NAT Signature Phono

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich im März meinen neuen Dreher bekommen habe (Endlich zugeschlagen: Dr. Feicker Woodpecker, Schröder CB Carbon, Kiseki Blue N.S.), nutzte ich die vergangenen Monate um mich etwas intensiver mit dem Thema Phono-Vorstufen zu beschäftigen.


    Vor dem Wechsel vom Plattenspieler lief bei mir ein kleiner KECES ePhono. Solides Gerät für den Preis, aber mir fehlte dann doch das gewisse etwas. Um den für mich passenden Vorverstärker zu finden, holte ich mir einige Testkandidaten ins Haus die ich über mehrere Tage testen konnte: Trafomatic Evolution Phono, RCM Sensor 2, LAB12 Melto, Grandinote Cello, Allnic H1201, Allnic H-1500 II SE, Kondo GE-1 (mit Consolidated Audio Übertrager), NAT Vacuum I.N. (mit Consolidated Audio Übertrager), NAT Signature Phono.


    Ohne hier auf die einzelnen Geräte genau eingehen zu wollen, haben mich vier Geräte besonders begeistert: Die RCM, die Kondo und die beiden NATs.


    Obwohl ich mit den Endstufen und Vorstufen von NAT bereits eine Menge Erfahrungen sammeln konnte und meine aktuelle Vorstufe (NAT Magnetic) ja ebenfalls von NAT stammt, hatte ich bisher die Phonovorstufen nicht wirklich auf dem Schirm. Das änderte sich auf den diesjährigen Norddeutschen Hifi-Tagen. Entwickler Dejan Nikic war selbst vor Ort und stellte seine neue Vacuum I.N. vor. Im Zusammenspiel mit den neuen NAT Übertragern als auch dem Consolidated Audio war das dort gehörte für meine Ohren schlicht absolut überragend und weckte Lust auf mehr.


    Nun spielt die Vacuum leider in einer Preisklasse, die ich bei meinen aktuellen Hörgewohnheiten noch schwerer rechtfertigen kann. Auch wenn ich mir gerade einen neuen Dreher angeschafft habe, spielt in meiner Anlage hauptsächlich die digitale Kette. Mit zwei kleinen Kids im Haushalt fehlt für den analogen Zweig häufig schlicht die Zeit und Ruhe - ich würde schätzen ich komme aktuell im Schnitt auf ca. 2 Platten pro Woche. Es musste also eine "kleinere" Lösung her.


    Was mich bei der großen NAT so beeindruckt hat war neben der absoluten Ruhe im Klangbild die Souveränität und mühelose sowie gleichzeitig involvierende und emotional berührende Wiedergabe. Im Gespräch mit Dejan Nikic sprach er dann über seine kleineren Phono-Pres, die ich wie gesagt überhaupt nicht auf dem Schirm hatte.


    Zu meinem Glück hatte mein Händler Uwe Heile von Hifi-Falkensee eben diese kleineren Pres ebenfalls im Programm und so kam ich in die Gelegenheit, mir den Signature Phono etwas genauer anzusehen. Mit einer UVP von rund 7000€ ist das Gerät zwar sicher kein Schnäppchen, aber dank dem Erscheinen der großen Vacuum I.N. schickt NAT die kleineren Signatures wohl bald in den Ruhestand - und so gibt es hier aktuell einen Nachlass.


    Wer NAT kennt, weiß sicher das "klein" auch bei der Signature eher relativ ist. Die Vorstufe wiegt um die 30kg und besitzt auch sonst die Größe einer regulären Vorstufe. Treiber von Größe und Gewicht sind wohl definitiv die 5 großen Akkus die im Inneren schlummern. Ans Netz angeschlossen, beginnt die Signature Phono auch gleich damit die Akkus zu laden. Bevor ich einen ersten Hörtest bei mir unternahm, gab ich der Pre einen Tag Zeit am Netz - und dann folgt mein Hörtest...


    ...und da war sie wieder. Diese Ruhe im Klang! Bei meinen Lautsprechern handelt es sich um aktivierte 2" Coax Hörner mit 15" Bässen. Dieses ansatzlose und emotional involvierende Klangbild der NAT holt mich hier einfach auf eine Art und Weise ab, wie es bisher nur sehr wenige Geräte hier geschafft haben. Die Ausbildung von Stimmen ist absolut klar umrissen und realistisch, dabei irre natürlich und immer mit einem gewissen Glanz bzw. Charme den ich so an guten Röhren zu lieben gelernt habe. Bässe kommen trocken und präzise und gehen wenn vorhanden so tief in den Keller, dass man sich fragt wie dabei nur die Nadel in der Rille bleiben kann. Die Räumlichkeit ist so plastisch, dass es teilweise beängstigend wirkt - Pink Floyd - The Wall wird hier definitiv zum Live-Spektakel.


    Meine analoge Kette ist erstmal "fertig"...wobei...ich glaube ich werde jetzt noch mal mit den neuen NAT Übertragern bzw. den von mir an den großen Geräten getesteten Consolidated Audios testen. So oder so: Es ist stets ein Genuss!


    Gruß Robert

  • Da ich gerade per PN danach gefragt wurde, hier noch mal für alle:


    Die technischen Details findet mal direkt bei NAT:

    https://www.nataudio.com/produ…-powered-phono-stage.html


    Die neuen NAT Übertrager die ich noch testen möchte sind diese hier:
    https://www.nataudio.com/produ…m/149-mc-transformer.html


    Ich werde versuchen diesen kurzfristig zu bekommen und teile dann natürlich gerne meine Eindrücke mit euch.


    Gruß Robert

  • Sehr spannend. Für jemanden, der kaum Platten hört, hast du ein irre gutes Setup. Der Consolidated ist mein Lieblingsübertrager, den NAT habe ich noch nicht gehört. Sprich: ich freue mich auf deine Erlebnisse.
    Grüße
    Chris

  • Die Übertrager sind da! Ich werde bei Interesse gerne berichten.


    Gruß Robert

    sehr feiner Vergleich!
    Beim NAT hätte ich den MC SX genommen, der spielt aufgrund seiner Silberverkabelung noch etwas besser, als der MC X, denn der Consolidated ist eine Hausnummer, da wird sich der einfache MC X schwer tuen....

    Gruss

    Juergen

    HEIMSTATT DER MUSIK

    Veranstalter musikalischer Events,
    Händler für hochwertige audiophile Genussmittel mit analogem Schwerpunkt


    AAA- Mitglied

  • Den Consolidated gibt es doch auch mit Kupfer oder Silber?

    Da würde ich auch beide mit dem selben Material vergleichen.


    Grüße

    Frank

    Konfuzius sagt:

    Erst wenn eine Mücke auf deinem Hoden landet, wirst du lernen, Probleme ohne Gewalt zu lösen.

  • Den Consolidated gibt es doch auch mit Kupfer oder Silber?

    Da würde ich auch beide mit dem selben Material vergleichen.


    Grüße

    Frank

    kenne in der Tat nur die Silber Version, dh meine Bemerkung.

    Gruss

    Juergen

    HEIMSTATT DER MUSIK

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    AAA- Mitglied

  • Den gibt es mit Kupfer oder Silberdraht gewickelt (auch gemischt, wenn gewünscht) und Mu-Metall oder nanokristallinem Kern. Ich kenne verschiedene Versionen und Silber-Mu-Metall spielt gar nicht so viel anders wie Kupfer-Nano (meine Wahl).
    Nach meiner Erfahrung ist die spezielle Wickeltechnik neben manch anderem Detail viel entscheidender. Außerdem habe ich nirgendwo Silber in der Anlage...
    Grüße
    Chris

  • Den Consolidated gibt es doch auch mit Kupfer oder Silber?

    Da würde ich auch beide mit dem selben Material vergleichen.


    Grüße

    Frank

    Ich habe beide gehört, Kupfer und Silber.** Mir gefiel Silber besser und ich fand den Unterschied recht deutlich. Kommt eventuell auf die Musik und Kette an. Ich hörte Jazz mit Saxofon und Trompete.


    ** Das ist natürlich alles abhängig von der Kette. Bei einer hochauflösenden Kette würde ich Silber vorziehen, weil es mMn geschmeidiger klingt.

    LG


    Horst

    Einmal editiert, zuletzt von Horst_t ()

  • Hallo zusammen,


    es hat in der Tat leider etwas gedauert, dafür habe ich nun noch ein paar weitere Übertrager hören können:


    NAT MC X

    NAT MC XS (Silber)

    Consolidated Audio (Silber)

    Consolidated Audio (Kupfer)


    Gehört wurde an diversen Phono Preamps in der Preisliga zwischen 3.000€ - 14.000€, wobei die meisten Tests eher in der Kategorie 8.000€ - 14.000€ durchgeführt wurden.


    Auch wenn man bei vielen Preamps in dieser Kategorie sicher von "sehr ordentlichen" MC-Zweigen sprechen kann, so hat mir persönlich nahezu immer die Variante mit externem Übertrager deutlich (!) besser gefallen.


    Bei allen Varianten haben bei mir insbesondere Räumlichkeit, Dynamik und Abbildung besonders von den Übertragern profitiert. Die NAT Übertrager z.B. öffnen den Raum auf nahezu spektakuläre Art und Weise. Angeschlossen an einen Preamp der 8.000€ Liga hatte ich plötzlich den Eindruck, erst jetzt das komplette Klanggeschehen hören zu können. Die NAT Übertrager sind gerade in dieser Disziplin für mich eine dicke Empfehlung. Sie öffnen den Raum auf eine beeindruckende Art. Die Silber Version (XS) ist dabei in der Tat etwas heller/schlanker und eventuell feiner, wohingegen die Kupfer Variante (X) bei mir ein dichteres und intimeres Klanggeschehen gezaubert hat. Etwas aufpassen musste ich bei den NAT Übertragern hinsichtlich Brummen - hier musste ich etwas Abstand zum Phonopre lassen, um dann völlig brummfrei zu hören.


    Bei den Consolidated Audio Übertragern ist mir insbesondere die Souveränität und Dynamik im Ohr geblieben. In Kombination mit einem bekannteren 3.000€ Phono Preamp, spielte dieser nun recht gut in der 8.000€ - 10.000€ Liga mit. Die Consolidated Audio Übertrager waren bei mir vollkommen unanfällig für jegliche Art von Brummen - selbst direkt neben dem Phono Pre platziert. Den Unterschied zwischen Silber und Kupfer habe ich beim Consolidated als etwas geringer empfunden. Kupfer war zwar auch hier etwas dichter und einen Tick dunkler, die Silber Variante jedoch kaum schlanker und nur einen Tick heller, dafür aber mit einer gewissen zusätzlichen Brillanz in den höheren Frequenzen. Die Unterschiede sind fein, in meinen Ohren aber groß genug um zumindest bei der Wahl des Phono Pres wirklich mal beide Varianten zu hören und sich dann für den Favoriten zu entscheiden. Eine generelle Empfehlung für Kupfer oder Silber könnte ich an dieser Stelle nicht aussprechen, da es wirklich von der Kette und dem eigenen Klangideal abhängt.


    Was ist nun mein Fazit?

    Für mich ganz klar: In meiner Phono Kette werde ich (früher oder später) einen externen Übertrager einsetzen. Derzeit probiere ich noch ein paar Phono Pres und muss für mich entscheiden, welchen Aufwand ich hier betreiben möchte. Als letztes spielte bei mir eine RCM THERIAA MKII, die für meine Ohren die Messlatte schon sehr weit nach oben legt. Objektiv betrachtet für meine Hörgewohnheiten sicher schon der absolute Overkill - allerdings geht es ja nicht darum wie oft man hört, sondern wie gut :)

    Gruß Robert

  • Hallo Robert,

    vielen Dank für deinen detaillierten Bericht. Wie hast Du Stimmen/ Mitten beim Vergleich der Silber/ Kupfer SUTs empfunden? Besonders bei Consolidated Audio zwischen Silber/Kupfer in Verbindung mit vocal Jazz?

    LG


    Horst

    Einmal editiert, zuletzt von Horst_t ()

  • Hi Horst,


    hast du ein Beispiel für den Vocal Jazz den du hörst?


    Von meinen gehörten Testplatten gehen am ehesten Eva Cassidy - Nightbird (Song: Time After Time) oder Taylor Swift - Folklore (Song: Exile) in die Richtung. Beide Sängerinnen haben bei diesen Songs eine sehr filigrane Stimme, die schnell zu dünn/spitz klingen kann. Für mich ist insbesondere Exile mit Bon Iver ein Song den ich gerne zum Testen höre, da dort mit der Stimme von Bon Iver auch noch das andere Spektrum mit dabei ist.


    Mit meinem Kiseki Blue N.S. war je nach Phono Pre mal Silber besser, mal Kupfer. Spielt die Phono Pre selbst eher filigran, so griff ich lieber zu Kupfer damit die Stimme nicht zu dünn/sphärisch wurde. Bei kräftigeren/erdigeren Phono Pres, durfte es auch gerne Silber sein.


    Tendenziell hat in meiner Kette Kupfer allerdings häufiger besser gepasst.


    Du merkst: es ist leider irre schwer eine übertragbare Antwort darauf zu geben - ich habe einige der Kombinationen vorher bei meinem Händler Uwe Heile vom Hifi Studio Falkensee hören können und auch dort waren manche Ergebnisse vollkommen anders als in meiner Kette. Für mich gilt daher schon seit längerer Zeit: Ich kaufe nichts, dass ich nicht in meiner Kette hören konnte.


    Gruß Robert

  • Hallo Robert,

    vielen Dank für dein umfangreiches feedback. Ja, ich habe ein paar Beispiele:


    Youn Sun Nah - das Album Voyage

    - The Linden

    - Calypso Blues

    - My Bye

    ...und das Titelstück Voyage ( Anblasen der Trompete ( butterweich) und das Ausklingen der Gitarrensaiten im Raum)


    Cecil McLorin Salvant - Woman Child

    Hier sollte die Stimme bei den lauten Passagen absolut keine Härte zeigen.


    Dann noch Suzann Vega, Ihr Debüt Album und Solitude Standing.

    Diese LPs sollten nicht zu dünn und / oder zu hell klingen.


    Jazzquartett: Ron Carter, Foursight-Stockholm

    Ich verwende das Kiseki Blue NS im Ebenholzheadshell. Da gefällt es mir in meinem Set Up am besten.


    Warum komme ich immer wieder auf den Vergleich Silber/ Kupfer zurück. :?:

    Weil ich beide Consolidated Übertrager mit Jazz und Vocal Jazz gehört habe. Da war das Saxofon und Stimmen für meine Ohren beim Silber SUT viel besser** als bei der Kupfer Variante.

    ** = weicher, geschmeidiger, weniger Härte, schönere Klangfarben und mehr Emotionen


    Wenn ich überwiegend Rock/Pop in einem passenden Set Up hören würde, käme ich wahrscheinlich zu einem anderen Ergebnis. Dann hätte Kupfer ggfs mehr Druck und

    etwas mehr Attacke bei den Gitarrensaiten..


    Ich würde ggfs auch noch an "anderen" Schrauben drehen, bis mir ein ÜT so gefällt, wie ich es möchte. Ich beim finetuning meines Set Ups ein wenig verrückt. ;)

    So habe ich kürzlich bei meiner Phono einen optimalen Röhrensatz für das SPU Synergy gefunden.

    Für das Kiseki Blue und die beiden Benz Systeme verwende ich einen anderen Röhrensatz.

    Bei dem "softeren" Röhrensatz verändere ich noch marginal die Ankopplung/ Aufstellung meines DFA Linear NT, damit es in meinen Ohren wirklich passt ( bin ich schon ein Nerd :/ ). Egal, hauptsache es macht Spass.


    Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag


    Viele liebe Grüße!


    Horst

    LG


    Horst