kennt jemand das System STANTON 680SL und kann etwas hilfreiches dazu sagen bzw. es beschreiben und versuchen es evtl. klanglich einzuordnen ?
Moin,
das 680SL war eine Variante der 680er Baureihe aus den 1980ern für den professionellen Einsatz, vor allem für anspruchsvolle DJs, Radiobetrieb oder Archive. Seinerzeit das wohl beste Moving Iron-System für derartige Einsatzzwecke.
Der Generator gleicht dem herkömmlichen 680, die Nadelnachgiebigkeit ist gering , das System ist mit einer Auflagekraft von 2 bis 5 Gramm eher für hohe Betriebssicherheit als auf Materialschonung hin ausgelegt. Dennoch besitzt es einen Shibata-ähnlichen Stereohedron-Schliff.
Ungewöhnliche Kombination, die weder für die Nadel noch für das Vinyl so richtig prima ist. Ich würde eine schnelle Abnutzung annehmen, wobei es aber sicher länger hält als herkömmliche Profi-Systeme mit sphärischem oder elliptischem Schliff. Sinnvoll ist ein Betrieb der Stanton Pro-Systeme vor allem in schwereren Tonarmen.
Klanglich ist es wie die gesamte 680er-Baureihe tendentiell etwas auf der warmen Seite, sehr voluminöse Basswiedergabe, etwas zurückgenomen im Hochtonbereich. Ausgesprochen kapazitätskritisch, wird bei Fehlanpassung extrem klirrig und dumpf.
Ich habe selbst so um 2010 lange Zeit sehr zufrieden mit 680/681er Stantons mit Stereohedronschliffen gehört. Nie nervig und extrem langzeittauglich. Pro-Systeme (680EL und 680AL) liefen unter anderem an einem Vestax DJ-Laufwerk mit exzellenter Qualität.
Aufgegeben habe ich die Stantons letztlich, weil überhaupt keine Nadeln mehr zu bekommen waren. Das 680SL ist extrem selten, Nadeln sind nicht mehr verfügbar, als Ersatz bieten sich z.B. Nachbaunadeln mit Shibata-Schliff an, die dann aber mit herkömmlichen Auflagekräften so um 1,75 p betrieben werden müssen. Am 680SL können alternativ auch die Nadeleinschübe für alle anderen Stanton 680 und Pickering XV-15 Abtaster eingesetzt werden.
Grüße, Brent