Revision einer Sony TAE86B

  • Hi,

    vor einiger Zeit habe ich über Matej ( hoerohr ) Kondensatoren für die Revision meiner Sony TAE86B bezogen, die ich seit Ende der 90er betreibe. Mittlerweile das am längsten in meiner Anlage betriebene Gerät. Die Vorstufe wurde von 78 bis 82 gebaut. Ist also schon ca. 40 Jahre alt. Da ist ein Ölwechsel nicht verkehrt.

    http://www.thevintageknob.org/sony-TA-E86B.html


    Vorher hatte ich eine ähnliche Übung an einer Rotel RB960 gemacht, mit positivem Ergenis.


    War eine ganz ordentliche Arbeit, hat aber Spaß gemacht. Auslöten ging besser als erwartet.

    Das habe ich auch schon anders gehabt.

    Weller Lötstation, älteres Modell mit Drehnopf und folgende Entlötpumpe: Sodapult DS17 ein Mordsgerät https://www.reichelt.de/entloe…-ds-017-ds-017-p7183.html


    Hier die ausgebauten Bauteile:

    Sony TAE86B - ausgebaute Teile

    Links die Elkos.

    Rein kamen SMH Elkos als Ladekondensatoren für die +-40V und United Chemicon KYB für die MC Stufe.

    Der Rest wurde durch Panasonics FR und FM Typen ersetzt.


    Unten Polyethylenfolien, die laut Matej oft für einen etwas harscheren Ton von 70er Jahre Sony verantwortlich sind.

    Raus damit. Waren glaube ich alles Brückenkondensatoren, entweder für Spannungsversorgung oder Koppelkondensatoren (Tantals).

    Rein kamen Panasonic ECWF Typen. Die passen auch gut zu den beiden brauen Gutzcher in der Entzerrung.


    Rechts Mitte blaue Tantals. Böses Zeug. Waren hauptsächlich Koppelkondensatoren, meistens 2 seriell gebrückt mit Folie.

    Koppelkondensatoren sind jetzt Panasonic ECWF Typen z.B. 4,7u.

    Daneben die kleinen schwarzen eckigen Tantals. Die waren hauptsächlich als Stützkondensatoren drin.

    Wurden durch kleine 4,7u Elkos ersetzt, manche gebrückt durch 22n ECWFs.


    Die Widerstände und ein paar Transistoren rühren von dem Bass Boost an Ausgang 2. Das flog alles ersatzlos raus.

    Ersetzt durch einen 100Ohm Ausganswiderstand und einen 4,7u ECWF als Koppelkondensator.


    An Ausgang 1 gibt es keinen Koppelkondensator mehr. Ich kann also je nach Endstufe mit oder ohne Ausgangskoppelkondensator befeuern.


    Ein 470u Tantal am Eingang der Class A MC-Stufe wurde durch einen 680u OS-Con ersetzt mit ECWF gebrückt.


    Hier das Ergebnis:

    Sony TAE86B - nach Revision

    Die zwei unterschiedlich großen braunen Folien direkt hintereinander neben dem langen Schaltgestänge gehören zur Entzerrung und waren so. Da habe ich nichts dran gerührt. Alle anderen braunen sind Panasonic ECWFs. Die großen sind Koppelkondensatoren.


    Was auch gut war, ist dass die doch recht großen Folien überall rein gepasst haben, ohne Klimmzüge was den Platz betrifft. Klar Rastermaß passt oft nicht, aber selbst das hat manchmal gepasst, weil dann die ersetzten Tantals und die Brückenfolie zufällig in einer Reihe saßen.


    Momentan höre ich mit dem MM-Eingang über einen PhaseTech T3. Auch weil mit der eingebauten MC-Stufe eine Rechtslastigkeit in der Darstellung der Musik herrscht. Da muss ich nochmal ran und messen. Vorher habe ich jahrelang die eingebaute Phonostufe nicht benutzt. Ich weiß also nicht, ob es vorher schon so war.


    Und es gefällt mir jetzt gut vom klanglichen Aspekt her. Es klingt selbstverständlicher, offener, klarer.

    Das alles hat mich dazu gebracht, den Thread über den Weg, das Ziel und die Musik zu eröffnen.

    Also auch neben den reich technischen Aspekten hat es mir was gebracht. Eine gewisse Inspiration.


    Tschau,

    Frank


    P.S. Ich habe noch eine zweite 86er. Die kommt irgendwann auch noch dran. Mal sehen, ob ich vorher beide im Vergleich anhöre.

    Vielleicht, vielleicht auch nicht.

    Entspanntes Hören, Frank


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    Einmal editiert, zuletzt von FrankG ()

  • Hallo Frank,


    Respekt und Gratulation zur erfolgreichen Revision dieser besonderen Preziose!


    Mich inspirieren solche Projekte auch, ich bin an zwei Grossrevisionen von B&M Lautsprechern dran (allerdings viel zu langsam...;)). Dort baue ich u.a. die Netzteile von Dioden- auf moderne Aktivgleichrichtung um, die klangliche Verbesserung durch störärmere Versorgung bringt. Falls Du Interesse an sowas hast, können wir gerne eine private Konversation dazu machen.


    Grüße und viel Musikhörvergnügen!

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • wenn dir mal langweilig ist, ich habe hier noch einen Drachen und eine ziemlich grosse Tuete Bauteile ;)

    Mal sehen wie kalt, lang und dunkel der Winter wird

    Bei meiner HK Vorstufe habe ich das Spiel schon hinter mir.

    Die hatte nach nicht mal 40 Jahren den Dienst ploetzlich komplett eingestellt


    Gruesse Joachim1

  • Hallo Frank,

    optisch ist das schon mal ein sehr ansprechendes Ergebnis! Was die Klangverbesserung angeht, würde ich einen Großteil davon auf das Herauswerfen der Tantalkondensatoren zurückführen. Hast Du die ausgelöteten Elkos gemessen? Meiner Erfahrung nach sind in den japanischen Geräten der siebziger Jahre oft noch gute Elkos drin, in Bezug auf Kapazität und ESR - da muss man sich manchmal strecken, um einen gleich guten neuen mit demselben Nennwert zu erhalten. Trotzdem - wenn der alte schon mal draußen ist - kommt natürlich ein qualtitativ guter neuer rein, ggfs. mit dem nächst höheren Nennwert.

    Zur Kanalungleichheit der MC-Stufe: Sind die Widerstände Metallfilm oder Kohletypen? Bei letzteren kann über die Jahre eine große Drift auftreten, da lohnt es sich ggfs. die Widerstände der Kanäle mal zu vergleichen.

    Dann weiter viel Spaß mit dem TAE!

    - Peter

    "Es ist alles eitel" (A. Gryphius) - "Es war nicht alles schlecht" (J. Weist)

    AAA-Mitglied :)

  • Hallo Frank,

    freut mich das es wohl was geworden ist, die Nummer mit dem MC-Eingang ist nach so einer Arbeit natürlich ärgerlich. Wenn die Spannungen soweit stimmen (Angaben im Service Manual), dann könnte auch der Schalter spinnen. Ist das auf beiden Impedanz-Stellungen gleich?


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hi Matej,

    ich muss es noch prüfen. Kann ein paar Tage dauern, da es ein Gartenprojekt mit höherer Prio gibt.


    Habe mal die Offsetspannung in der Entzerrerstufe eingestellt. Da brauchste den Schraubendreher nur anzuhusten und das Ding läuft weg. Da gehört das Poti eigentlich durch einen Spindeltrimmer ersetzt. Mal sehen, ob ich einen passenden habe. Doof, dass ich gerade bei Reichelt bestellt habe.


    Das wird schon noch was werden mit der MC-Stufe. Da brauche ich nur ausreichend Geduld.


    Tschau,

    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


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