Thorens TD124 II - Warum gibt es dafür keinen Gleichstrommotor?

  • Ok, vermutlich für einige eine arg provokante Frage, aber: Warum gab/ gibt es für den Thorens 124 MK II keinen Gleichstrom Motor (24V oder ähnliche) zum Nachrüsten? Wäre das nicht eine Marktlücke bzw. ein Ansatz um damit dann kombiniert ein geregeltes Netzteil anzubieten um somit die Schwankungen (sofern wirklich vorhanden) des Wechselstrom Motors zu umgehen? Man liest immer wieder, dass der 210/220V Motor eben ja nicht optimal für die heutige höhere Netzspannung ausgelegt ist und somit eigentlich zu warm wird oder man sollte ihn dann mit grossem aufwendigen externen 210/220V Netzteilen betreiben.

    Daher meine Frage ob es quasi nicht ‚günstiger‘ und technisch besser wäre statt tausende von EUR in ein externes Wechselstromnetzteil zu stecken dafür einen Gleichstrommotor mit vernünftiger Speedbox (a la Rega, Pro-Ject, etc.) zu betreiben?

    Was spricht dagegen, ausser Motorabmessungen und Einbauform? Ist ein 24 oder 48 oder was auch immer Gleichstrommotor zu schwach um den TD 124 seine Mechanik auf Touren zu bekommen, oder woran liegt es?

  • Das Geheimnis (oder die techn. Erklärung für den Klang dieser Player) liegt auch an dem verwendeten Motorprinzip. Wer schon einmal erhört hat, was für einen Unterschied verschiedene Antriebskonzepte im Klang ausmachen, der wird auch die Wahl des richtigen Motors nicht gering schätzen am Gesamtkonzept. Es war damals für viele Firmen die richtige Lösung, genau solch einen Motor zu verwenden. Die Ingenieure haben sich schon etwas dabei gedacht, sicher haben sie die Nachteile gegen die Vorteile abgewogen und dann entschieden. Die Motoren sind so laufruhig zu bekommen, dass sie keine Probleme darstellen und für die heutige Netzspannung gibts sehr simple und günstige Regler. Probleme gelöst.

  • Der TD124 kam 1957 auf den Markt, damals gab es keine Alternative. Synchronmotoren

    haben der grossen Vorteil einer absolut konstanten Drehzahl, bei DC-Motoren ist dafür

    schon einiges an Regelaufwand erforderlich. Der Transistor war da gerade erst erfunden

    und entsprechend teuer.

    Böse Menschen haben keine Lieder, aber häufig eine Stereo-Anlage.


    Robert Lembke


  • Das wäre auch meine Vermutung warum es damals so entwickelt wurde bzw. Standard war, siehe vermutlich auch DUAL Reibradler und Co.

    Ich stelle mir nur eben die Frage warum es bisher keine alternative Lösung dafür gibt, für mich wäre eben die einzige mögliche Erklärung, dass der Gleichstrommotor nicht genügend „Pferdestärken“ bekommt um den Dreher auf Speed zu bekommen? Wobei, ein Direct Antriebler wie Technics und Co. schafft es doch auch deren schwereren Plattenteller auf Schwung zu bekommen? Und die Laufruhe müsste beim TD 124 doch durch den indirekten Riemenantrieb auch für einen Gleichstrommotor beherschbar sein, oder?

  • Würdest Du auch an einen Jaguar-E Oldtimer bedenkenlos die Türgriffe von einem Ford-Escort anschrauben?

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Mhmm wüsste nicht, dass der Motor beim TD124 außen zu sehen ist, wie Türgriffe an einem Auto? Somit hinkt der Vergleich doch etwas, oder?

    Aber um die Frage indirekt aufzugreifen, wenn der Jaguar Motor muckt, nicht so richtig mehr mit modernem Kraftstoff zusammenarbeitet, kein Ökosprit verträgt, ja, würde ich vielleicht schon einen modernen sparenden und zuverlässigen Ford Motor einbauen...Warum nicht?

  • Hier gibt es vielleicht bald eine Replica mit DD-Antrieb: https://www.likehifi.de/news/h…lattenspielers-td124-vor/


    Ich sehe da aber keinen Sinn drin, ist mir zuviel Mimikry - entweder Original, oder halt was ganz anderes. Selbst mein Chinakracher DD spielte besser als ein 124er. (Zog besser durch, lief um Welten ruhiger etc.)

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Jo, ich bin doch auch noch jung ;)

    Verstehe aber weisst du meinst. Wie gesagt, wundert mich nur da es ja wirklich eine ganze Menge an Nachrüstteilen, Reibrad, etc. gibt - und eben die teuren 220v regulierten Strom/ Netzteile...aber eben bisher keine Nachbaumotoren, egal ob eben Wechselstrom/ Gleichstrom Motor.

    Daher meine Frage zum Verständnis.

  • Dem fast 50 jahre alten LP12 wurde auch vor ein paar Jahren ein Gleichstrommoter gespendet. Vor gut 15 Jahren von einem externen Anbieter und nun von Linn selber.

    Und wie viele 124 gibt es, die zB den nicht magnetischen Plattenteller bekamen, eine neues Tellerlager, eine bessere Zarge, externe Netzteile usw?Warum nicht wirklich auch einen gut geregelten Gleichstrommotor aufrüsten?


    Ronald

  • Auf die Frage gibt es nur eine Anwort: ausprobieren!

    Wenn es kommerziell eine Marktlücke sein sollte und das Ergebnis gut ist: vermarkten!

  • Ich denke dass es schlicht keinen Bedarf gibt den E50 Motor durch einen anderen zu ersetzten. Die Technik des E50 ist simpel und robust. Nach 20 Jahren einen Service oder wenn einer mal abraucht , einfach neu wickeln lassen. Der TD-124 ist wie eine russische Rakete, einfache Technik, robust und zuverlässig, und funktioniert (fast) immer bei richtiger Handhabung.

  • Moin,


    DC-Motor am TD124 echt wiedersinnig,

    da ist der Aufwand eindeutig zu gross und von den Kosten her

    braucht man erst garnicht reden.


    Ein TD124 hat halt den passenden Motor in die Wiege gelegt bekommen.


    Da hat mal wieder jemand Langeweile...........


    Grüße

    Arnold

    ...:meld:es kommt nix besseres nach... :heul:

  • Wer sagt eigentlich, dass Gleichstrommotoren per se besser sind?

    Nur soviel.


    Das hängt von der Güte der Regelung ab. Regeln lebt von der Regelabweichung, d.h. erstmal muß eine Abweichung erkannt werden, damit der Regler aktiv werden kann und dann ist die Frage wie schaut die Strategie aus, wieder aufs Soll zu kommen, ohne Überschwinger usw.


    Gibt digitale Ansätze, die können einiges, was früher analog nicht möglich war.

  • Original ist original.

    Modifikationen sind nicht verboten, aber meist nicht wertsteigernd, auch wenn sie besser sind.

    Ich mach es immer so, dass Back to the Roots geht und behalte alle Originalteile dazu auf als kostenlose Beigabe beim allfälligen Verkauf.

    Zum anderen gibt es manchmal keine andere Möglichkeit als neu aufzubrezeln, dann ist es eben so.


    Für mich selber mach ich Ausnahmen, im klaren Wissen, Wiederverkauf eher käsig.


    An meinem Dreher habe ich die Filzbremse durch ne regelbare Magnetbremse ersetzt, die ist geräuschlos, mit FB einstellbar und wartungsfrei. Kann ich aber wieder raus und Original rein.

    Beim Tonarm musste ich am Chassis rummachen, irreversibel, wertemindernd, aber es funzt und der Dreher wird wohl älter als ich und bleibt bis ich in die Kiste steige. So what.


    Aber verkauf mal nen Ferrari Dino der modifiziert wurde. Oder ne Rolex Daytona mit frisiertem Laufwerk oder Lederarmband...


    Wozu nen 124 umfunzen mit DC Wecker?

    Kauf dir nen Kyocera Dreher oder nen Technics 12... oder sonstwas.


    Und wenn man den 124 nicht so doll findet, et jibt ja noch tonnenweise andere Dreher.

    Gruss

    Robert

    Gewerblicher Teilnehmer (Nebenbei)

    Mein Stereo ist zweikanalig! Echt!
    Und bitte deute mit deinem Zeigefinger doch mal auf die Stelle, an welcher dir die Aliens das Metallteil reingesteckt haben, welches nicht rauszukriegen ist!

  • Eine Rückrüstung auf den Original-Motor in dessen Aufhängung ist ja in wenigen Minuten gemacht, warum also nicht was anderes probieren, zumal ich den Motor mit Aufhängung auch als eigentlichen Schwachpunkt dieses mechanischen Meisterwerks betrachte.


    Gruß Micha

  • .....der Motor ist Klasse, da er dem Reibradler "Leben einhaucht". Drehmomentstark, leise (wenn zuverlässig revidiert), schwingungsarm (wenn gut aufgehängt), konstant (sofern 200 - 220V).

    Am Motor gibt es m.E: nichts zu meckern, die gesamte Kette (Motor - Aufhängung - RIEMEN(!!)- Stufenrad - Reibrad) bildet eine Einheit.
    Isoliert den Motor zu betrachten ist m.E. nicht die Lösung....
    Beschäftigung mit den Details unter Erhalt des Originals bringt es!
    Der TD 124 ist eine toller Spieler - das bescheinigen sogar überzeugte Masselaufwerk'ler,,,,

    Auf https://ms-vint-audio.de habe ich alle Erfahrung mit behutsamer Restauration und sinnvoller Erweiterung öffentlich gemacht

  • Vollkommen d'accord.

    Es ist der gesamte drive train als eine Einheit zu betrachten, isoliert etwas herauszugreifen greift zu kurz. Man sollte die Herren Ingenieure ihrer Zeit nicht belächeln, ihnen ist da ein ganz großer Wurf gelungen. Und der hat auch heute noch Bestand.