DJ Tonabnehmer an altem Preamp - Verzerrungen zu erwarten?

KingstonVinyl · 10. April 2020

Hallo,

ich möchte einen modernen DJ Tonabnehmer an einem 1973er Marantz 3200 Preamp betreiben.

Frage:

Ist das verzerrungsfrei möglich?

Technische Randbedingungen:

Tonabnehmer:
- Output: 7mV
Marantz 3200 Phono Eingang:
- Eingangsempfindlichkeit: 1.5-3mV (bei 1kHz)
- Overload bei 1% THD (Klirrfaktor): 200mV (bei 1kHz)

Vorüberlegungen:

Der Tonabnehmer liefert die 2-3 fache Spannung von der empfohlenen Eingangsspannung des Phono Vorverstärkers.

Der Verstärker verzerrt (1%) bei 200mV (so interpretiere ich "Overload"). (Möglicherweise zerrt es wegen Alterung der Bauteile schon früher?)

Die Wahrnehmungsgrenze liegt aber bei 0.5% (zB bei Bläsern).

Wenn es ein linearer Zusammenhang ist, dann würde man unter 100mV keine Verzerrungen hören.

Wenn es kein linearer Zusammenhang ist, stellt sich o.g. Frage (sind Verzerrungen bei Spitzen von zB10-12 mV hörbar).

Danke

ake · 10. April 2020

Clipping setzt mehr oder weniger schlagartig ein. Das heißt der Übergang zwischen "unverzerrt" und "abgeschnitten" ist extrem schmal. Deine 0,5% Klirr hättest Du also nicht bei 100mV sondern bei 198mV...

Bei Phono gehen die Uhren aber anders, da der Frequenzgang des Verstärkers nicht linear ist. Daher würde ich schnöde Empfindlichkeits- oder Maximalwerte nur mit großer Vorsicht genießen. Die Empfindlichkeit ist der Wert, der nötig ist, damit der Verstärker bei voll aufgedrehter Lautstärke seine maximale Ausgangsleistung erreicht. Ist die Eingangspannung höher, wird die maximale Ausgangsleistung schon früher erreicht und bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler bekommst Du Clipping.

Jetzt ist es aber so, daß ein Tonabnehmer ja nicht eine konstante Ausgangsspannung abgibt sondern diese hängt vom Signal ab. Und die Angaben der Hersteller sind auch nicht unbedingt 1:1 vergleichbar da sie oft für unterschiedliche Schnellen angegeben werden.

Also: einfach dranhängen und gut ist...

Gruß

Andreas