Warum eigentlich einen neutral klingenden Verstärker kaufen?

  • Keith Jarrett spielt so viel ich weiß Steinway, außer beim grandiosen Köln Konzert.

    Da hat man ihm im Kölner Opernhaus einen Bösendorfer im "miserablen " Zustand hingestellt.

    Die Kölner...;)....obwohl diese DLP Keith Jarrett's kommerziell erfolgreichste Einspielung wurde.

    Läuft grade bei mir...

    Die Veranstalterin hatte einen Steinway besorgt, aber der war in einem Raum eingeschlossen zu dem am Wochenende niemand einen Schlüssel hatte.
    Keith Jarrett wollte schon wieder abreisen und saß schon im Auto, weil er auf dem Bösendorfer (der wohl in recht schlechtem Zustand war) nicht spielen wollte. Nur weil die Veranstalterin zu ihm in‘s Auto stieg und ihn unter Tränen anflehte sie nicht zu ruinieren, (Sie war mit Hilfe von, aus der Familie geliehenem, Geld in erhebliche Vorleistung getreten) liess er sich dann doch erweichen.
    Mr. Jarrett hat sich dann, wohl recht übellaunig an‘s Klavier gesetzt.


    LG, Holger


    Image ist das, was man braucht, damit die anderen denken, dass man so ist, wie man gerne wäre.

    Einmal editiert, zuletzt von hobra69 ()

  • Guten Morgen,


    mit diesem Verhalten macht er sich bei mir nicht beliebter. Obwohl ich seine Musik durchaus schätze, denke ich nicht das seine Vorgänger in dem Genre je solch ein Verhalten zu Tage legten. Viele Pianisten der guten alten Jazz Zeiten waren wahrscheinlich froh überhaupt eine Klavier spielen zu dürfen. Deren Fokus lag halt wo anders...


    Das erinnert mich doch irgendwie an Miles Davis...,;)


    Beste Grüße

    Oliver

  • Das hieße, dass man sich Horowitz live hätte anhören müssen, den Klang über eine längere Zeit - Wochen, Monate, Jahre - einzuprägen im Stande wäre, um dann die Anlage so zu tunen/optimieren, dass der Flügel so klingt, wie seinerzeit im Konzert.

    dein Satz mal als Stichpunkt:

    Mein Flügelstimmer war vor ein paar Tagen gerade da. Er sieht sich nicht in der Lage von Platte einen bestimmten Flügel zu erkennen. Hat er mehrfach probiert, keine Chance. Er sagt das sei unmöglich. "Echte" Flügel kann er sofort unterscheiden, auch wenn er nicht sieht von welcher Firma er ist. Da ist auch Steinway sein Favorit. Daher bin ich erstaunt, was einige hier so zu leisten vermögen. Er hat auch nur gelacht. Ausserdem kommt dazu, dass die meisten guten Künstler, die Platten aufnehmen, eh Steinway spielen. Die Wahrscheinlichkeit beim raten richtig zu liegen ist also hoch.

    Grüße

    Knut



    "Pokal oder Spital"

  • Ich glaube man könnte nicht mal wirklich einen echten Flügel von einem synthetischen unterscheiden. Das kann man heut inkl. Nebengeräusche und Obertöne derartig realistisch faken, alles nur 'ne Frage welche Software benutzt wird.

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    mir erzählte mal ein Toningenieur, dass er in den 80ern (?) eine Band aufgenommen hatte, die nicht wirklich gut spielen konnte. Er hat sie nach der Aufnahme zum Pizza essen weggeschickt und eine Stunde später den Produzenten angerufen. Er hörte sich die Abmischung an und fand sie furchtbar. Besagter Toningenieur drückte ihm daraufhin eine Cassette in die Hand mit den Worten "hör sie dir mal im Auto an". Der Produzent gab sein okay und 2 Wochen später stand die Band hoch in den Charts. Soviel zum Thema gute Aufnahme - schlechte Aufnahme.


    Gruß

    Rainer

  • Ich glaube man könnte nicht mal wirklich einen echten Flügel von einem synthetischen unterscheiden. Das kann man heut inkl. Nebengeräusche und Obertöne derartig realistisch faken, alles nur 'ne Frage welche Software benutzt wird.

    Und dasselbe gilt für E-Gitarren. Der Sound einer E-Gitarre ist derart gesteuert, daß ich niemals einen Hersteller erkennen könnte. Man meint natürlich den Fendersound zu hören, aber weiß bei den üblichen Verdächtigen längst, daß es sich um eine Fender handeln muß. Man weiß auch daß Rockabilly häufig mit Gretch gespielt wird etc..


    Selbst bei akustischen Gitarren hab ich meine Zweifel, daß man unter demselben String Typ die Marke raushören kann. Ausgenommen vielleicht Ovation, die erkenn ich sofort, weil sie einfach sch***** klingen.

    Im Plural: MMs MCs LPs CDs DVDs..auf in den Kampf gegen den Deppenapostroph!

  • Ihr könnt Euch zum Beispiel mal rein analoge (Solopiano-) Piano Aufnahmen anhören. Am besten vom gleichen Label (ECM).


    ECM - Köln Konzert ( Bösendorfer Stutzflügel)

    ECM - Bremen Lausanne ( Steinway )

    und zum Vergleich

    ECM - Chick Corea's Pianao Imrovisation Vol. 1 (Yamaha).


    Es ging nicht ums Faken sondern ums Hören. Ansonsten auch gerne wieder :on:

    LG


    Horst

  • Unter dem Durchschnittsverstärkerkäufer wird nur ein einstelliger %satz Solopiano hören, und unter diesen wird sich auch nicht bedingt jeder für den Hersteller des Flügels interessieren (ist ja für das Musikverständnis nebensächlich).

    Also dürfte das für die Entscheidung für einen Verstärkertyp keine Rolle spielen, zumal ja kaum jemand ausschließlich Solopiano hört.


    Ich höre relativ viel Pianomusik, bevorzugt Triojazz, aber der Hersteller des Flügels oder Klavier war mir bisher ziemlich egal. Schließlich höre ich Musik und nicht die Anlage.

    Im Plural: MMs MCs LPs CDs DVDs..auf in den Kampf gegen den Deppenapostroph!

  • Hmmm ich kann die unterschiedlichen Pianos auch nicht durch Gehör dem Hersteller zuordnen. Hab’s aber auch noch nicht versucht.
    Das recherchieren worauf Monk zb auf dem .... Album spielte, könnte sich durchaus etwas diffizil gestalten.


    Beste Grüße

    Oliver

  • Eines bleibt mir aber unverständlich und nicht nachvollziehbar...

    Wie soll ich hören können, was der Tonmeister gehört und für gut befunden hat, wenn ich nicht dort dabei gewesen war...???

    Mußt Du dabei gewesen sein? Leonardo da Vinci hat die Mona Lisa auch so gemalt, wie er (und nicht Du!) sie gesehen hat. Spitzenköche verstehen ihr Handwerk auch eher als Kunst: es soll so schmecken, wie sie (und nicht Du!) sich das vorgestellt haben. Schauspieler interpretieren Dramen nach ihren (na gut, nach des Regisseurs) Vorstellungen und nicht nach Deinen. Alles Kunst. Und das darf im wahrsten Sinne des Wortes schon mal künstlich sein.


    Um auf das Ursprungsthema zurückzukommen. Tonträger sind Kunst! Eine Anlage, angefangen vom Abspielgerät über Verstärker bis zu den Schallwandlern, sollen an dem, was auf dem Tonträger ist, so wenig wie möglich verbiegen. Dann hört man auch das, was der Tonmeister mit seiner Kunst ausdrücken wollte.

    Gruss,


    Hendrik
    ---
    Die Schallplatte ist das Tollste, auf das sich je eine Nadel gesenkt hat, seit Marilyn Monroe gegen Pocken geimpft wurde.
    ---
    Mitleid ist die subtilste Form der Verachtung, und Neid die plumpeste Form der Bewunderung.

  • Mein Beitrag war nur eine Reaktion auf eine Aussage eines Forumsmitgliedes zum Thema...

    Ich bin voll Deiner Meinung... :)

    Dual 704 mit Shure V15 III L-M

    Monacor SPR-6

    Philips CD 650

    Macbook 2010

    Tripath TA2021

    Altec Santana 879a / 902-82 / GBS Hörner

  • Unter dem Durchschnittsverstärkerkäufer wird nur ein einstelliger %satz Solopiano hören, und unter diesen wird sich auch nicht bedingt jeder für den Hersteller des Flügels interessieren (ist ja für das Musikverständnis nebensächlich).

    Also dürfte das für die Entscheidung für einen Verstärkertyp keine Rolle spielen, zumal ja kaum jemand ausschließlich Solopiano hört.

    Weches Kriterrium ist denn relevant für dich bei der Entscheidung für einen Verstärkertyp???


    Gruß

    skeptiker

  • Um auf das Ursprungsthema zurückzukommen. Tonträger sind Kunst! Eine Anlage, angefangen vom Abspielgerät über Verstärker bis zu den Schallwandlern, sollen an dem, was auf dem Tonträger ist, so wenig wie möglich verbiegen. Dann hört man auch das, was der Tonmeister mit seiner Kunst ausdrücken wollte.

    Real Hendrik,

    ich bin 100% bei dir.


    Aber!!!

    Die Freiheit, durch persönlich, subjektives Sounding die Wiedergabe nach seinem Geschmack zu verändern sollte man dem Adressaten/Musikhörer nicht verwehren.


    Ein Galerist schreibt dem Käufer eine Bildes auch nicht vor wie er es zu Hängen hat.


    Gruß

    skeptiker

  • bei mir:


    - hat er genug Reserven bzw. passt er zu den LS (ich brauche keine 200W an Tröten mit hohem Wirkungsgrad oder ne einzelne Funzelröhre an wirkungsgradschwachen)

    - Optik/Haptik


    hat bei mir bisher immer sehr gut funktioniert 😁

    VG
    Mario

  • Solange ich für mich die Unterschiede der o.g. ECM Platten klar raushören kann, habe ich hinsichtlich Verstärker und Neutralität die richtigen Geräte ausgesucht. Zusätzlich sollte die Kette dann auch noch Emotionen "wecken", damit es auch Spass macht...^^

    Das ist noch schwerer in Worte zu fassen.. und sehr subjektiv.

    LG


    Horst

  • Klar, jeder wie er mag. Natürlich kannst Du Dir ein Bild hinhängen, wohin Du willst. Mitunter kann es dadurch aber die beabsichtigte Wirkung verfehlen. Und Du kannst an Deiner Stereoanlage an den Knöppen so lange herumdrehen, bis DIr der Sound... äh... gefällt. Du kannst auch in der Spitzengastronomie nach Salz und Pfeffer verlangen, um die mit viel Feingefühl zubereiteten Speisen zu verhunz... zu verändern, bis sie nach Deinem Geschmack sind. Du kannst auch mit einem Kugelschreiber auf einem Rembrandt herummalen, weil DIr der Bart des Portraitierten nicht gefällt.


    Ich bin allerdings sicher, dass Du in jedem dieser Fälle den maximal möglichen Genuss verfehlst.

    Gruss,


    Hendrik
    ---
    Die Schallplatte ist das Tollste, auf das sich je eine Nadel gesenkt hat, seit Marilyn Monroe gegen Pocken geimpft wurde.
    ---
    Mitleid ist die subtilste Form der Verachtung, und Neid die plumpeste Form der Bewunderung.

  • Weches Kriterrium ist denn relevant für dich bei der Entscheidung für einen Verstärkertyp???


    Gruß

    skeptiker

    In der Reihenfolge: Optik, Ausstattung, Vorverstärker. Verarbeitung.


    wie ich schon ne Seite vorher geschriebene hab


    "Wenn die Harfe wie eine E-Gitarre klang, dann hat der Verstärker ne Macke. Hab hier an den seit 10 Jahren selben Lautsprechern 6 Verstärker ausprobiert, bis ich dann an einem Sony ES hängenblieb.

    Die Entscheidung fiel aber wg, der Optik, der Qualität der Phonoverstärkers und dem in sich abegstimmten Sets mit den anderen Sony ES Geräten.

    Klangunterschiede nahezu keine. Alle Regler auf neutral, b.z.w. ausgeschaltet.

    Was klanglich bei mir große Auswirkungen hatte, waren der Umstieg von MM/Leichtem Tonarm auf MC/Schweren Tonarm. Der kann aber auch alle Musikrichtungen."

    Im Plural: MMs MCs LPs CDs DVDs..auf in den Kampf gegen den Deppenapostroph!