Tonabnehmerempfehlung für Dual 502 ?

  • Da gibts ja auch gar nix zum Verstehen oder nicht verstehen ;)

    Nur obs einem Individuum gefällt oder eben nicht.

    War auch keine Klassifizierung.

    Das M20E ist objektiv bestimmt ein recht gutes System.

    Wenn dieser Wohlfühlklang genau den Geschmack trifft - super.

    Meinen hat es nicht getroffen, obwohl es natürlich Platten gab, die darüber besonders schön geklungen haben. Beispielsweise hat es eine ganz ausnehmend entspannte und natürliche Stimmenwiedergabe.

    Aber insgesamt war es mir zu wenig ausgewogen, nicht hochauflösend genug, und das auffälligste Manko die fehlende Raumtiefe. Ich hatte es an zwei unterschiedlichen Drehern an zwei unterschiedlichen Anlagen. Beide Anlagen sind in der Lage (die eine besonders), eine echt krasse Bühne abzubilden, die sich weit nach hinten erstreckt - der Raum scheint zig Meter weiterzugehen, obwohl da Wand ist... Die anderen TA konnten das fast alle, die AT-VMs, das DL-110, sogar der TAS 257 schaffte das schon ziemlich gut. Mit dem M20E war alles mehr oder weniger auf einer Ebene, praktisch keine Raumtiefe.

    Das ist aber eine Eigenschaft, die nur jemand sucht, der viel Klassik hört und große Orchester glaubhaft abgebildet sehen/hören will. Mit Rock/Pop z.B. braucht man das nicht in der Ausprägung.


    Das VM Red ist nix für mich, verfärbt auch wieder in eine ganz bestimmte Richtung, die manchen sicher gefallen wird. Es ist mir vor allem zu grundtonschwach, Stimmen, die voll, rund und sonor klingen sollen, klingen zu flach, manchmal regelrecht nasal, Bläser strahlen nicht majestätisch, sondern klingen leicht trötig, um nur einiges zu nennen...

    Streicher klingen als Gesamtheit schön, aber Solovioline klingt wieder zu hell und dünn.

    Und die Raumtiefe schafft es auch nicht, ähnlich wie das M20E.

    Alles natürlich bei mir, in meiner Kette.


    Ach ja, wegen Anpassbarkeit, ich hab die pro ject Phono Box DS, die kann man wunderbar anpassen, und sie klingt sehr neutral, macht die Unterschiede in der klanglichen Abstimmung schön deutlich. Das VM Red klingt hier bei 267 pF am besten, die anderen TA dagegen mit dem niedrigsten Wert.


    Ich bestell jetzt das AT-VM95ML, und gut ists....


    Was das Antiskating und die falsche Testerei mit rillenloser Platten betrifft, hab ich jetzt eine Theorie, wieso das vielleicht in der Anfangszeit ganz gut funktioniert hat. Ich habe nämlich festgestellt, dass sie bei großen elliptischen Abtastern (TAS 257, Grado Silver) mit dem Auflagegewicht zusammenpasst. Bei kleineren elliptischen Nadeln (wie DL-110 oder AT-VM95EN) braucht man einen teilweise deutlich höheren Wert als den dem Auflagegewicht entsprechenden, um diese berühmte Ruhestellung der Nadel auf glattem Vinyl zu finden. Vielleicht hat es die ersten Vinyljahre oder -jahrzehnte hauptsächlich sphärische Nadeln und große elliptische Abtaster gegeben. Und die feineren - auch physikalisch kleineren - Schliffe/Abtaster sind erst später gekommen.

    Das mit kleiner oder größer kann ich deswegen sagen, weil ich alle Abtaster mit meinem Makroobjektiv immer mit demselben Maßstab (2:1) aus derselben Perspektive fotografiert hab, und daher absolute Größenvergleiche anstellen konnte. Da ist mir aufgefallen, dass die elliptischen Abtaster vom Thorens TAS 257 und Grado Silver beispielsweise deutlich größer sind als AT-VM95EN oder DL-110... Auch, dass die kleineren in der Regel höher auflösen...

    Laienhafte Theorie, keine Ahnung, ob da was dran ist. Jedenfalls weiß ich jetzt, was Sache ist, und werde mich von einem mir ehemals seltsam vorkommenden Antiskatingverhalten nicht mehr vom AT-VM95ML abschrecken lassen ;)

    Einmal editiert, zuletzt von ranone ()

  • Vielen Dank übrigens an alle wegen euren sehr hilfreichen Erklärungen zum Thema Antiskating! Jetzt behindert mich die falsche Testmethode endlich nicht mehr bei der Wahl des Tonabnehmers...

  • Bläser strahlen nicht majestätisch, sondern klingen leicht trötig, um nur einiges zu nennen...

    aber Solovioline klingt wieder zu hell und dünn

    Das sind genau die Verzerrungen, die ich angesprochen habe. Sie fallen eigentlich nur durch eine dezente Rauigkeit im Klang auf (und das eigentlich auch nur dann, wenn man Besseres gewohnt ist...:S).

    Das mit der Größe des Diamanten hängt zum einen mit der Machart zusammen (gebondete Nadeln sind immer deutlich größer), zum anderen ist das auch eine Preisfrage. Wenn Du mal im vierstelligen Preisbereich schaust, wirst Du feststellen, daß es nicht wenige Tonabnehmer gibt, deren Diamanten mit dem bloßen Auge kaum noch erkennen kann. So winzig können die sein. Wäre da nicht der Tropfen Klebstoff... Je kleiner der Diamant umso niedriger ist die bewegte Masse und umso besser ist (zumindest theoretisch) der Klang. Daher treibt man mit steigendem Preis (=Budget) hier auch erheblich höheren Aufwand.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Hallo Andreas,


    ja, meine anfängliche Aussage (am ersten Hörabend), dass der VM Red nicht besonders verzerrt, muss ich zurücknehmen. Allerdings habe ich die schon durchaus auch direkt gehört.

    Die von dir zitierten Effekte hatte ich eigentlich nicht auf Verzerrungen zurückgeführt, aber ich lass mich gern eines besseren belehren; ich dachte, das wäre einfach eine Sache der Abstimmung. Ein bestimmter Bereich bei höheren Frequenzen wird nämlich eindeutig überbetont - das macht diese besonders transparent wirkenden Streicher auf den ersten Blick so interessant, wohingegen der Grundton zurückgenommen ist. Darauf hab ichs eher zurückgeführt. Und dass man eine gewisse Klanggebung einfach hineinkonstruieren kann. Aber vielleicht ist das ja auch physikalisch mit Verzerrungen etc. zu erklären, sehr interessanter Gedanke.

    Jedenfalls hab ich den VM heute abgebaut, nachdem das, was mich gestört hat, von plattenseite zu Plattenseite eher ausgeprägter statt schwächer geworden ist.

    Das TAS 257 gefällt mir so viel besser, das ist echt erstaunlich, für meinen Geschmack klingt es deutlich besser, auch wenn es in Sachen Auflösung nicht ganz mithalten kann - aber die Auflösung des VM kommt vielleicht auch eher von der Abstimmung statt vom tatsächlichen Vermögen, wer weiß...

    Ich würde ja lachen, wenn ich letzten Endes trotz allem beim TAS 257 bleiben würde ;)


    Viele Grüße

    Emanuel

  • Aber vielleicht ist das ja auch physikalisch mit Verzerrungen etc. zu erklären, sehr interessanter Gedanke.

    Verzerrungen sind ja Oberwellen des Grundtons. Ist das Verzerrungsniveau erhöht, sind eben diese Oberwellen im Vergleich zum Grundton lauter und Du hast damit bei höheren Frequenzen mehr Pegel. Das kann man bei nur kurzer Beschäftigung mit dem System schnell mit einem zu hohen Frequenzen hin ansteigendem Pegel verwechseln.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Ich kenne viele Leute, denen das AT91/TAS257 am besten gefällt unter allen möglichen Alternativen. Ich mag es vorallem, weil es sehr weich über Dreck und Kratzer fährt. Klanglich ist es eigentlich gar nicht meins. Wenn rund, dann Elac 455-12 ;)

    Bei mir hat übrigens noch kein AT so richtig an die Duals gepasst - auch wenn viele das anders sehen, mein Geschmack ist das nicht.

    Bei mir dreht am 505-2 eine Nadel 40 ihre Runden am Dual Generator. Mit niedriger Kapazität (150pF inkl. Kabel), 60kOhm und +48dB Verstärkung am Eingang passt das für mich super als Schlafzimmerbeschallung. Da wird in sehr leisem Umfeld mit Loudness an gehört, also weniger Auslegung auf ein lineares Abtasten, als möglichst verzerrungsarme, präzise Detailauflösung und Feindynamik.

    schöne Grüße aus Wien


    Stefan

  • Ist doch schön, dass nicht jeder auf AT steht, so haben wir Vielfalt, und auch andere Hersteller kommen zum Zuge.

    Bisher finde ich die ATs (AT-VM95) tatsächlich die neutralsten Tonabnehmer - zumindest verglichen mit den anderen Kandidaten, die ich hören konnte.

    Auf lange Sicht bin ich persönlich mit neutralen Komponenten immer am besten gefahren...

    Aber das muss nicht jedem so gehen, ist ja auch gut so.

  • Ich werfe mal in den Raum, dass die konische Anti-Skating Scheibe, eine Schwachstelle bei Dual Drehern, häufig eingerissen ist und die Einstellung auf der Skala somit nicht mit dem tatsächlichen Wert übereinstimmt.


    Ebenso leidet der "kleine" CS502 sehr häufig an einem defekten Tonarmlager.


    Wurden diese Punkte bei der Durchsicht berücksichtigt?

    Gruß

    Michael

  • So, das AT-VM95ML ist angekommen, montiert und justiert, und bleibt droben.

    Ich hatte mich damals nicht getäuscht, es ist phänomenal für den Preis. Unglaublich gut ausblanciert, sehr natürlich/neutral, tastet extrem sauber ab, detailreich genug. Da kann ein TAS 257 natürlich nicht mithalten. Gerade Stimmen kommen wie aus einem Guß. Bei anderen Abnehmern hab ich oft den Eindruck, das Stimmen mehrere Schichten haben. Eine silbrig schimmernde mit den ganzen (Neben-)Geräuschen, die durch Atmen und Sprechorgane entstehen, dann eine andere Ebene mit dem Grundton, der meist entweder etwas zu wenig oder etwas zu viel ausgeprägt ist. Mit dem AT-VM95ML ist es genau EIN Ton, eine Ebene, wenn verständlich ist, was ich meine. Aus einem Guß eben, total sauber und natürlich.

  • Unglaublich gut ausblanciert, sehr natürlich/neutral, tastet extrem sauber ab, detailreich genug. Da kann ein TAS 257 natürlich nicht mithalten.

    Das TAS257 entspricht einem ganz einfachen Audio Technica AT-3600L, welches man in der Bucht neu und komplett deutlich unter € 20,-- bekommt. Somit haben beide Abnehmer eine dreistellige Differenz, was sich in diesem Preissegment natürlich deutlich bemerkbar machen sollte.

    Gruß

    Michael

  • hallo


    ist zwar über 10 jahre her, dass ich den 502 hatte, doch erinnere mich, dass er bereits mit dem shure m75 sehr gut spielte.


    greets


    jo

    AAA - Mitglied und (Neben-) Gewerblicher Teilnehmer

    Hifi-Tuning höchster Effizienz bedeutet, die Präzision der Signalquelle durch die gesamte Anlage bis hin - zu den Membranen -so vollständig wie möglich zu erhalten

  • Auf meinem Hauptsystem im Musikzimmer spielt ein AT-VM95SH am Thorens 309s, also ein direktes Aha-Erlebnis hat es nicht wirklich ausgelöst ;) aber mit dem TAS 257 kann man es nicht vergleichen, das ML ist tatsächlich schon ein audiophiles System. Auch wenn 309s plus Shibata noch deutlich besser spielen, macht es jetzt auch auf meinem Zweitsystem im Wohnzimmer richtig Freude, Musik zu hören. Mit ML und SH haben die Audio Technica Leute schon fantastisches fürs Geld ausgetüftelt.

  • Ach ja, ich habe den 502 anfangs auch u.a. mit einem M75 mit einer recht guten neuen Nadel angetestet, das klang schon seeeeehr gemütlich und plüschig, typischer warmer Vintage-Wohlfühlklang, wenig detailreich, überhaupt keine Raumtiefe... Das TAS257 spielte da schon wesentlich besser. Aber natürlich kommts auch auf die Nadel an - wie das M75 mit einer sündteuren Nadel spielt, weiss ich natürlich nicht. Aber mit modernen Abnehmern wie den beiden großen AT-VM95 muss man da glaub ich auch nicht ewig rumprobieren...

  • Das TAS 257 ist übrigens kein 3600, sondern ein AT91 mit veränderter Aufhängung

    Der Body ist gleich, die Nadel differiert um Nuancen. Den Unterschied hört niemand. Wir bewegen uns in der absoluten Einsteigerklasse, wo derart geringe Unterschiede allgemein nicht von großem Interesse sind.

    Gruß

    Michael