Wie kann man eine CD so schlecht produzieren.

  • Habe mir die cd La Brass Banda Europa Cd als Backup gekauft ,da die Platte die ich ach habe nicht mehr erhältlich ist .

    Heute mal rein geschmissen. Die cd klingt wie durcheinander dreifaches Handtuch . Hat mit der Platte nichts zu tuen , Da fehlt alles .

    Keine Dynamik . Blech klingt nicht nach Blech , Ich spiele selbst . Die CD ist einfach schlecht ,Ich kann das eigentlich nicht verstehen,

    Da die Aufnahme sicherlich Digital produziert wurde.


    Grüße aus Duisburg

  • Guten Morgen Michael,

    auch die Cd ist ein Medium mit welchem man durchaus ansprechend Musik hören kann. Daher wundern, nein ärgern mich solche verhunzten Veröffentlichungen immer wieder ungemein.

    Warum sollte das Absicht gewesen sein?

    Ich gehe da eher von Schlamperei oder schlimmer, von Dummheit aus.

    Ich höre mit...:

    steht alles in meinem Profil

  • Warum sollte das Absicht gewesen sein?

    Das schließe ich aus folgenden Überlegungen heraus.


    Erstens ist es seit vielen Jahren beinahe die Regel, daß digitale Tonträger oder Downloads deutlich schlechteres Mastering aufweisen, als Schallplatten.

    Angefangen hat das, als endlich klar wurde, da0 es keinen dauerhaft funktionierenden Kopierschutz für digitale Tonträger geben wird. Als man einsah, daß die Leute immer einen Weg finden, doch an die Daten heranzukommen.

    Das übliche Beispiel dafür, daß ich hier schon oft gezeigt habe:


    http://dr.loudness-war.info/al…/dr?artist=Adele&album=25


    Beeindruckend, um wieviel besser die Schallplatte gemastert ist, oder?



    Zweitens ist es weder durch Schlamperei oder Dummheit zu erklären, daß es ein zweites oder sogar noch mehr verschiedene Masterings eines Albums gibt. Es kostet schließlich Zeit und damit Geld eines zu erstellen.



    Zum Dritten werden alte Alben häufig neu veröffentlicht und werden dann mit dem Aufdruck "Remastered" beworben, so als sei das etwas gutes für den Kunden.

    In Wirklichkeit beschränkt sich dieses neue Master aber darauf, das Album genau so tot zu komprimieren wie die Neuerscheinungen. Hier mal Graceland von Paul Simon nach Erscheinungjahr sortiert:


    http://dr.loudness-war.info/al…ist=simon&album=graceland


    Man beachte, daß Schallplatte, Musikkassette und CD 1986 offensichtlich gleich gut gemastert waren.

    Und dann beginnt der Leidensweg mit dem einzigen Lichtblick der Sony-Schallplatte in 2012.



    Viertens muß man echte Perlen des Masterings mit der Lupe suchen und meistens wird man in den Jahren vor 2000 fündig.


    http://dr.loudness-war.info/album/view/138297


    Man könnte heulen, wenn man weiß, was eigentlich an Klangqualität möglich wäre, wenn man sie uns zugestehen würde.


    Gruß

    Michael

  • Schon seit geraumer Zeit sind die DR Werte für mich ziemlich uninteressant. Stell immer wieder fest, dass nicht selten Alben die ich für sehr gut aufgenommen halte, schlechte DR Werte haben und Alben die sehr gute DR Werte haben in meinen Ohren schlecht aufgenommen sind. Darauf geb ich gar nichts mehr.


    Prominentes Beipiel Billie Eilish "When we all fall asleep, where do we go?" Sowohl CD als auch LP haben nicht nur eine überzeugende Dynamik, sondern die Instrumente und Sounds kommen absolut räumlich und platziert, da nichts verwaschen oder geht in einem Klanbrei unter....ganz im Gegenteil. Sehen übrigens 4 Redakteure der 3/19 Anal genauso: Klang Schnitt 1,5. Der Autor selbst gab dem Album dreimal die 1.


    In Eilish Fall hör ich auch kaum einen Unterschied zwischen LP und CD.

    Im Plural: MMs MCs LPs CDs DVDs..auf in den Kampf gegen den Deppenapostroph!

  • Hi Michael

    ich sehe darin inzwischen auch eine traurige Tatsache.

    Man kann eigentlich keine CD blind kaufen.

    Die letzte die mich schwer geärgert hat, Trio Roccoco, Norwegian Wood

    Eigentlich sehr schöne Interpretationen, aber nicht erträglich.

    Fällt bei youtube, wenn man da reinhört nicht auf.

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    Finde ich eine CD nicht unter loudnesswar Info, oder hat sie ein Freund nicht mit der richtigen software untersucht, kaufe ich sie nicht mehr.


    l.G.

  • ... kaufe ich sie nicht mehr.

    So halte ich es auch. Ich warte so lange, bis die Informationen vorliegen und kaufe dann den Tonträger mit dem besseren Mastering.


    Bei Schallplatte bedeutet das dann immer viel Arbeit. Waschen, Abspielen und digitalisieren, Knackser entfernen falls vorhanden, Normalisieren, in die einzelnen Stücke schneiden, umrechnen in 16/44,1 und auch noch per Hand die Dateinamen einhacken.


    Aber nur deshalb bekommen wir auf Schallplatte noch gute Qualität. Weil sich kaum einer diese Mühe macht und auch die wenigsten das nötige Equipment dazu besitzen.


    Eine CD ist in wenigen Minuten auf den Rechner kopiert. Da gibt es fast nur noch Schrottqualität. Und das schlimme ist, die Leute gewöhnen sich daran.


    Es sei denn, der Künstler ist so mächtig, daß er sich dagegen wehren kann. Von Kate Bush oder den Berliner Philharmonikern erscheint kein Schrott auf CD.


    Gruß

    Michael

  • An diesem Beispiel sieht man doch, daß die DR Werte als Einschätzung für die Katz sind. Der DR Wert ist nur ein Aspekt des Klanges. Das Eilish Album wird in seiner Produktion hochgelobt (gab auch einen Grammy für Finneas) und die Verantwortlichen können sich vor Nachfragen nicht retten.


    Ich erinner mich an das Interview mit Bob Ludwig bei dem es um Kompression geht, und ich rauslesen konnte, daß Kompression erstmal nicht grundsätzlich Schlechtes oder Gutes ist, sondern die Frage, wie der Musiker es haben will:


    "Es gibt unglaublich viele Herangehensweisen, wie man der Öffentlichkeit eine neue künstlerische Vision präsentieren kann. Manche der Songs auf dem aktuellen Beck-Album „Morning Phase“ sind bewusst schmutzig. Beck wollte, wie er sagte, „etwas Grobkörnigkeit“ auf dem Album. Wir hatten auch cleane Mischungen zur Verfügung, und bei den meisten Songs wählte er die aus, aber andere sind bewusst rau. Das war eine künstlerische Entscheidung, wie er seine Musik vermitteln wollte. Super-dynamisch, stark komprimiert, oder normale Dynamik – alles Entscheidungen, die Künstler treffen müssen, und hoffentlich kann ich sie bei ihrer Vorstellung unterstützen."


    https://www.soundandrecording.…ring-engineer-bob-ludwig/


    Ein weiteres Beispiel ist Julia Jacklin "Crushing", für mich eine der tollsten Aufnahmen letzten Jahres...würde ich slavisch nach DR Werten urteilen, hättte ich die Musik (immerhin Platz 2 meiner 2019 Jahresliste) nie gekauft.


    http://dr.loudness-war.info/al…tist=julia+jacklin&album=

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  • Hast du das Album schon mal gehört? Oder Crushing? Nix Wall of Sound, im Gegenteil. Die Aufnahmen klingen nicht nur plastisch, sondern auch sehr luftig.

    Und an was genau soll ich mich gewöhnt haben? Ich kann "Wall of Sound" nicht ausstehe und höre sehr viel alte Aufnahmen zw. 69 und 74, die analog gemastered wurden.


    Die 4 erwähnten Analogredakteure aus der 3/19 werden ja auch etwas Erfahrung mit Musikproduktionen haben.

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  • Tja, schade.


    Weiter prominente Beispiele: Giant Sand "Chore of enchantment", Howe Gelb "Allegrias" Wilco "Sky Blue Sky" und "Kicking Television" (an dem sich bei mir andere Liveaufnahmen messen dürfen).


    Haben alle keine guten DR Werte, sind aber Referenzaufnahmen. Sowohl für Tests von Hi-Fi Komponenten, als auch von Lautsprecherherstellern.

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  • Na ja, manchmal gefällt einem auch einfach der Sound des Remaster nicht...das muß nicht immer zwingend mit den DR Werten zusammen hängen.


    Die DR Werte von Brothers In Arms sind ja auch sehr hoch, trotzdem wäre das für mich nie ein Beispiel von einem Top produzierten Album. Das Dire Straits Debut dagegen schon.


    Wie gesagt, ich kann gerne noch mehr sehr gut aufgenommenen Alben listen, deren DR Werte im rot/orangen Bereich liegen.

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  • Warum sollte das Absicht gewesen sein?

    Ich gehe da eher von Schlamperei oder schlimmer, von Dummheit aus.

    Weil die Zielgruppe eine andere ist.

    Die Menschen die Musik über eine "richtige" Anlage hören sterben aus.

    Heute wird Musik über Laptop-Tröten oder Handys konsumiert, dahin wurde das Mastering angepasst.

    Das ist auch der Hintergrund für den Loudnesswar, die Musik muss sich über jedes unwürdige Endgerät halbwegs passabel anhören und deswegen wird der Sound so verhunzt.


    Hört euch die miese CD mal übers Handy an ;)

    Music is magick, a religious phenomena, that short circuits control through human response. Let's go out of control. Experience without dogma... A morality of anti-cult. The ritus of youth. Our alchemical human heritage...(Genesis P-Orridge)

  • Ähm, nach 3 Stücken muß ich sagen daß sich die La Brass Banda Europa auch über youtube am Laptop scheiße anhört.


    Hatte bei 50 Neuerscheinungen von 2019 kein einziges Album dabei, von dem ich behaupten könnte, dass es schlecht aufgenommen, gemastert oder produziert wurde. Selbst die Alben, die mir musikalisch nicht zusagten waren diesbezüglich in Ordnung.

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