Digitalisierung von einem Tonband

  • ich habe ein altes Tonband AMPEX aus den 1960ern mit einer Sprachaufzeichnung auf der Vorder- und Rückseite. Je 60 Minuten.

    1/4" x 1200', 7' Reel, 15. mil polyester.


    Dieses hätte ich gerne digitalisiert.


    Ich lebe in der Schweiz, Kt ZG.


    Wer mag da helfen?

  • upps, damit habe ich nun nicht gerechnet, dass ich das Risiko habe, das Band zu zerstören. Ich dachte, ich frage unter Freunden herum, wer noch ein altes Gerät hat....

  • Ich würde gleich beim nächsten Abspielen die Aufnahme machen, wer weiß ob es noch ein übernächstes Abspielen geben wird.


    Nimm einen guten A/D-Wandler und nutz seine technischen Möglichkeiten voll aus. Am besten 24 Bit Auflösung und 192kHz Abtastfrequenz. Runterrechnen kannst du später immer.


    Aber beim digitalisieren kannst du den großen Headroom der 24 Bit gut brauchen.


    Gruß

    Michael

  • wer noch ein altes Gerät hat....

    Treffend beschrieben.


    Auf einer neuwertigen Top Maschine welche hier die allermeisten zweifellos haben wird dir nehme ich jetzt mal an kaum einer aus reiner nächstenliebe möglicherweiße seine Mechanik versauen...auf gut deutsch gesagt.

    Es sei denn jemand hat vielleicht mehrere Maschinen, möchte gerne helfen und es kommt ihm nicht auf nen extra Putznachmittag an:)



    Gibt 3 Möglichkeiten..


    1, Du macht es selber auf ner günstig gekauften Maschine über den PC, Chip, DAT oder sonstwas, verkaufst danach alles wieder.


    2, Du findest hier oder sonstwo jemand der dir das auf rein Privater Basis macht mit der Gefahr, das daß Band vor der finalen Aufnahme durch vielleicht mehrere Anläufe versaut ist (nur falls es extrem schmieren sollte) ausserdem weiß ja übrigens niemand ob das Band überhaupt noch abspielbar ist, vielleicht klebt es schon aneinander, vielleicht aber ja nicht und es ist möglicherweiße noch top in Ordnung?


    3, Du begibst dich in ein Tonstudio oder an einen Professionellen Anwender der dir das mit offiziellem, ordentlichen Auftrag macht, kostet dann allerdings auf jeden fall was.

    Hier wärst du dann aber auf der sichersten seite sollten es für dich sehr wertvolle, unwiederbringliche Aufnahmen sein, möglicherweise findet sich ja jemand hier.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Ich könnte Cyrano ggf. eine Uher SG561 zur Verfügung stellen, wahlweise mit Halb- oder Viertelspurkopf. Damit wäre zumindest schonmal alles abgedeckt, woraus Deine Aufnahme bestehen könnte. Auch käme es mir nur am Rande auf "Sauberkeit" an - das Risiko liegt weniger in der Beeinträchtigung meines Geräts, sondern wesentlich mehr in der Erhaltung Deines Bandes: Es kann noch sehr brauchbar sein (leider unwahrscheinlich), es kann bei den ersten bzw. beim ersten Abspielversuch(en) bereits leiden - oder es kann von vorneherein unbrauchbar sein, also im Klartext gar nicht mehr verwendbar und Deine Aufzeichnung wäre damit unwiederbringlich verloren.

    Gruss,


    Hendrik
    ---
    Die Schallplatte ist das Tollste, auf das sich je eine Nadel gesenkt hat, seit Marilyn Monroe gegen Pocken geimpft wurde.
    ---
    Mitleid ist die subtilste Form der Verachtung, und Neid die plumpeste Form der Bewunderung.

  • Ich habe Geräte genug, bräuchte keine noch ältere leihen. Der Punkt ist bzw. kann wahrscheinlich sein, dass schon nach vielleicht zwei Minuten der Tonkopf so verdreckt ist, dass kein Ton mehr durchkommt. Also dann einmal pro Minute Band lockern, putzen (und wie!) und dann weiter. Damit zusammenhängende Musik oder Sprache aufzunehmen, erscheint mir zweifelhaft.


    Ich kann natürlich die Spule einfach mal einlegen und gucken, was das Band tut. Canceln kann man dann immer noch. Bei Bedarf bitte PM.

  • War nur ein Angebot. Wie gesagt: Mit meiner Maschine müßtest Du Dir keine Gedanken um die Belastung für Deine Geräte zu machen.


    Andre55: Einen ersten, vorsichtigen Test über die Überhauptbrauchbarkeit Deines Tonbands kannst Du ganz leicht selbst durchführen: Läßt sich das Band von Hand geschmeidig abrollen? Oder fängt es schon auf den ersten Windungen an, störrisch zu kleben oder lösen sich gar "Placken" der Beschichtung? Dann ist der Versuch einer Wiederbelebung so gut wie gescheitert.

    Gruss,


    Hendrik
    ---
    Die Schallplatte ist das Tollste, auf das sich je eine Nadel gesenkt hat, seit Marilyn Monroe gegen Pocken geimpft wurde.
    ---
    Mitleid ist die subtilste Form der Verachtung, und Neid die plumpeste Form der Bewunderung.

  • Mir fällt gerade ein: Ich wollte schon immer mal mit Nanobeschichtung bei Tonköpfen experimentieren. Wäre vielleicht mal die Gelegenheit, das direkt an einer Uher Royal auszutesten; sozusagen unter Hardcore-Bedingungen. (Mein Angebot steht!)

    Gruss,


    Hendrik
    ---
    Die Schallplatte ist das Tollste, auf das sich je eine Nadel gesenkt hat, seit Marilyn Monroe gegen Pocken geimpft wurde.
    ---
    Mitleid ist die subtilste Form der Verachtung, und Neid die plumpeste Form der Bewunderung.

  • Danke für den umfangreichen Input. Ich suche eine Profi in der Schweiz, bin auch bereit, dafür zu zahlen. Könnt ihr mir jemanden empfehlen oder ist ein Schweizer hier dabei?

  • Hört sich überraschend gut an, Hendrik! Berichte!

    Äh... hab's noch nicht realisiert. Ein Fläschchen Nanobeschichtung steht schon lange da. Genaugenommen verspreche ich mir davon eine Herabsetzung der Gleitreibung. Nachteilig wird sein, dass wohl keine dauerhafte Beschichtung möglich ist - Verschleiß bleibt.

    Gruss,


    Hendrik
    ---
    Die Schallplatte ist das Tollste, auf das sich je eine Nadel gesenkt hat, seit Marilyn Monroe gegen Pocken geimpft wurde.
    ---
    Mitleid ist die subtilste Form der Verachtung, und Neid die plumpeste Form der Bewunderung.

  • dazu habe ich noch eine Frage:

    Die Möglichkeit, dass das Band zerstört wird: ist das sozusagen vorherbestimmt: halt von dem aktuellen Zustand des Bandes

    oder hängt das auch von der Qualifikation des Tontechnikers und seinen Geräten ab?


    Ich habe mal 2 Meter abgerollt und es dann wieder aufgerollt. Offenbar ist das Band nicht miteinander verklebt und zerbröselt auch nicht bei der Bewegung. Ich habe also Hoffnung.


    Wenn es zwischendurch mal reisst, sehe ich da auch noch nicht die Katastrophe, weil das ist keine Aufnahme eines unwiderbringlichen Musikkonzerts.

    Sondern ein Vortrag. Wenn da mal ein Wort oder ein Satz fehlt: schlimm genug. Aber wenn der Rest gerettet werden kann: ok, dann ist es ein Gewinn. Besser als nie versucht.


    Ich kenne mich zu wenig mit dieser Technik aus, um zu entscheiden, worauf ich jetzt achten soll:

    gibt es besser qualifizierte Fachfirmen - wenn auch teurer - die mir das Band erhalten können als vielleicht ein Laie, der sich verantwortungslos dran macht und beim zerstörten Band die Achseln zuckt und sagt: Pech gehabt?


    Wenn das Band - bei wem auch immer - sowieso kaputt gehen wird, dann kann ich das akzeptieren. Aber wenn ich die richtigen Massnahmen ergreifen und Geld investieren kann es zu retten, dann würde ich das bevorzugen. Weiss aber nicht, wie ich das anpacke. Worauf muss ich bei der Auftragsvergabe achten?


    Dankbar für jede Unterstützung! :heul:

  • Dein Abroll-Experiment ließe mich also auch schon mal hoffen. Dann scheint es zumindest ziemlich gut (geringe Feuchte) gelagert worden zu sein.


    Was die Maschinen angeht: Von Cyrano und auch von mir weiß ich, dass die Geräte sehr schonend mit dem Bandmaterial umgehen. Die Möglichkeit von Beschädigungen ist minimal. Grundsätzlich gibt es aber Erfahrungswerte, die für manche Bandsorten typisch sind: Abrieb gibt es oft (siehe Bild von Cyrano), und der kann die Angelegenheit (sprich: Digitalisierung) zum Geduldsspiel werden lassen - wenn mehrfach während eines Durchlaufs Tonköpfe gereinigt werden müssen. Ideal wäre ein möglichst "haftarmer" Tonkopf, bei dem also die Reibung auf den geringstmöglichen Wert reduziert wird, um Bandabrieb so weit wie möglich zu verhindern. Daher auch meine Idee mit polytetrafluorethylen-beschichteten Tonköpfen...

    Gruss,


    Hendrik
    ---
    Die Schallplatte ist das Tollste, auf das sich je eine Nadel gesenkt hat, seit Marilyn Monroe gegen Pocken geimpft wurde.
    ---
    Mitleid ist die subtilste Form der Verachtung, und Neid die plumpeste Form der Bewunderung.

  • Es gibt ein Analogforum Schweiz, weiß aber deren Namen grad nicht.

    Backen, ich habe einen Haufen alter Bänder aufgebacken, hat funktioniert.

    Allerdings würde ich zunächt nach dem Backen eine 1zu1 Kopie auf Band machen und dann davon digitalisieren.

    Vorteil, Du hast alles auf Band und kannst dann locker beim digitalisieren schneiden wenn nötig.

    Ich habe keine Ahnung, und davon verstehe ich auch nichts :wacko:

  • Es gibt ein Analogforum Schweiz, weiß aber deren Namen grad nicht.

    Backen, ich habe einen Haufen alter Bänder aufgebacken, hat funktioniert.

    Allerdings würde ich zunächt nach dem Backen eine 1zu1 Kopie auf Band machen und dann davon digitalisieren.

    Vorteil, Du hast alles auf Band und kannst dann locker beim digitalisieren schneiden wenn nötig.

    Den Vorschlag verstehe ich noch nicht ganz: Ich denke die Digitalisierung verlangt auch nur, dass das Band einmal durchläuft. Das Risiko ist doch, dass sich Substanz vom Band beim Abspielen abschabt und den Tonkopf verschmutzt und dann die weitere Aufnahme verpfuscht. Das würde doch bei einer 1:1-Kopie genauso das Problem sein? - Oder wo hätte ich einen Vorteil bei der 1:1-Kopie?

    Privat erhielt ich diesen Tipp: Wichtig ist sicher auch noch die verwendete Entzerrung CCIR oder NAB.

    Ok, so verstehe ich das mit der 1:1 Kopie: damit erstelle ich erstmal eine analoge Kopie auf einem strapazierbaren neuen Band, das ich mehrfach verwenden kann. Denn beim Digitalisieren kann man auch Fehler machen: fehlende Entzerrung, falsches Setting, minderwertiger ADC... - So hätte ich dann weitere Chancen.

    Oder gibt es mehr Gründe?