Grundig T7500/T9000 - der Spezialthread

  • Hallo zusammen,

    jetzt bin ich also bei Grundig gelandet. Erst ein T7500, von Walter freundlicherweise geliehen, dann ein T9000, ein unverschämt gutes Angebot, ebenfalls von Walter. Und diese beiden Tuner haben es mir schwer angetan, habe beide überarbeitet, und die Schaltung vom PLL-Demodulator bis zum Ausgang im Detail seziert. Und da gibt es eine Menge zu erzählen. Vorab: es geht vorrangig um den Klang der hinten rauskommt, bin kein Wellenjäger, der egal zu welchem Preis, möglichst viele Sender empfangen möchte.

    Als Vergleich dient mir dabei ein Kenwood KT-6040, von dem ich mich aller Wahrscheinlichkeit nicht trennen werde. Der hat mich bezüglich Klang und Empfang bis dahin am meisten überzeugt. Dazu ein für die damalige Zeit modernes Mainboard, ein Outfit was mir zusagt - ich mag dieses Drehrad - und schon ein wirklich guter Klang, und das schon ohne Überarbeitung, mit natürlich noch besser. Außerdem schreibe ich mir zu den selbst entdeckt zu haben. Ich mag den irgendwie, auch wenn der jetzt in die zweite Reihe gerückt ist...

    Die beiden Grundigs gefallen mir seitens des Outfits nicht so besonders.


    Zum T7500: auf den bin gestoßen, als ich am KT-80 mit der Einstellung des Birdie- Filters rumgespielt habe, und dabei einen klanglich entscheidenden Einfluss festgestellt habe. Die Google-Suche nach "Birdie-Filter" brachte mich auf diesen Bericht im Saba-Forum, ein Artikel, welchen ich unbedingt empfehle. Sehr gute Arbeit, sowas findet man sehr selten - http://saba-forum.dl2jas.com/i…Filter-Nachbarkanalfalle/


    Als ich dort auf die Simulation der Schaltung des Birdie-Filters im T7500 stieß, wobei die Phasenkurve im wichtigem Frequenzbereich nahezu ideal gerade ausfällt, war mir klar, das dieser Tuner super klingen muss. Nach einigen Umwegen bot mir Walter seinen frisch abgeglichenen T7500 zum testen an. Im Gegenzug "durfte" ich den Tuner überarbeiten :). Schaut man aufs Innenleben, so fällt natürlich gleich auf das dieser Tuner etwas älter ist der KT-6040, tut aber nichts zur Sache. Er empfängt etwas besser als der Kenwood, welcher aber nicht abgeglichen ist. Klanglich sind die beiden Tuner gleichauf, zwar unterschiedlich vom Klangcharakter, aber auf der gleichen Qualitätsstufe. Das ändert sich nach der Überarbeitung, nach welcher der T7500 aufspielt als gäbe es kein Morgen mehr. Bei einer Sendung mit Live Mitschnitten von verschiedenen Konzerten von Karlheinz Miklin bekam ich Gänsehaut. So gut klang es selten bei mir, besser als Schallplatte. Habe nur ein preiswertes MC drin, das AT-F7, wird Zeit für ein neues System, das AT-F7 ist schon längst überfällig. Damit war die Suche nach dem best-klingendem Tuner eigentlich abgeschlossen (für meine persönliche Ansprüche), auch wenn der T7500 optisch nicht gerade mein Fall ist. Mit seiner großen Anzeige und Beschriftung erinnert er mich an ein Alt-Herren-Gerät wo man zum ablesen nicht die Brille aufsetzen muss. Aber das hat man nun davon wenn nur der Klang zählt....:)


    Aber es sollte nochmals anders kommen. Es folgt eine kurze Beschreibung zum T9000 und dann geht es zum Kern der Geschichte, den Unterschieden zwischen den T7500 und dem T9000. Der T9000 baut ja auf dem T7500 auf, schaltungstechnisch sieht man große Ähnlichkeiten, es sind eher winzige Details. Der Übersicht halber werde ich das in einzelne Beiträge aufsplitten.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo zusammen,

    Grundig Tuner Teil 2

    T9000: dieser fällt zunächst mal mit einer sehr präzisen Signalstärkeanzeige auf, dazu umschaltbar auf dB Anzeige - sehr praktisch und hilfreich. So zeigt er mir für meine Favoritensender zwischen 60 und 66 db an. Abends liegt die Signalstärke eher zwischen 64-66 dB und tagsüber zwischen 60 - 62 dB, je nach Wetterlage. Wenn ich also eine 9-Elemente-Antenne mit starker Rückwärtsdämpfung aufs Dach setze dürfte mein Problem damit Geschichte sein. Ab 64 dB klingt nämlich alles wunderbar. 1:0 für den T9000. RDS macht sich prima, ist ja schon praktisch. 9 Sender bekomme ich gut hörbar rein, 2 nur in Mono, davon auch Radio Bob. Wenn die Senderdichte nicht ganz so hoch ist, dann klingt es auch mit 46 dB Signalstärke schon ok. Der T7500 ist nicht ganz so gut, dürfte aber mit einer guten Antenne auch die gleichen Ergebnisse erzielen. 2:0 für den T9000. Nach der Überarbeitung klingt der auch wunderbar, manchmal großartig. Allerdings ist der noch nicht neu abgeglichen. Bei der Revision fiel mir ein grundsätzliches Manko im Innenaufbau auf, bzw. Walter hat mich darauf hingewiesen. Der Stecker, mit welchem die Trafo-Sekundärspannungen mit der Platine verbunden bist, macht Probleme. Mal mehr, mal weniger, es reicht aber dass das Display dunkel bleibt, selbst dann, wenn alle Spannungen scheinbar stabil sind. Die beste Lösung ist die radikale Lösung - Steckverbindung raus und direkt verlöten - und die Probleme sind für alle Zeiten passe.


    Auffälligkeiten bei beiden Tunern, T7500 und T9000: die Frequenzbestimmenden Kondensatoren in der Deemphasis sind in beiden Fällen eng tolerierte Styroflex-Kondensatoren - Kenwood und Denon verwenden nur Keramikkondensatoren. Im T9000 scheinen die sogar seleckiert zu sein - Abweichung von einem pF, das ist großartig für einen Wert von 2,7 nF. Trotzdem war die Deemphasis auch hier abweichend vom Sollwert, 3022 Hz statt 3.180 Hz. Da Grundig jedoch 2 Widerstände pro Kanal parallel einsetzte, war die korrekte Anpassung ein Kinderspiel. Beim T9000 brummt der Trafo etwas - ein häufig auftretendes Problem bei Schnittbandkerntrafos. Bei diesen lösen sich mit dem Alter die Bleche, ein Nachspannen ist nicht möglich. Vielleicht probiere ich das mal mit einer weichen Montage. Ist nicht viel, am Sitzplatz hört man das nicht.


    Ja, und dann ist da der Klang. Natürlich fällt bei Tunern der Vergleich schwer aus, mein Reflex, das gleiche Stück nochmal abzuspielen hat sich auch mittlerweile gelegt - :). Aber das Erlebnis wie mit dem T7500 will sich einfach nicht einstellen. Er klingt sehr gut, habe den jetzt schon 3 Wochen, kann das also so sagen. Aber ich werde den Verdacht nicht los, das der T7500 doch noch den entscheidenden Tick besser ist, zumindest was meine persönlichen Ansprüche angeht. Was die Ursache dafür sein könnte, darauf werde ich eingehen wenn es um die technischen Details geht. Das kommt dann im nächstem Beitrag. Dann folgen auch einige Fotos.


    Bis dahin...


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo zusammen,

    habe mir den T9000 heute nochmal vorgenommen. Dabei fiel mir auf, das ich in der Ausgangsstufe die Funktion eines Kondensators falsch interpretiert habe. Da ich gleichzeitig den Ausgangspegelregler entfernt habe, und der Tuner sonst zu laut spielen würde, habe ich bezüglich der Pegelreduzierung auch noch einen ungünstigen Weg genommen - wollte es besonders elegant machen und habe den Ausgang sehr niederohmig gestaltet und dafür den Gain der Ausgangsstufe reduziert. Das der Verstärker dann mit einer zu hohen Gegenkopplung lief hat sich wohl sehr ungünstig auf den Klang ausgewirkt. Also den Gain wieder so eingestellt wie er sein sollte und den Pegel am Ausgang reduziert, als Ersatz fürs Poti eben mit Festwiderständen. Den Ausgangskondensator habe ich jetzt deutlich erhöht, was wegen der geringen Impedanz am Ausgang notwendig wurde (auf 100 uF, vorher 33 uF, im Original waren es 47 uF).


    Die Aussage das der T7500 besser klingt nehme ich jetzt voll und ganz zurück. Welcher aber jetzt besser klingt kann ich nicht sagen, habe den T7500 nicht hier. Nach dem heutigen Eindrücken würde ich sagen "eher marginal", wenn überhaupt, und dann nur an einer sehr, sehr hochwertigen Audiokette.


    Ein Problem weniger


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo zusammen,

    jetzt geht es an die Feinheiten, und die haben es in sich. Dabei geht es speziell darum was beim T9000 gegenüber dem T7500 "getunt" wurde. Und da wäre zunächst mal das Birdie-Filter, im Grundig-Jargon "Nachbarkanal-Falle".


    Beim T7500 ist es ein per Transistor gepufferter, mehrstufiger, passiver Filter, welcher einerseits durch seinen Aufwand und andererseits wegen seiner Phasenlinearität gegenüber der Konkurrenz heraussticht. Siehe Foto - Eingang C 129, Ausgang R 154/C 143)

    T7500_NKF.jpg


    Beim T9000 wird einerseits der Kalibrierton mit eingeschleift (im Bild u. links) und andererseits am Ausgang adaptiv mit der Bandbreiten-Umschaltung verbunden (in Bild u. rechts). Das macht am Eingang einen zweiten Transistor notwendig und am Ausgang, ja da wird es spannend. Ansonsten ist der passive Filterblock nahezu. Siehe Foto - Eingang C 133, Ausgang C 145)

    T9000_NKF.jpg


    Nach meiner Recherche wollte Grundig damit den Klirrfaktor in beiden Bandbreiten-Einstellungen den Tuner auf minimalen Klirr trimmen. Die Absenkung (nominal 114 kHz) setzt etwas früher und dafür steiler ein. Beim T9000 sind es 28 dB Dämpfung, beim T7500 lediglich 18 dB. Dafür ist der Phasenverlauf beim T7500 ideal linear, beim T9000 beträgt der Phasenfehler 2,5 µs, was aber immer noch sehr gut ist. (die Daten sind aus dem Thread im Saba-Forum entnommen, Autor "oldiefan" Reinhard)

    Bevor ich dazu meinen Senf abgebe schauen wir mal auf die Konstellation der Keramikfilter.

    T7500 = 180-180-180-180 (von Martens und Walter so ausgewählt und abgeglichen)

    T9000 = 280-230-230-(230-230) (Original, nicht abgeglichen, Narrow-Filter in Klammern)


    Betrachtet man nun beides zusammen - Bandbreiten-Filter und Birdie-Filter - dann wird klar das man die "schlappe" Keramik-Filterung im T9000, was ja klanglich für die niedrigsten Klirrwerte sorgt, mit einem qualitativ hochwertigem Birdie-Filter unterstützen wollte. Denn bei der Konstellation der Filter kann von einer wirklichen Trennschärfe keine Rede mehr sein. Das diese Konstruktion noch einen eigenen Abgleichschritt mehr anbietet (R 288, Separation 3).


    Hohe Filterbandbreite in den HF-Stufen + starker Nachbarkanalfilter im NF-Teil = niedrigster Klirrfaktor! Ein interessanter Weg!


    Jetzt kommt die Gretchenfrage, was klingt besser: minimaler Klirr, oder lineare Phase?


    Diese Frage kann ich (noch) nicht beantworten, und wenn, dann bestenfalls für mich selbst. Ich stehe einfach auf Phasenlineare Wiedergabe, und 0,2 % mehr Klirrfaktor in Stellung "Narrow" tun mir nicht weh. Wenn der ganze Korona-Kram vorbei ist geht der Tuner zum Abgleich zum Martens.


    Im nächsten Teil kommen noch einige Besonderheiten im Netzteil (wieder speziell T9000) an die Reihe.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Jetzt kommt die Gretchenfrage, was klingt besser: minimaler Klirr, oder lineare Phase?


    Diese Frage kann ich (noch) nicht beantworten, und wenn, dann bestenfalls für mich selbst. Ich stehe einfach auf Phasenlineare Wiedergabe, und 0,2 % mehr Klirrfaktor in Stellung "Narrow" tun mir nicht weh.

    Anzustreben wäre am Empfängerausgang über das NF-Band ein möglichst linearer Amplituden- und Phasengang bei minimalem Klirr. Wenn dazu noch möglichst hohe Empfindlichkeit, Trennschärfe und Großsignalfestigkeit gefordert werden, müssen Kompromisse gefunden werden. Dazu sollten bei bei maximaler Kanaltrennung in allen vorhandenen Bandbreiten Klirr und Rauschen minimal bleiben.


    0,2% Klirr klingen schon ganz schön.

    Gut klingen sollte außer dem Sendersignal im Radio besser nichts! ;)

    Einmal editiert, zuletzt von holli05 ()

  • Hallo holli05,

    beides, null oder min. Klirr und lineare Phase, bei bester Eingangsempfindlichkeit und Trennschärfe, wird wohl kaum gehen. Natürlich bleibt ein Kompromiss, wie immer wenn mehrere Parameter im Spiel sind. Ist aber schon interessant wie nah der T9000 hier ran kommt.


    Zum "gut klingen": mir ist klar, das dies eine abgekürzte Floskel ist, zweideutig mit Interpretationsspielraum. "Naturgetreu" wäre besser, nur leider verbindet sich bei mir mit diesem Wort etwas mit "Seichtigkeit", und das mag ich nun überhaupt nicht. Außerdem geht "gut klingen" leichter über die Lippen (und der Tastatur), beim "Naturgetreu" breche ich mir immer einen ab. Wenn wir uns darauf einigen könnten, das "Naturgetreu" auch was mit Blitz und Donner zu tun hat, wie überhaupt die Natur auch viel mit Energie und Gewalt zu tun hat, dazu glasklar, ohne irgendwelche "Verschönerungen", dafür die Schönheit, sofern vorhanden aber geradezu erdrückend rüberkommt, ja dann könnte ich mit dem Begriff "Naturgetreu" leben.


    Ich hoffe du verstehst was ich meine....


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Doch, aber eben nicht mit herkömmlicher, rein analoger Signalverarbeitung.

    Und es geht doch!! Schon lange, gab es schon Ende der 70er. Die Audio-Industrie war nur zu faul (oder zu blöd), und brachte dann diese unsäglichen 5+1 und 7+1 Suround-Sound-Systeme auf den Markt. Und die ersten CD-Player waren alles andere Phasenlinear, da war die Phase so verbogen wie ein zerknüllter Draht. Ist aber ein Thema für sich, meine Aussage bezog sich auf die Tunertechnik.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo zusammen,

    geht wieder weiter. Diesmal geht es um einige "Unzulänglichkeiten" im T9000 und wie man die beseitigt. Dabei beziehe ich mich wieder auf einen Thread aus dem Saba-Forum - http://saba-forum.dl2jas.com/i…Fine-Arts-T9000/?pageNo=1

    Hier hat der dortige Teilnehmer "nightbear" (Achim) ganze Arbeit geleistet. Möchte dazu nur was zur Ergänzung aufführen.

    Verbindung Trafo - Mainboard: Auf den Fotos sieht die weiter oben bereits erwähnte Lösung des direkten Verlötens. Das geht relativ einfach und gelingt sehr sauber. Dicke Lötspitze ( breite Keilform) mit niedriger Temperatur (290 bis 310 Grad), die Lötpunkte für den Stecker vorher mit niedrig schmelzendem Lot versehen, dann auf der Oberseite leicht an der Steckerfassung ziehen, und auf der Unterseite mit der dicken Lötspitze einfach 2-3 mal über die gesamte Reihe streichen (ohne Druck). Schmilzt sehr schnell und schwupp ist die Steckerfassung draußen. Danach das überflüssige Lot abziehen (immer noch mit dicker Lötspitze u. niedriger Temperatur), das Kabel durchstecken, und mit einer feinen Lötspitze einzeln verlöten. Fertig, und keine abgewetzten Lötaugen.

    Stecker_v_o_T9000.jpg Stecker_v_u_T9000.jpg


    Die restlichen Steckverbinder von Mainboard zur Steuereinheit sind ok. Jedoch sitzen nicht alle richtig fest auf der Platine, ist also etwas Luft dazwischen. Das ist beim Abziehen nicht weiter tragisch, beim wieder einstecken können sich durch die Belastung die Lötaugen ablösen. Auch hier kann man mit der gleichen Methode arbeiten wie zuvor, nur das jetzt die Fassung richt reindrückt. Anschließendes Absaugen des überflüssigen Lots nicht vergessen. Und fertig ist das Thema Steckverbinder.


    Spannungsversorgung KH-Verstärker: die negative Spannung für den KH-Verstärker wird etwas umständlich erzeugt. Über 3 Widerstände mit jeweils 270 Ohm in Reihe wird die überschüssige Spannung verbraten und per Zenerdiode stabilisiert. Von 31,5 Volt auf 15 Volt ist eine Menge, dazu wurde der Zener-Ruhestrom recht hoch gewählt. Das macht viel Wärme, was auf Dauer die Platine beschädigt - siehe Bild 1 im Originalzustand. Die Lösung von Achim ist recht einfach - die Widerstände werden gegen höher belastbare (ich habe 2 Watt MOX gewählt) getauscht, und hochgestellt eingebaut. Das verringert die Wärmebelastung der Platine auf ein erträgliches Maß. Ich habe mich aber dann doch für die Radikallösung entschieden, und habe die Verbindung zum KH-Verstärker komplett herausgenommen, und auch einen Widerstand entfernt, damit die Zenerdiode nicht sinnlos weiter belastet wird. Wer den Ausgang in der Front und den KH-Verstärker nicht braucht, dem kann ich diese Lösung empfehlen. Dann bleibt es in der Ecke weitestgehend kalt. Bild 2 zeigt meine eigene Lösung.


    Widerstaende_T9000_W_O.jpg Widerstaende_T9000_neu.jpg


    In Bild 1 ist links oben noch ein Regel-Transistor zu sehen, welcher recht erbärmlich gekühlt wird. Ein kleiner Kühlkörper senkt die Temperatur auf erträgliche 47 Grad, die endgültige Lösung (wieder von Achim) sieht dann so aus:


    Transistor_v_o_T9000.jpg Transistor_T9000.jpg


    Größerer Kühlkörper, auf dem Gehäuserahmen montiert, Transistor per Kabel auf der Unterseite verlötet. Da sind es nur noch 25 Grad.


    Das war es an "Kinderkrankheiten" des T9000. Bei meinem Model war eine Cinchbuchse defekt - Wackelkontakt, kommt bei der Originalversion eher selten vor. Ordne ich unter Zufall ein. Ausgetauscht gegen bessere Buchsen - HiCon (Sommer Cable) - passt prima. Die alten Löcher (waren mir zu nah an der Platine) kann man mit Lochstopfen (gibt es bei Conrad in allen Größen, auf dem Foto links unter den Cinchbuchsen) elegant verschließen. Mit etwas Fummelei lassen sich neue Cinchbuchsen auch in die alten Löcher rein bekommen, das sieht dann noch etwas eleganter aus.


    Cinch_T9000_neu.jpg


    Das war es dann. Weiter Berichte gibt es nach dem Abgleich.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Ha


    Die Aussage das der T7500 besser klingt nehme ich jetzt voll und ganz zurück. Welcher aber jetzt besser klingt kann ich nicht sagen, habe den T7500 nicht hier. Nach dem heutigen Eindrücken würde ich sagen "eher marginal", wenn überhaupt, und dann nur an einer sehr, sehr hochwertigen Audiokette.

    Hallo Matej,


    vor kurzem ist mir ein defekter T-7500 zugelaufen und nach dessen Reperatur war mein erster Eindruck , daß der T-7500 wirklich besser klingt als der T-9000. Irgendwie ist das Klangbild etwas aufgelöster ( sprich mehr details ). Mein T-9000 ist nicht modifiziert , lief aber in den letzten Wochen fast täglich und somit fällt sofort auf wenn auf einmal etwas anders klingt.


    Gruß Bertram

  • Hallo Bertram,

    was bin ich froh über deinen Bericht, das bestärkt mich in meiner Vermutung.


    Mein Verdacht: auch wenn der T9000 zweifelsfrei besser empfängt, so sind die bei Grundig bei der Jagd nach besseren Messwerten (Klirrfaktor) vielleicht doch etwas übers Ziel hinausgeschossen. Beispiele von Geräten mit diesbezüglich extrem guten Werten gab und gibt es zu genüge. Das würde im Fall T9000 bedeuten: extrem breitbandige Keramikfilter, dafür ein Birdie-Filter was steiler abtrennt, die "kleine" Phasenverzerrung hat man in Kauf genommen. "Hört eh keiner".....


    Das originale T7500 Birdie-Filter lässt sich im T9000 ja einfach nachbilden....


    Versuch macht klug.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo zusammen,

    so, der Umbau ist perfekt gelaufen, der T9000 klingt jetzt ähnlich magisch wie der T7500.

    ABER: die geringere Dämpfung der Frequenzen oberhalb 114kHz bewirkt die gleichen Probleme wie sie auch alle anderen Tuner an meiner Antenne haben, er quittiert den Umbau nicht nur mit einem besseren Klang, sondern auch mit mehr Säuseln im Hintergrund und, abhängig von der Zeit, mit mehr Verzerrungen. Somit sind nun auch die Möglichkeiten des Birdie-Filters klar, mein Verdacht war richtig.


    Da die ganzen Pläne bezüglich Umzug und erst dann einer guten Antenne auf dem Dach jetzt wegen Covid-19 ins Wasser gefallen sind, überlege ich ob ich nicht doch hier noch eine gescheite Antenne einsetzte. Dazu muss jetzt aber erst mal finanzielle Situation geklärt werden - Selbstständiger Unternehmer, mich trifft die Krise finanziell mit voller Breitseite. Also abwarten und Tee trinken. Jedenfalls ist das die erste weiter Maßnahme auf meinem Plan.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Marc,

    Dankeschön, kann ich gebrauchen. Ich denke das kann jetzt wirklich jeder gebrauchen, einige andere aber noch viel mehr. Problem ist wenn viel Geld im Spiel ist, da bin ich noch auf der sicheren Seite.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Zitat

    die geringere Dämpfung der Frequenzen oberhalb 114kHz bewirkt die gleichen Probleme wie sie auch alle anderen Tuner an meiner Antenne haben, er quittiert den Umbau nicht nur mit einem besseren Klang, sondern auch mit mehr Säuseln im Hintergrund und, abhängig von der Zeit, mit mehr Verzerrungen. Somit sind nun auch die Möglichkeiten des Birdie-Filters klar, mein Verdacht war richtig.

    Es säuseln und zerren die Vöglein auf der Antenne oder irgendwo davor ...


    Früher, als es noch keine digitale Signalaufbereitung gab, war eine Regel im Empfängerbau Selektion möglichst vorn im Empfangsweg ansetzen, je höherfrequenter desto besser, bei der Antenne angefangen ... , die natürlich bei älteren Empfängerkonzepten noch immer gilt,

    d.h. die Ursachen der Störungen liegen wie schon an anderer Stelle diskutiert, offenbar u.a. in HF-Störungen durch Gleichkanalsender sowie Intermodulationen und einem zu breiten Zwischenfrequenzdurchlaß, den das NF-Filter auch mit gewisser Magie kaum reduzieren kann;),

    denn sein eigentlicher Zweck ist die Reduzierung von unerwünschten Frequenzanteilen, die erst bei der Dekodierung des MPX-Signals entstehen.

    Ergo Radios mit besserer Selektion spätestens in der ZF einsetzen, olle Keramikfilter sind nicht der Weisheit letzter Schluß.


    Bleibt gesund!

    Holger

  • Das funktioniert in Ansätzen. Zumindest holt der T9000 Empfangstechnisch am meisten an dieser Antenne raus, aber gegenüber dem T7500 auf Kosten der Klangqualität. Aber seien wir ehrlich, bei den meisten Anlagen wird die Phase an so vielen Stellen verbogen, das eine lineare Phase eines Quellgerätes eher störend wirkt. In den meisten Fällen wird ein gut abgeglichener T9000 die Leute ob seiner Empfangseigenschaften begeistern.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo,


    ich denke auch , daß die beiden Grundig in der Tunerliga ganz vorne mitspielen. Dennoch würde mich mal ein Vergleich eines T-9000 mit z.B. einem Revox B760 Interessieren. Vielleicht gibt es da ja jemanden der...... . Natürlich in einem neuen Thread.


    Gruß Bertram

  • Hallo Marc,

    so ganz kann ich Dir diesbezüglich nicht zustimmen:

    aber "ganz vorne" würde ich doch einige andere Geräte verorten.

    denn man darf nicht vergessen, dass er der erste Tuner Weltweit mit RDS!


    Viele Grüße,

    Walter