Tonabnehmer für Jazz - Empfehlungen?

  • An meinem Jelco Tonarm (12 Zoll - 850) vergnügt sich (und mich) ein Dynavector 20x2L. Ein wahrer Allorunder, wie man ja auch hier im Forum meiner Meinung nach immer wieder zu lesen bekommt.


    Da ich den Tonabnehmer sehr schnell und einfach wechseln kann, frage ich mich, ob es u.U. einen Tonabnehmer gibt, der speziell für Jazz empfehlenswert ist und meinen DV noch deutlich schlägt?


    Vielleicht gibt es aber auch nur Allrounder, bessere und schlechtere (was diese dann doch wieder zu Spezialisten macht ;)).

    Danke für jeden Tipp.

  • ...der speziell für Jazz empfehlenswert ist und meinen DV noch deutlich schlägt?

    ...keiner! Was für eine rhetorische Frage? Was sollte Jazz, vintage, modern, oder überhaupt, besonders machen? Eher eine Frage der Pressung und Aera, wenn überhaupt, Mikro Grove Mono oder bereits Stereo. Welcher VTA, usw.?


    Viele hier werden Dir eine SPU empfehlen, die 'Eierlegende-Wollmichsau' überhaupt, wenn Du dann auch den richtigen Tonarm, natürlich min. 12" und nur mit Vintage-Reibrad-Rumpel-Antrieb betreibst.


    Halt, hast Du auch den richtigen Pre, unbedingt Röhre und den passenden SUT, der nur auf den Einen, Deinen, TA abgestimmt ist? Entsprechende Verkabelung vorausgesetzt, wirst Du dann, aber auch nur vielleicht, glücklich werden.


    Nach kurzer Zeit der Reflektion in Form von 'anderer' Meinungen und vermeintlicher Ehrfahrungen einholen, wirst Du Alles wieder über den Haufen schmeißen, Dein Geraffel hier, oder in der Bucht verkaufen und von vorne anfangen.


    Das ist die Wahrheit und nix als die Wahrheit, Amen ;)


    Edit: Du darfst nicht alles so Ernst nehmen, was ich schreibe...:/

    Christoph

  • Danke auch Dir für Deinen Beitrag.


    Na ja, im Prinzip teile ich das, was Du sagst in (weiten?) Teilen. Aber eine rhetorische Frage war es dennoch ;). (Btw. ich wusste gerade noch so, was eine rhetorische Frage ist ;)).


    Auf der anderen Seite kann ich mir (laienhaft, wie ich bin) schon vorstellen, dass es Tonabnehmer gibt, die z.B. für Jazz besonders geeignet sind und welche, die man vielleicht nicht als erste Wahl bezeichnen würde. Vielleicht weil es Tonabnehmer gibt, die eher analytisch klingen (bei Jazz u.U. nicht das Schlechteste) und andere, die zu wenig Details preisgeben? Wie gesagt, das ist nur (m)eine Vermutung.

    Andererseits hängt es dann wirklich auch an der Kette und nicht zuletzt am eigenen Geschmack.

    Ich habe kein Problem, wenn es keinen TA gibt, der sich für Jazz besonders eignet. Spart Geld (und Nerven? ;)). Zumal meiner ja sehr schön spielt. Es ist also eher ein Add-on und keine Notwendigkeit. Ein Zuckerl sozusagen :)


    Btw. Ich habe gestern in den englischsprachigen Foren (vornehmlich USA) nach diesem Sujet geforscht und bin überraschend oft auf Tonabnehmer von Grado als Empfehlung für Jazz gestoßen. Der erste, der hier in diesem Forum genannt wurde, ist auch ein MM Tonabnehmer. Zufall?

  • Grado und Nagaoka sind beide MI-Tonabnehmer. Jazzaufnahmen bis etwa 1970 betreffen meistens den mittleren Tonbereich. Extremer Hochton und extreme Tiefen mit Komplexität sind in den Konserven nicht unbedingt zu erwarten. Da können einige MI Tonabnehmer mit einem gewissen "Schmelz" in den Mitten punkten.


    VG, Tony




    PS: “the midrange is where we live”, Paul W. Klipsch

    Viele Grüße, Tony

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    "Music's real, the rest is seeming" (Fats Waller)

  • Hallo,


    in der Tat könnte ein Ausflug in Richtung "SPU" nicht schaden. Es gibt ja inzwischen verschiedenste SPU mit tonal deutlich unterschiedlicher Tendenz.

    Die Grundvoraussetzungen sind ja prinzipiell gegeben. Der Jelco-Tonarm wäre ok, Deine Phono-Stufe sollte kein Hindernis darstellen. Was es noch bräuchte wäre ein passender Übertrager zum jeweiligen SPU.


    Gruß,

    Marc

  • Danke! Vielleicht auch mal eine Möglichkeit. Wobei ich es aktuell auf Tonabnehmer, so vorhanden, beschränken möchte, die direkt an meiner Kombination funktionieren würden.

    Aber wie gesagt, ich behalte das mal im Hinterkopf :)

  • Jazz hat ja enorme Stilrichtungen, wer Blechinstrumente mag wird sich wahrscheinlichen nach einem warmen, schmelzenden Ton hin orientieren (SPU), wer lieber Schlagzeug mag ein TA welcher die Becken sauber wiedergibt (?) und bei Kontrabass soll der TA die gaaanz tiefen Töne die in den Bauch gehen herauslesen.

    Ich höre viel Jazz und habe mit Denon, Audio Technica und Benz etwas herumprobiert, alles unter 1k€, und für mich erwies sich der Benz einfach als der Beste unter allen für alle Stilrichtungen.

  • Hatte vorher ein Grado Prestige Gold. Höre jetzt mit Linn Adikt. Geht bei mir sehr gut für Jazz. Kenne allerdings auch nichts anderes. Doch zu Beginn Ortoton Red und Linn K?. Jetzt bin ich erstmal zufrieden.


    Gruß Michael

  • Grado und Nagaoka sind beide MI-Tonabnehmer. Jazzaufnahmen bis etwa 1970 betreffen meistens den mittleren Tonbereich. Extremer Hochton und extreme Tiefen mit Komplexität sind in den Konserven nicht unbedingt zu erwarten. Da können einige MI Tonabnehmer mit einem gewissen "Schmelz" in den Mitten punkten.


    Genau dieser Schmelz geht dem ansonsten sehr guten Nagaoka leider ab. Hatte ich selbst bei mir in der Kette und es dann wieder abgegeben. Es spielt sehr sauber und auflösend. Mir fehlte es damals an Klangfarbe. Für Vocal-Platten (also auch Folk und Blues) war es toll!

    Grüße,
    Jonas


    "Das Problem bei Zitaten im Internet ist, dass man nie weiß, ob sie authentisch sind." -Abraham Lincoln-

  • Hallo,

    andersherum geht aber auch, ein bisschen mehr hier und da....ich hatte traumhafte Erfahrungen mit Dynavector (-en) Karat 23 und 17, allerdings an einem Einpunkt-Tonarm. Ich spiele selber Klarinette und Horn und sollte ein bisschen Gefühl dafür haben wie es klingen soll. Dynamisch waren die Dynavector am Decca - Arm top via Übertrager top.

    Gruß, Conny

  • Ich meinte vor allem MI Tonabnehmer der Marken ADC, Grado und Pickering/Stanton.

    Viele Grüße, Tony

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    "Music's real, the rest is seeming" (Fats Waller)

  • Hallo,

    also ich habe da komplett gegensätzliche Erfahrungen gesammelt. Seit ich weiss was auf den Platten aus dieser Dekade alles drauf ist/drauf sein kann, sind Originale aus dieser Zeit meine absoluten Favoriten beim Platteneinkauf! 8)


    Beste Grüße,

    Peter

    "Die Technologie wächst schneller als der Charakter der Menschen." - Egon Bahr

  • Jico Seto Hori wäre eine Alternative die vielleicht in die gewünschte Richtung geht Stimmen kommen damit traumhaft. Ansonsten käme mir noch das Benz Wood SL in den Sinn.


    Und ein DV upgrade latnürlich.


    Edit: Kommentar am Rande: Sony empfahl früher ausdrücklich das XL-25 für Jazzhörer :-).


    Mike

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

  • Sorry, aber da muss ich für z.B. ein Grado Reference Reference 2/3 widersprechen.

    Da ist nicht mehr so viel Schmelz in den Mitten wie früher. Auch der Bass ist nicht mehr so samtig und rund. Die großen Grados haben eine extrem gute Ortbarkeit der Instrumente und machen ziemlich viel Druck. Sie spielen kräftiger und mit mehr Punch als z.B. ein Benz LP System. Sie benötigen eine lange Einspielzeit und erfordern aufgrund des großen Bodys ein längeres Headshell. Ich würde zum Grado direkt ein längeres Ebenholz Headshell von Kirschner bestellen. Das ist ca. 56mm lang. ggfs direkt 60mm Länge anfertigen lassen. Dann passt es auch optisch besser. :)

    Ich vergleiche die großen Grados in etwa wie ein SPU Synergy. Das Synergy hat noch etwas mehr Körper und Groove und das Grado dafür noch etwas mehr an Präzision. Insgesamt spielt das Grado sehr authentisch. Die Justage ist nicht ganz so einfach, weil der Nadelträger sich weit unter dem System befindet.

    Ausserdem spielt das Grado aufgrund des Holzkorpus auch tonal etwas anders als ein SPU.

    Wäre für die Natalija eine intessante Variante im MM Modus zu spielen. Die klassischen Jazz Trios,

    Piano, Bass und Drums geht sehr gut mit Grado.

    Auch anders als ein DV20x2 spielt die Ortofon Cadenza Serie. Da ist mMn das Cadenza Bronze interessant. Nicht ganz so rund wie das Dynavector, dafür aber eine etwas bessere Auflösung.


    PS: wie das Grado Reference Reference 3 im Vergleich zum 2 spielt, sollte ein guter Händler wissen.


    Ein Benz Glider S wäre auch eine alternative, ist aber nicht so weit weg vom DV20X2.

    Das Benz könnte einen Hauch wärmer spielen.

    LG


    Horst

    2 Mal editiert, zuletzt von Horst_t ()

  • Hi Horst,


    kannst du beschreiben was "Schmelz in den Mitten" für dich ist?


    VG, Tony

    Viele Grüße, Tony

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    "Music's real, the rest is seeming" (Fats Waller)

  • Schmelz:
    Samtig, Sahnig, cremig mit Glanz und Charme 🤗

    Etwas übertrieben🤪🤪


    Das Gegenteil ist drahtig, sehnig, harzig...

    Puh... mir fehlen die Worte 🤐


    Schmelz macht für mich ein Benz Ruby 3 Wood , wenn es nicht unnötig hoch abgeschlossen wird. Und natürlich ein SPU Gold in der richtigen Kette


    ich erreiche das zum Teil durch ein wenig Finetuning in der Aufstellung der Geräte, aber aus einer Rasierklinge wir nie ein Buttermesser 🤗

    LG


    Horst

    3 Mal editiert, zuletzt von Horst_t ()