Der Klassiker DL-103

  • Die einen Mögen es, die anderen rümpfen die Nase darüber. Das Denon DL-103, ein Klassiker über den die Meinungen auseinandergehen. Kurz, ich habe jetzt auch eins, das Original, und es klingt gut


    So, nun wird es Ausführlicher. An meinem TD-124 mit SME Arm 3009 Serie 2 (12.5 gr) läuft ein Benz-Rowen Tonabnehmer, dies ist ein von Benz gefertigter ACE-SL der für die Firma Rowen hergestellt wird. Einlagig mit extra dünnen Drähten gewickelt, strenger selektioniert und scharfer Nadel verrichtet das Teil am Original SME Headshell seine Aufgabe Tadellos.

    Das DL-103 kostet nur einen Viertel des Benz, mit Rundnadel und die Konstruktion stammt aus den 60ziger Jahren. Das Forum sagt mir: Besser mit schwerem Tonarm, also anderes Headshell so dass dieses mit Kabel und Schrauben 10 Gramm mehr wiegt als das SME mit dem Benz. Dazu brauchte es aber noch einen Satz Zusatzgewichte am Arm.


    Wie klingt es nun im Vergleich? Sehr gut finde ich, der Bass ist straff und präzise. Die Höhen sind hell und klar, im Vergleich zum Benz aber greller. Die Mitten sind etwas gedämpft, aber immer noch okay. Das Benz ist schon präziser, runder und leichter, die scharfe Nadel tastet sehr genau ab und liefert ein äusserst harmonisches Klangbild. Das Denon spielt etwas kantiger, super für Rock, Pop und Jazz. Nicht so geeignet finde ich es für klassische Opern und Operetten, die hohen Frauenstimmen sind nicht so sein Ding. Klassische Orchesterwerke sind aber durchaus schön anzuhören. Verzerrungen? Nicht wirklich, die Höhen sind greller, etwas schriller, aber niemals verzerrt. Die Rillengeräusche sind aber etwas präsenter als beim Benz mit scharfem Diamanten.


    Fazit: Für das kleine Geld gibt es jede Menge Musik vom DL-103. Ich bin positiv überrascht! 4 von 5 Sternen.


    Technische Details:

    Benz-Rowen MC Absolute, 0.27 mV, Compl. 16, 3.9 Ohm, Abgeschlossen an Rowen Pre mit 100 Ohm.

    SME Headshell mit 16 Gramm Komplettgewicht (TA, Schrauben, Kabel, Headshell) Nach Tabelle Tonarm Resonanz 9 Hz.


    Denon DL-103, 0.3 mV, Compl. 12, 40 Ohm, Abgeschlossen an Rowen Pre mit 1000 Ohm.

    Audio Technica Headshell mit 26 Gramm Komplettgewicht (TA, Schrauben, Kabel, Headshell) Nach Tabelle Tonarm Resonanz 8.5 Hz


    Grüsse, Markus

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  • Ein schönes System das DL-103, schade das sowenig darüber geschrieben wird ... :evil:

    Viele Grüße, Tony

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    "Music's real, the rest is seeming" (Fats Waller)

  • ...ich gestehe: Das Denon ein paar mal im orginalem Zustand an normalen Armen gehört -ich fand es sehr limitiert und gar nicht begeisternd. Es blüht aber wirklich auf,wenn es ein neues Gehäuse bekommt und eine sehr hochwertige Umgebung. Das Schrille in den Höhen sollte dann weg sein... Ein hochwertiger 12 Zoll Arm und ein guter Übertrager ,dann macht es schon sehr viel Freude. Leider ist es schon arg teuer geworden-zumal die Laufzeit nicht sehr hoch ist.

    Gruß, Tobias

  • Hallo sehr schöner Bericht,


    ich hatte das DL103 sehr gut am laufen. Ein Bronze Gehäuse ging bei mir an meinem Arm gar nicht gut.
    Aber was dem Denon extrem weiterhilft ist ein hochohmiger Übertrager, bin durch Zufall an ein Paar Sennheiser TM003 gekommen, die haben das Denon sehr sehr weit nach vorne gebracht. Und das im Original Gehäuse mit schwerer Headshell.


    Beste Grüße

    Oliver

  • Hallo Markus,

    Ich schließe mich den Vorschreibern an. Mein DL103 habe ich gebraucht mit Shibara-Nadel günstig bekommen und betreibe es an einem 3009R, also einem ganz ähnlichen Arm wie du.

    Ich verwende das schwere Magnesium Headshell von Ortofon, um die effektive Masse zu erhöhen. Zudem habe ich das Denon in einem Ebenholzkorpus. Der Tonarm wurde komplett durch ATA schön gemacht und als Übertrager verwende ich einen - in der Kombi mit dem DL103 wohl auch als Klassiker durchgehenden - A23 SUT.

    Zusammen mit einem guten Phonokabel und einem schönen Röhren Phono-Pre funktioniert das für mich richtig gut.

    VG

    Steffen

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  • Ich habe mich gut und gerne 20 Jahre am DL-103 „abgearbeitet“ und bin zu folgenden Ergebnis gekommen:


    - Das 103 braucht ein Alu-Gehäuse o.ä.

    - Das 103 braucht einen Übertrager (ein Denon AU-250 ist völlig ausreichend, wer den Aufpreis für

    Boutique-Ware zahlen mag...)

    - Das DL-103 braucht einen Arm mit Masse, ab 20 gr wird es interessant.


    Das Blöde ist nur, dass Denon mit den DL-30X, dem DL-55 oder den 103-Nachfolgern wie z.B. dem 103M MC-Tonabnehmer im Programm hatte, die zwar immer noch einen Übertrager benötigen, aber weder einen ultraschweren Steinzeit-Tonarm, noch eine neue Behausung brauchen um dem Standard-103 klanglich eine lange Nase zu drehen.

    Mit dem 103 Platten zu hören ist für mich wie mit einer Sony PS1 CDs hören. Das hat schon seinen Charme, aber objektiv gibt es bei Denon wesentlich besseres. Und bei anderen Anbietern natürlich auch. Leider hat Denon lediglich die Tonabnehmer, die qualitätsmäßig das hintere Ende von dem bildeten, was Denon in den 70ern und 80ern produzierte, fortgeführt.

    Viele Grüße

    Thomas

  • Das hat schon seinen Charme, aber objektiv gibt es bei Denon wesentlich besseres. Und bei anderen Anbietern natürlich auch.

    Ich hatte einige TAs innerhalb der letzten Jahre unter meinen Tonarmen bis zu 1k Euro. Seit ich ein DL103 und ein R habe ist das Thema für mich erledigt.

    Neben anderem Gehäuse + passende Masse betreibe ich beide Systeme mit 3 Gramm Auflagekraft.


    Grüße Chris

  • Und ich höre CD sogar tatsächlich mit einer PS1. Sachen gibt's... Hinter der PS hängt aber dann auch noch ein Klimo-Röhrenschmeichler...

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  • Hallo Chris,


    ich sehe keinen Zusammenhang zwischen Deinem Post und meiner von Dir zitierten Aussage.

    Oder meinst Du das 103 mit den von Dir genannten Modifikationen spielt besser als die von mir genannten Denons?

    Viele Grüße

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    ich wollte damit sagen, es ist ein stückweit auch Geschmacksache was als besser empfunden wird. Die von dir genannten Denons kenne ich nicht, habe noch ein 160er. Wie schon geschrieben hatte ich diverse andere Systeme, auf dem Papier und Meinung anderer sollten die auch wesentlich besser sein, wurde nicht damit glücklich.

    In meinem Setup passt z.B. kein System was hoch auflöst, das nervt mich auf die Dauer.


    Grüße Chris

    Einmal editiert, zuletzt von CL ()

  • Komischerweise bin ich mit dem 103 nie warm geworden, obwohl der 12er Classik Scheu doch das passende Match sein soll. War froh als ich es dann für 60€ weiterverkaufen konnte.

    Serienstreuung?

  • Hallo Zusammen

    Danke für die Rückmeldungen und Anregungen. Das DL-103 wird bei mir wahrscheinlich nicht Dauerhaft bleiben, ich sehe es eher als interessantes Experiment. Ich finde es ist ein sehr solides System mit guter Performence zu einem günstigen Preis. Ausserdem regt es anscheinend den Basteltrieb an. Es bleibt jetzt noch einige Zeit lang.

    Eine Frage zu der Lebensdauer habe ich aber doch noch. In einem post wurde dem System keine lange Laufzeit attestiert, weshalb? Gibt es da Erfahrungswerte?


    Grüsse, Markus

  • Hallo Markus,


    ich habe mein Benz Glider bzw. Wood nach dem DL103 Experiment verkauft. Das Thema ist für mich auch erledigt.


    Die grelleren Höhen könnten auch am 1K Abschlußwiderstand liegen. Ich würde es mal niederohmiger versuchen.


    Übertrager halte ich beim DL103 für ein Muß. Aber das haben andere schon erwähnt.


    Das Bronzegehäuse kann ein großer Schritt sein. Der Arm muß aber passen. Mit 12" Schick gefiel mir das Uwe Ebenholzgehäuse besser.


    Viele Grüße

    Martin