Tonköpfe entmagnetisieren

  • Hallo,

    ja man kann es messen. Der Signal-Rauschabstand sinkt mit steigender Magnetisierung der Köpfe.

    Was sagt Revox bei der B77 dazu: Im Bedienhandbuch nichts.

    Im Servicehandbuch dagegen: Vor jeder Messung oder Einstellung mit laufendem Band sind die Tonköpfe und Bandführungen zu entmagnetisieren.

    Gruss Reiner

  • Alles gesagt, nur Chris, wenn Du ein Schmierband haben willst, gerne.

    Habe es aber schon mal erfolgreich gebacken/gerettet.

    Die M15 hat es nicht vom Wickel bekommen, die A812 schon :) -oder war das umgekehrt? Weiß

    nicht mehr, war jedenfalls eine Riesensauerei.

    Ich habe keine Ahnung, und davon verstehe ich auch nichts :wacko:

  • im Servicehandbuch dagegen: Vor jeder Messung oder Einstellung mit laufendem Band sind die Tonköpfe und Bandführungen zu entmagnetisieren.

    Hallo Rainer,


    das hat die gleiche Wertigkeit, wie der Hinweis, Rauchen schadet Ihrer Gesundheit :D

    Das ist einfach eine Absicherung gegen Regress, wenn sich mal wieder irgendein Spezi, die teuren Messbänder durch eventuell vorhandenen Restmagnetismus versaut hat.


    Mit freundlichem Gruß aus dem Freistaat in der Nordsee


    Jürgen

    "Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen"


    Theresia von Avila

  • Kann man die Notwendigkeit zu Entmagnetisieren irgendwie auch messen? Gibt es da einen Rauschpegel der ansteigt o. ä.?

    Es gibt verschiedene Nachweismöglichkeiten für Gleichfeldremanenz. Beispielsweise lässt sich ein Gleichfeldanteil im Bias oder ein magnetisch gewordener Aufnahmekopf durch das Auftreten unerwünschter geradzahliger Klirrkomponenten aufdecken (bei einwandfreier Aufzeichnung gibt es fast nur k3). Magnetische Wiedergabeköpfe oder Bandführungen wiederum können ein zusätzliches Gleichfeldrauschen hinterlassen.


    Um möglichst alle Störquellen quasi auf einem Streich zu erfassen, wurde Anfang der 1960er Jahre von Friedrich Krones (Agfa Leverkusen) das sog. Symmetrierband entwickelt und patentiert. Wegen seiner sprossenartigen Beschichtung wird jede vorhandene Gleichfeldremanenz in ein magnetisches Wechselfeld verwandelt (quasi "zerhackt") und vom Wiedergabekopf als Wechselspannung mit charakteristischer Signatur abgetastet.


    Die Empfindlichkeit eines Symmetrierbands ist extrem hoch: sogar der mit der Ausrichtung der Bandmaschine wechselnde Einfluss des Erdmagnetismus wird nachweisbar.


    Bei Bedarf kann ich gerne eine Anleitung und eine ausführliche technische Abhandlung hochladen.


    Grüße

    Peter

    Grüße, Peter

  • Ich möchte Peters Ausführungen nicht vorwegnehmen. Das Band hat nur vertikale Streifen mit Beschichtung auf dem Träger. Die Herstellung ist aufwändig und solche Bänder werden gehandelt wie Gold. Bedeutsam sind solche Bänder eher in der Produktionstechnik, wo echte Masterbänder produziert werden, denn diese sollten naturgemäß der bestmöglichen Qualität entsprechen. Für uns "Konsumenten und Amateure" ist das eher schon über das Ziel hinausgeschossen.
    Dennoch ist die Technik dahinter sehr interessant, besonders für denjenigen, der sich mit den Tiefen der Bandtechnik beschäftigen möchte, hier gibt es noch einiges wenig bis unerforschtes. Denn es blieb nicht mehr die Zeit dazu, da am Horizont schon die Digitaltechnik erschien.
    So gibt es in der Bandtechnik mehr praktisches Erfahrungswissen als wirklich fundiertes akademisches Wissen, welches in die Enzyklopädieen Einzug gefunden hat. Hier muß sich oft mit physikalischen Erkenntnissen begnügen.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Wenn ich die Literatur zum Symmetrierband richtig verstehe, war das Problem des durch Gleichfeldremanenz erzeugten Bandrauschens der Bandschnitt. Während das Rauschen im ungeschnittenen Band in der Regel nicht störend ist, erzeugt es an Schnittstellen ein "Knacksen" bis 10 dB unter Bezugspegel. Meine Frage nun, da es Sprossenbänder ja wohl nicht mehr käuflich zu erwerben gibt: Kann ist mir einen Workaround basteln indem ich ein Band durch senkrechte Schnitte in kurze Stücke zerlege und diese dann zusammenklebe? Damit müsste ich ja "Knacks" Peaks bekommen, die ich mit modernen Speicheroszis auch messen kann. Damit hätte ich dann mit der Höhe dieser "Knackser" doch ein qualitatives Maß für die Güte meiner Demagnetisierung der Maschine. Oder denke ich da zu einfach? Wären ggf. 2 cm Stücke, ggf. zur Schleife geklebt, ausreichend oder kann man das abhängig von der Bandgeschwindigkeit sogar sinnvoll berechnen?

    Gerhard

    AAA Mitglied;

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  • indem ich ein Band durch senkrechte Schnitte in kurze Stücke zerlege und diese dann zusammenklebe? Wären ggf. 2 cm Stücke, ggf. zur Schleife geklebt, ausreichend

    Das ist genau die Methode, die ich in manchen Service Manuals gelesen habe. Mit senkrechtem Schnitt sind die Knackstörungen am deutlichsten zu hören. 2 cm Stücke genügen für 19 cm/s, auch 5 cm Stücke (4 Knackse/sek) würde gehen.

    Grüße, Peter

  • Nachdem ich nun die Mitteilung von Dr. Krones 1961 zum Symmetrierband gelesen habe sehe ich dort, dass das Band sowohl zur Prüfung der Remanenzfreiheit genutzt werden kann, aber auch zur Prüfung der Symmetrierung der Lösch- und Vormagnetisierungsströme. Zu letzteren stellt sich mir die Frage, wie man das denn ohne Symmetrierband, z. B. im Rahmen der Einmessung eines Gerätes, macht? Ist das bei neueren Bandgeräten (1980er Jahre) noch ein Thema?

    Grüsse

    Gerhard

    AAA Mitglied;

  • Für mich stellt sich nun die Frage, wie selbst ein Symmertrierband herstellen. Einen Hinweis gibt das Agfa Patent " ... Die herkömmliche Fertigung von Symmetrierbndern geschah derart, dass aus der zunächst mit üblichen Begiessverfahren auf das Trägerband aufgetragenen magnetisierbaren Schicht mittels Fräsverfahren im Tei­lungsabstand mit Teilungsbreite quer zur Bahnlaufrich­tung Streifen ausgefräst wurden. Der Zeitaufwand für die Herstellung eines Bandes ist hierbei sehr gross, zumal jeweils nur ein Band in Fertigbreite erstellt werden kann. ..." Natürlich können wir keine neuen Bänder beschichten, wie im Patent angemeldet. Wir können wahrscheinlich auch keine Bänder fräsen. Aber wir könnten vielleicht die Beschichtung an den Leerstellen einfach mit Aceton entfernen. Dazu stelle ich mir eine dünne Aluschablone vor, in die Linien wie Leitersprossen eingefräst sind. Wenn man eine solche z. B. 20 cm lange Schablone auf ein Magnetband legt, und mit einem Aceton getränkten Pinsel in die Fräsungen fährt, sollte m. E. an diesen Stellen die Beschichtung herausgelöst werden, dazwischen, wenn alles gut geht, aber stehen bleiben. Wenn man die Schablone dann weiter über das Band bewegt sollte sich mit 10 Positionen 2 m Treppenband ergeben, welches man zu einer Schlaufe kleben kann. Frage: Wäre jemand hier in der Lage - gern gegen Entgelt - eine solche Schablone zu fräsen? Falls die Idee nicht zu spinnert ist könnte Peter vielleicht noch sinnvolle Daten zu den Abständen und der Breite der Fräsungen liefern?

    Grüsse

    Gerhard

    AAA Mitglied;

  • Da sehe ich nicht viel Erfolgschancen. Fräsen wählte man deshalb, weil man hierbei scharfe Kanten erhält, braucht zudem wohl eine Präzisionsmaschine und spezielle Spannvorrichtung. Bei Ätzung unterläuft das Aceton etwas die Abdeckkante und der Rand wird leicht diffus. Da habe ich Bedenken, das hier noch ein sauberer, schlagartiger Übergang erreicht wird.

    Gruß André
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