Wie unsymetrisches Kabel an symetrischen Ausgang anschließen?

  • Hallo,

    ich bräuchte mal bitte eine Information von den Elektronikern.


    Ich hab eine Phonovorstufe die einen symmetrischen Ausgang hat.

    Da muss ich ein unsymmetrisches Kabel anschließen, weil die restliche Signalverarbeitung unsymmetrisch ist.

    Damals war ein Adapterkabel dabei, XLR auf Cinch, bei dem der Pin 3 des XLR-Steckers auf Masse (1) gelegt war.


    Jetzt lese ich aber, z. B. bei RME, dass man das nur bei Eingängen so macht, den nicht benötigten sym. Eingang auf Masse legen. Bei den Ausgängen lässt man den Minusausgang (Pin 3) frei, sonst kann es zu Verzerrungen kommen.


    Ist das generell so, oder kommt es auf die jeweilige Schaltung an? Wie ist es richtig?


    Gruß & Dank, Roland

    "...nur eigenes Unrecht, eigene Schuld können mich so grämen, daß es für ein graues Haar reicht."
    Reinhard Mey

  • Ergänzung: Sind OP-Amp-Ausgänge, keine Übertrager.

    "...nur eigenes Unrecht, eigene Schuld können mich so grämen, daß es für ein graues Haar reicht."
    Reinhard Mey

  • Bei Op-Amps Pin 3 frei lassen, sonst schliesst du den Ausgang kurz, was zu Schaden führen kann.

    Gewerblicher Teilnehmer (Nebenbei)

    Mein Stereo ist zweikanalig! Echt!
    Und bitte deute mit deinem Zeigefinger doch mal auf die Stelle, an welcher dir die Aliens das Metallteil reingesteckt haben, welches nicht rauszukriegen ist!

  • Bei Op-Amps Pin 3 frei lassen, sonst schliesst du den Ausgang kurz, was zu Schaden führen kann.

    Das ist so pauschal nicht korrekt. Das hängt ganz klar von der verwendeten Schaltungstechnik ab. Da gibt es Schaltungstechniken wo das vollkommen unproblematisch ist.

    VG

    jokeramik

  • o.k., Merci für die Hinweise!

    Ich werde mal den Hersteller nerven, leider sind die Infos zu der Phonopre sehr rar...

    "...nur eigenes Unrecht, eigene Schuld können mich so grämen, daß es für ein graues Haar reicht."
    Reinhard Mey

  • Bei OP-Ausgängen geht Signal + gegen Masse und - freilassen immer.

    Nein - erstens gibt es da nur einen Plus-Ausgang und keinen Minus-Ausgang, und zweitens sind nur die allerallerwenigsten OP-Amps kurzschlußfest!! Die meisten OP-Amps können maximal (!) 50mA Ausgangsstrom, und das sind dann schon die guten. Viele schaffen nur 10 oder 20mA. Alles, was darüber hinausgeht, killt den OP-Amp.

    Im Regelfall werden die OP-Amps bei Consumergeräten durch Widerstände gegen versehentlichen Kurzschluß geschützt. Diese Widerstände können Werte bis rauf in den Kiloohmbereich haben, was klanglich natürlich kontraproduktiv ist, aber den Hersteller vor Garantiefällen schützt.

    Im Professional Audio werden meist sog. Line Driver ICs verwendet. Die sind dann kurzschlußfest und haben oft auch symmetrische Ausgänge, kosten aber ein Vielfaches eines normalen OP-Amps...


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Nochmal ausführlicher: Bei mit OPs realisierten symetrischen Ausgängen gibt

    es selbstverständlich einen invertirenden Ausgang, sonst wärs ja nicht symetrisch.

    Von kurzschliessen hab ich nichts geschrieben, Minus bleibt offen.

    Böse Menschen haben keine Lieder, aber häufig eine Stereo-Anlage.


    Robert Lembke


  • Sorry, aber "Signal + gegen Masse" hab ich als Kurzschluß verstanden...;)


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Hallo Roland,


    die richtige Beschaltung am XLR-Stecker hängt von Schaltung des symmetrischen Ausgangs ab.


    Ich empfehle erst einmal die von Arkadin vorgeschlagene Beschaltung auszuprobieren, denn meist funktioniert sie und es kann nichts kaputt gehen. Ansonsten ist beim Hersteller anzufragen eine gute Idee.


    Hier einige Infos zum Thema: Klick mich

    Leider fehlen in diesem Artikel inzwischen alle Bilder, die die Schaltungen zeigen.



    Gruß


    Uwe

  • Da es verschiedene Schaltungsmöglichkeiten ausser den üblichen Verdächtigen gibt, kann im speziellen Fall auch der Pin 3 gegen Masse geschaltet werden.


    Bei der sogen. Ground cancellation ist es sogar wichtig das Pin 3 auf Masse gelegt wird. Am besten am Empfänger. Siehe auch Douglas Self, Small Signal Audio Design S. 539 ff., edition 2015.


    Auch ein Quasi-floating output ( ebenda S. 548) emöglicht dieses Vorgehen und ist auch empfehlenswert.


    VG


    jokeramik

  • Wie immer bei solchen Fragen wäre es hilfreich zu wissen um welches Gerät es sich handelt.

    Böse Menschen haben keine Lieder, aber häufig eine Stereo-Anlage.


    Robert Lembke


  • Die dezeitig verfügbaren OP-Amps sind alle kurzschlussfest. Bei Leistungsopamps mit meheren Ampere Stromlieferfähigkeit sieht das etwas anders aus.


    Woher kommt die Mähr mit 50 mA und weniger????


    BUF634 250 mA

    AD 811 100mA

    AD 815 2x 400mA


    VG

    jokeramik

  • Da es verschiedene Schaltungsmöglichkeiten ausser den üblichen Verdächtigen gibt, kann im speziellen Fall auch der Pin 3 gegen Masse geschaltet werden.

    Ich wäre das vorsichtig. Oft sind es zwei Operationsverstärker, die gegen GND (XLR-Pin 1) arbeiten. Der eine Operationsverstärker erzeugt das positive Signal (XLR-PIN 2) und der andere das negative Signal (XLR-PIN 3). Wenn man nun PIN 3 und PIN 1 verbindet, wird der Ausgang des zweiten Operationsverstärker kurzgeschlossen. Wenn dieser „dauerhaft“ für dies Betriebsart nicht ausgelegt ist, ist das nicht so toll.


    Auch, wenn der Operationsverstärker kurzschlussfest ist, so möchte ich einen Operationsverstärker nicht dauerhaft in diesem Volllastbereich betreiben, genauso, wie ich mein Diesel niemals dauerhaft mit einer Drehzahl von über 4000 U/min betreiben und mit einer Geschwindigkeit von 274 km/h fahren werde.


    Daher empfehle ich, bevor man PIN 1 mit PIN 2 verbindet, den Gerätehersteller zu fragen oder zu schauen, welches Schaltungskonzept der symmetrische Ausgang hat



    Gruß


    Uwe

  • Hallo,


    vielen Dank für die zahlreichen Beiträge!


    Es handelt sich um eine Lindemann Phonostage von 1996. Leider gibt es keinerlei Unterlagen mehr und auch im Net wird man nicht fündig. Es gab damals einmal einen "Test" in der Stereoplay, aber den habe ich nicht mehr.

    Ich dachte mich zu erinnern dass das org. Adapterkabel (XLR > Cinch) eine Brücke von Pin 3 (Invert. Ausgang) zu Pin 1 (Masse) hatte, bin mir aber nicht mehr sicher.

    Mein (damals selbst konfektioniertes) Kabel hat jedenfalls diese Brücke und kaputt gegangen ist in den Jahren des Betriebes nichts.


    Ich bin nur stutzig geworden, weil z. B. in den BDAs zu RME-Geräten ausdrücklich darauf hingewiesen wird bei Adapter von sym. > unsym. an den AUSGÄNGEN Pin 3 "frei" zu lassen, während man an den EINGÄNGEN Pin 3 und Pin 1 brücken soll.

    Aber das liegt dann wohl an den unterschiedlichen Schaltungskonzepten.



    Gruß & Dank, Roland

    "...nur eigenes Unrecht, eigene Schuld können mich so grämen, daß es für ein graues Haar reicht."
    Reinhard Mey

  • Wenn ich es schaffe, Schraube ich mein Original Lindemann Kabel heute Abend mal auf und schaue wegen der Pinbelegung nach ....

    VG,

    Jdns

    Let the speakers crackle and burn! (RedLorryYellowLorry)

  • Ich bin nur stutzig geworden, weil z. B. in den BDAs zu RME-Geräten ausdrücklich darauf hingewiesen wird bei Adapter von sym. > unsym. an den AUSGÄNGEN Pin 3 "frei" zu lassen, während man an den EINGÄNGEN Pin 3 und Pin 1 brücken soll.

    Aber das liegt dann wohl an den unterschiedlichen Schaltungskonzepten.

    Nein, bei einem Eingang muss das so sein.

    Böse Menschen haben keine Lieder, aber häufig eine Stereo-Anlage.


    Robert Lembke