Die Röhre 211 noch einmal hochleben lassen!

  • Hallo Cay-Uwe


    450*245*70


    Das Chassis und die Trafos waren ja mit dem chinesischen Bauteile-Kit gegeben. Musste ich jetzt nur irgendwie geschickt nutzen um meinen eigenen abweichenden Schaltungsaufbau (nach einem Vorschlag von Matthias) und meine Bauteile (z.B. die Siebketten mit den Blauen) in diesem Rahmen unterzubringen. Ein paar Mechanikteile habe ich noch zugekauft und kleinere Änderungen am Gehäuse vorgenommen.


    Immerhin hast Du mir mit Deinem Prototyp den erfolgreichen Probebetrieb voraus. Ich habe noch Bammel, dass vielleicht irgendwas nicht so gut funktioniert, wie ich es mir vorstelle. :/

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Danke Olaf,


    bin ja zur Zeit schwer auf der Retro-Design-Schiene unterwegs. :)

    Hoffe das wird was. Bis jetzt hatte ich immer Glück... oh weh!

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Ich möchte so zu sagen ein paar finale Kommentare bzw. Bemerkungen zu meinen 211 Projekt abgeben, denn ich habe dieser Tage eine weitere Version der Übertrager von meinen Trafowickler bekommen. Ich hatte ihn darum gebeten, darauf zu achten, dass man so viel wie möglich "Henries" auf die AÜ bekommt und nochmals auf das Roll-Off am oberen Ende zu achten. Wir sind noch nicht ganz da angekommen, das ihr hier sagen könntet, das ist es, aber es sind deutliche Fortschritte und im Moment für mich aus den Gehörten, aber auch gemessenen sehr zufriedenstellende Ergebnisse.


    Eigentlich gehe ich immer so vor, dass ich zwar schaue, dass technisch gesehen, meine Projekte korrekt dimensioniert sind, sprich, haben sich Arbeitspunkte richtig eingestellt, usw., ich aber bevor ich anfange groß zu messen, doch lieber erstmal reinhöre um mir ein Bild des Vorhabens zu machen. Diesen Prinzip bin ich ehrlicherweise diesen Projekt nicht ganz treu geblieben. Trotzdem, selbst die erste Version der Übertrager macht beim Hören großen Spaß, und wie ich bereits schrieb, lässt es in meinen Hörraum und HiFi-Kette keine Wünsche offen.


    Wenn man sich das schön reden möchte, kann man sagen, dass die Übertrager im Wesenlichen vielen subjektiven Präferenzen sogar entgegen kommen würden, denn wenn man z.B. sich Zielkurven beim Einmessen von Lautsprechern in Räumen anschaut, dann haben diese eine fallende Pegeltendenz zu den Höhen ( -3dB bis 20kHz ). Das rührt zwar daher, dass die meisten Hörräume keine sind, sondern normale Wohnräume, die oft Nachhallzeiten besitzen die oberhalb der Grenzen angemessenen Toleranzen liegen. Dazu kommt noch, dass moderne digital Aufnahmen stark an die Limits gefahren werden - Loudness War lässt grüßen - und sich diese harsch, nervig und anstrengend im Hochton anhören. Wie gesagt, man kann sich alles schön reden, aber wichtig für mich ist es, dass es gefällt. Da kann die Technik fast sein wie sie möchte.


    Lang geredet, so sehen die Messungen mit der 3. Version des Übertragers aus und wie ich sagte, so werde ich es im Moment auch lassen.


    SET-211-FG-Klirr 1vs2vs3 15k.jpg


    Gut ist aus der V3 Kurve das gutmütigere Roll-Off zu erkennen und jetzt auch ohne Resonanzen im Audio-Bereich. Auch schön zu erkennen sind die Mehr an "Henries" die dafür sorgen, dass der Pegel fast linear bis 20Hz geht.


    Gemessen habe ich bei 1 kHz eine Leistung von ca. 12 Watt an 6 Ohm, bei noch sichtbar guter Sinusform des Signals. Das geht sogar bis fast 15 Watt, wenn man leichtes sichtbares Clipping zulässt. Nehme ich die 12 Watt bei 1kHz als Referenz und fahre mit den Signal runter bis 20Hz, dann werden diese ohne erkennbare Sättigungseffekte mit ca. 10Watt wiedergegeben und ab 30Hz stehen die 12 Watt zur Verfügung.


    Wie ich mehrfach betonte, liegt das im Bereich dessen, wie ich diese Endstufe geplant habe. Es war von Anfang an nicht mein Ziel, mögliche 30Watt aus der 211er zu holen, denn das lässt sich mit einen Konzept wie diesen nicht realisieren. Da muss die ganze Vorstufensektion anders konzipiert werden, damit man die 211 Triode auch mit positiver Gitter-Spannung betreiben kann.


    Zur Untermalung meines subjektiven Eindruckes, dass die Endstufe noch weniger brummt als bei meinen Testaufbau, liefere ich noch eine Spektralanalyze bei 1 kHz und -24dBFS nach.


    SET-211+6J5GT-SPA-RA-15k.jpg


    Betrachtet man die 50Hz Komponente so ist diese tatsächlich ca. 5dB geringer als bei den Testaufbau und auch die Peaks, die ab 10kHz zu sehen waren, sind verschwunden. Etwas stärker betont sind die mehrfachen von 50Hz ab 200Hz. Ich vermute, dass dies daher rührt, dass ich die SNT unterhalb der Netztrafos installiert habe. Diese Peaks sehen zwar etwas unschön aus, aber wie gesagt, der subjektive Gesamteindruck ist weniger Brummen ...


    In nächster Zeit wird sich weniger tun, ausser, dass ich mir etwas weitere Gedanken um das Design machen werde. Hier und da werde ich noch mit der finalen Platzierung von einzelnen Komponenten rumspielen um dann Anfang 2021 mir ein "echtes" Gehäuse fertigen zu lassen.


    Man sieht sich :)

  • Moin Cay-Uwe,


    Sieht doch schon schön aus. Vor allem ist die Resonanz im Hochton aus dem Audio-Bereich raus. -6dB bei 20kHz ist zwar immernoch nicht sooo berühmt, aber durchaus passabel. Ungefähr das gleiche habe ich an meinen 10k Hammonds auch gemessen. Die 211 schafft die recht großen parasitären Kapazitäten nicht so recht zu bewältigen.

    Hast Du mal gemessen ohne den AÜ sekundär auf Masse zu legen? Das sollte wesentlich besser werden. (allerdings im Falle eines Durchschlagens...)

    Aber ganz sicher kann man damit ganz gediegen Musik hören... und nur darauf kommt es an.


    Gruß, Matthias

  • Hallo cay-uwe,


    schön das du zufrieden bist mit deinem Amp. Aber gestatte mir trotzdem die Frage "Warum nimmst Du die 211" ?

    Du hast offensichtlich nicht 20 Stück davon rumliegen . Wenn es also eine Röhre dieses Kalibers sein soll, warum nicht die 845 ? Damit gibt es weniger Probleme und bessere Ergebnisse ?

    Ich selber besitzte bestimmt 20 RS237 und VT4C , trotzdem bin ich davon ab damit etwas zu bauen . Oder wenn dann evtl PSE ?


    gruss

    juergen

  • mk_ Matthias,


    wenn ich mal wieder Lust habe zu messen, hole ich das mal nach, mit und ohne Maßenaschluss das AÜs.


    rs237 Jürgen,


    eigentlich wollte ich ein Projekt aus Resten stämmen. Wenn ich seh was für ein Aufwand ich bereits in die AÜs gesteckt habe, ist Deine Frage gerechtfertigt.


    Wie ich aber schon schrieb, dies ist ein privates nicht kommerzielles Projekt und da spilet man halt gerne rum.


    Dabei habe ich einiges gelernt, wie den Umgang mit > 1000V, oder dass DHT doch besser mit DC zu heizen sind ( Hallo mk_ :P ).


    Kurz gesagt, reiner Spaß, und da spielen andere Sachen keine so wichtige Rolle :)

  • wenn ich mal wieder Lust habe zu messen, hole ich das mal nach, mit und ohne Maßenaschluss das AÜs.

    ... würde mich auch interessieren. Wenn es besser klingt, bin ich fast versucht, bei mir den Ausgang nicht zu erden. Hatte schon mal jemand einen Durchschlag im AÜ?

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Hallo ,


    bei Lundahl sieht das so aus


    Isolation between primary and secondary windings / between windings and core:3 kV / 1.5 kV


    1,5kV könnte in der tat knapp sein , aber wenn der Kern geerdet ist sollte der Sicherheit genüge getan sein.


    gruss

    juergen

  • ZEN und die Kunst einen Verstärker mit der Röhre 211 zu bauen.


    Ich meditiere gerade mit Blick auf meinen halbfertigen Amp, umkreise ihn gedanklich und zögere die Fertigstellung immer weiter hinaus. Wird er überhaupt funktionieren? Da kam mir der Klassiker 'Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten' in den Sinn.


    Aus Wikipedia:


    Zitat

    Der Name Zen im Titel des Werks Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten steht symbolisch für die Auffassung, dass eine bestimmte Herangehensweise zu Problemlösungen im Bereich der Technik führen kann. In dieser Herangehensweise hat der Beobachter sich selbst noch nicht so weit von der beobachteten Welt getrennt, dass er nur noch statische, unveränderliche Dinge vor sich sieht, die den Zwecksetzungen des Beobachters entsprechend funktionieren oder nicht funktionieren. Der Beobachter in dieser Herangehensweise ist noch so weit mit den Dingen verbunden, dass er Neues wahrnehmen kann, und dass er auf diese Weise die Dinge – und damit seine Welt – dynamisch den auftretenden Problemen anpassen kann.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • umkreise ihn


    Johannes,


    leidest du schon unter der sogenannten "Betriebsblindheit", welche du umkreist.


    Schreibe erstmal ein Realtime-Betriebssystem in Assembler, da tauchst du so weg aus der "beobachteten Welt", da braucht nur ein schreiendes Kind vorbeigehen und schon ist der Tag gelaufen.


    Immer sind Kopfstände zwischendurch zu empfehlen um nicht zu sehr reingezogen zu werden.


    Grüße,

    Holger

  • Schreibe erstmal ein Realtime-Betriebssystem in Assembler, da tauchst du so weg aus der "beobachteten Welt", da braucht nur ein schreiendes Kind vorbeigehen und schon ist der Tag gelaufen.

    Auch ich hasste das "Geschrei von Vögeln am Morgen"...

    Zum Glück nie wieder coden... was anfassen...viiel besser.


    Gruß, Matthias

  • Jo,


    es war dieser Thread der mich motiviert hat mal die 211 aus den Schrank zu holen und daraus was zu machen.


    Ich kenne das, dass man hier und da nicht den Drive hat irgendwie weiter zu machen, aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man seinen inneren Schweinehund überwinden sollte. Sobald man loslegt gibt es dann kein halt mehr.


    Wird schon. Schau meine Holzkiste an, drei Tage Arbeit und gestern konnte ich den ganzen Abend in Musik eintauchen...