Die Röhre 211 noch einmal hochleben lassen!

  • Es hat sich etwas getan bei meinen 211 SET Projekt und darüber möchte ich kurz berichten.


    Nachdem ich die AÜ massefrei betreibe, habe ich mich nach Möglichkeiten umgeschaut, Messungen potentialfrei zu realisieren. Um Vielfältig aufgestellt zu sein, sprich mit meinen Oszi, Soundkarte, etc. messen zu können, habe ich mich für einen aktiven Differentialtastkopf entschieden.


    SET-211-24i.jpg


    Es ist ein Testec TT-SI 7002 geworden und nachdem ich mich etwas mit Sinus-Messungen am Oszi und Kalibrierung an der Soundkarte beschäftigt habe, habe ich mich daran gemacht Frequenzgänge und Klirr meiner SET 211 Endstufe in unterschiedlichen Setups durchzuführen.


    Als erstes möchte ich Euch ein Satz Messungen des Frequenzganges zeigen, einmal ohne Masseanschluss der Sekundärseite, mit Masse Anschluss und mit Erde und Masse und an 6 Ohm Last.


    SET-211-RA-15k-mo-Masse-DiffKopf.jpg


    Die blaue Kurve zeigt den AÜ Frequenzgang ohne Masse- bzw. Erdanschluss, die grüne Kurve mit Erdanschluss und die rote Kurve mit Erd- und Masseanschluss.


    Interessehalber habe ich auch Messungen an meinen Lautsprecher durchgeführt und zwar mit meinen kalbrierten Messsystem und dann über den SET 211 Verstärker. Das Schöne, dass sind wirklich potentialfreie Messungen, denn das Mikrofon beeinflusst die Sekundärseite nicht.


    SET-211-mo-GND-vs-ATB-Extremi.jpg


    Die blaue Kurve zeigt den Freqeunzgang meines Lautsprechers über mein kalibriertes Messsystem, die rote Kurve mit der Sekundärseite ohne Masseanschluss und die grüne Kurve mit Masseanschluss. Im Prinzip zeigt sich das Verhalten wie die Frequenzgänge an 6 Ohm Last.


    Klirrmessungen habe ich bis ca. 3 Watt an 6 Ohm auch durchgeführt. Leider geht mit meiner Messsoftware nicht viel mehr, da sie die Soundkartenausgänge nicht mit Maximalpegeln ansteuert.


    Nichts desto trotz, mk_ Matthias Hinweise darüber, dass mit Masseanschluss auch der Klirr beeinträchtigt wird, haben sich bestätigt.


    SET-211-RA-15k-mo-Masse-DiffKopf-THD.jpg


    Prinzipiell verlaufen in beiden Fällen, also mit bzw. ohne Masseanschluss, die Klirrkomponenten K3, K4 und K5 sehr ähnlich. K2 allerdings differiert stark. So ist an der Kurve, die mit K2' bezeichnet ist, der Verlauf mit Masseanschluss der Sekundärseite zu sehen, während die Kurve die mit K2 gekennzeichnet ist, den Verlauf ohne Masseanschluss zeigt.


    In den Messungen spiegeln sich meine Vermutungen aus Simulationen, nämlich dass mit der 6SL7GT als Vorstufenröhre es eine stärkere K2 Kompensation gibt und K3 etwas ansteigt. Das macht sich beim Hören wie ich bereits schrieb als ein etwas "spritzigerer" Klang bemerkbar.


    Das gefällt mir recht gut, aber ich bin momentan in meinen Spieltrieb nicht zu bremsen und werde weitere Optionen als Vorstufe probieren. Ich halte Euch da auf den Laufenden.


    Desweiteren sind mittlerweile bei mir die Gasableiter und Leistungsdioden eingetroffen und die werde ich demnächst als Schutz gegen Überschläge der Primär- auf die Sekundärseite einlöten und messen wie sich das auf die Frequenzgänge, etc. auswirkt.


    Jo ist zwar durch mit seiner 211, aber bei mir geht es noch weiter :)

  • Jo ist zwar durch mit seiner 211, aber bei mir geht es noch weiter

    Moin Cay-Uwe!


    Schön, wenn man gute Messgeräte hat... :thumbup:


    Auf meine alten Tage, für eine späte Runde in der Retro-HiFi Arena, wäre es aber totaler Quatsch mir nochmal groß was anzuschaffen.


    Ich profitiere auch so von Mathias' Anregungen und seinen Simulationen. Umso besser, wenn Deine Messungen den einen oder anderen Punkt in der Praxis bestätigen.


    Bin froh, dass ich nicht der Einzige von dieser 211er-Baustelle im Thread bin. Das hilft echt! :)


    Wenn der neue 300B in meiner Anlage eines Tages eingewechselt wird kommt der 211 nochmal auf die Werkbank und ich überlege mir, ob ich den OPT erdfrei mache


    Beim 300B mache ich es gleich so.


    Zu dumm: Jetzt habe ich vergessen die Gasableiter mit zu bestellen, was ich eigentlich vor hatte. :(

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Moin!


    Über das Thema Erdung bin ich gerade auch noch am Grübeln.


    Bisher habe ich meine Endverstärker immer ohne weiteren Umstände geerdet indem ich Signalerde, Gehäusemasse und PE Schutzleiter zentral zusammengeführt habe.


    Bei Onkel Frihu, bei Papa Björn, Thorsten Lösch usw. sehe ich, dass die Signalerde über einen 100 Ohm Lastwiderstand mit dem PE verbunden wird um Erdschleifen zu vermeiden.


    Jetzt meine Frage, die sich im Zusammenhang mit den Meanwell NT ergibt:


    Das SNT ist ja am Ausgang mit einem Bein über ein kleines C mit Masse verbunden.

    Jetzt bin ich nicht sicher, wo ich den Erdanschluss des SNT am besten hinlege.

    Direkt an PE oder an die Signalerde?


    Ob's einen Unterschied macht?

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Jo,


    bei den Schaltnetzteilen ist der C dazu gedacht Störungen abzuleiten. Im Prinzip ist das ähnlich wie der 100 Ohm Widerstand, allerdings frequenzabhängig.


    Den kannst Du wie vorgesehen weiterhin direkt auf Erde anschliessen.

  • der ist doch schon an Erde angeschlossen.

    Ja, Reiner, das SNT hat einen Aschluss auf der Klemmleiste für Erde und das Alugehäuse liegt auch auf Erde. Wenn ich das SNT mit dem Stahlblechchasis leitend verschraube, ist es automatisch mitgeerdet und ich müsste eigentlich keinen extra Draht zum PE anklemmen.


    Ich wollte nur wissen, ob es vielleicht vorteilhaft ist, diese SNT nur indirekt zu erden, indem sie mit der Signalerde verbunden werden - diese geht wiederum indirekt über 100 Ohm an PE.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • cay-uwe

    Wo hast Du die Gasableiter gekauft und welche Typen?

    (Ich nehme an, Du nimmst die mit dem Glaskörper, die ich früher auch mal verwendet hatte)


    Werde mir auch mal welche hinlegen. So wie es aussieht, kann man damit den Verstärker merklich verbessern. Und das wäre ein kleiner Vorteil gegenüber handelsüblichen 211er Verstärkern, wo es sich ja aufgrund der Vorschriften zur elektrischen Sicherheit verbietet, den Ausgang nicht massiv zu erden.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Cay-Uwe,

    hast Du dir überlegt, wie der Ableiter zusammen mit der Wicklungskapazität (Primär nach Sekundär) von ca. 4,5nF wirkt?

    Gruß Reiner

    Ich sehe da kein Problem, den zum einen ist die Kapazität vom Gasableiter <1pF und der Innewiderstand liegt bei > 1 GΩ solange er nicht anspringt. Das Ganze ist also so, wie bei Erd- und massefreier Nutzung...


    Ich werde den mal heute Nachmittag einlöten und dann schauen wir mal was passiert.

  • so habe ich es verstanden. Der Ableiter ist hier durch zwei Zenerdioden ersetzt.

    pasted-from-clipboard.png


    Ist der Übertrager sekundär nicht an Masse gelegt, dann liegt die Primärspannung über 4,5nF an der Sekundärseite an. Damit sieht der Ableiter auch diese Spannung und wird bei +/- 90V ansprechen.

    Gruß Reiner

  • so habe ich es verstanden. Der Ableiter ist hier durch zwei Zenerdioden ersetzt.

    pasted-from-clipboard.png


    Ist der Übertrager sekundär nicht an Masse gelegt, dann liegt die Primärspannung über 4,5nF an der Sekundärseite an. Damit sieht der Ableiter auch diese Spannung und wird bei +/- 90V ansprechen.

    Gruß Reiner

    Vielleicht nicht ganz abwegig, diese Überlegung. :/

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Abwegig mit Sicherheit nicht. Ich frage mich nur gerade, ob man die Kapazität, die jetzt nur oben eingezeichnet ist, nicht auf beide Wicklungsenden aufteilen müsste. Also evtl. oben 3nF und unten 1,5nF. Das könnte das Ganze etwas relativieren.

    VG Jürgen

  • Würde das dann nicht auch bedeuten, dass man 'eine gewischt' bekäme wenn man im Betrieb den ungeerdeten Ausgang anfasst, oder bricht die Spannung dann gleich zusammen.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.