Headshellwechsel Reed 3P

  • Erkennt jemand den Unterschied zu früher?

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    Richtig: Ich habe das schwarze Original Headshell aus Alu gegen ein verzinktes Messingheadshell getauscht, das mir der liebe Tom ( FOH, danke dafür!) gemacht hat.


    Warum das ganze?

    1. Der Corpus des EMT HSD 006 ist aus Alu, ebenso die Originalheadshell meines Reed 3P (das gilt nur für die schwarze Version, andere haben im Original bereits ein Messing Headshell). Während mein früheres ZYX mit Plastik-Corpus komplett berührungsunempfindlich war, hat man beim EMT immer gehört, wenn ich das Headshell angefasst habe - zumindest, wenn der Lautstärkeregler auf "laut" stand. Das ist zwar für sich genommen noch kein Problem, führte mich aber zu dem Schluss, dass offenbar Schwingungen vom Headshell auf den TA und umgekehrt mühelos übertragen werden können. Es folgten meinerseits Versuche mit Nylon-Unterlegscheiben unter den Headshellschrauben, später dann mit der Dereneville Headshell Contact Mat. Ersteres brachte wenig, zweites durchaus eine Verbesserung. Das Phänomen blieb aber.
    2. Das EMT hatte im Reed öfters die Eigenschaft, beim Absenken des Liftes auf die Einlaufrille gleich in den Anfang des ersten Stückes zu springen. Dies konnte man zwar durch betont langsames Absenken des Liftes meist verhindern, aber nicht immer. Da ein Tonabnehmer letztlich physikalisch ein Feder-Masse-System ist dachte ich mir, dass man durch Veränderung der Masse vielleicht etwas verbessern könnte (das Bronze Headshell ist deutlich schwerer als das Originalteil in Alu).
    3. Mit dem EMT bin ich bisher äußerst zufrieden. Im Vergleich mit digitalen Quellen (ich weiß, das Mastering ist nicht immer identisch) fiel jedoch eine gewisse Bassbetonung auf. Unter der Vorstellung, die klangliche Abstimmung durch Erhöhung der effektiven Masse und gleichzeitig Wechsel des Headshellmaterials beeinflussen zu können, erschien mir der Headshellwechsel interessant.


    Was hat's gebracht? Erstaunlicherweise viel mehr, als ich durch einen einfachen Headshellwechsel je erwartet hätte: Die Berührungsempfindlichkeit des Headshells ist komplett weg, auch bei laut aufgedrehtem Verstärker bleibt es bei Berührung komplett still (die Dereneville Matte habe ich auch unter dem neuen Headshell wieder verwendet). Das Überspringen beim Absenken in die Einlaufrille ist auch bei höherer Absenkgeschwindigkeit nicht mehr aufgetreten. Die leichte Bassbetonung ist verschwunden, der Klang ist neutraler geworden, gleichzeitig erscheinen mir Basslinien präziser, Konturen insgesamt klarer.


    Ich habe daraus gelernt, dass das Experimentieren mit verschiedenen Headshellmaterialien zur Dämpfung des Systems erstaunliche und klanglich gut nachvollziehbare Änderungen erbringen kann. Für den Reed 3P gibt es übrigens auch Originalheadshells aus verschiedenen Materialien. Das von Tom gefertige Headshell braucht sich aber von der Fertigungsqualität in keiner Weise vor dem Original zu verstecken - nochmals danke dafür! Ansonsten scheint das EMT HSD 006 (ähnlich wie mein früheres ZYX) ein System zu sein, dass durch Erhöhung der effektiven Masse noch einmal aufblüht. Wieviel der klanglichen Unterschiede letztlich durch die Änderung der effektiven Masse und wieviel durch Resonanzoptimierung aufgrund von Materialmix zurückzuführen ist, bleibt letztlich spekulativ.

    LG

    Sebastian

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  • Hallo Sebastian,


    sehr interessanter Bericht. Ich habe mir vor einiger Zeit von Tom auch zwei Headshells aus Messing für meinen Reed fertigen lassen. Die benutze ich aber heute nicht mehr. Selbst mit meinem Zyx 4d gefiel mir der Klang mit dem Alu Headshell letzten Endes besser. Aber das ist Geschmackssache. Daß die Gewichtserhöhung mit dem EMT Verbesserung bringt kann ich mir gut vorstellen, ist es doch viel härter aufgehangen als die meisten japanischen Tonabnehmer.


    Mich wundert nur die Berührungsempfindlichkeit des Alu Headshells in Kombination mit dem Alu Korpus des EMT. Ich habe bei mir Dynavector, Lyra und Phase Tech Systeme am Reed laufen gehabt. Alle haben einen Alu Korpus, aber die Problematik, daß beim Anfassen des Headshells ein Störgeräusch auftrat, hatte ich nie. Liegt das vielleicht an statischer Aufladung?


    Weißt du aus welchen Materialien die Original Headshells noch erhältlich sind, neben Alu und Messing?


    Viele Grüße

    Marc

    where is the string that Theseus laid, find me out this labyrinth place

  • Hallo Marc,

    mit statischer Aufladung hatte das nichts zu tun. Es ist die mechanische Berührung gewesen, d.h. die mechanische Schwingung, z.B. beim Drüberstreichen mit dem Finger. Auch wenn ich mit einem Kochlöffel oder einem chinesischen Essstäbchen den Fingertip des Headshells leicht beklopft habe, hat man das im Lautsprecher gehört. Offenbar ist das Gesamtsystem aus Aluheadshell und EMT mikrophonieanfällig. Dabei hast Du Recht, wenn Du sagst, das wäre nicht bei jedem Alukorpus so - ich hatte ja früher ein Lyra Delos mit Alukorpus und das hatte das Problem nicht. Ebenso wenig das Zyx - aber das hatte ja auch einen Kunststoffkorpus.

    Die Originalheadshells von Reed sind soweit ich weiß alle aus Alu oder Bronze. Tom ( FOH) bietet auch welche aus Titan an - das habe ich aber nicht ausprobiert. Schwerer als das Messingheadshell darf es aber auch nicht werden, sonst wird es schwierig das EMT noch auszubalancieren (wobei ich jetzt so spontan nicht weiß, ob Messing oder Titan schwerer ist).

    Viele Grüße

    Sebastian

  • Moin,


    Titan sollte deutlich leichter sein. Bei Fahrrädern wird es jedenfalls aus dem Grund verbaut. Leider teuer...


    Diese Berührungsempfindlichkeit hatte ich übrigens auch mal, bei mir lag es an einem zu lockeren Headshellkäbelchen, hatte also möglicherweise irgendwas mit der Masse zu tun. Beim Streichen über den Fingerbügel hatte ich Geräusche.


    Gruß


    Dirk

    Streamen ist wie alkoholfreies Bier...scheint erstmal richtig zu sein, am Ende fehlt aber das Entscheidende.