Neue Hörner auf sphericalhorns.net

  • https://www.google.com/search?…&biw=1280&bih=577&dpr=1.5


    Ich bewundere Euren Sachverstand. Kaum zu glauben, dass ich mich mit dem selben Thema beschäftige. Hörner, Lautsprecher, etc. Dies fast ohne theoretisches Wissen. Dafür mit existentieller Hingabe. Die Akustikdecke meines Tanzsaales hatte mich vor 13 Jahren von Zürich in die Sächsische Pampa gelockt.

    Mein Einwurf für heute (eigentlich sollte ich die Grundsteuerformulare ausfüllen): Der Hörraum, die Ohrmuschel (das Ohr) und das die Druckwellen verarbeitende Hirn sind um Potenzen wichtiger als irgendein Lautsprecherprinzip.

    Mein Tipp für heute: sich hinsetzen und ganz genau und bewusst auf die Geräusche achten. Highendiger hören geht nicht!

    Wie gesagt: ich bewundere (nein, ich beneide) Euren Sachverstand.

    Thomas

  • Hallo Docali


    Bewundere deine Simulationen mit BEM

    Habe mal grundsätzliche Frage

    Bei der Lösung der Webster Gleichung wird in der Regel davon ausgegangen,

    dass die Druckverläufe exponential sind

    Das ist aber eine Annahme

    Ist das wirklich so ?????????????

    Zeigen deine BEM Simus bei Exponentialhörnern wirklich einen

    exponentiellen Druckverlauf ??????

    Das würde mich brennend interessieren


    Grüsse Volker


    PS möchte ein CD Horn haben von 300 bis 2000 HZ

    wo gibt es so eins ?

  • Hallo Voker,


    definiere CD Horn.


    Im Übrigen entwickeln sich bei meinen ALO Hörnern die Konstruktionswellenfronten hyperbolisch mit üblicherweise T=1. Die resultierende "radiaion impedance" habe ich veröffentlicht. Die ersten realen messwerte sind auch schon veröffentlicht. Das dürfte Deine Frage beantworten.

  • Hallo,


    ich habe für mein JMLC Worksheet den Splines Export implementiert. Ebenso stelle ich zwei Pythin Skripte für Fusion 360 zur Verfügung, die evtl. auch mit anderen Splines funktionieren. Ist alles in meiner Download Sektion zu finden.

  • Die ersten Ergebnisse für mein großes William Neile 300Hz liegen vor. Um den Effekt zu zeigen, wie gut das Horn lädt, zeige ich hier eine Messung mit dem Faital HF108 an diesem Horn:


    HF108@WN300ALO


    Es ist beeindruckend, wie tief dieser kleine 1" Treiber Output erzeugt, wenn er an einem entsprechenden Horn montiert ist. Ich habe hierfü einen 1" to 1.4" exponentiellen Adapter gedruckt. Hier könnte man sogar über 650 Hz x-over nachdenken.


    Zu bemerken ist, dass die Resonanz im rot eingekreisten Bereich noch vom 3D gedruckten Horn kommt. Bei der finalen Vollholzversion wird das nicht mehr vorkommen.


    Die Messung erfolgte am Hornmund. Es muss daher noch der baffle loss des Horns ermittelt werden.

  • Hallo zusammen,


    Ich bin neu in dem Forum und habe mich eigentlich nur registriert, weil ich meine ungefragte Meinung zum Thema Hornlautsprecher, insbesondere Kugelwellenlautsprecher kundtun möchte. Ich bin erst kürzlich auf den Thread von Juergen_B, Docali und Hifidoc11 gestoßen. Alles was dort gesagt wurde ist auch 2023 absolut richtig. In einem Punkt aber habe ich das Bedürfnis etwas zu ergänzen. Nämlich, dass man keinen (oder nur mies) Hornhochtöner mit einem Kugelwellenhorn verheiraten kann. Und ich möchte von einem ganz anderen Ansatz erzählen, ein 3-Wege-Hornsystem aufzubauen, inklusive ziemlich anständigem Basshorn.


    Ich habe meine erste primitive Box als 15-Jähriger aus alten ovalen Breitbändern gebastelt, das war 1968, und seit der Zeit lässt mich das Hobby nicht mehr los. Meine ersten Hornlautsprecher stammen aus den Jahren 1978 und 1981, letzteres war ein System mit Hörnern und Direktstrahlern, 5-wegig, passiv, mächtig groß aber vollkommen idiotisch. Aber was wusste ich damals schon, aus Klinger-Taschenbüchern und Elekor-Zeitschriften. Immerhin hatte ich schon Speaker Builder aus den USA bezogen. Das Thema war ob des grässlichen Klanges bald wieder erledigt. Ansonsten bin ich Fan von Koax-Systemen (Punktschallquellen), Dipol-Subwoofern und grundsätzlich von Wirkungsgrad starken dynamischen Treibern alter Schule, mit und ohne Horn. Beispiel: JBL 2215H/2235H oder Focal 10C01 oder kleiner: PHL 1240/1460TWX. Damit man weiß, was ich meine.


    Bis ich dann Mitte der 1980er die Gelegenheit hatte, das große ACapella-System Celestron im Vorführstudio zu hören. Weil ein Arbeitskollege Herrn Rudolph persönlich gut kannte und mir einen privaten Hörtermin verschaffte. Da Herr Rudolph keinem DIYer seine Kugelwellenhörner verkaufte, war ein weiteres Hornprojekt erst einmal verschoben. Bis 1999, da konnte ich Herrn Fromme von Avantgarde Acoustic überreden, mir ein Paar 57 cm-Kugelwellenhörner zu verkaufen. Ich habe mich mit ihm lang und breit über seine Philosophie unterhalten, dennoch: meine war und ist sie nicht. Von ihm und aus dem Gespräch mit Herrn Rudolph wusste ich, dass ein Kugelwellenhorn keine CD-Charakteristik über den gesamten Frequenzbereich besitzt. Also musste ein zusätzlicher Hochtöner her, so wie das nahezu alle kommerziellen Anbieter auch machen. Aber nicht einen halben Meter daneben, sondern zentral in das Kugelwellenhorn eingepflanzt. Quasi ein koaxiales System als Punktstrahler ab ca. 250 Hz. Das war die Idee und die habe ich auch konsequent umgesetzt. Die Halterung im KWH war ziemlich tricky, letztlich aber machbar. Herr Fromme hat mich daraufhin gefragt, wie ich das hinbekommen hätte. Verstehen kann ich nicht, wieso das Profis mit ihren viel besseren Möglichkeiten nicht auch umsetzen (wollen oder können). Schaut man sich die Galeriefotos vieler Kunden von Avantgarde an, so betreiben gerade viele asiatische Kunden riesige Hornskulpturen in viel zu kleinen Räumen, sitzen quasi mit dem Ohr im Horn. Na ja, wenn man die einzelnen Frequenzbereiche auch getrennt hören möchte? Das Shoot-out von Jean-Michel Le Cleac’h beim ETF2010 hat dann gezeigt, dass das KWH von Avantgarde verdammt gut ist, nahezu keine Reflektionen und erstaunlicherweise auch keine Diffraktionen, Glück gehabt. Einige Hörner, die die Fangemeinde sehr hoch einschätzt, mussten gewaltig Federn lassen (https://www.pearl-hifi.com/06_…Horn_Shootout_ETF2010.pdf).


    2006 wurde das bis dahin mit einem Subwoofer (2 x JBL 2235H, geschlossen, aktiv entzerrt) betriebene KWH-System durch ein adäquates Basshorn ergänzt. Nicht weil der Subwoofer schlecht war, ich hatte nun einmal die fixe Idee, ein vollständiges Hornsystem zu konstruieren.


    So weit die Vorgeschichte.


    Warum ein Kugelwellenhorn? Weil meine Frau das mit Sicherheit eher akzeptieren konnte, als rechteckige Hörner aus dem PA-Bereich. Und ein Radial-Horn hatte ich bereits 1981 (Fostex HLA320), hatte mich eher nicht so überzeugt. Kann aber auch am Treiber gelegen haben (EV 1824M). Klar, da gibt es mittlerweile sehr schöne Hörner mit perfekter CD-Dispersion, vertikal wie horizontal. Das ginge dann ohne SHT. Aber nicht gleichzeitig bis 0,3 kHz herunter und da sollte ich irgendwie trennen. Hörner mit richtig breiter Abstrahlung für den Hifi-Bereich, gleichzeitig CD-Charakteristik und ab 300 Hz nutzbar habe ich schon gesehen: TOA640 (HSB-Test) und Klipsch K402. Aber die sind einfach zu groß und beleidigen mein Auge. Und dass Kugelwellenhörner für den Hifi-Einsatz zu eng abstrahlen, kann ich absolut nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil, das kann ich noch nicht einmal nachvollziehen, wenn ich Sonogramme von 18s oder Faital ihrer CD-Hörner mit denen von Kugelwellenhörner (HSB, Horns-PL) vergleiche. Jedenfalls nicht unter 4 kHz. Und das habe ich auch nicht an meinem KWH gemessen. Beim 57 cm Horn von Avantgarde jedenfalls nicht. Viele sind Tractrix-Hörner, die auch für Kugelwellenhörner gehalten werden. Steht so falsch selbst bei Wikipedia. Und der Bereich, der nicht mehr gut aussieht, wird bei mir nicht genutzt, nur von 0,3 bis 3,3 kHz. Irgendwann werde ich mir die große Mühe machen und ein Polardiagramm aufnehmen, was mit Clio ziemlich mühselig ist.


    Eine vertikale sehr enge Bündelung , wie sie Radialhörner bieten, verringert selbstverständlich auch die vertikalen Reflexionen, damit möglicherweise etwas die Raumabbildung. Aber auch ein KWH bietet ca. 10 dB Bündelungsgrad in alle Richtungen. Und wieviel Bündelung ist dann richtig? Die perfekte Raumillusion ist eher eine Erfindung der Hifi-Branche, weil alle häuslichen Systeme niemals die Dynamik von realen Konzerten wiedergeben können, schon allein wegen der eingeschränkten Dynamik-Range der Zuspieler, sozusagen der Ersatzgötze? Welchen Raumklang hat eine Philharmonie in Köln oder Hamburg, oder eine Halle wie die Lanxess-Arena? Können wir so in unserem Wohnzimmer hören? Ne, breiter Raumklang war hier nie meine Priorität, aber weniger Reflexionen durch gezielte Bündelung schon. Aber nicht so extrem ungleichmäßig wie große AMTs. Steht man auf, hört man keine Höhen mehr. Das ist furchtbar. Ich wollte eher weniger Verfärbungen durch Reflexionen, mehr Direktheit, den Dynamikspielraum von Hörnern und auch die unvergleichliche Optik “Das Auge hört mit”.


    Nebenbei: eine meiner Lieblingsplatten, Amused to death, Roger Waters, Q-Sound, Herr Waters hat bei fast allen seinen Platten den kleinen Spleen eingebaut, dass anfangs ein Hund bellt. Der kommt von dieser Scheibe nicht von rechts vorne, sondern von rechts neben mir. Und das setzt mein System perfekt um, diese Räumlichkeit reicht. Und ich muss beileibe nicht im Sweet Spot sitzen, weil das KWH und der Hochtöner in ihrem Arbeitsbereich weniger als 3 dB Amplitudenabfall unter 30° besitzen. Obwohl ich nur ca. 3,5 m entfernt sitze, gibt es nicht den Eindruck, dass die Musik aus dem großen Trichter kommt. Ich kann im Raum herumlaufen, ohne dass die Klangabbildung auseinanderbricht. In anderen Räumen gibt es Direktstrahler, so dass ich gut vergleichen kann. Zu dieser Performance trägt sicherlich das AA57 bei, aber in erster Linie die Koax-Auslegung.


    Und klar, vollaktiv und DSP-gesteuert, seit 1999, bevor man dies in Hifi-Kreisen überhaupt kannte. Oh je, werden jetzt einige sagen, das ist doch das Grauen. Nein, ist es nicht. Bei einem 3-Wege-Vollbereichshorn hat man m.E. gar keine andere Wahl. Es sei denn, man akzeptiert Laufzeitunterschiede von 3 m zum Bass. Zum Hochtöner nur 1 bis 1,5 ms, das könnte man noch akzeptieren. Wobei empfindliche Ohren Group Delay-Verzerrungen von 0,3 ms durchaus wahrnehmen sollen. Sicherlich, die AD-DA-Wandlung mit anschließendem DSP verändern das Signal (siehe Toels Gravesen: http://www.troelsgravesen.dk/Ekta-2D.htm ). Ich habe mir das intensiv angeschaut. Die Impulsantworten verschlechtern sich, längeres periodisches Nachschwingen. Auf der Habenseite stehen dafür optimale Phasenlage und Group-Delay und klar, linearisierte Frequenzamplitude im Raum. Einen Tod muss man sterben. Es ist jedoch eine Illusion zu glauben, dass passive Filter keine Signal-veränderung bewirken. Wer das nicht möchte, nehme einen Breitbänder ohne Filter. Ich habe vor vielen Jahren ein simples passives Filter ohne Saug- und Sperrkreise entworfen, weil ich den klanglichen Unterschied selber erfahren wollte. Obwohl im rechts/links-Vergleich nur Mono, war das eine Offenbarung. Die aktive, DSP-gesteuerte Variante klang mit Abstand besser, und nicht nur im Bass.


    Bei einem 2-Wege-Hybridsystem, bei dem nur der Bereich ab ca. 0,5 kHz per Horn abgestrahlt wird, kann man mit einer passiven Filterung gut klarkommen, bei einem 3-Wege-Vollbereichshorn meiner Meinung nicht. OK, es gibt heute Alternativen, den Lautsprecher komplett passiv filtern und dann die Raumkorrektur per Dirac vornehmen. Mittlerweile gibt es einige Vollverstärker, die das an Board haben. Kann ich leider nicht machen, weil ich mich niemals von meinem 40 Jahre alten Accuphase C-280 trennen werde.


    Ich habe es aber immerhin geschafft, die sparsam eingesetzten EQs für die sanfte Glättung der Frequenzamplitude am Hörplatz und alle Filter so einzustellen, dass das Group Delay innerhalb von ca. 1 ms bleibt, ab 250 Hz noch wesentlich weniger, die Phase bis 10 kHz ohne Sprünge zwischen +/- 30° verbleibt und die beiden Sprungantworten des Kugelwellen- und Hochtonhorns satteln auf der des Basshornes auf (alles innerhalb von 0,25 ms, Impulse des MT und HT liegen 0,1 ms auseinander, perfekter Punktstrahler würde ich sagen).





    Wegen der Länge meines Beitrages ist das der Teil 1.


                                                                                IMG_8011-1-1-1.jpgIMG_8012-1-1-1.jpgIMG_9167-1-1.jpgT705_1 m_ wo DSP.jpgT705_Hörplatz mit DSP.jpgKWH_1 m_wo DSP.jpgKWH_Hörplatz mit DSP.jpgBasshorn_Hörplatz_wo DSP.jpgBasshorn_ Hörplatz mit DSP.jpgJK25_gesamt_Hörplatz.jpg


    Liebe Grüße an alle Horn-Fans Teil 2 folgt

  • Teil 2


    Also haben wir damit zwei generelle Ansätze; Koax-Kugelwellenhorn und aktiv, DSP-gesteuert. Ein dritter kommt hinzu und über den werden die Hüter der reinen Hornlehre wahrscheinlich auch die Nase rümpfen. Die allermeisten verfolgen bei der Hornauslegung das Ziel, einen Kompressionstreiber in einem Horn mit bestmöglicher akustischer Ladung zu allerhöchsten Kennschalldrücken und somit geringsten Membran-auslenkungen zu treiben. Weil sie sich davon die beste Mikro-Dynamik versprechen. Anscheinend ist es so, dass die beiden Antipoden der Lautsprecherwelt immer weiter auseinanderdriften. Auf der einen Seite haben wir es bei Direktstrahlern, vor allem Tief- und Tiefmitteltöner, mit immer „schlapperen“ Konstruktionen zu tun. Mit extrem schweren Membranen, die sehr hart aufgehängt sind, dafür aus wenigen Litern Volumen ganz tiefe Töne zaubern. Dann aber mit Kennschalldrücken, die man nur noch als armselig bezeichnen kann. Egal, das Teil macht ja 10 mm xmax und man kann preiswerte geschaltete Power reinstopfen. Und auf der anderen Seite (Herr Fromme gehört auch dazu, ACapella nicht) haben wir die Fraktion, die alles unter 110 dB/W*m verdammt. Weil sie mit 1 W Röhrenpower den Tanzsaal beschallen wollen, oder sich eine gesteigerte Mikro-Dynamik versprechen. Beide Philosophien teile ich nicht, weder bei den Direktstrahlern, noch bei den Horn-geladenen. Lange bevor man dies mit Software wunderbar simulieren und es im Detail in der Horn-Bibel von Kolbrek/Dunker, High Quality Horn Loudspeaker Systems nachlesen konnte, war mir aus diversen Schriften zu Hornlautsprechern klar, dass sowohl Verzerrungen als auch der Throat Impedance Ripple, der die Resonanzneigung eines Horns definiert, ansteigen. Im Falle der Verzerrungen ist das nicht so dramatisch, da sie bei Hörnern in der Regel ohnehin sehr niedrig ausfallen. Der Throat Impedance Ripple nimmt mit steigendem T (Sd/St) dramatisch zu. Was man mit AJHorn sehr schön simulieren kann. Mir kam es nicht darauf an, das letzte Dezibel aus dem System herauszukitzeln, sondern möglichst wenig Resonanzen zu erzeugen. Was nützt mir gesteigerte Mikrodynamik, wenn ich dafür – vor allem beim stark gekürzten Basshorn – mehr Hornresonanzen in Kauf nehmen muss. Letztere werde ich eher als Missklang wahrnehmen.


    Deswegen wurden alle drei Wege ohne Druckkammer ausgelegt. Dass dabei der Kennschalldruck etwas reduziert wird, nehme ich gerne in Kauf. Der liegt auch so für mich ausreichend hoch. Basshorn: ca. 106 dB/W*m, KWH 104 dB/W*m, Hochtöner 101 dB/W*m. Das liegt ohnehin etwa 20 dB über dem der aktuellen Mainstream-Direktstrahler. All die Hornsysteme von Avantgarde, Eder, Cessaro, etc., die ich mir anhörte, haben mich zwar ob des Schalldruckes angeschrien, überzeugt hat mich gar nichts. Eventuell muss man 10 m entfernt sitzen. Aber dann kann ich mir auch ein PA-System kaufen. Im Klartext: stinknormale Konustreiber mit vorgesetztem Horn und einen Hornhochtöner, der per se keine Druckkammer besitzt. Dafür aber möglichst zeitrichtig und mit nicht allzu großen Ausreißern der Frequenzamplitude (nicht bei 10 cm, sondern im Raum). Und diesen Ansatz habe ich konsequent verfolgt.


    Im Einzelnen:


    Basshorn


    Mit einer der ersten Version von AJHorn für 40 Hz simuliert. Mit Unterstützung der Raummoden und Horn-mundvergrößerung durch die Zimmerrückwand und am Hörplatz gemessen bis 25 Hz, ohne dass ich per DSP nachhelfen musste. Der Raum hat die Maße 7,5 x 4,5 m, keine parallelen Wände auf der Längsseite, da Dachschräge im 1. Obergeschoß. Auch sonst akustisch ziemlich optimal ausgestattet. Die Dachschräge sorgt dafür, dass sich eine fast perfekte und ziemlich große Hornverlängerung und ergibt. Im Horn keine winkeligen Hornumleitungen, komplett runder Hornverlauf (siehe Dr. Bruce Edgar, Speaker Builder 6-1993 und Kolbrek/Dunker……). Das wusste man übrigens bereits vor einem Jahrhundert (Seldon T. Williams, „Recent developments in the recoeding and reproduction of sound“, 1926). Seine Untersuchungen führten später zu den berühmten Western-Electric-Hörnern. Was ist das Problem mit winkeligen 90°- oder 180°-Umleitungen? Jeder Knick verhält sich wie eine „acoustic inductance“ und damit wie ein Tiefpassfilter. Da ich das Basshorn nicht als reinen Subwoofer betreiben wollte, sollte ich das vermeiden. Aber dies ist nur ein kleiner Nachteil der winkeligen Umleitungen. Jeder dieser Knicke verschlechtert die Throat Impedance und führt zu einem sehr unruhigen Frequenzverlauf. Letzterer ist ohnehin nicht optimal, weil jedes Wohnraum freundliche Basshorn stark verkürzt ist. Und weil das so ist, darf man (oder sollte man) die Throat Impedance nicht noch dadurch weiter verschlechtern, indem man eckige Umleitungen einbaut und eine starke Hornhalskompression nutzt. Und somit war ein Eckhorn a lá Klipsch außen vor (bei meiner Frau ohnehin).


    Das war mühevoll umzusetzen, „gewinkelte“ Basshörner hatte ich vorher schon einige gebaut. Diesmal wollte ich es richtig machen, oder gar nicht. Entweder ich bekam das hin, oder ich hätte weiterhin Direktstrahler im Bass eingesetzt. Ich muss allerdings zugeben, dass ich verdammt lange darüber gegrübelt habe. Erst Fotos des „Little Big Horn“ von Jim Carfrae haben mich hinsichtlich der Formgebung „auf’s Pferd gesetzt“. Auch weil es ästhetisch ansprechend sein musste, sonst hätte ich dafür kein grünes Licht von meiner Frau erhalten. Nicht das übliche Format im Kühlschrank-Look. Der Basstreiber sitzt unten in einer Kammer und strahlt über ein rundes Rohr, welches sich auf dem ersten halben Meter konisch erweitert und durch das letzte Drittel des hyperbolischen Hornverlaufs (kurz vor dem Hornmund) verläuft. Hals: 320 cm², Mund 3264 cm². Erste Versuche mit 15-Zöllern (JBL 2215H, JBL K140). Habe dann aber schnell auf einen 10-Zöller umgebaut; das Basshorn hat damit keine Druckkammer (T = 1,09). Und die beiden Norweger haben verdammt recht: ohne Druckkammer wird der Throat Impedance Ripple deutlich reduziert. Laut AJHorn halbiert. Nun sind die vereinzelten Resonanzen, welche man bei höheren Pegeln mit den 15‘‘-Treibern wahrnehmen konnte, vollständig weg. Das Basshorn tut’s von 25 Hz bis ca. 300 Hz, so wie ich mir das gewünscht hatte. BTW, natürlich ist ein Hybridsystem aus Horn und direktstrahlendem Tieftöner einfacher zu realisieren. Aber das ist eher ein Kompromiss, das hatte ich 6 Jahre, bis mein Basshorn fertig war. Man braucht schon 15-Zöller, damit der Kennschalldruck nicht allzu stark hinterherhinkt. Und selbst dann gelingt die Integration einfach nicht gut, allein schon aus dem Grunde, wie die Luftmoleküle beschleunigt werden. Ja, beschleunigt, nicht bewegt, wie das die heutigen Tieftontreiber so machen („it is about accelerating air, not just moving quantities of air“ Mark Wheeler, Speaker Builder 1999). BTW, das Basssystem von docali (Symbiose aus Dipol und Horn) halte ich für ziemlich nah an der Perfektion, auch optisch. Klar, bin ja Fan von Dipolen & Hörnern.


    Mitteltonhorn (Kugelwellenhorn)


    Das Horn lädt den Fostex FE103S von ca. 270 Hz bis 20 kHz. Wie oben schon erwähnt wird es aber nur bis ca. 3,3 kHz betrieben. Das Horn habe ich auf ca. 33 cm gekürzt, Hornhalsdurchmesser: 75 mm, Hornmund: 570 mm, T = 1,13). Oh, wird wieder jemand einwenden, das ist ja kein Horn mehr, sondern nur noch ein Waveguide. So what? Es kommt mir nur darauf an, was am Ende dabei herauskommt. Und dennoch, der Fostex wird in Kürze ersetzt, durch den m.E. aktuell besten Mitteltöner, BliesMa M74B-6, das Paar liegt bereits bei mir zu Hause. Das Horn zeigt bis etwa 4,5 kHz ideale Dispersion, Bündelung gleichmäßig, Abfall unter 30° kleiner 3 dB. HSB hat an einem nahezu gleich großen KWH von Jabo den Bündelungsgrad gezeigt, ziemlich konstantes CD-Verhalten mit 7,5-10 dB Bündelung ab 0,3 kHz bis 4 kHz. Das halte ich für ausreichend, enger bündeln muss es nicht in diesem Frequenzabschnitt. Das ist für mich ein guter Kompromiss zwischen noch engerer vertikaler Dispersion eines Radial-Horns und der geringen, dafür stetig ansteigender Bündelung von Direktstrahlern.


    Hochtöner


    In den mehr als vier Jahrzehnten habe ich etliche Hornhochtöner kommen und gehen sehen, von ganz preiswert (Monacor HT958PA) bis verdammt teuer (TAD ET-703). Geblieben ist nur einer, den ich seit 1981 besitze (und noch ein Ersatzpaar, welches demnächst in die elektronische Bucht wandert). Der Fostex T705. Auch er ohne Druckkammer, vermutlich klingt er deswegen so verdammt gut. Kein Vergleich zu all den Druckkammer-HTs, die ich ausprobierte. Wozu benötige ich 110 dB, 101 dB reichen vollkommen. Und auch kein Vergleich zu den aktuellen Fostex-Hornhochtönern, die alle schweineteuer, aber nur als SHT ab 7 kHz zu gebrauchen sind. Der T705 kann’s ab 2,5 kHz, das kann kein aktueller Hornhochtöner.


    So, damit ist mein Essay zu Ende. Und bitte, bevor ein Shitstorm über mich hereinbricht, man bedenke, die oberste Devise unseres schönen Hobbies ist der eigene Geschmack, wie beim Essen. Ich betone dies deswegen, weil gerade unter den Horn-Freaks die persönliche Ideologie und Deutungshoheit ziemlich aggressiv im Netz verteidigt wird.


    Anbei noch ein paar Fotos und Messschriebe. Mehr kann ich nicht bieten, weil ich kein theoretischer Messknecht bin. In den 1980ern mit einem simplen 12-Band-Analyser, später mit ATB von Kirchner und seit ein paar Jahren mit Clio-Pocket. Das reicht mir für meine Konstruktionen vollkommen aus.


    Liebe Grüße an alle Horn-Fans

  • Hallo Heinblöd53,


    da hast Du ja eine bewegte HiFi Geschichte u.a. mit Hörnern hinter Dir. Aus Sicht des Konstrukteurs solcher Hörner möchte ich Dir allerdings zum aktuellen roten Horn das Feedback geben, dass ich niemals ein so großes "Hindernis" - den Fostex - so tief ins Horn vor den anderen Treiber hängen würde. Zunächst machst Du führst Du damit die Hornrechnung ad absurdum und erzeugst damit noch heftige Reflexionen zurück zum Hals und Resonanzen. Du trennst ja offenbar relativ hoch. Der HT gehört neben das Horn und nicht in das Horn.


    Und das man keinen HT mit mit einen KWT kombinieren sollte, lasse ich mal so stehen. Ich teile Deine Meinung nicht. Alles ist relativ und kommt auf den Einsatz an. Kleine KWT bündeln auch weniger. Darüber hinaus, kann man den KWT auch geometrisch strecken bzw. dehnen, so dass eine breitere Abstrahlung in der horizontalen Ebene resultiert.

  • Der HT gehört neben das Horn und nicht in das Horn.

    Dazu hätte ich mal eine Frage:

    Könnte man das HT-Horn in das MT-Horn integrieren, so dass

    die Abstrahlung des MT-Horns nicht behndert wird?

    Quasi das HT-Horn unterhalb des MT-Treibers in die Kontur

    des MT-Horns eingepasst?


    Ciao, Hardy

    Leben in einer Kakistokratie, ein soziales Experiment?


  • ...quasi das HT-Horn unterhalb des MT-Treibers in die Kontur

    des MT-Horns eingepasst?

    ....hat sich nach diversen Hörversuchen mit Freunden als die bessere Lösung erwiesen.

    Dann sollte der Hochtöner aber volumenmässig wenig Platz beanspruchen.

    Ab ca. 6000Hz ist er sowieso nicht mehr zu orten.

    Je weiter er aber horizontal versetzt wird umso stärker machen sich Kammfiltereffekte zwischen Mitteltöner und Hochtöner bemerkbar.( bereits bei nur geringem Bewegen des Kopfes nach links oder rechts !!! )

    Grüsse

    Dietmar

  • Dann sollte der Hochtöner aber volumenmässig wenig Platz beanspruchen.

    Vergass zu erwähnen:

    Reflexionen zurück ins Mitteltonhorn lassen sich durch eine halbkugelfömige Abdeckung auf der Rückseite des Hochtöners minimieren.( zB. aus Hartschaum schnitzen)

    Dietmar

  • Na ja, wenn man so eine lange Geschichte schreibt, ist klar, dass man hier und da auf andere Meinungen trifft. Die Befestigung des Hochtöners ist ziemlich weit vorne. Evt. geben das die Fotos nicht her. Die Front das Hochtöners schließt mit der Front des KWH bündig ab. Ist also nicht tief um Horn verankert. Was Dietmar schreibt ist richtig, man muss das so machen, dass auf der Rückseite keine Reflexionen durch die Aufnahme entstehen. Die Aufnahme ist daher kegelförmig. Die Fäche liegt unter 10 % der des KWH (ab der Hinterkante der Aufnahme, bezogen auf die entsprechend Fläche des KWH an dieser Stelle). Insofern würde ich das nicht so sehen, dass die Abstrahlung des KWH arg gestört wird. Leider kann ich diesbezüglich keine A/B-Vergleiche anstellen, weil ich das nicht mehr auseinanderreißen kann. Die Frequenzschriebe des HT im KWH und frei aufgehängt, ohne KWH, sind ziemlich identisch. Da ich gerade den BliesMa Beryllium-Mitteltöner einbaue, werde ich demnächst ohnehin wieder messen. Dann stelle ich mal den Fostex T705 neben das KWH und werde unter verschieden Winkel messen. Und mit meinen betagten Ohren hören.


    Dass ein HT neben ein großes Horn gehört, kann ich nicht bejahen. Alles was ich darüber gelesen habe, besagt eindeutig, dass es die bessere Lösung ist. Nur weil das keiner macht, muss die einfache Lösung nicht gleich richtig sein. Da glaube ich eher den Herren Kolbrek/Dunker. Und meinem gesunden Menschenverstand. Und auch Herrn Fromme, der mir damals zur "richtigen Anordnung" gratuliert hat, wenn er das auch selbst nicht so umsetzen möchte.


    "Und das man keinen HT mit mit einen KWT kombinieren sollte"der Satz deutet auf ein Missverständnis hin, weil ich mich möglicherweise nicht richtig ausgedrückt hatte. Ja, unbedingt sollte man ein großes, rundes Horn mit einem Hochtöner kombinieren. Das ist aus meiner Sicht ein Muss, wenn man nicht eine arg gebündelte Abstrahlung der Höhen haben möchte. Das habe ich ja begründet. Ich kenne kein KWH oder Tractrix-Horn, was oberhalb von 4 kHz im Wohnzimmer brauchbar ist. Aus meiner Sicht. Jemand anders kann das so akzeptieren. Stimmt, alles ist relativ.

    Viele Grüße

    Heinz

  • Kapitel 29 >> Seite 955

    Ich habe das für mich 20 Jahre bevor das Buch der beiden Norweger herauskam umgesetzt.

    Die Erkenntnis war ja nicht neu, konnte ich in einigen Texten bei Speaker Builder lesen. In meinen betagten 70 Lebensjahren habe ich nicht einen einzigen Lautsprecher des Weltmarktes gesehen, bei dem der Hochtöner 40 cm oder mehr vom Mitteltöner entfernt angebracht war. Und das bei Direktstrahlern, die überwiegend omnidirektional abstrahlen. Bei stark bündelden Hörnern kann dies dann nicht das Mittel der Wahl sein. Das hat sich mir noch nie erschlossen. Aber selbst wenn sich Reflexionen durch den Hochtöner einstellen, würde ich das immer wieder so machen, einfach weil es besser aussieht, als wenn der Hochtöner neben einem Mitteltonhorn platziert wird. Es gibt keinen Lautsprecher ohne Kompromisse. Ist leider so. Liebe Grüße