Koetsu Black Goldline verzerrt

  • Hallo Fangemeinde,


    mein Koetsu Black Goldline original Sugano System von 1985 optisch wie neu ( lag wohl die letzten 30 Jahre in der Schublade), wurde kaum gespielt. Jetzt wieder neu montiert, verzerrt es bei Musikwiedergabe.

    Die verzerrungsfreie Abtastung auf meiner Testscheibe erreicht gerade einmal 30 µm.

    Bei 40 µm beginnen die Verzerrungen bereits.

    Das System wird mit 2 Gramm Auflagegewicht betrieben.

    Das System ist perfekt justiert und sollte auf meinem Tri Planar-Tonarm mindestens 60 µm erreichen. Das System ist so nicht mehr spielbar!

    Kann das an ausgehärtete Gummilagerung liegen oder hat jeman eine andere Idee.

    Bin dankbar für jeden Hinweis!


    Analoge Grüße, Volker

  • Moin Volker,


    Nach 30 Jahren muss das sicher neu eingespielt werden.

    Am besten mal 50 Stunden laufen lassen und dann noch mal hören / testen.

    Wenn es dann immer noch so schlecht abtastet, ist wohl das Gummi hin.

    Natürlich unter der Voraussetzung, dass Nadel und Generator sauber sind.


    Ciao

    Thomas

  • hatte vor Jahren das selbe System mit den gleichen Symptomen. Fing bei 40mü auf der Testschallplatte an zu verzerren.

    Seltsamerweise war davon beim abspielen von Platten nichts zu hören.

    Habe es aber schon lange nicht mehr.


    Gruß

    Thomas

  • Kenn ich doch irgendwoher.... Verzerrt es auf der Testplatte oder auch hörbar bei einer normalen Platte? Bei mir waren damals die Abtastwerte auf der Testplatte unterirdisch, aber die normalen Platten super.

    Ursache war damals aber auch ein Plattenspieler, der nicht ordentlich ausgerichtet war.

    Grüße

    Ralf

    ;(

  • Ich dachte auch mein Black "liegt im Sterben" und hatte gut hörbare Verzerrungen. Ich war schon drauf und dran es zum Service zu schicken, nach einer Reinigung mit den Flux Sonic war auf wunderbare Weise alles wieder so wie es sein sollte.


    Und das obwohl das System schon weit über 4000 Stunden runter hatte.


    PS: das mit den Abtastwerten kenn ich auch

    Sven

  • Hi Volker,


    ich kenne das Problem mit den Verzerrungen im unteren Frequenzbereich beim Koetsu auch, wenn gleich es sich bei mir um ein Koetsu Standard gehandelt hatte. Deine Justage mit 2g sollte gut sein, das System sollte exakt waagerecht sein und niederohmig im Bereich um 30 - 33 Ohm abgeschlossen werden nach meinen Versuchen, wohlgemerkt für ein Rosewood Standard.


    Ganz ehrlich bezweifle ich, wenn nach 30 Jahren der Gummi verhärtet ist, daß sich das mit "Einspielen" wieder beheben läßt. Der Gummi kann hin sein, muss es aber nicht nach der Zeit. Auch sind Koetsus generell keine Abtastwunder und super tasten sie schon gar nicht ab, entschuldigt das bitte. Mein Rosewood erreichte bei penibelster Justage im richtigen Arm bestenfalls 60um so grade eben einwandfrei, dann war immer Schluß. Das heißt aber nicht, daß sie nicht überragend klingen können.


    Ein System sollte irgendwo 50um können das reicht nahezu für alles. Bei mir hatte bei genauerem Hinsehen der Abnehmer letztlich ein anderes Problem, das unter Umständen bei dir auch der Fall sein könnte nach 30 Jahren. Zwar war mein System noch recht neu, aber der starke Magnet hatte sehr viel Dreck in das Gehäuse in kürzester Zeit gezogen. Das könnte bei dir auch der Fall sein und es fällt einem erst mal nicht auf äußerlich. Die Abdeckplatte unten ist wie eine Dreckfalle bei den Systemen auch wenn das zum Koetsu Prinzip dazu gehört.


    Mit etwas Mühe und einer guten LED-Lupe konnte ich dann durch die Gehäuse Öffnung unten rein schauen und tatsächlich man sah den "Schmoder", der dort drin regelrecht klebte. Da das System eigentlich eh hin war (Voll-Revision bei Koetsu lohnt in der Regel kommerziell nicht), entschloß ich mich nach einer Weile mit einer Nadel (Minihaken) da mal "reinzufassen". Und tatsächlich mit der nötigen Vorsicht und ohne innen anzuecken konnte ich ganze Dreckbollen da rausholen.


    Der Gegentest auf zwei Anlagen zeigte, daß die Aktion von Erfolg gekrönt war. Nachdem das System im Bassbereich eigentlich gar nicht mehr verzerrungsfrei spielte war nun wieder alles sauber und es spielte wie neu. Heute hat es einen überaus zufriedenen neuen Besitzer, der mir ab und an Lobeshymnen zu dem System sendet. Wer diesen "Koetsu Klang" und das Timbre des Koetsu mag, den läßt das so schnell nicht wieder los.


    Fazit: Ich glaube nicht, daß ein gehärteter Gummi regenerierbar ist, das ist dann das Ende vor der Revision. Und zu guter Letzt muss auch gesagt werden, daß die Koestus sehr wählerisch beim Arm sind. Man braucht zwingend einen schweren Arm über 19g eff. Masse oder einen Rigid Float zum Beispiel. Ich glaube zwar nicht Du hast das übersehen, aber wenn doch dann brauchst du nicht viel weiter herum probieren. Nichts wird von Erfolg gekrönt sein in dem Fall, das geht mit dem System nicht. Jedenfalls konnte ich keine Kombi finden, die anders als oben beschrieben das Koestu dann verzerrungsfrei bewegt hat.


    Vielleicht hilft dir das,

    highfidele Grüße,

    Jürgen

  • Koetsu nimmt eigentlich seit Jahren künstlich vorgealterte Gummies, die anschliessend eine sehr lange Standzeit haben. Die Systeme brauchen nach langer Lagerung einige Stunden "Einspielzeit". Auch unter normalen Umständen klingt ein Koetsu besser, wenn es zumindest eine Plattenseite gespielt hat.

    Meine Koetsu waren alle keine "Tracker" . Eines meiner Onyx verzerrte ebenfalls bereits minimal bei 40 µm.

    Egal, dafür war die Musik wunderbar :)


    Gruss

    Juergen

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  • Hallo, Volker,


    ich würde mir überlegen, das System zum Reinigen zu einem der Spezialisten zu schicken (Tonabnehmerservice FJS oder Nadelspezialist oder andere).


    Gruß


    Frank

  • Hallo,


    danke an Alle für die vielen Hinweise.

    mein Tri Planar MKVII U ist zwar jetzt kein sehr schwerer Tonarm, sollte aber mit dem Koetsu Black klarkommen. Verschmutzung durch die lange Lagerung schließe ich aus. Es war in der OVP verschlossen gelagert worden.

    Ich versuche es jetzt erst einmal mit einigen Stunden Spielzeit. Mal sehen ob es sich verbessert. Zugegeben, spielt es viele Schallplatten ordentlich. Bei meiner extremen Pressung ATR Ester, scheitert es allerdings kläglich.


    Gruß Volker

  • Verschmutzung durch die lange Lagerung schließe ich aus.

    hallo Volker, das würde ich erst ausschliessen nach einem Blick durch eine gute Lupe oder ein Minimikroskop. Bei Koetsu Black führt eine Art Plaque auch gerne zu derartigen Problemen. Nicht der grobe Staub, sondern Dreckanhaftungen. Da muss man dann schon einige male drüberföddeln und Mittelchen einsetzen.

    Grüße

    Knut



    "Pokal oder Spital"

  • Hi,


    meins hat das auch. Mit einem mittelschweren Arm war es schlechter als mit einem schweren.

    Das Koetsu möchte auch im VTA penibelst eingestellt werden. So meine Erfahrungen, aber über 40um kam ich auch nie.



    Grüße

    Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen.

  • Hi,


    genau wie Knut sagt würde ich nicht ausschließen, daß es trotz Lagerung in der Packung Dreckanhaftungen gibt. Wer weiß was in 30 Jahren damit passiert ist.


    Die "Esther" ist nicht der Massstab, damit haben viele Systeme Probleme auch solche, die eine bessere Abtastfähigkeit haben, ich hab die Platte auch. Gut zum Test, ob es untenherum einwandfrei spielt, sind z.B. die neueren Aufnahmen von Schiller wie z.B. die Platte "Future". Geht auch natürlich mit anderen.


    Zwar gebe ich Shakti Recht, nahezu alle Systeme brauchen ein paar Songs oder eine Plattenseite um voll da zu sein, aber dennoch, wenn der Gummi durch die lange Zeit hart geworden ist (Weichmacher ist raus), dann gibt es kein zurück mit erneutem Einspielen.


    Ich bin überrascht, daß viele nur 40um mit den Koetsus erreichen, das ist schon nicht sehr viel und da kann es - muss nicht - zu Auffälligkeiten bei einigen Platten kommen. 50um waren bei meinem Koetsu allerdings nie ein Problem bei der Justage. Wie gesagt über 60um ist es allerdings auch nie heraus gegangen. Am besten tastete das Koetsu im Rigid Float ab.


    Das System ist ein "harter Japannagel" nun mal, es braucht wirklich eine schweren Arm. Zwar kenne ich deinen Arm nicht, aber wenn der einfach deutlich unter 19g liegt, kann das auch schon bedeuten, daß die Abtastfähigkeit leidet und es zu Verzerrungen besonders im unteren Frequenzbereich kommt.


    Highfidele Grüße,

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    die Verzerrungen treten eher im mittleren Frequezbereich, lang gezogene Spachlaute wie z.B. ein A, auf der Esther Platte auf.

    Was die LP Esther von Atr betrifft, habe ich offenbar eine besonders kritische Pressung.

    Die meines Bruders ist da sehr viel einfacher abzutasten. Er hat eine andere Esther ATR Pressung!

    Einzig mein Moerch UP Tonarm schafft diese Platte.

    Wenn mein Tri Planar dieses System nicht kann, wird es schwierig.

    Den werde ich nicht wechseln wollen, weil einfach ein Klassetonarm.

    Auf den Moerch Tonarm habe ich es nicht probiert, macht nach Deinen Angaben wohl auch wenig Sinn.

    Mal sehen was sich noch so ergibt, danke erst mal für die vielen Infos an Alle.

    Analoge Grüße, Volker

  • Hallo Volker,


    du solltest die "Esther" schnell vergessen, die wenigsten Arm-Abnehmer-Kombinationen tasten diese Platte korrekt ab. Ebenso ist es mit der Tschaikowsky 1812 von Telarc.

    Wenn die Kombi bei anderen Platten keine Probleme macht, sollte doch alles in Ordnung sein.

    Im übrigen stimme ich Jürgens Ausführungen voll zu!


    Gruß

    Michael

  • Hi Volker,


    wie gesagt ich kenne den TriPlanar Arm nicht und habe auch die Werte nicht angeschaut. Und es ist auch egal in welchem Frequenzbereich Verzerrungen auftreten, wenn sie da sind dann ist das immer unschön. Ich zumindest mag das nicht wirklich immer wieder darauf quasi zu warten wo und wann es mal wieder nicht sauber ist. Sowas läßt mich nicht entspannt Musik hören.


    Es gibt eigentlich nur zwei Optionen: Entweder dein System ist einwandfrei und zeigt dennoch Auffälligkeiten, dann passt es nicht zum Arm, allenfalls eventuell noch mit der Anpassung spielen. Wie ich schrieb sind recht niedrige Werte um 30-33 Ohm für mein Koetsu richtig gewesen. Wenn dann nichts mehr verzerrt ist ja gut. Im Übrigen konnte man mit Ohm-weiser Anpassung untenherum den Klang in engen Grenzen noch nach Gusto abstimmen, fand ich nicht schlecht bei dem System.


    Zweite Option ist, es ist mit dem System etwas, wenn der TriPlanar schwer genug ist. Dann ist es Verschmutzung oder ein anderer Defekt eben.


    Habe mal in der Kürze die technischen Daten angeschaut von deinem Arm, der mit einer eff. Masse von 15g angegeben ist im Web. Von der Sache her würde ich sagen, der ist zu leicht, aber da kommt es echt auf den Versuch an. Ich würde erwarten, wenn es verzerrungsfrei läuft an dem Arm, dann klingt es ein klein wenig zu Bass lastig. Und das Koetsu ist ohnehin schon recht dunkel timbriert von der Auslegung. Das könnte too much sein. Aber Versuch macht kluch ...


    Highfidele Grüße,

    Jürgen

  • Und ein Black schon mal gar nicht dunkel timbriert. Meines hatte immer ca. 60mü geschafft. Wenn der Triplanar eine effektive Masse von 15g hat, sollte die fRes bei ca. 10Hz - 11Hz liegen, also durchaus die m grünen Bereich.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.