Die Röhre 211 noch einmal hochleben lassen!

  • Ich finde die Post sollten sachlich bleiben ;)


    Die Diskussion ob eine 211 Triode das Richtige ist hatten wir schon ein paar Mal in diesen Thread und muss aus meiner Sicht nicht immer wiederholt werden


    nur kurz ,


    in der Audiotechnik, und sicher nicht nur dort , strebt man ein Verhältnis von 1:10 bezüglich Innenwiderstand der Treiberstufe zur treibender Last an.


    Das ist durchaus ein gängiger Ansatz und auch valide. Nichts desto trotz gerade bei SE-Konzepten kenne ich keine Röhre, mit dem man das annähernd erreicht. Die meisten liegen wie du schreibst bei ca. 5:1 eher weniger. In Fachliteratur wird zum Teil von mindestens 3:1 gesprochen wenn es um den Dämpfungsfaktor geht.


    Das wesentliche Problem ist, dass bei hohen Primärimpedanzen, die kapazitiven Einflüsse immer stärker werden, insbesondere auch wenn der Innenwiderstand der angeschlossenen Röhre hoch ist, wie bei einer 211 Triode.


    Für mich ist in so einen Fall ausreichend, wenn bei 20kHz -3dB erreicht werden, was beim Hammond AÜ von Toni31 der Fall ist.


    Selbst meine Test mit den LUNDAHL 1691B ergaben kaum bessere Werte...


    Ich selbst bin jemand der versucht technisch best möglich zu arbeiten, doch bei Röhren habe ich gelernt und erfahren, dass man hier und da ein Auge zudrücken sollte, denn ihre Stärke liegt eher in diesen kleinen Unzulänglichkeiten, die sie mit sich bringen <3

  • ihre Stärke liegt eher in diesen kleinen Unzulänglichkeiten, die sie mit sich bringen

    Ein schönes Statement und dabei sollte man es hier auch belassen.


    Meine 211 sind fertig und spielen in einer Klasse oberhalb meiner 300B Monos. Was jetzt noch kommt ist das leidige Thema Gehäuse. Ausgelagerte Netzteile inklusive Hochspannungs-SNT oder auch nicht, das steht alles noch nicht fest.


    Ich verabschiede mich daher aus diesem Thread, weil auch ein Folgeprojekt ansteht, was nur indirekt etwas mit der 211 zu tun hat. Die Kennlinie der 211 soll im Arbeitspunkt aufgenommen und spiegelbildlich in einem DSP abgelegt werden. Das Musiksignal wird dann an dieser spiegelbildlichen Kennlinie vorverzerrt und danach auf die 211 gegeben. Mal sehen, was da herauskommt. Aber das dauert noch.


    In diesem Sinn noch viel Spaß allen die mit der 211 Musik genießen.


    Toni

  • Ich selbst bin jemand der versucht technisch best möglich zu arbeiten, doch bei Röhren habe ich gelernt und erfahren, dass man hier und da ein Auge zudrücken sollte, denn ihre Stärke liegt eher in diesen kleinen Unzulänglichkeiten...

    Moin Cay Uwe,


    genauso ist es mir gegangen, als ich nach langer Zeit, ab den frühen Sechzigern, mit reichlich 'modern Hifi' so um die Nullerjahre herum in das Thema DIY mit Röhren eingestiegen bin.


    Inspiration war damals für mich besonders Sakuma San aus Japan gewesen, der mir einen ganz neuen Blick auf die Röhren-Magie eröffnete - im Grenzbereich von Technik im Übergang zur Tonkunst.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Hi Arkadi


    Sakuma ist am 14. Dezember 2018 im Alter von 76 Jahren verstorben. Es ist jetzt auch schon wieder mehr als 10 Jahre her, dass ich ihn das letzte mal in Tateyama besucht hatte.


    Nachtrag: Was habe ich von ihm gelernt?


    - Röhren haben einen individuellen Charakter, darin ähnlich einer geheimnisvollen Dame. (Ungefähr seine Worte)


    - Man muss sie nicht stur nach Lehrbuch beschalten.


    Außerdem habe ich sein Konzept 'Konzerte für Lautsprecher' übernommen und die Idee dedizierte Setups für eine bestimmte Art von Musik oder Instrumentierung zu bauen.


    sakumas-audi1136.jpg

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

    Einmal editiert, zuletzt von schnupperabo ()

  • Hallo Jo,


    im Grunde ist das Konzept wohl das Gegenteil dessen, was der Hochender anpeilt.

    Aber dem ist dennoch einiges abzugewinnen - Hauptsache, es bereitet Freude und liefert neue Erfahrungen. Das Hobby als Reise ohne fest anvisiertes Ziel :)


    Gruß Klaus

  • Noch einen Nachtrag:

    Ich hatte heute eine ausgiebige Erprobung meiner 211 Monoblöcke mit folgenden Ergebnissen:

    * Der Treiber den ich in #2000 (Bild in #2011) vorgestellt habe, schlägt jede 6SN7 / 6SL7 oder sonstige Treiberröhre! Quod erat expectandum!

    * Die Version A in #2019 ist die optimale. Geht allerdings nur, wenn man wie bei meiner 211 mit hochfrequenter Wechselspannung heizt.

    * Der Kathodenwiderstand ist mit 47 Ohm (nicht überbrückt) gut dimensioniert. Die dadurch minimale Gegenkopplung wirkt sich positiv auf die leichten Schwankungen des Anodenstromes der 211aus.

    * Kein Kondensator im Signalzweig vom Eingang bis zum Ausgang! Ich glaube , dass das in Kombination mit meinem Halbleiter Treiber die entscheidende Klangverbesserung gegenüber einer 211 mit Treiberröhre ist. Die Langweiligkeit wie sie die 211 mit einer 6SN7 oder 6SL7 zeigt, ist jedenfalls komplett verschwunden.

    * Keine Gegenkopplung und keine Masse sekundär am Übertrager! Die Bässe kommen knallhart und knochentrocken (wie man so schön sagt). Gleichzeitig auch die Höhen, aber ohne den sandigen Ton, den so manche Transistor Amps zeigen. Und die Mitten sind sowieso über alle Zweifel erhaben.

    * Meine 300B Monoblöcke (von Douk Audio) haben jedenfalls nicht den Hauch einer Chance gegen meine 211.


    Fehlt nur noch ein Gehäuse. Wenn ich da nichts finde, dann bleibt das so.


    Toni




    #2019

  • * Meine 300B Monoblöcke (von Douk Audio) haben jedenfalls nicht den Hauch einer Chance gegen meine 211.

    Nichts gegen diese Monos mit ihren kleinen AU‘s, das sind aber sicher keine referentiellen 300B SET‘s…


    Vielleicht solltest Du Deine 211 Monos mal gegen aufwendigere 300B‘s mit großen Übertragern gegenhören…


    Freundlich


    Michael

    „Doubt everything...“

  • Vielleicht solltest Du Deine 211 Monos mal gegen aufwendigere 300B‘s mit großen Übertragern gegenhören…


    Freundlich


    Michael

    Moin!


    Ein Shootout mit anderen Verstärkern dieser Klasse, an dem mehrere wirklich erfahrene Hörer teilnehmen, könnte letztlich zeigen, welches Konzept klanglich überzeugt.


    Also statt 'Quod erat expectandum!' besser 'Quod erat demonstrandum!'


    Dazu eine Anekdote:


    Es gibt ja diese Website https://www.audiosciencereview.com/forum, wo man strikt davon ausgeht, dass alles, was sich besonders gut im Labor misst, auch klanglich nur top sein kann.


    Aufgrund von absolut spitzenmäßigen Messwerten und Kommentaren in diesem Forum plus der Tatsache, dass darin ein guter AKM-Wandler Chip verbaut ist, habe ich mir kürzlich mal spaßeshalber einen Topping e30 DAC gekauft.


    Dumm nur: Ich finde, er klingt nach Plastik. ^^ ^^ ^^


    Jeder andere DAC, den ich noch hier habe, spielt nach meinem Dafürhalten musikalischer.

    Fehlt nur noch ein Gehäuse. Wenn ich da nichts finde, dann bleibt das so.

    Schade, ich hoffte auch hier auf eine originelle Lösung für diesen hybriden 211er.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

    Einmal editiert, zuletzt von schnupperabo ()

  • Hallo Toni,


    das liest sich ja sehr erfreulich und damit hätte sich der ganze Aufwand am Ende gelohnt.


    Wir wissen zwar nicht, wie der derzeitige Aufbau ausschaut (Brettaufbau ?), m.b.M.n. sollte das Projekt schon einen würdigen Abschluß mit passend gestaltetem Gehäuse finden.

    Aber ich kenne es selbst so - wenn es erst einmal zufriedenstellend oder gar wunderbar läuft, läßt der Elan rasch nach und der Kopf sucht schon neue Herausforderungen… ^^


    Gruß Klaus

  • Klar, ein Gehäuse muss her, sonst ist das Projekt nicht abgeschlossen. Da die Bauteile (bis auf drei: Röhre, AÜ und ein Kondensator mit 25u / 1300V) eine maximale Höhe von ca. 4 cm haben, tendiere ich zu einer Lösung wie sie bei den SNTs angewendet wird. Komplett über alle Platinen und den Röhrensockel (knapp 3cm hoch) einen flachen Gitter-Käfig. Rechts oben der AÜ mit Abdeckung, darunter die 211 und links die Platinen inkluse der Kauf SNTs. Wenn der Käfig mit Wabenlöchern ausgestattet ist und entsprechend lackiert wird, könnte das gar nicht mal so schlecht aussehen. Eine flache Flunder mit vielleicht einer HE :). Muss mal eine Zeichnung machen.


    Toni

  • Das Projekt 211 ist für mich erst mal abgeschlossen. Jos "Quod erat demonstrandum!" ist natürlich berechtigt. Daher ist jetzt noch ein Vergleich mit einer 211 Anlage von TM geplant.

    Mal sehen was dabei herauskommen wird. Wird auf alle Fälle spannend.



    Toni

  • Das Projekt 211 ist für mich erst mal abgeschlossen. Jos "Quod erat demonstrandum!" ist natürlich berechtigt. Daher ist jetzt noch ein Vergleich mit einer 211 Anlage von TM geplant.

    Mal sehen was dabei herauskommen wird. Wird auf alle Fälle spannend.



    Toni

    Toni, spannende Sache, das!


    Ich drücke Dir schon mal die Daumen. :thumbup:


    Schade dass ich da nicht dabei sein kann. Ich hoffe ersatzweise auf auf einen ausführlichen Bericht.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • ...Vergleich mit einer 211 Anlage von TM geplant.

    Hallo Toni,


    magst Du noch kurz erläutern, wer "TM" ist? Kann mit diesem Kürzel ad hoc keinen Hersteller in Verbindung bringen - oder ist ein Forenkollege gemeint?


    Nachtrag: hat sich wohl erledigt, bin gerade doch noch auf Thomas Mayer gekommen... ^^


    Gruß Klaus