Hier verfolgt ja jeder einen anderen Ansatz. Und das ist manchmal schwer verständlich zu machen. Man trifft auch nicht immer auf Akzeptanz.
Wenn ich mich mit so alter Röhrentechnik beschäftige, dann geht es mir nicht darum, das lauwarme Wasser neu zu erfinden. Ganz im Gegenteil: ich möchte die Essenz ausgesuchter klassischer Entwürfe sozusagen herausdestillieren und in die Neuzeit mitnehmen. Bei Line-Magnetic scheint man ähnlich zu ticken. Sie interpretieren die Röhrenklassiker erfrischend neu.
Besagte SHURE Phonovorstufe ist für diesen Ansatz ein gutes Beispiel. Die letzte ihrer Art bei SHURE. An der Kompetenz der damaligen Ingenieure bei SHURE habe ich nicht den geringsten Zweifel. Außerdem habe ich ein Faible für Minimalismus. Das war so der Ausgangspunkt.
Am Anfang stand also diese Industrie Schaltung und die Frage, wie so ein Preamp wohl klingen könnte, oder wie man die Geschichte mit den heutigen verbesserten Mitteln und Bauteilen womöglich steigern könnte.
Heute habe ich keine tollen Labormöglichkeiten, eigene Messgeräte, Tools und hilfreiche Expertise im Freundeskreis zur Verfügung, das war früher besser.
Die Schaltung wurde also einem Reengineering unterzogen. Zunächst wurde die Schaltung mit PSpice simuliert. Eigentlich unnötig, aber: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Da brauchbare PSpice-Modelle für Röhren vorlagen, konnte man die Eigenschaften der Schaltung gut darstellen und analysieren. Das sah schon mal gut aus. In diesem Stil ging es weiter...