Crossover Distortion in Röhren Verstärkern

  • Hallo,

    hat jemand Erfahrungen oder Messungen zu diesem Thema? Oder vielleicht Literatur dazu?

    Crossover Distortion in Verbindung mit Bias wird bei Transistorverstärkern intensiv diskutiert, hervorragende Informationen dazu liefert z.B. Douglas Self in seinem "Audio Power Amplifier Design Handbook". So etwas suche ich für Röhrenverstärker.

    Gruss Reiner

  • Hallo Rainer


    ich bin der Meinung das Übernahmeverzerrungen im A Betrieb nicht vorhanden sind und im AB Betrieb dann auftreten wenn die Betriebsart in den B Betrieb wechselt.


    gruss


    juergen

  • Hallo Reiner,


    ich bin da andrer Meinung . Im A Betrieb gibt es weder eine "Übernahme" , beide Röhren (Transistoren) verstärken bei jeder Aussteuerung beide Halbwellen des Signals . Ausserdem wird der total krumme Bereich der Kennlinie (bei TRS die Schwellspannung der BE Diode) völlig gemieden, wärend bei B Betrieb dieser Bereich gerade im Crossover der Nulllinie liegt.

    Es kann allerdings durch die Hysterese des AÜs tatsächlich eine geringe Crossover Distortion geben.


    Aber ist nur meine Meinung :)


    gruss

    juergen

  • Hallo Jürgen,


    Übernahme bedeutet, dass ab dem Arbeitspunkt die Röhre 1 den Bereich der Röhre 2 übernimmt und umgekehrt. Wo der Arbeitspunkt liegt spielt für den Begriff keine Rolle; für das Ergebnis schon.


    Gruss Reiner

  • Das ist aber im A Betrieb irrelevant weil im AÜ das Ergebnis beider Röhren addiert wird.

    Es gibt im Netz einen Artikel bei dem man getestet hat was passiert wenn man in einen Gegentakt A Verstärker 2 völlig unterschiedliche Röhren verwendet . Z.B. eine PX4 und eine PX25 und siehe da , es funktionierte genauso gut wie mit gleichen Röhren.

    Leider finde ich den Artikel nicht mehr.


    aber gut , ich klink mich aus.


    Nachtrag noch . Die eine Röhre übernimmt nicht den Bereich der anderen. Bei Aussteuerung sinkt der Strom durch eine Röhre und steigt in der anderen . Der ÄÜ ist aber für beide Röhren gegensinnig gewickelt. Der Stromanstieg der einen addiert sich praktisch mit dem Stromabfall der anderen.

    Einmal editiert, zuletzt von rs237 ()

  • Chapter 13, section 5 im RDH4

    auf Seite 581 ist die composite characteristics für die Paarung 2A3 und 45 abgebildet.

    Gruß Andreas

    nein, ist doch nicht was ich suche. Im RDH4 (von 1953) gibt man sich mit 5% Klirrfaktor zufrieden. Das ist heute natürlich absolut nicht tragbar. Aber die Richtung stimmt.

    Gruss Reiner

  • Es gibt im Netz einen Artikel bei dem man getestet hat was passiert wenn man in einen Gegentakt A Verstärker 2 völlig unterschiedliche Röhren verwendet . Z.B. eine PX4 und eine PX25 und siehe da , es funktionierte genauso gut wie mit gleichen Röhren.

    Leider finde ich den Artikel nicht mehr.

    Sehr witzig, aber stimmt! Habe ich sogar mal live erlebt beim lieben Senior Franz Egginger in Graz. Franz steckte ohne mit der Wimper zu zucken, die Endröhren an seinem Amp um, im laufenden Betrieb. Krachte ein bisschen im Lowther Lautsprecher - macht aber nix! :D


    Er fand, dass zwei verschiedene Endröhren in seinem Amp am besten klangen. Wie auch immer: es klang gut!


    Es war dieser Amp (Bild)


    egginger-endstufe400.jpg

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Franz steckte ohne mit der Wimper zu zucken, die Endröhren an seinem Amp um, im laufenden Betrieb. Krachte ein bisschen im Lowther Lautsprecher - macht aber nix! :D


    Er fand, dass zwei verschiedene Endröhren in seinem Amp am besten klangen. Wie auch immer: es klang gut!

    Muss man einen solchen Blödsinn auch noch posten?


    Und genau das ist der ideale Weg um zusätzlich Klirrfaktor zu erzeugen.


    Wie alt ist der Spruch "Denn sie wissen nicht was sie tun" ?


    Gruss Reiner

  • Ich bin jetzt bei der Yale Universität in USA fündig geworden. Dort wurden 2 als Trioden geschaltete 6L6 untersucht. Einmal parallel geschaltet und einmal im Push-Pull Betrieb, wobei die Röhren unter denselben Betriebsbedingungen im reinen A-Betrieb arbeiteten.
    Das Ergebnis ist sowohl theoretisch ermittelt :) als auch experimental bestätigt ^^:
    Bei Parallel-Betrieb wurden 3,6 W Ausgangsleistung erzielt, bei PP 4,1 W.

    Klirrfaktor bei Parallel: 14% K2; bei PP: 2% K3; K2 vernachlässigbar.


    Gruss Reiner

  • @ Dago64 :


    Deine 'Probleme' möcht ich haben ... ^^


    Übrigens arbeitet ein halbwegs richtig / groß genug dimensionierter Röhren Amp in PP eh die meiste Zeit im gegentakt A Betrieb auch weil die Röhren vieeeeeeeel weiter über einander laufen als in Transistor Amps z.B.. Einfach mal mit den Ruheströmen / Arbeitskennlinien beschäftigen und mal deine Verstärkergrößen überdenken. Mit Kleinröhren Amps ist noch niemand glücklich geworden der mal bisserl lauter möchte. Auch werden gescheitere Transistor Amps einer gewissen Güte heute so eingestellt vom Ruhestrom das sie auch im normalen Nutzbetrieb fast nur im gegentakt A arbeiten.


    Zudem arbeitet die Röhren Szene doch zu 95% eh auf der Basis das die Kisten auf "Sounding" durch alles und nichts und gefälligst zusätzlich auf bestimmte Klirrspektren getrimmt werden ... ^^


    In der Liste der Klangrelevanten Punkte steht das von dir angesprochene Thema eher weiter unten gerade bei Röhren Amps in PP. Selbst ein Netzgleichricher kann mehr Einfluss auf den Klang haben.


    ;) Wellenfront

    Auch Gewerblich tätig.


    Viele tun halt vieles um bestmögliche Klangwiedergabe möglichst wirkungsvoll zu verhindern !

  • Hallo Andreas,

    die Ansteuerpegel waren identisch, bei PP über einen Übertrager zur Phasenumkehr. Keine Gegenkopplung durch Kathodenwiderstände oder sonstiges, fixed Bias.

    Das Ergebnis war zu erwarten, da auch bei A-Betrieb die krummen Kennlinien zuschlagen. Während bei Parallel Betrieb die Kennlinie praktisch zweimal identisch durchfahren wird, erfolgt das bei PP sowohl in die positive als auch in die negative Richtung. Aber solch krasse Ergebnisse hätte ich nicht erwartet.

    Da zeigt sich mal wieder, dass Trioden A Verstärker nur wegen dem Eigen K2 Klirrfaktor als gut klingend bewertet werden. Das ist nichts für mich.

    Gruss Reiner