Liegt das Thema Röhre im Sterben ?

  • Ist die Röhre tot, oder hängt das mangelte Interesse mit dem Klimawandel zusammen?

    Ich habe den Eindruck das seit einiger Zeit kaum noch lange Diskussionsrunden

    zum Thema Röhre und Röhrengeräte aufkommen.

    Das längste Thema war in der jüngeren Vergangenheit eher als Schöhnheits-

    wettbewerb anzusehen.

    Ich selbst bin mehr an der Technik und dem Selbstbau interessiert, das Hören ist

    nur eine Begleiterscheinung. Da ich Lötdampf-Süchtiger bin, zieht es mich nach

    Fertigstellung eines Projektes bald wieder in den Werkstatt-Keller.

    Als Nebeneffekt dieser Sucht, sammelt sich nach und nach einiges "Strandgut" an.

    Wenn der Platz dann knapp wird, stehe ich vor der Wahl, verkaufen oder ausschlachten.

    Die meisten Verstärker sind zum ausschlachten aber zu schade,

    deshalb versuche ich es erst mal in der "kleinen Bucht".

    Erfahrungsgemäß ist dafür der Spätherbst die beste Jahreszeit, Urlaub ist vorbei,

    für Grillabende wird es zu kalt. Spätestens wenn die ersten Nachtfröste kommen,

    wird das Kaminholz & Rotweinlager gefüllt und der bequeme Sessel

    in Position gebracht.

    Selbst Greta muss einsehen das der Röhrenverstärker jetzt vorgeheizt werden kann.

    Dann kommt auch schon mal der Wunsch nach was Neuem auf.

    In der Vergangenheit konnte ich meine überzähligen Projekte

    zum Materialkosten-Preis meist verkaufen.

    Dieses Jahr ist es anders, nicht mal die Spaßanfragen oder unverschämte

    Preisvorschläge, diesmal kommt NICHTS !

    Hat etwa Flug, Kreuzfahrt und Dieselscham auf die Röhrenwelt übergegriffen,

    oder ist es einfach nur zu warm ?

    Ähnliches höre ich aber auch von Anderen,welche Erfahrung habt Ihr gemacht ?

    Gruß

    heinrich

  • Der Markt ist gesättigt, Heinrich,


    die alten Herren sitzen zufrieden vor ihren Anlagen und genießen die Musik - oder posten hier irgendwelchen Blödsinn über hyperventilierende Bassreflexochsen. ;)

    Freundlichst
    Pepino

  • Hallo Heinrich,


    nein, denke, viele sind mit ihren Röhren-Projekten zu Potte gekommen, mit anderen Worten alles läuft bestens und wenn das so scheint, wird wohl weniger disputiert? Ich bin auch diesen Winter mit meinem neuen Phono-Pre zu schnell gewesen, auch der VV schon überarbeitet. Genüßlich habe ich gestern morgen den Kolben angeworfen, mein Lötzinn von 1970 riecht noch heftig, tief inhaliert und mir ein lecker 1,50m Anodenspannungs-Kabel mit Thel-Litze für den Phono-Pre zur externen Stromversorgung gebaut, immer nach dem Motto, das Netzteil macht Musike. Mehr habe ich nun nicht zu löten! Ein paar Blecharbeiten für Gehäuse, im Neuen Jahr.


    Aber statt dessen dreht der Plattendreher ca. 8 Stunden am Tag, mache Odysseen durch meinen Plattenschrank, meine Frau ruft immerzu "türzu". Das MC bringt es im Winterhalbjahr gut auf 1000 Stunden.


    Erstaunlich das massen-hysterische Getue mit dem Klima und auf Kreuzfahrer kann ich garnicht, leider ist die Zeit mit dem Postschiff im Winter und 1 Dusche Richtung Hammerfest lange dahin. Schamlos sage ich mal zu Kreuzfahrten, Käptn Nemo müßte mit der Nautilus mal wieder ... ist einfach eine idiotische Art des reisens. Ab und zu geht einer über Bord, wohl zu wenig Trinkgeld, haha?


    Grüße und Fröhliche Weihnachten,

    Holger

    Einmal editiert, zuletzt von keeskopp ()

  • Ist die Röhre tot ...

    Moin Heinrich


    Als tot würde ich sie noch nicht bezeichnen, aber es riecht schon etwas streng.


    Basteleien mit Röhren werden immer teurer, der alte Lagerbestand geht zur Neige und neue Röhren werden häufig mundgeblasen und kosten daher natürlich hunderte von Euro.

    Die Stückzahlen sind einfach nicht da für eine günstige 300B oder eine AD1.


    Und was noch wichtiger ist, die modernen Geräte sind einfach zu gut, um da als Hobbybastler noch mithalten zu können. Ich habe mehrere Tausend Euro in meinen Röhrenvorverstärker gesteckt, mit induktiver Lautstärkeeinstellung, Parallelreglung der Anodenspannung und Schaltung in Gegentakt Klasse A.

    Es nützt alles nichts, er klingt zwar sehr gut und sauber, aber mit meinem relativ preisgünstigen RME ADI-2 Pro kann er einfach nicht mithalten.


    Wenn es rein ums Musik hören geht, liegt die Röhre im Sterben, ja.

    Aber es ist trotzdem ein großartiges Hobby damit Verstärker oder andere Geräte zu bauen und dabei auch zu verstehen.


    Und das Restaurieren von historischen Geräten wird sowieso immer seine Liebhaber finden. Das macht genau so viel Spaß wie das selber bauen.


    Gruß

    Michael

  • Komisch, ich habe eher das Gefühl, dass die Röhre so präsent auf dem Markt ist, wie noch nie. In der LP werden z.B. überwiegend Röhrenverstärker besprochen, es kommen immer neue Hersteller auf den Markt, hier im Forum sind die Röhrenfreds die best besuchten.


    Mit Selbstbau ist es vielleicht was anderes; ganz ehrlich, da fehlt mir als technisch völlig unversierter auch der Mut, so ein Eigenbrät aufzustellen, da ich gar nicht beurteilen kann, ob das Dingen betriebssicher ist, und wenn ich irgendwas nicht im Wohnzimmer möchte, dann ist das eine abrauchende Röhre.


    Gruß


    Dirk

    Streamen ist wie alkoholfreies Bier...scheint erstmal richtig zu sein, am Ende fehlt aber das Entscheidende.

  • wenn ich irgendwas nicht im Wohnzimmer möchte, dann ist das eine abrauchende Röhre.

    Ach, so lange es kein Quecksilbergleichrichter ist ... ;)


    Urdoxwiderstände sollten sich ängstliche Naturen auch nicht ins Wohnzimmer holen. Der Name leitet sich von Urandioxid ab und in den ganz alten Bauteilen war das auch tatsächlich drin.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Tubes,

    An den Demografischen Wandel habe ich gar nicht gedacht.

    Du hast vermutlich Recht, hohe Sommertemperatur, Wärmeabstrahlung

    der Röhren, zuviel Rotwein und schon macht Thanatos fette

    Beute. Also vielleicht doch ein Nebenefekt vom Klimawndel.

    An Dirk,

    Sterbende Bäume bringen auch noch mal große Mengen

    an Samen hervor.

    Gruß

    heinrich

  • Hallo Heinrich,

    nein, das Röhrenthema ist nicht tot, aber es gibt nicht mehr viel zu diskutieren, wie ein guter Verstärker aufgebaut ist und welche Schaltung dafür in Frage kommen. Das ist in den letzten 10-15 Jahren von vielen Hobbyisten optimiert und gebloggt worden. Von Triode-Dick bis Thomas Mayer und vielen anderen. Wenn man das dann noch mit guten Bauteilen und Übertragern nachbaut oder ähnliches selber entwirft bleiben keine Fragen mehr offen.

    Auf Messen sehe ich auch den Trend, das bezahlbare Röhrengeräte immer besser werden, während es in der Halbleiterecke eher klanglich wieder den Bach runtergeht, weil dort alles wichtiger ist als gute Schaltungen aufzubauen oder bestehende zu verbessern. Und einige Arten von SMD-Bauteilen, die ja so schön klein und billig sind, geben dem Ganzen dann noch den Rest. Einziger Lichtblick in den letzten zwei Jahren war die Phonovorstufe von Audiospecials.

    Viele Grüsse

    Jürgen

  • N´Abend,

    wisst Ihr eigentlich warum die Röhre überhaupt von den 60ern bis in die 90er Jahre

    überlebt hat ? Bestimmt nicht wg. einer kleinen Minderheit von Hifi-Freaks...

    Es war das globale Millionenherr von Gitarristen, die immer für ein entsprechenden

    Absatzmarkt gesorgt haben - aus gutem Grund.

    Verzerrte Gitarre über´n Transistor --> schmerzt im Ohr und das nicht zu knapp !

    ´Ne Röhre kitzelt da lediglich !!

    Also locker bleiben, Endzeitstimmung ist nicht angesagt.

    Es wird immer weiter geklampft...

    cu LG Horst

    As "Bird" remarked towards the end of hid life:

    "Civilisation is a damn good idea if someone would try it."

  • Hallo Michael,

    Ich habe mehrere Tausend Euro in meinen Röhrenvorverstärker gesteckt, mit induktiver Lautstärkeeinstellung, Parallelreglung der Anodenspannung und Schaltung in Gegentakt Klasse A.

    Es nützt alles nichts, er klingt zwar sehr gut und sauber, aber mit meinem relativ preisgünstigen RME ADI-2 Pro kann er einfach nicht mithalten.

    Michael, dann hast du was falsch gemacht. Zu wenig Klirr ;)

    nein, das Röhrenthema ist nicht tot, aber es gibt nicht mehr viel zu diskutieren, wie ein guter Verstärker aufgebaut ist und welche Schaltung dafür in Frage kommen.

    Daher hatte ich auch mal ein Thema mit einem anderen Verwendungszweck eröffnet.


    Viele Grüße

    Martin

    • Offizieller Beitrag

    Moin,

    bei mir liegt das Thema lange nicht im Sterben. Habe ja eben gewaltig aufgeröhrt und bin ganz Happy damit.

    Umwelt, Greta, etc gehen mir gehörig auf den Zünder!

    Es wird in Class A SE mit 2a3 und ordentlich Verlustleistung Musik genossen, wenn ich dem SL auf den V8 trete und der schön losbrüllt entfleucht mir immer ein "Gruß an Greta"!

    Oder bin ich sowas, wie der letzte Dinosaurier?

    Grüße Ronny

  • Oder bin ich sowas, wie der letzte Dinosaurier?

    Hallo Ronny,


    sofern Dein Beitrag nicht ironisch/überspitzt gemeint war, freue ich mich nicht für Deine Nachkommen und deren Nachkommen (sofern existent).

    Man könnte, um Volker Pispers zitieren, eine Person mit solch einem Lebensmotto auch als "unappetitliche Körperöffnung" bezeichnen" :)


    Nichts für ungut und erholsame Festtage,

    Marc (der ebenfalls gelegentlich bis zu 13 Röhren heizt)

  • Apropo Stromverbrauch. Diese Woche war im WDR-InfoKanal ein interessanter Bericht über den Stromverbrauch beim Streamen von Spielfilmen, was ja immer beliebter wird.

    Wenn man ein 4K-Video streamt wird dabei in Hintergrund in den Servern und Netzwerken ein Verbrauch von ca. 500W erzeugt. Dazu kommt dann noch der Strom, den der eigene Fernseher und evtl. der Router verbraucht. Also in Summe so 650W aufwärts. Da kann man auch schon ein paar Röhren mit betreiben. Bzw. Plattenspieler plus 300B-Verstärker brauchen wohl höchstens die Hälfte davon.

    Viele Grüsse

    Jürgen

  • jepp - der globale digitalverkehr erzeugt schon mehr CO2 als der weltweite flugverkehr!

    also locker bleiben.

    trotzdem könnten idioten in brüssel darauf kommen, neue röhrengeräte und röhren in der EU zu verbannen. denen traue ich alles zu.

    egal - ich werde meine vintage-röhren trotzdem loswerden. die asiaten nehmen sie allemal...

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.