Parallele Spulen, was soll das?

  • Moin zusammen,

    seit einigen Jahren höre ich immer wieder gerne mit einer alten Cabasse Galion 3, die mit den wunderbaren Alnico Chassis, breiter Schallwand, also ein richtiger Lautsprecher:)

    Ich hatte das Vergnügen, letztens mit einer anderen Weiche hören zu können, nämlich der von der grösseren Schwester Brigantin:


    catalogue-1972-brochure-haut-parleurs-filtres-4.jpg


    Dabei fällt die Bassspule auf, die aus 2 parallelen besteht, die als eine Spule ca 4,7mh ergeben würden. Warum macht man denn sowas? George Cabasse wusste ja eigentlich, was er tat, und würde ja nicht ohne Grund etwas machen, was auch mit höheren Kosten verbunden ist.

    Unterschiedliche Drahtstärke vielleicht?

    Jemand ne Ahnung, was das soll? Übrigens sind diese alten Tröten unglaublich gut....mit dieser Weiche noch besser.

    Lieben Gruss,


    Jürgen

    Besten Gruß, Jürgen

  • Hallo.
    vermutlich weil auf fertige Spulen zurückgegriffen wurde und der exakte Wert nur durch Parallelschaltung der Spulen erreicht wurde. Zusätzlich wurde damit der Ohmsche Widerstand auch noch herabgesetzt.
    Gruss Thies

    Dr Feickert Woodpecker II Linear Netzteil, Analogschmiede 22.1.1-12", Hana ML / C.E.C ST930, Analogschmiede 22.1.1-9“ SkyAnalog G1 / AudioLab 8000ppa / Quad Artera Pre / Denon POA-4400A / ALR-Jordan Note 7, Rotwein u. OHREN ( :) )

    Sammlung

  • Ja, das haben andere auch so gemacht. Ich betreibe eine audiolabor LQL200 aus dem Geschäftsjahr 92/93 (die Weiche wurde jedes Jahr im Sommer von Herrn Fricke weiterentwickelt und verändert).


    Vor dem Außentreiber (ein Mitten-Tieftöner) sitzen 3mH in Form von einer 1,2mH und einer 1,8mH Ferritkernspule, in Serie geschaltet (im Bild ganz rechts unten)


    Nach Ausbau der Frequenzweiche und Neuaufbau als externe Weiche habe ich die beiden durch eine 3mH Tritec-Spule ersetzt. Die Verbesserung des Klangs ist in Worten oder Prozenten kaum auszudrücken.


    Man hat damals der Bauteilqualität nicht die Aufmerksamkeit geschenkt wie heutzutage. Meiner Meinung nach hat Herr Fricke da viel Terrain verschenkt. Tritec-Spulen gab es damals noch nicht, große Luftspulen schon...


    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/138882/

  • Ach so, habe ich ganz vergessen:


    Der Grund warum die das gemacht haben ist:


    Schaltet man zwei Spulen in Reihe, dann addieren sich Impedanz und Gleichstromwiderstand. Die Sättigungsgrenze für Spulen mit magnetisierbarem Kern bleibt aber praktisch gleich. Deshalb sind zwei Spulen von 1,2mH und 1,8mH in Reihe doppelt so hoch belastbar wie eine Spule mit 3mH.


    Das Problem hat man bei Luftspulen natürlich nicht, da gibt es prinzipbedingt keine Sättigung. Dafür sind diese aber viel größer und teurer. Deshalb eben eine externe Weiche.


    Bei einer Parallelschaltung addieren sich die Gleichstromwiderstände eben nach dem üblichen Gesetz. Die Kehrwerte der Induktivitäten addieren sich zum Kehrwert der Gesamtinduktivität.

    Einmal editiert, zuletzt von zardos ()

  • Hallo zusammen ,


    Danke, sowas in der Art hatte ich mir auch schon gedacht, auf zwei Spulen in Serie muss man aber erst mal kommen.

    Nelson Pass baut ja nach eigener Aussage auch teilweise die Verstärker so, dass er die Teile nehmen kann, von denen er massenhaft auf Lager hat.

    Also werde ich eine 4,7mh Trafokernspule nehmen. Die ausprobierte Weiche hatte die auch, und der Unterschied war, wie Zardos geschrieben hat, SEHR deutlich zum Besseren.

    Frohes Schwitzen weiterhin,

    LG Jürgen

    Besten Gruß, Jürgen

  • Das Problem bei Cabasse aus dieser Zeit: es wurden offensichtlich Varianten gebaut, die in den im Netz erhältlichen Unterlagen gar nicht vorkommen - und auf Anfragen hat die Firma leider nicht reagiert. Immerhin scheint Norberts Weiche folgende Trannfrequenzen zu haben - 700 und 7000Hz - jeweils(?) mit 12dB Trennung. In meiner Brigantin entsprach die Weiche auch nicht der im Katalog (und von Jürgen verlinkten) erwähnten Variante. Ich habe die o.g. dann nachgebaut und der Klang ist - für meine Ohren - superb - und deutlich ausgeglichener und im HT differenzierter als das (von Cabasse) verbaute Teil.

    VG Wolfram

  • Ahhhh - und im Netz gibt es Bilder einer Galion mit Deiner Weiche. Also lt. Netzt hast Du eine Sampan von 1963 - leider gibt es wohl keine Info zur Weiche - insofern hat Jürgen schon recht - da hilft nur......öffnen....und entteeren(?) - ich hatte mal eine Cabasse aus der Zeit, da waren die Weichenteile mit Teer(?) vergossen.

    VG Wolfram

  • Ich habe eine Weiche von einen Universität 315c mit Teer entleert.

    Mit einen Heissluftföhn das war eine Sau Arbeit .

    Das Teer ist Knüppelhart und ich musste das so auskochen.

    Die Cabasse Weiche sieht innen genauso aus.

    Das will ich mir nicht nochmal antun.


    Gruß Norbert

  • ..Bei einer Parallelschaltung addieren sich die Gleichstromwiderstände eben nach dem üblichen Gesetz. Die Kehrwerte der Induktivitäten addieren sich zum Kehrwert der Gesamtinduktivität.

    Hallo. Die Gleichstromwiderstände addieren sich aber auch nur mit dem Kehrwert bei einer Parallelschaltung.
    genau wie Du das für die Induktivitäten beschrieben hast.
    Oder meintest Du das mit dem üblichen Gesetz 😉

    Gruß Thies.

    Dr Feickert Woodpecker II Linear Netzteil, Analogschmiede 22.1.1-12", Hana ML / C.E.C ST930, Analogschmiede 22.1.1-9“ SkyAnalog G1 / AudioLab 8000ppa / Quad Artera Pre / Denon POA-4400A / ALR-Jordan Note 7, Rotwein u. OHREN ( :) )

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