Verständnisfragen und Kaufempfehlung

  • Hallo,


    eines vorneweg: ich höre (noch) Musik meist über PC oder Stream und bin völlig neu auf dem Gebiet, habe aber nun von meinem Vater einiges an Geräten übernommen, die ich nun sinnvoll nutzen (oder loswerden) möchte.


    1. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann gibt es Vorverstärker und Endverstärker. Vollverstärker sind wiederum eine Kombination aus beiden. :?:


    2. Habe ich einen Vollverstärker und möchte einen Plattenspieler (ohne integrierten Verstärker) betreiben, dann muss ich über den Phono-Eingang des Vollverstärkers den Plattenspieler anschließen und danach die Lautsprecher an den Vollverstärker anschließen. :?:


    3. Habe ich zwei getrennte Verstärker, dann muss ich den Plattenspieler an den Phono-Eingang des Vorverstärkers anschließen, diesen an den Endverstärker anschließen und an diesen die Lautsprecher anschließen. :?:


    4. Hat der Vorverstärker keinen Phono-Eingang, so muss ich zwischen Plattenspieler und Vorverstärker zusätzlich einen Phono-Vorverstärker "zwischenschalten". :?:


    5. Ich besitze nun einen funktionstüchtigen und 1a gewarteten Thorens TD 126 MK III mit dem Tonarm TP 16 Mk III, aber mir fehlt ein Tonabnehmer. Gibt es eine Kaufempfehlung?


    6. Verstärker und Lautsprecher sind auch nicht vorhanden.


    Grüße

    Arnd

  • Hallo Arnd,


    Glückwunsch, Du bist auf einem guten Weg:thumbup:.


    Punkt 1 - 4 ist alles richtig, Punkte 5 - 6 können Dir sicher andere Mitglieder viel besser und wasserdichter beantworten, als ich.


    Am schwierigsten könnte sich die Lautsprecherauswahl (evtl. auch Selbstbau, kann sich wirklich lohnen) erweisen, da diese von vielen Parametern abhängt.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg auf Deiner Reise und sende


    LG aus B,

    Peter

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!

  • wenns unkompliziert und günstig sein soll, rate ich


    a) einem Audio Neuling nicht mit Boxen-Selbstbau zu behelligen

    b) bei dem Tonarm zu einem MM System, z.b. ein AT VM95ML

    c) ein einfacher Vollverstärker mit integrierter Phonovorstufe, z.b. ein AMC Xia 30

    d) Boxen ? In der Tat ohne Angaben schwierig zu beantworten....in was für einem Raum soll die Anlage denn spielen (Größe ? Hallig oder bedämpft mit viel Möbeln und Teppich ?) und wie laut soll welche Art von Musik gehört werden ?


    Zuletzt nicht ganz unwichtig...was darfs denn kosten ?

  • a) die Gefahr besteht bei mir nicht

    b) MM ist notiert

    c) kommt in die Auswahl

    d) ca. 20 qm², schwere Holzmöbel, fast alle Wände mit Regalen zugepflastert, Holzfußboden, Jazz, Blues, Rock, Klassik


    Ca. 3.500 € hätte ich über, kann aber auch gerne etwas drunter liegen.

  • Moin Arnd,


    ohne genaue Kenntnis der näheren Umstände (Raum, Hörgewohnheiten und individuelle Präferenzen) ist es natürlich schwer, konkrete Kaufempfehlungen zu geben. Ich schlage deshalb etwas vor, was nur als ein Beispiel für sehr viele mögliche Lösungen dienen soll. Grundsätzlich sollte man immer alle Komponenten probehören, sinnvollerweise in den eigenen Räumen. Das setzt die Beratung durch einen Fachhändler voraus und macht das Vorhaben nicht unbedingt billiger.


    Was ich eingedenk des nicht so üppigen Budgets machen würde, wäre, einen gut erhaltenen Vollverstärker gebraucht, wenns geht mit Garantie im Fachhandel zu kaufen, das System und die Boxen jedoch neu.


    Fangen wir mal beim vorhandenen Thorens an. Der TD 126 III ist ein Highlight des Gerätebaus der 70er Jahre, wegen der nicht so simplen Mechanik und relativ viel Elektronik machmal etwas zickig, aber wenn er läuft ein feines Teil. Problematisch ist allerdings, dass zur damaligen Zeit sehr leichte Tonarme in Mode waren, was die Auswahl passerder Abtastsysteme heute ziemlich einschränkt.


    Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, sei nur gesagt, dass die Nadelnachgiebigkeit des Systems zur effektiven Masse der System-Arm-Kombination passen muss. Je geringer die Masse desto höher sollte die Nachgiebigkeit (Compliance) sein. Der Tonarm TP 16 III benötigt eine solche von etwa 25, 30 ym/mN. Sowas gibts unter aktuellen Systemen eher selten. Ich habe am TP 16 Iii u. a. ein Ortofon OM super 40 laufen, das ich empfehlen kann. Es wird zwar auch nicht mehr hergestellt, ist aber in geringen Stückzahlen noch neu im Handel für ca. 350 € zu bekommen. Alternativ bietet sich auch der Austausch des Tonarmendrohres TP 63 gegen ein schwereres Model eines Schweizer Anbieters an, dann könnten Systeme mit geringerer Nachgiebigkeit verwendet werden. Das kostet aber einiges extra.


    Als Vollverstärker schlage ich einen gut erhaltenen Naim Audio, z. b. den NAIT XS2 vor, der sollte für 1500 bis 1800 € zu haben sein. Ein passender Phonopreamp, z. B der V90 LPS von Musical Fidelity, kostet ca. 150 €.


    Dazu passen gut die neuen Focal Chora. Ich habe hier im Gästezimmer die Vorgänger Chorus 706 laufen. Je nach Budget und Bedarf entweder die Regalversion Chora 806 (Paar 600 €) oder die Standversion 816 (Paar 1200 €).


    Das wäre eine ausgewogene Anlage, wie ich sie mir für einen kleinen bis mittelgroßen Raum zulegen würde.


    Ins Budget einrechnen solltest du noch einen neuen Antriebsriemen und Lageröl für den Dreher und anständige Lautsprecher- und Verbindungskabel sowie ggf. Ständer für Regallautsprecher. Auch eine Einstelllehre für das System bzw. eine Schablone und eine gute Plattenbürste wären hilfreich. Bei der Montage des Systems solltest du dir fachkundugen Rat vor Ort holen (wo wäre das denn, vielleicht sind wir ja Nachbarn?) oder dich hier genau einweisen lassen.


    Viel Vergnügen mit deiner zukünftigen Anlage!

    Gruß

    Hanner

    2 Mal editiert, zuletzt von Hanner ()

  • Ich finde, dass dabei das Budget falsch verteilt ist.

    Bei 3500€ würde ich niemals 1800€ für einen Verstärker einplanen.

    Bei mir läuft zum Beispiel ein Paar Harbeth Super HL5+ für 4200€ an einem Yamaha AS701 für ca 500€ und die Kombi klingt hervorragend.

    So etwa in dieser Relation würde ich Lautsprecher und Verstärker ansetzen.

    Deshalb macht für mich der Vorschlag mit dem AMC oder einem Yamaha AS501 auch viel mehr Sinn.

    Empfehlungen für Lautsprecher traue ich mich nicht zu geben, weil das einfach zu viel Geschmackssache ist.

    Da solltest du dir bei Fachhändlern im Preisbereich um 2000€ ein paar verschiedene Lautsprecher anhören.

    Viele Grüße


    Steffen

  • Ich hab nochmal die ebay history angeschaut, der XS2 geht z. T. schon für unter 1200 € weg. Wenn man dann also einen 1200€-Amp mit einem 1200€-Standlautsprecher kombiniert, scheint mir das völlig adäquat (während sich mir bei 4000€-Boxen an einem 450€-Einsteiger-Amp die Fußnägel oder besser die Ohrmuscheln aufrollen, aber das ist auch Geschmacksache). Im Übrigen hat Naim/Focal eine ganz ähnliche Kombi als Bundle-Angebot im letzten Herbst beworben: Naim Atom (Streamer-Verstärker auf NAIT-Basis) mit der Aria 906/926 da werden die sich wohl auch was bei gedacht haben ;)

    Gruß

    Hanner

  • Ich hatte einen Naim Supernait an Elac BS244 und habe dann auf den besagten Yamaha gewechselt.

    Das war für mich eine Wohltat.

    Klanglich ist der Yamaha auf keinen Fall schlechter.

    Im Gegenteil. Das nervige Rauschen im Hochtöner hatte damit nämlich ein Ende und ich konnte damit endlich entspannt Musik genießen.

    Der Wechsel der Lautsprecher von Elac auf Harbeth hat allerdings einen wesentlich größeren klanglichen Sprung ausgemacht.

    Insgesamt ist die Kombi Elac BS244 & Supernait sowie Harbeth & Yamaha preislich auf ungefähr gleichen Niveau.

    Die Kombi mit Harbeth klingt aber mindestens zwei Klassen besser.

    Deshalb meine Empfehlung: Lieber mehr Geld in die Lautsprecher investieren!


    Ich kann nach meinen Erfahrungen mit Naim ( Supernait, 5i, CDX2.2) beim besten Willen nicht verstehen, wieso die Geräte dieser Marke trotz ihrer Eigenheiten immer wieder empfohlen werden.

    Viele Grüße


    Steffen

    Einmal editiert, zuletzt von arizo ()

  • während sich mir bei 4000€-Boxen an einem 450€-Einsteiger-Amp die Fußnägel oder besser die Ohrmuscheln aufrollen,


    Das empfinde ich als einen ziemlich herablassenden Spruch.

    Hast du die Kombi jemals gehört?

    Viele Grüße


    Steffen

  • Ich hatte bzw. habe die Vollverstärker A1, A1020 und AX1090 und habe hier Naim-Geräte im Neuwert von gut 100 T€ am laufen. Ich finde selbst die großen Yamahas klanglich schlechter und kann nicht verstehen, wie Geräte dieser Marke trotz ihrer Eigenheiten immer wieder empfohlen werden. ;)

    Gruß

    Hanner

  • Vielleicht solltest du mal einen aktuellen Yamaha ausprobieren und nicht mit deinen 20-35 Jahre alten Geräten vergleichen. ;)


    Wie gesagt, das sind meine Erfahrungen mit den von mir gezeigten Kombis und entsprechend meine Empfehlung.

    Viele Grüße


    Steffen

  • .........und habe hier Naim-Geräte im Neuwert von gut 100 T€ am laufen........

    Hanner, Du hast/hattest NAIM-Geräte im Gegenwert von 100.000,— Euro ?


    Donnerwetter, soviel Geld habe ich in 50 Jahren nicht für HiFi-Geräte ausgegeben 😳


    agent86 (Maxwell Smart)

  • Ich hatte bzw. habe die Vollverstärker A1, A1020 und AX1090 und habe hier Naim-Geräte im Neuwert von gut 100 T€ am laufen. Ich finde selbst die großen Yamahas klanglich schlechter und kann nicht verstehen, wie Geräte dieser Marke trotz ihrer Eigenheiten immer wieder empfohlen werden. ;)

    Na ja, Naim ist auch nicht ‚uneigen‘. ;)

  • Im Audio hatten sie vor einigen Jahren Händler gebeten für ein festgelegtes Budget Anlagen zusammenzustellen. Am Ende hatte den Redakteuren eine Kombination aus einem 1000.- Verstärker mit 300.- Boxen am besten gefallen. Es gibt da keine pauschalen Größen, die einen Sinn ergäben. Jeder Lautsprecher kann nur wiedergeben, was reingesteckt wurde, dies wiederum ist vom monetären Einsatz nur bedingt abhängig. Deshalb: hören, hören, hören, was dir besser gefällt ist auch besser für dich. Traue deinen eigenen Ohren, die Musik, die du am liebsten magst sollte dich über die Anlage am meisten berühren. Wenn du Lust bekommst mitzusingen, die Luftgitarre anzuschlagen, oder zu tanzen bist du auf dem richtigen Weg.

    Gruß Gernot

  • Der Tonarm TP 16 III

    Ergänzend sollte man noch dazu sagen, daß bei diesem Tonarm die Montage des Tonabnehmers ausschließlich von unten möglich - und zwar (abweichend vom Standard) mit M2-Schrauben! Also bloß nicht versuchen, da mit Gewalt die gängigen M2,5 Schrauben reinzuwürgen... Damit machst Du nur die Gewinde im Fingerbügel kaputt und den kriegst Du nicht mehr nachgekauft...

    Tonabnehmer mit eingelassenen Gewinden kommen also leider nicht in Frage, was die Auswahl zusätzlich einschränkt. Lediglich vom Ortofon 2M gibt es die Verso-Variante. Die ginge, allerdings stelle ich mir da eine geometrische Justage schwierig vor, da man zum Verschrauben die Nadel abnehmen muß - dann aber natürlich nicht mehr nach der Nadel ausrichten kann...


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Das 2M hat bereits eine grenzwertige Compliance, daher meine Empfehlung Super OM 40

    Dafür wiegt das 2M mehr als das OM... Das macht das (womöglich mehr als) wett.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Mag sein, müsste man mal rechnen und vor allem hören. Finde das OM 40 mit MR-Schliff aber besser als das M2 blue, und es ist günstiger als das bronce, vom Montagegefrickel mal ganz ab. Ich könnte das, aber einem Newbe würde ich das nicht empfehlen.

    Gruß

    Hanner