Hallo,
das Wetter wird ein wenig schlechter und man verbringt, nicht nur durch Corona, ggf. etwas mehr Zeit zu Hause vor der heimischen Hifi-Anlage.
Der Beitrag könnte auch zum Beitrag " kleine feine Anlage " oder " Welchen Plattenspieler nutzt ihr" oder Rogers Thread passen
Ich besitze schon seit Jahren ein paar Roger`s Clone mit orig. Chassis und Falcon-Weiche in einem After Market Gehäuse aus Moldavien. Diese Lsp. verbrachten sehr lange Zeit (ca. 2-3 Jahre) ohne nur auch einen Ton von sich zugeben, in meinem Wohnzimmer als Deko und ich höre Musik nur in meinem Hörzimmer.
Ich bin absoluter Röhren-Breitband-Fan und baue hin und wieder mal einen kleinen RV für meine Lii-Audio Lsp. Ich wollte schon immer mal einen PP-RV bauen, um die Lsp. wieder zum Spielen zubringen. Doch dann kam mir ein Nytech 250 (ca. 2x40W) günstig in die Finger und schon waren die Lsp. in meinem Hörzimmer wieder in Betrieb. Die Kombination aus Nytech 250 und Rogers Clone spielen in meinem kleinen Hörzimmer auf den Punkt. Vorherige Verstärker an den Rogers war ein SONY 28kg Bolide mit richtig viel Watt und auch ein Creek 4330. Beides funktionierte damals sehr gut.
Die Röhren-Breitband-Technik wanderte jetzt erst mal Übergangsweise in mein Wohnzimmer und wird da an den FS angeschlossen.
Nun ergab sich ein Besuch bei einem sehr netten Stammtisch Kollegen. Wir wollten mal meine orig. EAR 834P Phonovorstufe an seiner Kette hören. Das war wieder sehr interessant wie manche Audio-Anlagen die Unterschiede sehr deutlich zu Tage bringen können. Aber das soll hier nicht das Thema sein. Als ich erwähnte, dass ich noch ein Plattenspieler für meinen REGA RB 300 suche, bot er mir einen alten Plattenspieler an, den er mal In Norwegen gekauft hatte.
Es gab wohl Zeiten, wo in Norwegen der Steuersatz wohl erheblich niedriger war als bei uns. Somit waren die Preise für HiFi auch erheblich niedriger, und er hatte sich dort einen Oracle Paris Plattenspieler mit einem SME 309 gekauft. Als ich den damaligen DM-Kaufpreis hörte, war ich baff.
Es ist ein Oracle Paris in Weiß Hochglanzlack. Ein sehr schönes Design wie ich finde und hat eine Sub-Chassis-Technik der anderen Art als Thorens oder Linn z.B. Der Plattenspieler wird extern mit 24V DC gespeist und generiert intern eine Wechselspannung, die dann den Motor antreibt. Der Teller besteht aus einem eigenartigen sehr harten Material, und ich tippe mal ein Verbundwerkstoff ähnlich Bakelit oder sowas. Die recht dünne Achse ist fest mit dem Teller verbunden.
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Ich habe den Oracle dann ohne den Tonarm mitgenommen. Der Plattenspieler lag wohl sehr sehr lange ungenutzt im Regal. Als ich zu Hause war, war für mich, von der Neugier getrieben, eine Nachtschicht angesagt. Als Tonarm habe ich dann ein Jelco Derivat den ESOTER Track ten verbaut. Der RB 300 passte leider nicht. Das Gerät gereinigt, das SUB-Chassis neu justiert und die Geschwindigkeit mit Stroboskop-Schallplatte eingestellt. Das Lager hatte noch glasklares Öl drin und läuft wie geschmiert und wurde somit erstmal nicht angefasst. Den alten Riemen habe ich eine Zeitlang in warmes Wasser gelegt, danach abgetrocknet und mit einem Spezialmittel gereinigt. Die Motorsteuerung ist sehr gut und hält stoisch die Geschwindigkeit. Ob nun mit oder ohne meinem Mitlaufbesen. Der EIN-Schalter mit Geschwindigkeitsumschaltung sitzt hinten links und ist bei der Größe optisch wie haptisch ein Genuss. Die Schallplatte wird mit dem orig. Plattengewicht auf der Achse verschraubt. Und schon ging es in mein Hörzimmer und an dem Nytech 250.
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Nun war eine kleine, aber feine Anlage zusammengestellt. Oracle Paris mit EXCEL ES-70 und den Roger Clone Lautsprechern. Alles spielt auf den Punkt. Die interne Phonovorstufe vom Nytech ist klasse und mit dem Excel ES-70 System ist es eine für mich perfekte Kombination. Klanglich sehr gut und mit viel Raum, Dynamik und Details. Klar geht es besser, aber da bin ich etwas anders gestrickt. Das System sorgt immer wieder für eine kleine Überraschung an meinen Plattenspielern.
Hintergrund zu diesem Ausflug in die „Sandwüste“, sprich zum Transistor Verstärker, war u.a. auch der Artikel in der aktuellen AAA Ausgabe. Die dortigen Beschreibungen in der aktuellen AAA-Ausgabe kann ich nur unterstreichen obwohl ich nur eine Clone-Version habe. Wenn alles passt dann hat man großes Kino. Sehr begeistert habe ich dann noch bis spät in die Nacht / Morgen Musik ohne Röhre gehört.
Jetzt habe ich durch diese kleine Anlage immer mal die Möglichkeit die / meine vermeintliche bessere Röhrentechnik gegen die Transistortechnik zu tauschen. Als absoluter Röhren-Fan, kann ich mich an so einer kleinen und feinen „Nicht-Röhren-Anlage“ genauso gut erfreuen. Man sollte hin und wieder mal auch einen anderen Weg, abseits der eigenen festen Präferenzen, gehen.
PS.: Meine NO-Voodoo-Stones sind nur Deko.