Ist über SE Verstärker mit der Röhre 300B nicht schon alles gesagt? Eigentlich ja, aber...

  • Die Sache mit Faktor 1,41 bei C-Eingang, also 300V dann 424V ist worst case, wenn die Gleichrichter-Röhre belastet wird, kommt reichlich Schluck weniger raus.


    Es gibt jeweils Kennlinen für C- oder L-Eingang. Das sieht gut für L aus.


    schnupperabo "schiebe schön" mit Badehose im Sommer.

  • Hallo Jürgen,


    Und ergänzend zu Deinen absolut richtigen Feststellungen zu den Vorteilen einer Siebdrossel direkt hinter dem Gleichrichter könnte man auch noch anmerken daß die Drossel natürlich auch noch ein Hochfrequenzfilter formt bevor es auf die Ladekondensatoren geht.


    LG, Günter

  • Zu der Frage separater Heiztrafo: das böte prinzipiell den Vorteil, der 300B einen zeitlichen Vorsprung zu geben - Emission ist voll da, bevor die +Ub mehr oder weniger schnell hochläuft.


    Könnte das insbesondere bei direktgeheizten Gl.Röhren nicht sinnvoll sein?


    Gruß Klaus

    Mir ging es eher um die Rückwirkungen der Heizungswicklung für die 300B auf den Trafokern nach Schottky-Brückengleichrichter und CLC-Siebung mit großen Kapazitäten, zeitlichen Vorsprung gebe ich der 300B durch einen einfachen Kippschalter für die Heizung der 5R4, so wie in einem frühen Schaltplan der L'Audiophile 300B vorgesehen...

    „Doubt everything...“

  • Vereinfacht gesagt, eine Drossel L, ist beim Zuschalten von Spannung im ersten Moment praktisch ein unendlich großer Widerstand und begrenzt somit den Einschaltstrom. Das ist mit einen Ladeelko C das Gegenteil, im ersten Moment quasi ein Kurzschluß und deswegen die hohen Ladeströme.


    Natürlich kann man die Einschaltströme mit unterschiedlichen Maßnahmen begrenzen, oder technisch ausgeklügelt gestalten, aber meiner Erfahrung reicht wenn man die Lebensdauer von Röhrengleichrichtern oder Endröhren verlängern möchte, wenn man einen Softstart einbaut.


    Nur so meine 2 Cent ...

  • Hallo Michael,


    die Vermeidung etwaiger Rückwirkungen in die HV-Wicklung hatte ich schon so verstanden.


    Zum Kippschalter für die Heizung der 5R4: dieser wird erst einige Sekunden nach dem Einschalten des Verstärkers betätigt, wenn die Endröhre durchgeheizt ist, richtig?


    Man könnte, sofern der Platz ausreicht, auch eine Zeitverzögerung + Relais für den Gleichrichter einbauen.

    Andererseits frage ich mich inzwischen, ob das wirklich sinnvoll ist:

    die Endröhren haben dann bereits volle Emission und sobald die +Ub hochläuft, fließt hier Strom. Den muß der Gleichrichter neben dem Aufladen der Netzteil-Cs dann auch gleich liefern.


    Wenn kein Einwand aus berufenem Munde kommt, neige ich dazu, überhaupt keinen zusätzlichen Aufwand zu treiben.

    D.h. mit dem Einschalter werden sämtliche Röhren gleichzeitig unter Spannung gesetzt.


    Netzteil mit L-Eingang werde ich beizeiten mal durchspielen. Leider fiele wegen der max. nur 2*390V~ der vorhandenen Trafos ein weiterer Einkauf an :rolleyes:


    Gruß Klaus

  • Hallo Cay Uwe,


    das ist aber noch nicht alles. Die Kupferwicklung eines Trafos nimmt eine kurzzeitige Überlastung problemlos hin. Beispiel : Man könnte eine 1A Wicklung mit 1 A Dauerstrom belasten oder mit 10A wenn der Duty Cycle 1:10 und schnell genug ist. Der Kern des Trafos ist da aber deutlich sensibler :)

    Das ist ja auch das Problem wenn die Heizwicklung der DHT mit Gleichrichter und grossen Cs am selben Trafo hängt wie die Anodenspannungsversorgung.



    gruss

    juergen

  • Hallo Jürgen,


    dann wäre doch ein Widerstand primärseitig, welcher nach Zeit t via Relais überbrückt wird zielführend; oder ein NTC (das war m.W. in Geräten amerikan. Provenienz oft zu finden).


    Gruß Klaus

  • Bei Gerd hießen die Drosseln immer 62...L

    Ja prima, gibt da noch Swinging Chokes, bis 300mA. Wo noch?


    Und noch Interessantes, Lesenswertes zu L-Eingang.


    Noch ein Vorteil, das Netzteil sollte niederohmiger werden, da Lastschwankungen kaum die Spannung verändert. Nicht so wichtig für Kleinleistung in A-Betrieb.


    Ich finde L-Eingang einfach intelligenter.

  • neige ich dazu, überhaupt keinen zusätzlichen Aufwand zu treiben.

    So mache ich es.


    In manchen modernen Designs mit direkt geheizten Trioden regeln Halbleiter-Zeitrelais die Einschaltprozedur. Ich hatte mir vorsichtshalber solche elektronischen Relais besorgt, bin aber froh, dass ich sie in meinem Amp gar nicht benötige.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • naja Einschaltprozedur und Strombegrenzung im Einschaltmoment ist eine Sache , das hat aber immer noch nicht viel mit dem L-Eingang der Siebkette zu tun, aber sorry ich weiss nicht wie ich es einfach erklären soll.

  • siehe 2019

    Alles klar, Jürgen, dass man mehr Spannung vom Netztrafo braucht wäre dann also nach Deiner Ansicht ein Grund warum man es nicht macht.


    Eisengewicht der Drossel, Platzbedarf derselben und Mehrkosten könnten vielleicht auch noch eine Rolle spielen.


    Wenn es das Ergebnis eindeutig rechtfertigen würde, sähe man L-Input vielleicht öfter. So reime ich mir das jetzt zusammen. :/

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Denke, für L- mußt du mehr Köpfchen investieren, wird nicht auf Anhieb funktionieren.


    L-C-Schwingkreis....die Abstimmung mit Min/Max-Last mit Gleich/Wechselanteil.


    Schade, kein Praktiker On-Air zu dem Thema?

  • Ich frage mich, warum man L-Eingang so selten sieht, wenn es so toll ist. Stimmt doch - oder?

    Es ist auch nicht so toll.

    Kapazität: hohe Ströme beim Einschalten,

    Induktivität: hohe Spannungen beim Ausschalten (wird oft übersehen),

    Und jede Diode ist ein Schalter 8o

    Effektiv: C und L in Abhängigkeit von Frequenz und Last wählen.

    Wie so oft liegt der richtige Weg in der Mitte.

    Es gibt doch genügend Programme, die einen da unterstützen.;)


    Gruß Reiner

  • Ich frage mich, warum man L-Eingang so selten sieht, wenn es so toll ist. Stimmt doch - oder?

    Hallo Jo,


    es gibt diese Möglichkeit und sie ist nicht schlecht. Für einen Vorverstärker (Klasse A) wollte ich aus "optischen" Gründen eine Gleichrichterröhre mit ST-12 Kolben einsetzen; die letzte unbenutzte Heizwicklung lieferte aber nur 400 mA. Somit blieb die 6ZY5G die einzige Möglichkeit, konnte aber aufgrund ihrer Daten nicht mit Kondensatoreingang bei 350 Volt RMS eingesetzt werden.

    Der Spannungsabfall über der Drossel lag in weiten Bereich bei ca. 32 Volt; wichtig ist einfach ein Mindeststrom durch die Drossel, der entweder durch einen "Bleeder" oder durch Gasstabilisatoren gewährleistet werden muss.


    Gruß Andreas

  • Es gibt doch genügend Programme, die einen da unterstützen.

    Genau so ist es und das hier bereits erwähnte PSU Designer ist diesbezüglich sehr gut. Da kann man unterschiedlichste Gleichrichter-Röhren einsetzen, man wird gewarnt ob Grenzen überschritten werden und auch die zeitlichen Ladevorgänge werden grafisch dargestellt. Wenn man damit ein paar Versuche macht, wird man schnell erfahren wie das Verhalten von bestimmten Siebungen sich geben und wo man "drehen" sollte.

  • Danke Andreas,


    ich verstehe die Sache jetzt besser. Hatte netterweise auch noch fachlichen Input dazu über PN bekommen.


    Wenn man wie Du die Röhrentechnik gut genug durchdringt und berechnen kann, hat man natürlich mehr Freiheitsgrade für clevere Lösungen.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Moin.


    Kann nur jeden ermuntern, seinen verbliebenen Grips zu verwenden, an Krücken geht es noch schnell genug. In dem Sinne, rückwärts einparken, ohne Pieper.


    Haften bleibende Kenntnisse und Verständnis entstehen nur, wenn das elementar durchdrungen wird und nicht durch Verwendung von (fehlerhaften?) Tools.


    Fürs private Basteln, bitte kein Fastfood.


    :sorry::off::?:


    Grüße,

    Holger