschiedenen Quellen mit den gleichen Risiken oder Problemen. Die Börse ist davon eine weitere entspannte Möglichkeit - ab und zu.


    Mehr jüngere Kunden nehme ich auch wahr, jedenfalls bei meinem Händler. Teilweiseminderjährige Jugendliche, die die Musik meiner Jugend suchen. Natürlich trifft man dort auch immer die alten Pflegefälle wie mich. :D


    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Jazz will be the classical music of the future. (D.G.)


    Just Listen

  • Es wird immer voller und mufft immer mehr <X. Insbesondere Letzteres führt immer häufiger dazu, dass ich Plattenbörsen meide.

    VG

    Claus

    "Ich habe nie eine Torchance überhastet vergeben. Lieber habe ich sie vertändelt." Willi Lippens

  • Also nicht das ihr mich jetzt falsch versteht, ich möchte Börsen eben nicht meiden, da ich die Börse als eine von mehreren Bezugsquellen anerkenne.

    Natürlich gibt es auch nette Gespräche, Erfahrungsaustausch, korrekte Dealer usw. Kein Thema.Nur mir ist eben deutlich in einem von mir oben angeführten Sektor (eben First-Pressings aus dem Zeitraum 1950-70er Jahre) die Qualität eben abgenommen hat und das Preis - Material-Verhältnis bei einigen Anbietern nicht mehr so stimmt, unabhängig jetzt davon, ob die Anbieter nun nett, doof, unverschämt oder cool drauf sind. Darauf war meine Bemerkung ja garnicht gemünzt, eben nicht auf die Charaktereigenschaften der Menschen, sondern einzig und allein auf die feilgebotene Ware. Vielleicht ist es bei den Pressungen und Alben der 1980-90er Jahre anders, aber bei den richtig alten Scheiben ist es leider nicht immer so. :/