Die Röhre 211 noch einmal hochleben lassen!

  • Irgendwie lässt einen die Neugier keine Ruhe und das obwohl die Chefin immer wieder dazu ermanht die Bastelstube mal aufzuräumen.


    Wie ich in einen vorherigen Post sagte, hätten die BIAS-Einstellungen für die E88CC / 6922 bei etwas über 3 Volt liegen sollen, damit die heutigen Hochpegelausgänge die Vorstufensektion nicht übersteuern. Ich erreichte "nur" um die 2,8V und besser wären 3,1 - 3,2V damit die üblichen 2,2Vrms ohne Probleme gehandhabt werden können. Um das zu erreichen habe ich die KT88 vom SE AMP der als Vorstufe dient, entfernt und siehe da, durch die höheren Betriebsspannungen an der E88CC / 6922 stellten sich doch 3,18V ein :)


    SET-211-06i.jpg


    So kann ich mit den üblichen Hochpegel von Vorstufen oder DACs die 211 in meiner Konfiguration voll nutzen. Unter diesen Verhältnissen erreiche ich bei 1kHz und 6 Ohm Last, genau gesagt, 5,9 Ohm, eine gemessene Leistung von 11,82 Watt. Das ist sogar etwas mehr als die Simulation vorhersagt, oder auch das was man mit rudimentären Mitteln aus den Kenn- und Arbeitslinien ermitteln kann.


    Ja und jetzt sehe ich bei den Pegeln, dass meine AÜs bei 20Hz anfangen die Grätsche zu machen, aber schon bei 30Hz sind Sättigungs- bzw. Überlastungen der Endröhre durch zuwenig "Henries" nicht mehr zu erkennen. Ab 40Hz, da wo es aus meiner Sicht musikalisch wichtig wird, ist alles im Sollbereich und zu meiner vollen Zufriedenheit.


    Und noch was ist passiert, die 50Hz und 100Hz Spektralkomponenten aus dem Netzteil sind nochmals um ca. 6dB gefallen, was ich auf ein geringeres Brummen der Vorstufe zurückführe, denn die KT88 sind nicht mehr zu versorgen und somit nimmt der Ripple der Vorstufensektion ab und das wirkt sich auch auf das "Gesamt-Brummen" aus.


    Ja, schade dass ich meinen Arbeitsbereich jetzt für diese Woche aufräumen muss, aber es ist halb so schlimm, denn jetzt steht erstmal das Gehäuse an...

  • Moin Reiner,


    Schön hast Du das Problem simplifiziert...

    Was würde passieren, wenn der Anodenstrom die Kathode zusätzlich aufheizt: Auf Grund der damit ansteigenden Temperatur der Kathode würden wegen der damit verbundenen verstärkten Glühemission vermehrt Elektronen aus der Kathode austreten, was wiederum einen erhöhten Anodenstrom bewirkt. Das würde zu noch höherer Temperatur der Kathode führen, mit noch mehr Elektronenaustritt etc. etc., was am Ende zur Zerstörung der Röhre führen würde. Das passiert aber aus oben genannten Gründen nicht.

    Doch. Genau DAS passiert, wenn man die Anodenspannung NICHT absichert. Kann ich Dir gern vorführen! Mit Widerholgarantie... Eine voll im Saft stehende, also neue 211 oder 845 knallt sich selbst die Filamente weg, genau aus diesem Grund.

    Bei ausgelutschten Exemplaren, oder solchen, zweifelhafter Herkunft, wird der Anodenstrom in die Sättigung (kannst ja mal nachlesen, was das ist...) geraten, bevor es für die Kathoden gefährlich wird... dann gefährdet es eben den AÜ oder den Netztrafo.


    Nimm doch einfach mal den mittleren blauen Pfeil (oben über der Kathode) in Deiner Simpel-Grafik... der einem Teil des unteren linken blauen Pfeils eintspricht, und frage Dich, wie der dort hinkommt. Der muß irdendwie durch das rote Band fließen, bis er dort in der Mitte austreten kann... sehr simplifiziert.

    Und er wird die Kathode durch Wärme (stromdurchflossener Widerstand) dazu animieren, mehr Emission zu generieren... ist nicht viel, aber im Tiefbaß reicht es für Heizleistungsmodulation.

    Und genau deshalb soll ja die Spannung geregelt sein... Die Kathode ändert ja mit der Temperatur den Widerstand. Ist also in einem gewissen Rahmen eine Konstantstromsenke... Wenn die Kathodentemperatur steigt, wird weniger Heizstrom fließen... Damit regelt sich die Kathodentemperatur selbst... aber eben nur, wenn die Spannung konstant bleibt.

    Und aus all diesen Gründen, gehört die Kathode an DHT symmetriert... da sonst ein ungleichmäßigerer Verschleiß auftritt, aber das muß ich Dir natürlich nicht erklären... wo ich doch gerade so schön Nachhilfe von Dir bekomme.


    Manmanman... laß Dich für Geld sehen, wenn Du irgendwann mal an einem 10tel da warst, wo ich schon alles hingekotet habe.


    Grußlos.

  • Ich verfolge den Thread sehr interessiert, wäre aber froh, wenn Reiner und Matthias sich etwas weniger hahnenkämpferisch gebärden würden...


    Freundlich


    Michael

    „Doubt everything...“

  • Ich verfolge den Thread sehr interessiert, wäre aber froh, wenn Reiner und Matthias sich etwas weniger hahnenkämpferisch gebärden würden...


    Freundlich


    Michael

    Das gehört einfach dazu, wenn ein Absolvent mit nicht mal gerade einer fertig gestellten Mono-Endstufe mit Studenten-Röhren(EL84) in PP meint, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, jedoch gar nix weiß. Ich bin hier raus... laßt mal die Neuen machen... ich bin ein Fossil... Die können wahrscheinlich alles besser. Lebenszeit ist kostbar...

    Und raus. Und damit hoffentlich nicht mehr Stein des Anstoßes.

    Einmal editiert, zuletzt von mk_ () aus folgendem Grund: Edit: Jo, git es eigentlich einen Beitrag (also abgesehen mal von meinen), den Du nicht likest?

  • Ein bisschen Zoff kann es ja geben und finde ich auch nicht problematisch solange der Ton objektiv und konstruktiv bleibt.


    Ich fand das Thema bezüglich der Heizung bei DHT interessant und auch passend zum Thread.


    Allerdings, bei all diesen theoretischen Betrachtungen hätte ich gerne gewusst wie sich das in der Praxis darstellt.


    Sind die erwähnten Heizleistungsmodulationen im Bass hörbar ?


    Was muss gemacht werden um den entgegen zu treten ?


    Aus meiner simplifizierten Sicht müsste sich das doch eigentlich selber regeln, sprich eine Heizung die immer wärmer erhöht ihren Widerstand und dementsprechend würde der Strom geringer werden. Sie müsste sich daher wieder etwas abkühlen was zur Folge hat, dass wieder mehr Strom fliesst und sie wieder wärmer wird, usw.


    Scheint aber nicht so zu sein wenn ich das hier lese...


    Wie auch immer, ich bin froh, dass mir meine 211 nicht um die Ohren geflogen ist :)


    P.S. Sehe gerade, dass Matthias das bereits erklärt hat. Ich hätte genauer lesen sollen ;)


    Eventuell habe ich das auch beiläufig festgestellt, denn ich habe die SNT beheizte 211 Heizung mal nicht symmetrier angeschlossen und bei einer Spektralanalyze hatte ich zusätzlich zu den 50 und 100Hz Komponenten plötzlich welche im Bereich von 80Hz und mehrfaches. Ist es das ?

  • Moin,


    was heißt hier raus?


    Reiner will uns sein 211-Projekt präsentieren wie andere Bastler auch schon und Matthias hat reichlich 211-(usw)-Erfahrung. Und demnächst geht es bei mir mit der RS1003 weiter. Das paßt doch! Und, war da nicht was mit PCL86?, haarsträubend, aber mit schneller Zunge.


    Und das Harmoniebedürfnis mancher Foristen, na ja...


    Und vielleicht die Beträge eher als Statement sehen, auch gegensätzlich, stehen dann für sich da und der geneigte Leser nimmt für sich, was er braucht. Und wenn es zofft, kann passieren, sollte aber nicht.


    Und wie tief soll man gehen, in Theorie in diesem Forum, jeder kann das alte Zeug z.B. über Raumladungswolken etc bei Prof. Lorentz nachlesen. Ja, fundiert dicht an der Bastelei bleiben, zum Nutzen anderer.


    Keine Fahnen- oder Republikflucht, sonst wird es noch flacher...

    Holger

  • Moin!


    Schade, dass es nun so eskaliert ist. Ich habe manches von den 'Streithähnen' mit Gewinn gelesen und manchen Tipp weiterverfolgt.


    Besonders Matthias hat mich mit seinem Schaltungsvorschlag mit dem 12AT7 Treiber echt überrascht und einer fast 20 Jahre alten Lieblingsidee von mir näher gebracht. Ich hätte nicht gedacht, dass man es so machen kann. Kannte vorher nur den Ansatz von PAENG. Kann ich mich nur dafür bedanken! Wenn es so klappt (Toi, Toi, Toi) bin ich echt happy.


    Mal sehen, wie nah ich in der Realität an seine Simulation herankomme.


    Dankbar bin ich auch für den Link von Björn zu den blauen Folienkondensatoren, auch sie werden meinen neuen 211er stark prägen :)


    Last but not least wurden von anderen auch noch diverse Aspekte genauer beleuchtet. Schadet nicht, darüber nachzudenken!


    Vielleicht kriegen sich diejenigen, die sich jetzt ärgern auch wieder ein. Würde mich freuen!


    Bei mir geht es halt nur langsam voran, will mich auch nicht zu einen höheren Tempo antreiben lassen. Mache jeden Tag nur eine Kleinigkeit daran.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Danke für die Anteilnahme!


    Gesägt wird auf dem Balkon, aber nur wenn die Sonne scheint. :)

    (Madame will ich da nicht mit reinziehen)


    Sägeblätter werden bestellt. :) Kleine Verzögerung mal wieder - aber was soll's.


    Ob der Amp noch dieses Jahr fertig wird? :/

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Ich zerbreche mir gerade den Kopf wie das Design vom geplanten Verstärker ausschauen soll. Ich hatte bereits eine Idee, aber durch den Testaufbau kommen neue Möglichkeiten auf, die ich auch noch in betracht ziehen möchte. Außerdem geht es mir ähnlich wie Jo, der durch die SNT seine Pläne überdenken musste.


    Ansonsten sind letzten Samstag die NTC angekommen und ich habe das gleich getestet. Funktioniert erwartungsgemäß ohne Probleme. Leider wird der minimale Widerstand des georderten NTC nicht erreicht. Der wird gut heiß, aber die 0,025 Ohm sind nicht drin. Es sind rein rechnerisch ca. 0,25 Ohm. Eventuell ist im Datenblatt ein Fehler. Wie auch immer, dadurch, dass man die SNT Ausgangsspannung etwas anpassen kann, lässt sich das leicht korrigieren.


    Ich hoffe noch vor Weihnachten einen Prototypen des Designs zeigen zu können ;)

  • Moin!

    Kurzer Zwischenstand:


    Die Simulation der Netzteilschaltung vom Matthias trifft die Praxis genau bis auf die Nachkommastelle. Unglaublich, wenn man bedenkt, wie wenig man über den chinesischen Netztrafo wusste!:thumbup:


    Hab' jetzt mal quick and dirty auf dem Tisch die Vorstufe zusammengelötet und statt der Endröhren einen fetten 10K Lastwiderstand als Dummyload ans NT gehängt.


    Da die beiden Triodensysteme der Vorröhre etwas unterschiedlich ausfallen, messe ich an der Anode und an der Kathode jeweils geringfügig unterschiedliche Spannung - alles im Toleranzbereich, wie mir Matthias netterweise auf meine Rückfrage hin mitteilte und letztlich nicht hörbar. So kann es weitergehen...


    Vielleicht wird der Amp ja noch vor Weihnachten fertig. :)

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.