Ist über SE Verstärker mit der Röhre 300B nicht schon alles gesagt? Eigentlich ja, aber...

  • Moin moin,


    Halbleiter einfach parallel zu schalten kann in die Hose gehen.

    Als Beispiel die von Björn verwendeten B220A-Schottkydioden.

    Dioden haben eine Durchlassspannung, hier lautet die Bezeichnung dazu VFM.

    VFM ist aber nicht konstant und schwankt auch zwischen einzelnen Dioden (wenn auch gering), Dioden aus einer Fertigungscharge sollten aber dich beisammen liegen.

    Die 300B benötigt 1,2A Heizstrom, macht die Diode mit ihren 2A.

    Im Einschaltmoment zieht die Röhre aber bedeutend mehr.

    Wieviel ist vom ohmschen Widerstand der Heizwicklung und einiges mehr abhängig.

    Die Diode kann kurzzeitig 50A ab (für 8,3ms)


    Mhm, könnte für eine Diode recht knapp werden.

    Schaltet man zwei Dioden parallel und die eine hat VFM = 0,49V und die andere VFM = 0,51V, so übernimmt Diode 1 die volle Last.

    VFM ist aber nicht konstant sondern auch vom Strom abhängig.

    Laut Datenblatt beträgt er bei der B220A bei 0,1A ca. 0,27V, bei 1A ca. 0,38V und bei 2A etwas über 0,4V.

    Selbst mit einer Seriensteuung sollte diese Verhalten ausreichend sein um die (Einschalt-) Last auf mehrere Dioden zu verteilen.

    Dazu kommen noch die ohmschen Widerstände der Leiterbahnen. Wenn auch gering, sind sie vorhanden.

    Die Lastaufteilung muss auch nur soweit funktionieren um eine einzelne Diode im Einschaltmoment nicht zu überlasten.

    Eine gleichmäßige Verteilung ist hier nicht nötig.


    Ich hätte da auch wenig Bedenken einfach ein paar dieser Dioden parallel zu schalten.

    Gerade auch wenn ich sie rumliegen habe.


    Für andere Lastaufteilungsszenarien sollte aber genau überlegt werden was man da macht.


    Gruß,

    Frank


    P.S.: VFM ist umso geringer, je wärmer die Diode ist. Wenn es um ein paar mV ankommt würde ich sie sogar so bemessen, dass sie im Betrieb recht warm wird.

    Temperaturen bis 100°C sind kein Problem für die Dioden. Aber Achtung, darüber kann diese Diode nur noch einen geringeren Strom ab.

    Die Diode hat einen Wärmewiderstand von 25k/W an die Umgebung. Wird also pro Watt Verlust um 25°C wärmer.

    Dazu noch einen Wärmewiderstand von 20K/W zur Leiterbahn. Das ignoriere ich jetzt mal.

    Bei UFM = 0,5V und 2A macht das 1W Verluste also 25°C wärmer wenn nur die Verluste an die Umgebung abgegeben werden.

    Na, da sollte man immer weit unter den 100°C bleiben.

    Auf besondere oder zusätzliche Kühlung kann man hier verzichten.

  • Das Problem geschildert und im speziellen Fall als unerheblich bestimmt, das ganze einfach und nachvollziehbar erklärt mit Daten. Das verstehe sogar ich. Danke und eins drauf mit Sternchen 👍😉


    Dirk

    Jimmy war fair. Wenn ich ihm zehn Trips brachte, nahm er sieben und gab mir drei.

    Lemmy :saint:

    Im übrigen bin ich der Meinung das jeder eine DIGNA haben sollte

  • Dirk, wo hast Du die schwarzen Schrauben her, für das Gehäuse? Sind es Inbusschrauben, wie die zu ersetzenden?

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Dirk, wo hast Du die schwarzen Schrauben her, für das Gehäuse? Sind es Inbusschrauben, wie die zu ersetzenden?

    Kreuzschlitz Schrauben, das sind die Reste meiner zahllosen China-Gehäuse 😂


    Dirk

    Jimmy war fair. Wenn ich ihm zehn Trips brachte, nahm er sieben und gab mir drei.

    Lemmy :saint:

    Im übrigen bin ich der Meinung das jeder eine DIGNA haben sollte

  • Hallo Allerseits,


    so - heute sind die 220µF/200V-Elkos angekommen. Nach dem Einlöten und Zusammenbauen

    habe ich die beiden Monos auf Brumm/Rauscharmut veglichen. Vorstufe auf Mute, dann mit dem Ohr an den jeweiligen Speaker...was soll ich sagen - die letzten Umbauten haben sich voll gelohnt.:thumbup::thumbup: Das ganz leise Zirpen ist ganz weg und der 100Hz-Restbrumm ist (mit dem Ohr an der Membran kaum wahrnehmbar. Was ich noch gemacht habe - im Betrieb den Stecker vom bösen Ultrapath-Kondensator abgezogen und... absolut kein Unterschied hörbar - die Simulation mit "Supply-Noise-Injection" ist scheninbar nur was für die Simulanten - und dann nur auf dem Bildschirm sichtbar - nicht hörbar. ^^:P;)


    Gruß Björn

    AAA-Mitglied

  • Ach ja,

    als nächstes werde ich mich der Anzeige widmen. Jo - die eingebaute Anzeige ist nicht linear, d.h. eine einigermaßen genaue Skala ist schwer zu designen.

    Ich sehe zwei Möglichkeiten:

    -die vorhandene Anzeige so ansteuern, daß bei 0dB die 65mA fließen.

    -eine größengleiche Anzeige mit einer 100mA-Skala einbauen.

    Ich habe solche Anzeigen hier liegen, leider ohne Beleuchtung - mal sehen, was leichter geht und besser aussieht...:)


    Björn

    AAA-Mitglied

  • eine größengleiche Anzeige mit einer 100mA-Skala einbauen.

    Ich habe solche Anzeigen hier liegen,

    Danke Björn, dass Du an mich gedacht hast.

    Das einfachste wird ja sein, fertige einzubauen. Da geht es nur darum ob es mechanisch genau passt.


    Bin mal gespannt auf Deine Ergebnisse. Vielleicht kann ich mir dann solche passenden nachbestellen. Wenn's nicht mehr so schön gelb leuchtet bekomme ich aber bestimmt einen Tadel von Madame. :)

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Moin!


    Noch eine letzte (?) Frage Björn. (Oder vielleicht auch nicht die letzte :))


    Wie hoch ist denn bei Dir in Hamburg die Netzspannung? Bei mir sind es gute 240 Volt.

    Ich frage wegen der leichten Unterheizung der 300B die Du gemessen hast.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Hallo Johannes,


    als ich damals die 4,6V gemessen habe, waren es 235V im Nez. Ich dachte auch an eine niedrigere Netzspannung - war aber nicht...


    Nochmal zur Anzeige: für 0dB-Ausschlag braucht sie ca. 190mV/0,3mA. Ich habe einfach einen 220k-Widerstand, gefolgt von einem 10k-Poti (Feinabgleich) als Vorwiderstände, der Anzeige vorgesetzt - funtzt super. Zusätlich habe ich die Beleuchtung dunkler gemacht. Dafür muß man den 4R7-Widerstand auf der Verstärkerplatine (gut zu erkennen) gegen einen 5k1-Wert ersetzen. Das senkt die Spannung von 15V auf ca.6V.


    Gruß Björn

    AAA-Mitglied

  • Danke Björn - Du machst alles richtig, was man machen kann! Die Anzeige ist mir eigentlich auch zu hell. Wo schließt Du das mA-Meter an?


    Jetzt habe ich fast schon ein schlechtes Gewissen, dass ich an meinen Amps noch garnichts gemacht habe - aber nur 'fast'. :);)


    Habe bei dem Amp eine ernsthafte Bastelhemmung entwickelt, weil er so wie er ist gut funktioniert. Ich schalte in gelegentlich ein und höre mit Vergnügen!


    Leichte Unterheizung ist wahrscheinlich nicht so bedenklich, bei mir wären dann rechnerisch 4,7V :)

    5% sehe ich im Kontext als 'normale' Toleranz.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Abend,


    ich sitze und höre Concierto de Aranjuez mit Paco de Lucia :thumbup: natürlich mit den 300B-Mono´s. 8)

    Heute habe ich den ganzen Tag den anderen Monoblock mit allen Modifikationen nachgerüstet.

    Ohne Musik ist es totenstill im Zimmer :thumbup:kein Rauschen, kein Zirpen - nichts Eigentlich schon fast langweilig - Röhrenzeugs muß doch brummen...;) wenn die Nadel aber in der Rille versinkt - oh man - das geht gut. Die Anzeigen stehen still bei 0db (65mA), die Beleuchtung ist schön dezent.


    Eine wichtige Modifikation habe ich noch heute eingepflegt - ein 100nF/MKP-Kondensator von einem der Heizungsanschlüsse der 6SN7 zu der Kathode des zweiten Systems. Ein alter Trick, den ich bei vielen japanischen SRPP-Amps gesehen habe. Damit ist jegliches Zirpen (bei unter-schiedlichen Poti-Einstellungen mehr oder weniger laut) weg.


    Für die von Euch, welche gerne ein Rechteck-Signal sehen wollen - schaut in das Album:



    Für einen China-Kracher gar nicht so übel :):thumbup:


    So - Schluss für heute - ich will weiter Musik geniessen...


    Gruß Björn

    AAA-Mitglied

  • Röhrenzeugs muß doch brummen..

    Du kannst Dein Ohr ja seitlich direkt an das Gehäuseblech anlegen, dann hörst Du den Netztrafo leise mechanisch brummen. :):thumbup:


    Anders gesagt, die Geschichte ist ein Volltreffer!

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.