Zu schwache Unterdrückung eines unerwünschten Senders auf gleicher Frequenz (Capture Ratio)

  • Bevor ich zur Frage komme, die Begriffsdefinition:


    Capture Ratio


    Die Frequenz–Modulation hat die Eigenschaft, daß stärkere FM Signale gegenüber weniger starken FM Signalen dominieren und diese unterdrücken, auch dann, wenn beide die gleiche Trägerfrequenz besitzen.


    Diese Eigenschaft wird durch das Capture Ratio ausgedrückt, das angibt, um wie viel das stärkere Signal größer sein muß, um nach der Demodulation das schwächere Signal um 30 dB zu unterdrücken.


    Bei sehr guten Empfängern ist das Capture Ratio CR ≤ 1/2 dB.

    Das Capture Ratio wird praktisch nur von der Qualität

    des Begrenzer–Verstärkers bestimmt.

    Optimal ist es, wenn bereits ohne Eingangssignal die Begrenzung

    schon durch das Eigenrauschen des Empfängers einsetzt.


    Nun zur Frage:

    Es geht um zwei Sender auf gleicher Frequenz, die beide unabhängig voneinander bei "MONO" störungsfrei zu hören sind, wenn die Richtantenne auf den jeweiligen Sender-Standort korrekt ausgerichtet ist. Jedoch ist bei einigen Empfängern die Unterdrückung des jeweils unerwünschten Senders so schwach, das man diesen Sender bei leisen Passagen im Hintergrund noch zu laut hört (z. B. während leisen Passagen bei klassischer Musik des Senders, den man eigentlich hören will).

    Wenn es sich bei dem ausgeblendeten Sender um einen handelt, der ohnehin lauter ist als normal (zu großer Modulationshub wie z. B. bei RTL-Radio), scheint das normal zu sein und unabhängig von der Qualität des Demodulator-Teils. Ansonsten scheint es aber auch noch von bestimmten Schaltungseigenschaften im ZF-Teil abzuhängen, da hier von Modell zu Modell Unterschiede festzustellen sind.

    An welchen Stellen können hier Optimierungen für eine stärkere Unterdrückung des unerwünschten Senders vorgenommen werden ?

    Und durch welche Bauteile wird die Hysterese-Eigenschaft festgelegt (von Bedeutung wenn beide Sender etwa gleich stark zu empfangen sind) ?

    Besten Dank für Hinweise.


    Hier noch einige interessante Links:

    http://www.diru-beze.de/veroef…lekom/FM-Demodulation.pdf

    https://www.radiomuseum.org/fo…quenz-Demodulation_72.pdf

    http://www.diru-beze.de/modula…M_Demodulation_WS0506.pdf

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    2 Mal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • Das ist meines Erachtens der falsche Ansatz. Man sollte in solchen Fällen die Antennenanlage optimieren. Dies kann durch eine Zwillings- oder Mehrlingsanordnung gleichartiger Antennen erfolgen oder auch durch gegenphasige Ausrichtung der anderen Antenne(n).

    Gruß tomfritz

  • Ich greife die Frage von Post #1 nochmal auf - bei einem Bekannten ohne die Möglichkeit einer professionellen Außenantennen-Installation besteht das Problem an einem Grundig Röhrenradio 4004w mit Stahlröhren:

    https://www.technikschrott.de/…plaene/Grundig_4004_W.png

    https://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?p=112635

    Wo kann man die Hebel ansetzen, um den Effekt abzumildern ? Ev. den Ratio-Detektor mit Germanium-Dioden realisieren ?

    Wenn ein Sender gefunden wird, wo kein anderer einstrahlt auf etwa der selben Frequenz, ist die Wiedergabe gut.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Hallo,

    also jetzt mal aus der Hüfte geschoßen, am Ratio wird´s nicht entscheidend liegen...

    Ich würde als erste Maßnahme mir einen Faltdipol besorgen, eine gewisse Richtwirkung haben auch diese, und kräftigst experimentieren(!) wo in/ an welcher Position/ Antennenstelle der unerwünschte Sender unterdrückt ist...

    Viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Hallo,

    eigentlich sollte der Capture Effekt in D nicht auftreten, da die FM Sender so stationiert sind, dass sie sich nicht gegenseitig beeinflussen. Daher sollte zuerst mal geklärt werden, ob es sich nicht um Spiegelfrequenzen handelt, dann kann man versuchen die Spiegelfrequenzunterdrückung zu verbessern.

    Wenn es definitiv Signale mit derselben HF Frequenz sind, hilft nur eine Reduktion der Bandbreite des Demodulators. Deshalb ist auch im Mono Betrieb der Effekt geringer bzw. nicht mehr hörbar.

    Gruss Reiner

  • Hallo,

    ist sicher alles richtig(!) was Reiner hier anmerkt, nur handelt es sich ja nun schon um ein Röhren-Monoradio, aus der UKW-Anfangszeit. Die Bandbreite in der ZF und dem Ratio wird schon bescheidener als bei moderneren Stereoradios sein.

    Ich würde, wenn das Radio ansonsten zufriedenstellend spielt, erstmal keinen Eingriff im Radio bzw. dem ZF-Verstärker/ dem Detektor vornehmen. Bei Freiverdrahtung und speziell derartigen sehr alten Schaltdesign´s bzw. Röhrenbestückungen kann das übel(!) nach hinten losgehen.

    Drum empfiehlt es sich mMn erstmal von aussen mit einer (Zimmer-) Antenne zu experimentieren.

    Viele Grüße Tobias.

    Das ist alles nur mein Senf, ohne Anspruch auf universelle Richtigkeit...

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter