Hörpraxis mit 300B SE - welche Boxen neuerer Bauart haben sich bewährt

  • Hallo Otto,


    es war dieser: https://thivanlabs.com/shop/pr…alve/dl-50-anniversary-2/


    Der ist nicht im regulären Vertriebsprogramm, hätte man mir aber beim deutschen Vertrieb ausnahmsweise mitbestellt, nachdem ich zuvor in Vietnam nachgefragt hatte.


    Ich fand ihn optisch ganz schön und ungewöhnlich. Erinnert eigentlich an besonders gut gemachtes DIY und das geht ja auch so auf die Anfänge der Firma zurück.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Achja nochwas otto,


    Du weißt ja, dass mir eine bestimmte Produkt-Ästhetik immer besonders wichtig ist.

    Frei nach dem Motto: Nur was schön ist, kann auch gut sein.

    Auch einen Verstärker betrachte ich so, wie ich Architektur betrachten und beurteilen würde.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Was einem so mit China-Amps widerfahren kann, ist gut bei unserem Freund Friedrich Hunold nachzulesen: frihu.com - sehr unterhaltsam...

    Ich glaube nicht, dass man vernünftige Röhren darin bekommt. Da mag ja was weiß ich draufstehen - wahrscheinlich sind überall 5881 oder 6550 drin und damit keine echten Pentoden. Der Amp wird auch mit originalen EL 34 nicht optimal gehen - Tube Rolling sollte mit dem Multimeter begleitet werden.

    Echt TFKs sind aus - die gibt es nicht mehr. Alle verbraucht, schluss, Ende! Da wo es noch draufsteht ist es gelogen - wenn die Röhre noch funktioniert. Außnahmen sind wohl nur in Vitrinen von Sammlern in Fernost zu bestaunen.

    Ich weiß echt nicht, warum man sich so ein Bauteilegrab in China bestellt. Der hiesige Gebrauchtmarkt ist doch ganz gut bestückt. Eine kleine Jadis, eine Verdier, eine Welter oder eine Reussenzehn ist doch für den Preis problemlos zu kriegen. Und kaputt gehen da nur die Röhren.

    Bin gespannt, Johannes, was du berichten wirst..

    lg

    Sascha

  • Hi Sascha,


    mir gefällt das Design - alles in allem - ausnehmend gut, wenn ich es als gelungenes Retro-Design-Beispiel betrachte. Die Stilrichtung würde ich als 'Neue Sachlichkeit' bezeichnen, handelte es sich um Architektur. Alles schön symmetrisch und sauber aufgeräumt auf dem Oberdeck.


    Einen Gebrauchten oder eine Antiquität wollte ich nicht. Immer nur das altbekannte finde ich langweilig. Und mit dem Line-Magnetics EL34 liegen ja positive Tests und Erfahrungswerte vor. Rainer Duesmann, auf dessen Urteil ich etwas gebe, hat ihn bspw. seit Jahren zur Zufriedenheit. Ob er die Originalröhren nutzt weiß ich nicht, auf einem Foto von ihm stecken sie jedenfalls drin.


    Man darf sich halt so langsam daran gewöhnen, dass neue Mitspieler unter den Röhrenverstärker Konstrukteuren auftreten. Namen von denen man vorher noch nie gehört hat, wie Thi Hoang Nguyen und Van Anh Nguyen von Thivan Labs Vietnam, oder Zheng Cai und Zheng Xi von Line Magnetics in China.


    Ich finde das spannend. Jetzt hoffe ich natürlich, dass zu gegebener Zeit alles gut bei mir ankommt.

    No risk no fun! ;)

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Ob er die Originalröhren nutzt weiß ich nicht,

    Auch wenn ich keine direkten Modifikationen / Verbesserungen vorgenommen habe, teile ich gerne meine Erfahrungen mit dem Line Magnetic 211IA EL34.


    Gekauft habe ich mein Gerät im November 16 bei Claus Jäckle AcousticPlan in Konstanz.

    Nach einem großen Anlagen Downsizing vor einigen Jahren (weg von auch journalistisch genutzter großen Anlage im Bereich von über 30K€) über eine kleine Kopfhöreranlage plante ich den Ankauf eines Harbeth Lautsprechers. Bei einigen Händlerbesuchen liefen mir dann im Sommer 2016 QAcoustics Lautsprecher über den Weg. Gehört, verliebt. Diese Lautsprecher habe ich mit verschiedenen (aufgearbeiteten) britischen Verstärker Klassikern in meinem Raum gehört. Gefiel mir sehr gut. Da die Lautsprecher über einen sehr hohen Wirkungsgrad verfügen, kam der Gedanke an einen Röhrenverstärker auf. Ich gebe zu, aus puren nostalgischen Gründen. Ein beruflicher Termin in Konstanz brachte einen lang geplanten Besuch bei Claus Jäckle. Dort spielte ein mir nicht bekannter "Chinakracher". So pflegte ich chinesische Röhrenverstärker in der Vergangenheit despektierlich zu betiteln.


    Eine Stunde später wuchtete ich die 20kg des Line Magnetic in den Kofferraum. Zu sehr hatte mich das Gerät neugierig gemacht. Klanglich sehr beeindruckend. Was allerdings nicht viel sagte, da ich die betriebenen Lautsprecher nicht kannte.


    Drei Jahre später ist der Line Magnetic immer noch da, und ich will nix anderes.


    Was gefällt mir am Gerät.


    Die Optik ist Geschmacksache. Mit gefällt dieser "Industrial Look" mit Hammerschlag Oberfläche sehr. Klavierlack ist anders.

    Nicht Geschmacksache ist die gute Ausstattung. Das Gerät verfügt als Push-Pull-Verstärker mit 4x EL34 Röhren in Class AB-Verstärkung über 2x15W im Triodenmodus und 2x32W im Ultra-Linearmodus. Es hat 4 symmetrische Line-Eingänge von denen ich nur einen nutze und 4/8Ω LS Anschlüsse.

    Das verbaute Messgerät dient zur einfachsten Einstellung der Röhren. Ich habe aus alter Neugierde das Gerät geöffnet und mir den Aufbau angeschaut. Die verwendeten Komponenten (Realcap-Kondensatoren, ALPS-Potentiometer), die größtenteils in der Luft sauberst verdrahtet sind, machen einen sehr guten Eindruck. Sehr beeindruckend finde ich die völlige Abwesenheit von jeglichen Brummgeräuschen der Trafos. Das Gerät ist absolut ruhig. Das habe ich ich von Röhrengeräten des mehrfachen Preises schon ganz anders erlebt.


    Sehr wichtig ist für mich die Fernbedienung. Änderungen der Lautstärke sind so bequemst durchzuführen.


    Der Verstärker macht also seit Jahren das was er soll, und sonst nix.


    Spannend finde ich das sowohl der Wechsel der Röhren als auch alle anderen Wechsel in meiner kleinen Anlage vom Verstärker klar nachvollziehbar aufgezeigt wird.


    Ob es die Platzierung der Komponenten auf berechneten Sylomer Dämpfern ist, oder der Austausch von Netzkabeln. Der Line Magnetic reicht es durch.

    Rainer


    Treidler Strom - Fisch Audio Leiste - Puritan Ground - Keces P3 - Furu S022N - Innuos PULSEmini - SolidCore S/PDIF Kabel - Veridian Sirius - Furu 22 XLR - NuPrime STA 9X - Einstein Thrill LS - QA Concept 300 - FE Pagode Sig

  • Bernie,

    tja ... das Prinzip der "RESO-Box" ist zwar auch gegeben, aber der Aufbau und die Form unterscheiden sich doch und ist nicht 1:1. Das sieht man doch deutlich im Video. Somit möchte ich dem verstorbenen Herrn Kortenbach sein Wissen, die Arbeit und Fertigkeiten die da drin stecken nicht absprechen. Das wäre etwas vermessen es mit einem Plagiat zu bezeichnen m.b.M.n.

    VG Thorsten


    DIY - Röhren -


    Mitglied der AAA

  • wahrscheinlich sind überall 5881 oder 6550 drin und damit keine echten Pentoden.

    Dem Hinweis könnte ich mal nachgehen (in ein paar Wochen)


    Wie ich gelesen habe, ist G3 bei den 5881 intern verbunden. Der Pin, der bei der EL34

    mit dem Bremsgitter verbunden ist, fehlt oder ist ohne Kontakt. In 5881-Amps ist der Röhrensockel an dieser Stelle also nicht mit Masse verbunden, wie in EL34-Amps. Verwendet man

    nun trotzdem EL34, hängt das Bremsgitter in der Luft. Die Lösung wäre Bremsgitter und Kathode miteinander zu verbinden.


    Das ist aber eher von akademischem Interesse, besonders wenn man vorhat den Amp im Triodenbetrieb zu fahren. Das ist ja der Modus, der vielleicht am ehesten schön nach Röhre klingt.


    Im übrigen bin ich nicht so der Röhrenfetischist, Raute muss nicht. ;)

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Im übrigen bin ich nicht so der Röhrenfetischist

    Das ist offensichtlich. So oft wie du vom "Röhrenklang" schreibst.


    Ein guter Röhrenverstärker klingt nicht warm und schwammig. Nicht mal mit einer 300B. ;)

    Eine Uchida 300B ist im noch bezahlbarem Preissegment eine wirklich gute Empfehlung.

    Grüße,
    Jonas


    "Das Problem bei Zitaten im Internet ist, dass man nie weiß, ob sie authentisch sind." -Abraham Lincoln-

  • Hallo Rainer


    Danke für den wunderbaren Bericht unter #108. Es kommt mir so vor, als sei beim Thema Röhrenverstärker aus China noch viel Aufklärungsarbeit nötig. ;)

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Die verwendeten Komponenten (Realcap-Kondensatoren, ALPS-Potentiometer), die größtenteils in der Luft sauberst verdrahtet sind, machen einen sehr guten Eindruck.

    Also was ich auf den Fotos vom Innenleben sehe ist die übliche Freiluft- Handverdrahtung aus den alten Röhrenradios. Die hat man damals gewählt, weil sie so günstig war. Natürlich zeitaufwendig, spielt aber bei den asiatischen Stundenlöhnen keine Rolle. Auch ein Grund, warum man das hierzulande selten sieht, das allermeiste sind Platinen Geräte. Zeit ist Geld.


    Hier ein Foto von meinem Klangfilm EL34 Gegentakter, ein mono Gerät.


    Es kommt mir manchmal so vor, als ob die Leute noch nie ein sauber und professionell aufgebautes Gerät gesehen haben. Man achte mal auf die Trafos, das ist eine Nummer größer, also überdimensioniert für Dauerbetrieb. Man achte auch mal auf das Netzteil, da ist so einiges an Öl verbaut. Auch wegen der Haltbarkeit. Man achte mal auf die Bauteileanordnung. Und auf die Kabelverlegung.Sowas ist sauber verdrahtet, für Leute, die es noch nie in ihrem Leben gesehen haben. Also scheinbar fachfremde, anders kann ich mir das nicht erklären.


    Das sind mal so die Qualitätsunterschiede, die es gibt. Wir reden hier nicht über drei Jahre Betrieb. Da ist gerade die Garantie rum.


    Es ist natürlich unfair, beide miteinander zu vergleichen. Aber ich mache es mal, um die Jubelorgien in die richtige Relation zu setzen.


    Ob jemand mit Mittelklasse ein Leben lang zufrieden ist, ist ja individuell. Mir wäre es zuwenig.

    Ist halt wie so oft im Leben, der eine fährt Golf und hält das für ein ganz tolles Auto, der andere braucht mehr.

    Auf jeden Fall ist es für das Geld warscheinlich (!) ein recht solide gemachter Verstärker.

    Alles andere ist relativ und von "sauberst verdrahtet" ist dieses Gerät soweit entfernt wie die Erde vom Mond.

  • So oft wie du vom "Röhrenklang" schreibst.

    Hoppla! Was sollt es denn sonst sein, was man bei einem solchen Amp sucht? Man ist irgendwo auf der Spur des Klangs der Vergangenheit mit einer Technik der Vergangenheit. Warum muss denn heute überall eine Röhre drin sein? Wg. der Schönfärberei im Klirrspektrum nehme ich mal an.


    Will ich den möglichst neutralen HiFi-Klang nach dem Stand von heute, mit weitaus besseren technischen Daten, dann höre ich mit meinen Neumännern - oder wenn es um Verstärker geht, mit meinem Yamaha. Daran habe ich nicht das geringste auszusetzen.


    Jetzt mal Klartext Jonas: Was bedeutet für Dich das Thema Röhre oder Röhrenverstärker?

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Hallo Zusammen,

    Ein guter Röhrenverstärker klingt nicht warm und schwammig. Nicht mal mit einer 300B. ;)

    Tja Jonas, ein Gegentakter wird das kaum machen, da hier der unharmonische k3 Klirr dominiert.


    Ich hingegen empfinde den "warmen" Klang eines guten Eintakters als sehr angnehm.


    Viele Grüße

    Martin

    Einmal editiert, zuletzt von MartinR ()

  • Hallo Bernie,

    und nichts für Ungut,


    aber der elektromechanische Aufbau in Deinem Amp wird aber von einem alten TEK-Oszi mit den Keramik Lötstützpunkten noch locker übertroffen. (weißt Du bestimmt selbst)


    Ich war mal Eigner von einem 25m Kahn (hochseetauglich) da hatte ich ein ATLAS Seefunk-Radar und und ein Hagenuk Seefunkgerät im Steuerhaus, die waren auch so nach altem MIL-Standard aufgebaut.


    Alles kalter Kaffee und im Kontext von dem schönen China-Amp ohne Belang.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Hallo Berniem nichts für Ungut,


    aber der elektromechanische Aufbau in Deinem Amp wird aber von einem alten TEK-Oszi mit den Keramik Lötstützpunkten noch locker übertroffen. (Weißt Du bestimmt selbst)

    Ja , das sah immer toll aus :) vor allen Dingen bei dieser Packungsdichte , hier ein 4 Kanal Einschub :


    http://www.ak-tubes.de/dies_und_das/127-2703_IMG.jpg


    MfG , Alexander

    EMT 927 mit Ortofon und DL 103 / SPU, EMT 948 , EMT 938 , 1 x TD 124 , Transrotor AC , RIAA - VV mit D3a , V 73 , V 81 , V 69 in TFK O 85 , Eintakt mit RE 604 und E406N , VOTT , Eckmiller O 15 , MTA Endstufe nach Frank Blöhbaum , TFK M 12a , R+S EU 6201 mit MSDC , EBU 3137/3 mit TAB USDC und ca . 8000 Röhren zum Basteln...und zum Messen ein UPL von Rohde + Schwarz

  • der eine fährt Golf und hält das für ein ganz tolles Auto, der andere braucht mehr.


    Golf GTI fand ich früher auch mal ganz flott. Meine schönsten Autos waren auch 'Vintage' nämlich klassische Lancia Fulvia. Einmal die normale Fulvia die ich in höheren Alter nochmals nachkaufte und in meiner Jugend eine Fulvia Zagato mit Alukarosserie. Das nur am Rande.


    Werden nicht mehr alle kennen:


    zagato.jpg

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.