Raumakustik - bräuchte Hilfe

  • Guten Morgen,


    Ich versuche gerade, die Raumakustik etwas zu verbessern. Derzeit ist die Nachhallzeit noch viel zu lang, über 1 Sekunde. Große Orchester spielen undifferenziert.

    Lautsprecher sind Rullit Feldspulen in Schallwänden, angetrieben von einer 4 Watt Röhrenendstufe und 2 18" Ripole (nicht nach Ridthaler, sondern jede Seite nur 1 Chassis), angetrieben von einer Abacus Endstufe. Beide Lautsprecher sind somit Dipole.

    Wie verkürze ich am besten die Nachhallzeit? Weitere bzw andere Möbel kommen nicht in Frage. Bringen bei Dipolen Absorber, Diffusoren oder Basstraps viel? Hinter dem Hörplatz steht schon mal ein großes Schallplattenregal. Würde man auf beiden Seiten und an der Decke (mit der Spiegelmethode ermittelte) Absorber oder Diffusoren anbringen? Oder einen Mix? Bringen Basstraps auch für die Nachhallzeit etwas? Richtige Bassfallen brauche ich eigentlich(glaube ich:wacko:) nicht wirklich, aufgrund der Wirkweise von Ripolen. Vorhänge wären sicher gut!?

    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/133985/analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/133984/


    P.S.: An die Wände sollen zusätzlich zu den Absorbern/Diffusoren viele Schwarz-Weiss Bilder von meinen Lieblingskünstlern in Bilderrahmen. Das ist sicherlich nicht sehr zuträglich, aber man will es ja auch etwas schön haben. Ansonsten kann ich mich richtig austoben, ist ein reiner Hörraum.


    Viele Grüße

    Matthias

    Einmal editiert, zuletzt von Matthias S. ()

  • Guten Morgen Matthias,

    vor ein paar Wochen hab ich mir deine Fotos vom Hörraum schon mal angesehen

    und mir seinerzeit spontan gedacht... bei mir würden die LS an der langen ( roten ) Wand

    stehen. Das macht´s gemäß meiner - natürlich unmaßgeblichen - Erfahrung nach

    wesentlich unkomplizierter, vor allem gibt´s unten rum mehr "Volumen" je weiter die LS

    auseinander stehen. Aber das wäre jetzt bei dir natürlich ziemlich auffwendig mal eben

    alles umzustellen. By the way... bei mir funktioniert ein ähnliches Konzept bestens, auch

    ohne Tubetrapes, Diffusoren, Absorber, Vorhänge usw...

    Keep on tryin´

    cu LG Horst

    As "Bird" remarked towards the end of hid life:

    "Civilisation is a damn good idea if someone would try it."

  • Ja, Vorhänge, werden Wunder bewirken, ebenso wie Bilder an den Wänden.

    Eine Aufstellung an der langen Seite kann dann auch helfen, ebenso, wie eine andere Lampe, dann werden sich Difusoren und Absorber von selbst erübrigen. Was bleiben wird, werden leichte Moden im symmetrischen Raum sein und eventuell Übertragungen über den Fußboden. Erstere würde ich versuchen zum Vorteil zu nutzen (mit dem Wandabstand experimentieren) und zweitere mit LS-Basen bekämpfen. Und falls man ihn hören sollte, kannst Du dem Heizkörper-Glockenklang sehr einfach mit einer Tagesdecke beikommen, die, wenn er nicht heizt, darübergelegt wird.

    schöne Grüße aus Wien


    Stefan

  • Hallo Matthias,


    Bis auf die rückwärtige Wand sind alle Flächen inkl. Zimmerdecke und doch sehr schallhart, den Teppich auf dem Boden kann man schwer beurteilen, könnte aber schon die Kirchenakustik etwas verbessern. Die Nachhallzeit und ihren Verlauf über der Frequenz zu messen wäre ein guter Anfang, ein Impulsdiagramm am Hörplatz könnte über harte Reflektionen Auskunft geben, um dann gezielt Dämpfungs- und ggf. Diffusionsmaßnahmen zu wählen.


    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Erst mal im Bassbereich anfangen. Daher in die Ecken möglichst große Bassabsorber vom Boden zur Decke. Danach an die Spiegelpunkte Breitbandabsorber. Genau in der Reihenfolge vorgehen.


    Du kannst auch mal mit einem dbA Messgerät oder Handy messen wieviel mehr Pegel du in den Ecken hast, wenn du ein weißes Rauschen abspielst.

    "Nichts ist vergleichbar mit der einfachen Freude, Rad zu fahren."
    -- John F. Kennedy

  • Ja, Vorhänge, werden Wunder bewirken, ebenso wie Bilder an den Wänden.

    Eine Aufstellung an der langen Seite kann dann auch helfen, ebenso, wie eine andere Lampe, dann werden sich Difusoren und Absorber von selbst erübrigen. Was bleiben wird, werden leichte Moden im symmetrischen Raum sein und eventuell Übertragungen über den Fußboden. Erstere würde ich versuchen zum Vorteil zu nutzen (mit dem Wandabstand experimentieren) und zweitere mit LS-Basen bekämpfen. Und falls man ihn hören sollte, kannst Du dem Heizkörper-Glockenklang sehr einfach mit einer Tagesdecke beikommen, die, wenn er nicht heizt, darübergelegt wird.

    Was sollen denn Bilder an den Wänden akustisch bewirken?8|


    Nebenbei Vorhänge nehmen in der Regel maximal auf den Hochton Einfluss.;)


    Die Aussage mit Lampe erschließt sich mir nicht.

    Ich kann verstehen, dass Leute keine Lust haben akustische Profi-Elemente im Raum anzubringen, aber die Mär, dass man mit normalen Einrichtungsgegenständen wie Pflanzen, Vorhängen Lampen, Regalen die gleiche Wirkung wie mit professionellen Mitteln erzielen kann ist in meinen Augen fern ab der Realität.:)


    Ein ganz interessantes Video in dem Zusammenhang ab 3.30min:

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    Matthias: Ein Regal voll mit Büchern kann Bass schlucken und je nach dem wie unterschiedlich die Bücherformate sind als Diffusor fungieren.


    Hinter den Lautsprechern würde ich auf jeden Fall große, schwere Vorhänge anbringen, seitlich an den Reflexionspunkten dicke, breitbandige Absorber z.B. aus Basotect.

    Gruß Horst

    3 Mal editiert, zuletzt von LP-Freund ()

  • Ich würde die Lautsprecher auch um 90° drehen, also an die lange Wand. Vom Konzept her finde ich die LS ja gut, ich selber benutze Bipole die auch nach hinten abstrahlen. Allerdings ist die jetzige Aufstellung in Längsrichtung nicht so ideal.

    Helfen tun die bereits genannten Akustikbilder, nicht ganz billig, aber oft trifft man diese in Sitzungszimmer an welche zu stark hallen.

    Auch ein flauschiger Teppich und Vorhänge sind schallschluckend.

  • Mal ne kurze Frage. Die LS sind ja nach hinten offen und somit Dipole, ähnlich wie ELS oder Magnetostaten. Die sollen aber immer möglichst weit von der Rückwand weg. Bei einer Aufstellung an der langen Seite ist viel Wandabstand aber wohl nicht mehr möglich?


    Verhalten sich Konuse in der offenen Schallwand also irgendwie anders bezüglcih des rückwärtigen Schalls oder warum soll hier anderes gelten als bei Flächen-Dipolen?


    verwirrte Grüße
    Joba

  • Hallo joba

    möglichst weit von der Rückwand weg

    Das trifft wohl nicht (immer) zu.

    Rudolf Finke hat auf seiner HP (Dipolplus) ausführlich dazu Stellung genommen und auch Messungen gemacht.

    Unter 5.2 Einfluss des Wandabstandes nachzulesen:

    http://www.dipolplus.de/thema5.html

    Besten Gruß

    Berthold


    "Ich bin froh, einer dieser Menschen zu sein, der problemlos Musik hören kann ohne dabei joggen zu müssen!"

  • Hallo Matthias,


    ich habe in einem 840 x 522 x 370 grossen Musikzimmer ebenfalls Breitbänder, die auch nach hinten abstrahlen und 270 cm vor der ungedämmten Rückwand stehen (an der sich aber massive Holzflügeltüren befinden). Vor den Fenstern habe ich schwere Vorhänge. An den Seitenwänden und der Decke habe ich mit Nessel bespannte Keilrahmen (200 x 140 an den Wänden, 150 x 150 abgehängt von der Decke im Anstand von 10 cm). Hinter den Keilrahmen habe ich 2 Lagen aus 1 cm dicker Diolenwatte. Vor den Lautsprechern liegt auf dem Parkettboden noch ein Teppich.


    Bei Interesse kann ich Dir per Mail ein paar Bilder schicken (auch zum Bau der Keilrahmen). Künstlerisch gestaltet habe ich die Keilrahmen nicht, Nessel ist ein naturfarbener, hellgrauer Stoff -- vielleicht könnte man da noch Kunstdrucke oder Bemalungen anbringen, ohne dass die Akustik darunter zu sehr leidet. Eigentlich sind die Keilrahmen natürlich für mit Ölfarben bemalte Leinwände, was für die Akustik wohl schädlich wäre.


    Viele Grüße


    Joachim

  • Moin,

    hattest du nicht geschrieben, du hast praktisch keine Bassprobleme?

    Dann brauchst du auch keine Absorber. Vielleicht zwei kleinere an der Decke.

    Ansonsten solltest du die Reflektionen mit Diffusoren in der Griff bekommen.

    Bei Interesse schicke ich dir gern Fotos von meinem Hörraum.


    Gruss Nobbi

  • Guten Abend,


    tatsächlich kann man pauschal hier Empfehlungen kundtun, einige sammeln. Es wiederholt sich dann immer einiges, manchmal widersprechen sich die Aussagen drastisch. Man kommt nicht wirklich weiter.......


    ICH würde wenn ich es kann erst einmal meine akustische Situation ermitteln, dies mit geeigneten Mehrfachmessungen. Wenn ich nicht bewandert darin bin, dann muss ich eben beauftragen. Erst dann lässt sich eine ausgewogene Raumantwort planen, welche dann immer wieder nachgemessen werden muss, je nach Maßnahme! So vermeide ich eine schnell passierte Überdämpfung des Hochtons, wie leider oft beim Breitbandabsorbern anzutreffen. Gerade unter Schröderfrequenz wird das schon aufwändig und muss definiert sein.


    Gerne kann ich mir dann noch eine geschmackliche Abstimmung zumuten, wenn ich mir besonders viel auf meine Hörfähigkeiten einbilde muss.

    Gruß

  • Ich habe bessere Ergebnisse, wenn die die Lautsprecher breit aufstelle, statt schmal, dann kommt das Raumpanorama viel besser.


    Als Schalldämpfung empfehle ich mal zu schauen, wie es in Kleinstudios gemacht wird. Daran habe ich mich orientiert. Neben den Lautsprechern muß als erstes der kurze Nachhall weg, der verschmiert am meisten. Dann vielleicht auch noch dahinter. An der Decke ein bis zwei Absorber und an der Rückwand auch einer, oder ein Diffusor.

    Geometrisch kannst Du austüfteln, das der indierekte Schall, der über die Wände zum Hörplatz kommt, zu dämpfen. Dann könntest Du auf knapp unter 0,5s Nachhallzeit kommen und man hört, wo jeder Streicher sitzt.

    Ich habe mir meine Absorber selbst gebaut. Einen Doppelrahmen aus Holzlatten, umkleidet mit Vlies, gefüllt mit Dämmwolle (das Vlies verhindert das Austreten der Faserteilchen) und auf der zugewandten Seite Akustikschaumstoff, den gibt es günstig in der Bucht. Ich meine sogar in weiß, was für die Decke sicher optisch angenehmer erscheinen würde. Das ganze macht Arbeit, aber kostet relativ wenig Geld.

    Gruß André
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  • Danke allerseits,


    - Vorhang kommt auf jeden Fall, weiss aber noch nicht, wie dick. Überdämpfen will ich auch nicht, weiss nicht, wie schnell das geht.

    - Am Montag kommt jemand zum Messen. Welche Parameter wären denn wichtig? Nachhallzeit und ihr Verlauf über die Frequenz. Und Impulsdiagramm am Hörplatz. Sonst noch etwas?

    - Umstellen könnte ich mir überlegen, aber erstmal versuche ich es noch so weiter. Für mich passt die Aufteilung der Geräte so gut. Manche Musik geht sehr gut, neulich bin ich bei Dead can Dance schier vom Stuhl gefallen ^^. Auch kleine Besetzungen, Jazz oder Klassik sehr gut. Aber Konzerte, Symphonien oder Oper hat noch Verbesserungspotenzial

    - Bilder an den Wänden werden leider keine bedruckten Absorber sein, sondern ganz normale Holzrahmen mit Glas.

    - Sind (deckenhohe)Bassfallen in den Ecken wirklich notwendig, wenn ich keine hörbaren Bassprobleme habe?

    - Mit akustischen Profielementen habe ich keine Probleme, gerne. Will nur nicht alles sinnlos zupflastern, einen toten Raum will ich nicht. An den Spiegelpunkten für die 1.stehende Welle (klassisch) Breitbandabsorber oder Diffusoren? Absorber an den Seiten auch nur bei Bassproblemen? Breitbandabsorber gibt es ja auch verschiedene Qualitätsstufen...

    - An den Schallwänden wird der hintere Rahmen wegkommen, wahrscheinlich nicht zuträglich

    - Danke für die dipolplus Seite, hatte ich bereits aus den Augen verloren. Werde nochmal mit dem Abstand spielen, bis jetzt hatte mir in den Versuchen immer mehr Abstand zur Wand besser gefallen, als nah. Bei naher Wandaufstellung käme die um 90° gedrehte Aufstellung in Betracht, sonst nicht. Möchte nicht im Nahfeld sitzen bzw ganz mit dem Stuhl an der Wand

    - Bastler bin ich leider keiner, werde auf gekaufte Elemente zurückgreifen. Gibt es da Unterschiede zwischen HOFA, mbakustik, Schmaus Akustik...?


    Wenn am Montag gemessen wurde, werde ich die Messwerte hier mal einstellen.


    Viele Grüße,

    Matthias

  • Zitat

    Welche Parameter wären denn wichtig?

    Kanalabweichung Amplitude mit Lautstärke am Hörplatz ist sehr wichtig! Gerade bei analogen Potis außerhalb des Arbeitsbereiches gerne mal >1,5 dB.
    Richtige Sitzhöhe beachten, ebenfalls Mikrofon Charakteristik, evtl. Korrekturdatei?
    Wasserfall/Raumantwort und Subs mit Phase-/Zeitkorrektur, Energie FG des Breitbänders, wird als Diopl sicher nicht so einfach zu erfassen sein!

    Hauptmoden aller Achsen.


    Kann natürlich auch sein, daß das Konzept grundsätzlich(Blauertschen Bänder http://www.sengpielaudio.com/D…erBlauertschenBaender.pdf) nicht mehr hergibt, oder Deine Hörfähigkeiten nicht genügen. Das sollte man auch nicht außer Acht lassen!


    Grüße

    2 Mal editiert, zuletzt von esche ()