Warum eigentlich einen neutral klingenden Verstärker kaufen?

  • Hi,

    ich frage mich, ob wir uns mal wieder noch nicht mal darin einig sind, dass es verschiedene Ansichten gibt, und dass man diese einfach respektieren kann, egal in welche Richtung. Der Versuch, alle davon zu überzeugen, dass die eigene Meinung die richtige ist, funktioniert doch nur, wenn man einer Meinung ist.


    Jeder wie er mag. Der eine mag lieber Milch im Kaffee, der andere Zucker und der dritte will ihn ohne Zusätze so genießen, wie der Künstler Kaffeeröster ihn für ihn geröstet hat. Ich trinke gar keinen Kaffee. Mit mir darüber zu diskutieren ist also nicht sinnvoll...


    Peace,

    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Die Forenregel 42 besagt, dass der eigentliche Zweck des Forums ist, Zwietracht zwischen den Foristen zu provozieren. Funktioniert prima.


    Gibt es eigentlich auch Fußballforen? Da stelle ich mir die Diskussionen noch sehr viel krasser vor.

    Noch religiöser. Fast wie Apple gegen Windows.


    Tschau,

    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Willst du jetzt etwa Apple mit Windows vergleichen, Frank???


    PS: Die Audgangsfrage läßt sich für mich recht einfach beantworten - damit der klang nicht noch mehr in eine, vielleicht unerwünschte Richtung gebracht wird.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Ich habe eine gewisse Inkompatibilität zu Apple, und das seit ich vor 30 Jahren zum ersten Mal einen Mac im Schuhkartonformat bedienen musste. Ich muss deshalb mit Windows arbeiten. Hätte die Wahl zwischen Mac und Windows. In den beiden Entwicklungsteams bei mir im Bereich ist es etwa halbe halbe. Ein Kollege benutzt Mac mit vim und Shellkommandos in enormer Virtuosität. Eigentlich bräuchte er keinen Mac.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • ich frage mich, ob wir uns mal wieder noch nicht mal darin einig sind, dass es verschiedene Ansichten gibt, und dass man diese einfach respektieren kann, egal in welche Richtung. [...]


    Jeder wie er mag.

    Doch, wir sind uns einig in dieser Beziehung. Auch ich habe gesagt: Jeder wie er mag. Allerdings ist meine >persönliche< Ansicht, dass man sich um den größtmöglichen Genuss bringt, wenn man versucht, Aufnahmen vor dem auditiven Verzehr noch nachzusalzen


    Dass Dir diese Ansicht nicht schmeckt (weil Dir "ungesalzene" Aufnahmen zu fad sind?), kann ich sogar verstehen - vorausgesetzt, dass Du verstehst, dass ich die Aufnahmen, die ich zu konsumieren gedenke, lieber nature genieße. Andererseits: Was wäre das für ein Forum, wenn wir immer nur einer (und in diesem Falle, bitte: wessen?) Meinung wären!


    Notabene: Ich trinke meinen Kaffee tatsächlich nur schwarz. Neutral, sozusagen.

    Gruss,


    Hendrik
    ---
    Die Schallplatte ist das Tollste, auf das sich je eine Nadel gesenkt hat, seit Marilyn Monroe gegen Pocken geimpft wurde.
    ---
    Mitleid ist die subtilste Form der Verachtung, und Neid die plumpeste Form der Bewunderung.

  • Du kannst auch mit einem Kugelschreiber auf einem Rembrandt herummalen, weil DIr der Bart des Portraitierten nicht gefällt.


    Ich bin allerdings sicher, dass Du in jedem dieser Fälle den maximal möglichen Genuss verfehlst.


    Wer sich seinen Rembrandt umgestaltet begeht zwar größt möglichen Frevel, es gilt aber der Grundsatz: Die Kunst ist frei !

    Das betrifft auch seine Besitzer und deren Umgang damit. Wenn Damien Hurst oder Banksi einen Rembrandt umgestalten und signieren, bringt er bei Sotheby´s vermutlich noch mehr als ohne Umgestaltung.

    O.k. Das sind Ausnahmen, zeigt aber wie weit die Freiheit der Kunst reicht.


    Gruß

    skeptiker

  • Stell sich das mal einer vor.

    Ich würde dein Gesicht gerne sehen, wenn wir in Krefeld alle mit einem orangenen Hut auftauchen würden, Rainer.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • moin,

    Wer sich seinen Rembrandt umgestaltet begeht zwar größt möglichen Frevel, es gilt aber der Grundsatz: Die Kunst ist frei !

    Nur solange sie danach dann auch wieder als Kunst akzeptiert wird!


    Wenn ich einen Equaliser in meinem Verstärker eingebaut habe, sagt das nichts anderes aus als das man sich den i.d.r. eigentlich geraden Frequenzgang nach eigenem gusto zurechtbiegen kann, wirklich gute Bausteine brauchen das nicht.

    Die Kunst besteht darin Musik ohne jegliche klangverbiegenden gimmicks gefühlt genau so gut klingen zu lassen wie sie eben live oder im Studio aufgenommen wurde, jede Frequenzänderung beeinflusst übrigens auch alle anderen Frequenzen indirekt negativ mit.

    Sogar nur allein das umschalten eines abschaltbaren linearbetriebs auf die regelbaren Frequenzen ohne das man die eigentlichen Regler überhaupt betätigt hat, wirkt sich alleine schon durch den Schalter, die zusätzlichen Kabelwege und benötigten Bauteile deutlich negativ aus, für mich zumindest.


    Ich nehme zbs auch den negativen einfluss eines Subsionicfilters der eigentlich nur bestimmte unterste Frequenzen unterdrücken soll als negative Klangbeeinflussung wahr und wundere mich schon lange, das darüber kaum was zu lesen ist.

    Wahrscheinlich weil sich keiner traut darüber zu berichten, es ist ja im grunde und wenn überhaupt auch "kaum" zu hören und schon gar nicht zu beweisen das zwar das schwabbeln aus den Tieftönern weg ist, die Klangqualität im ganzen aber darunter leidet.

    Und ohne Beweiskraft gilt eine sache hier in unserem Land der Dichter und Denker, aber auch der skeptiker (sorry) und realisten halt als Blödsinn, leider.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

    Einmal editiert, zuletzt von volkmar II ()

  • moin,

    Nur solange sie danach dann auch wieder als Kunst akzeptiert wird!


    gruß

    volkmar

    Kunstakzeptanz braucht nur der Kunstkäufer der beim Kauf bereits an die nächste Veräußerung denkt.


    Wer einen echten Rembrandt besitzt und ihn frevelhaft verunstaltet kann das tun. Das Bild ist sein Eigentum. Ein souveräner Akt seines Besitzers.

    In der Tat sehr ungewöhnlich, weil das den Wert am Kunstmarkt förmlich venichtet.


    Das wäre eine Aktion, die in ihrer Vorgehensweise dem Banksy Prinzip nicht unähnlich ist, da sie den Kunstmarkt Mechanismus auf den Kopf stellt.


    Gruß

    skeptiker

  • jede Frequenzänderung beeinflusst übrigens auch alle anderen Frequenzen indirekt negativ mit.

    Das ist sozusagen der umgekehrte Effekt: Mal angenommen, Du hebst die Mitten an, dann ist das gleichbedeutend mit der Absenkung der Tiefen und der Höhen. Was hingegen den Einfluss von Schalterwerk oder einer nicht abschaltbaren, auf "linear" eingstellten Klangregelung angeht, ist der Effekt deutlich subtiler, wenngleich dennoch vorhanden und - da hast Du absolut recht - auch wahrnehmbar.


    Mein hifideler Werdegang fing als Elfjähriger an. Das war das Jahr, in dem sich meine Eltern eine Grundig-Kompaktanlage leisteten, die mit dem Zeug ausgestattet war, was sich ein Normalverbraucher unter "HiFi" so vorstellte. (Sicher war auch Geld ein Entscheidungskriterium. Eine Revox-Anlage wollten sich meine Eltern offensichtlich nicht leisten.) Mich hat damals die aberwitzige Klangregelung besonders beeindruckt: Der Loudness-Effekt war nicht abschaltbar, was per se schon mal einen spektakulären Klang machte, und meine Musik habe ich damals grundsätzlich mit maximal aufgezogenem Bass- und Höhenreglern gehört. Es war für mich der Inbegriff von High Fidelity schlechthin.Im Lauf der Jahre bildete sich meine eigene Stereoanlage heran, anfangs war es ein Technics-Verstärker (falls es einem noch etwas sagt: SU-Z11), der - aufgrund der primitiven Böxchen, die ich daran betrieb - definitiv nicht linear eingestellt war. Noch einige Zeit später wurde mein auditiver Geschmack feinsinniger, und die Böxchen wurden durch klanglich weitaus bessere Exemplare ausgetauscht, auch der Technics musste hörbar Besserem weichen. Zeitgleich wurden auch die Bestrebungen des Equalizing auf Null reduziert, was letztlich zur Anschaffung der heutigen Geräte führte, die über nicht die geringsten Möglichkeiten der Beeinflussungen ihrer Linearität verfügen. Es ist kaum zu glauben: Damit sind auch schlecht aufgenommene Musikstücke mit gutem Genuss hörbar - und gut aufgenommene mit an höchster Zufriedenheit grenzendem Genuss. Insofern habe ich nur wenig Verständnis für die Bestrebungen mancher "audiophiler" Zeitgenossen, ständig nach dem richtigen Klang zu suchen.


    Mir fällt dazu eine Analogie im Bereich der musikalisch Ausübenden ein: Friedrich Gulda, ein anerkannt guter Pianist (ich wage sogar zu behaupten, er war einer der besten Pianisten, den die Welt je gesehen hatte), war seit jeher auch ein ausübender Jazzer (was ihm wiederum etliche Klassik-Puristen übelgenommen haben). Trotz und alledem war er lange Zeit ein Suchender nach der Perfektion - bis er erkannt hatte, dass er diese von Anfang an schon hatte. - Vielleicht sollten sich hier die "Suchenden nach der bestmöglichsten Kette" (übrigens ein Ausdruck, den ich entsetzlich finde - früher sagte man einfach "Anlage") mal fragen, ob sie den nicht schon längst, oder gar schon vor Jahren erreicht haben.

    Gruss,


    Hendrik
    ---
    Die Schallplatte ist das Tollste, auf das sich je eine Nadel gesenkt hat, seit Marilyn Monroe gegen Pocken geimpft wurde.
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    Mitleid ist die subtilste Form der Verachtung, und Neid die plumpeste Form der Bewunderung.

  • Die Kunst besteht darin Musik ohne jegliche klangverbiegenden gimmicks gefühlt genau so gut klingen zu lassen wie sie eben live oder im Studio aufgenommen wurde

    Volkmar, das ist keine Kunst, das ist ein Diktat. Genauso wie Konzertbesucher den Sound in der Konzerthalle beeinflußen, genauso beeinflußt du als Konservenhörer die Musik die du hörst, der Kunst betrachtende ist ja genauso Teil der Kunst wie der Künstler selbst und sie beide beeinflussen ja das Kunstprodukt.


    Mal davon abgesehen, dass dein Anspruch technisch und biologisch ja von vornherein völlig aussichtslos ist. Selbst wenn der Künstler bei dir zuhause sitzt und sagt, ja so meinte ich das, so wie deine Anlage das wiedergibt muss die Musik klingen, hörst du ja trotzdem der anatomisch-psychologischen Diversität geschuldet was anderes als er. Reicht ja schon wenn sein Hörvermögen altersbedingt die oberen Frequenzen besser wahrnimmt als deins.

  • Morgen

    Habe vor Jahren hier einen Beitrag gelesen, in dem ein Mitglied sinngemäß schrieb : Hört eigentlich niemand, dass 99% alle Ketten tonal falsch klingen . ( Es ging um eine Messe ) Ich glaube es hat niemand geantwortet.

    Die Frage ist nun, was muss ich tun, damit meine Kette, in meinem Raum , für meine Ohren tonal richtig klingt? Man könnte auch " neutral " sagen. Hat jemand eine Idee? Wo kann man sowas kaufen? Komme ich mit einem neutralen Verstärker an einem neutralen Lautsprecher ( falls es sowas überhaupt gibt ) wirklich weiter? Wenn mir mein Lautsprecher zu neutral klingt , macht es dann Sinn einen " schön " klingenden Verstärker dran zu hängen. So nach dem Motto : Ich muss ja nur die richtige Kombination finden. Dann noch das passende Kabel und alles ist gut.

    Kann mir jemand sagen wie oder auch wo ich lernen kann den tonal richtigen Klang zu erkennen.

    Klar kann man jetzt sagen , dass es das Wichtigste ist, Spaß am Musikhören zu habe und dass es bei mir toll klingt. Warum wird dann so viel getauscht ? Warum werden wahnwitzige Summen ausgegeben, wenn ich doch schon soooo toll klingt?

    Gruß Stefan

  • Meine Anlage ist vollkommen neutral - dank Equalizer !

    Alles was ich schreibe ist meine persönliche Meinung und erhebt keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit. :!:

  • 1-Zeitgleich wurden auch die Bestrebungen des Equalizing auf Null reduziert, was letztlich zur Anschaffung der heutigen Geräte führte, die über nicht die geringsten Möglichkeiten der Beeinflussungen ihrer Linearität verfügen. Es ist kaum zu glauben: Damit sind auch schlecht aufgenommene Musikstücke mit gutem Genuss hörbar - und gut aufgenommene mit an höchster Zufriedenheit grenzendem Genuss. Insofern habe ich nur wenig Verständnis für die Bestrebungen mancher "audiophiler" Zeitgenossen, ständig nach dem richtigen Klang zu suchen.


    2-Vielleicht sollten sich hier die "Suchenden nach der bestmöglichsten Kette" (übrigens ein Ausdruck, den ich entsetzlich finde - früher sagte man einfach "Anlage") mal fragen, ob sie den nicht schon längst, oder gar schon vor Jahren erreicht haben.

    1-Sehe ich ähnlich. Wenn man eine gute Anlage hat ist diese auch in der Lage nicht so perfekte Aufnahmen genussvoll wiederzugeben. Gestern habe ich noch „Exile on Main St.“ gehört, bestimmt keine tolle Aufnahme und trotzdem spannend und inspirierend. Das Ohr hat sich nicht an den Fehlern festgebissen sondern sie einfach akzeptiert. Ich glaube nicht, daß Klangregelung das Erlebnis gesteigert hätte, eher im Gegenteil.

    2-Das ist wiederum bei mir nicht so. Ich habe im letzten Jahr bei mir System(2x), Phonopre, Verstärker und Boxen(2x)ausgetauscht und es war jedesmal ein erheblicher Sprung nach vorne. Allerdings startete ich auch von einem relativ niedrigen Niveau, ab einem bestimmten Niveau geht es dann mehr um Geschmacks- als um Qualitätsfragen.

  • hallo zusammen.


    ...jeder wie er mag !


    ich bin davon überzeugt, dass die Allermeisten

    "neutralen Klang" völlig unterschiedlich beurteilen.


    Im Grunde geh ich soweit zu behaupten, dass lediglich die

    eigene VORLIEBE damit gemeint ist und man SIE als neutral

    sehen will...


    ...weil neutral gleichbedeutend mit dem angestrebten

    und anerkannten Highen_Ende zu sehen wäre.


    Jeder möge sich seinen Lieblingsklang zusammen stellen,

    wie er ihn mag.


    Selbst habe ich hier gelernt, dass auch die besten Forums_Schreiber

    mit fett 5 stelligen Komponentenansammlungen oft auch keinen neutralen Klang bevorzugen - obwohl sie ihre Anlage selbst als "HighEnd" sehen und ihr Kommunkation-Stil dies auch

    vermuten ließe.


    Gehört habe ich trotzdem Beeindruckendes...


    ....Lautstärke mit Basspegel derart fett, dass ich sagte, so etwas

    könnte ich mir auch mal bauen...


    Im Nachhinein betrachtet mangelte es an Homogenität und

    Raumwiedergabefähigkeiten und hat mit dem, was ich unter

    neutralem Klang und HighEnd verbinde, natürlich nichts zu tun.


    deshalb noch einmal: jeder wie er mag -

    und hier stets skeptisch sein und auch mal

    zwischen den Zeilen lesen.


    musikalische Grüße


    Josef

    AAA - Mitglied und (Neben-) Gewerblicher Teilnehmer

    Hifi-Tuning höchster Effizienz bedeutet, die Präzision der Signalquelle durch die gesamte Anlage bis hin - zu den Membranen -so vollständig wie möglich zu erhalten