Chet Baker oder Miles Davis?

  • Meine Meinung: der späte "Miles" wird als Musiker überbewertet. Der späte "Baker" wird als Interpret unterbewertet.


    Ich hab mal mit einem Jazztrompete spielenden Musiker (und Kollegen) über den späten "Baker" gesprochen. Original Aussage vom Kollegen über das späte, minimalistische Spiel von Chet: "Jeder Ton tut ihm weh, deshalb sollte er besser sorgen das es der richtige ist".

    (der Kollege hatte das in seiner niederfränkischen Sparche geäußert - hab hier übersetzt)


    Viele Grüße, Tony

    Viele Grüße, Tony

    ______________________________________________________

    "Music's real, the rest is seeming" (Fats Waller)

  • Guten Morgen


    das hat was von Beatles oder Stones. Die einen werden gegen Ende immer genialer, die anderen sind in ihren ersten Jahren unglaublich gut und bauen dann ab.


    also ich wähle Lee Morgan ;)


    Beste Grüße

    Oliver

  • Hallo,


    ich muss gestehen, dass mir alleine der schrille, fiepsende Ton der von Davis gespielten, gestopften Trompete so auf den Zeiger geht, dass ich diese Musik nicht ertrage.

    Es könnte so schön sein, seine Trompete einfach nur als Trompete (ohne Dämpfer) klingen zu lassen; der Dauereinsatz des Dämpfers versaut alles.

    Was die Stile anbelangt, ist Davis haushoch überlegen, Chet aber einfach schöner klingend.


    Hab' keine Ahnung, was den M. Davis dazu getrieben hat, aber was zu viel ist, ist zu viel.


    Auch wenn ich jetzt wegen meines kleinbürgerlichen Geschmacks Kloppe bekomme, kann ich mir ja nicht die Musik von M.D. anhören immer mit dem Blick auf die Platte nach dem Motto: "Wann ist endlich Ende".

    Einzig die totgespielte "Kind of Blue" lass' ich mal alle 10 Jahre laufen.


    Gruß vom Kulturbanausen

    Peter

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!

  • Miles Davies ist der klar der kreativere Musiker

    da gibt es keine Diskussion

    er war an der Entwicklung des Jazz massgeblich beteiligt


    er war Vorreiter mit beim Cool jazz

    er war Vorreiter mit beim Hard Bop

    er war Vorreiter mit beim Modal Jazz

    er war Vorreiter beim gross orchestralen Jazz

    er war Vorreiter beim freien Jazz

    er war Vorreiter mit beim Fusion Jazz

    er war mit Vorreiter beim Funk , Hip Hop Jazz beteiligt


    das kann man überall nachlesen und hören


    Chet Baker war ein sehr guter Trompeter , ist aber beim Cool Jazz

    stehengeblieben


    die beiden kann man diametral gar nicht miteinander vergleichen

    das ist wie Äpfel und Birnen vergleichen


    für mich herausragend


    Miles Davis


    Cool Jazz : Birth of the Cool


    Hard Bop Bags Groove

    Round about Midnight


    Modaler Jazz Ascenseur pour l echafoud

    Milestones

    Kind of Blue

    Seven Steps to heaven

    My funny Valentine


    grossorchestral Miles ahead

    mit Gil Evans Porgy + Bess

    Sketches of Spain

    Time of the Barracudas

    Files de Kilimanjaro


    freier Jazz ESP

    Miles Smiles

    Neferititi

    Sorcerer

    Miles in the sky


    Fusion In a silent way

    Bitches brew


    Modal+Fusion +jazz Pop

    The man with the horn

    We want Miles

    Decoy

    Aura

    Tutu


    Hip top Doo Bop



    für mich persönlich absolute Weltklasse


    die Kategorien

    Hard Bop

    Modal Jazz

    grossorchestral einzigartig ohne Konkurrenz


    beim Modal Jazz kann nur Herbie Hancock mithalten


    beim Hard Bop kann nur Horace Silver mithalten



    Chet Baker ist ausgezeichneter Trompeter des Cool Jazz

    finde ihn auch toll


    aber diese riesige Bandbreite wie Miles Davis kann er nicht vorweisen

    von daher stellt sich deie Frage gar nicht


    ist Davis besser als Baker oder umgekehrt


    Grüsse Volker













    Kind of Blue Modal jazz einfach Weltklasse von anderen unerreicht


    grossorchestral die Alben mit Gil Evans

    Porgy+ Bess

    Spanish Concert oder so ähnlich



    freie Phase

  • höre mal das Stück


    My funny Valentyne


    in der 12 Minuten live Version an


    das geht auf youtube


    dann wirst du verstehen , warum Miles Davis ein absoluter

    Weltklasse Musiker war

    diese enorme Ausdruckskraft habe ich noch nie

    woanders gehört

    da lässt er auch Chet Baker weit hinter sich


    ich will Chet Baker nicht klein machen

    er war auch super hatte aber nicht die riesige Bandbreite wie Miles


    vor einigen Jahren hat mir ein Trompeter der WDR Big Band

    der da schon 30 Jahre spielt

    ein Hifi gerät abgekauft


    Ich fragte ihn , wer für ihn so eine Art Vorbild ist

    er sagte sofort Miles Davis

  • ich hab viele versionen von My funny valentine


    Chet Baker studio version

    Chet Baker live mit Radio Orchester Hannover live

    Miles Davis studio version

    Miles Davis live in Milan 1964 mit Herbie Hancock, Ron Carter Wayne Shorter , Tony Williams

    Gerry Mulligan Studio

    Paul Kuhn 7 Musiker und Sängerin

    und andere


    alle für sich gesehen sind alle toll


    aber am meisten unter die Haut geht mir Miles live mit seinen tollen

    Co Partnern unheimlich ausdruckstarck weltklasse

  • ... auch nicht schlecht.....oder?


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    Der Modal Jazz wurde natürlich nicht "nur" von Miles Davis alleine "erfunden".

    Eine große Hilfe war da Bill Evans und John Coltrane.

    Die Inspiration von Flamenco Sketches kam ursprünglich von Bill Evan's Titel

    Peace Piece, welches am 15.12,1958 aufgenommen wurde. Die Inspiration für Blue In Green kam auch von Bill Evans. .. aber egal... der Bandleader hat immer Recht ;)^^


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    So ein cooles Intro...

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    Alles grandiose Musiker :saint:

    LG


    Horst

    Einmal editiert, zuletzt von Horst_t ()

  • Was die emotionale Tiefe angeht, ist der (späte) Chet unerreicht. ER legt sein Herz auf ein Tablet.

    Das kann Miles nicht, er war kühl und zornig. Und ein nasty guy, wie die Frau von Lee Morgan mal über ihn gesagt hat, ein ekelhafter Typ.

    Ich höre mit BL91 und Verstärkern, die nicht ausgehen, wenn man sie ausschaltet 8)

  • Lieber Horst


    Du hast recht

    da habe ich ja auch geschrieben er war Vorreiter mit

    Bill Evans und John Coltrane waren Mitglieder in seiner Band


    die Platte : Somethin Else von Cannonball Adderley

    auf der Miles Davis sehr prägend mitspielt

    ist Weltklasse meine Jazz Lieblingsplatte

    besonders das Stück Autumn Leaves wahnsinnig intensiv

    danach kommt Kind of Blue


    Ich will Chet Baker nicht schlecht machen

    ganz und gar nicht

    er war auch super Musiker das steht ausser Frage

    habe auch Platten von ihm

    er hat diesen weichen gefühlvollen Trompetensound

  • Was die emotionale Tiefe angeht, ist der (späte) Chet unerreicht. ER legt sein Herz auf ein Tablet.

    Das kann Miles nicht, er war kühl und zornig. Und ein nasty guy, wie die Frau von Lee Morgan mal über ihn gesagt hat, ein ekelhafter Typ.

    da bin ich bei dir, Chet is gegen Ende einfach anders. Merkte ich auch erst später.

    Miles ist mir nur in jungen Jahren zugänglich, danach bekommt es für mich immer mehr etwas Kommerzes. Besser kann ich es nicht ausdrücken. Emotional berührt mich halt nur der junge Miles, der aber schon sehr.


    Was die Frau von Lee Morgan angeht naja, was wohl Lee dazu sagen würde...;)


    Round about Midnight

    da muss ich immer schmunzeln... zeigt sich doch hier sehr schön das man Zwangsläufig nicht vieles komponieren muss um viel Musik zu gestalten.



    Beste Grüße

    Oliver

  • da bin ich bei dir, Chet is gegen Ende einfach anders. Merkte ich auch erst später.

    Miles ist mir nur in jungen Jahren zugänglich, danach bekommt es für mich immer mehr etwas Kommerzes. Besser kann ich es nicht ausdrücken. Emotional berührt mich halt nur der junge Miles, der aber schon sehr.

    Kommerzes? Am Ende der modalen Phase, die zumindest ich als zugänglich empfinde, war Davis 42 Jahre alt. Während dem ersten Quintett ca. 30 Jahre jung/alt.

    Im Plural: MMs MCs LPs CDs DVDs..auf in den Kampf gegen den Deppenapostroph!

  • da muss ich immer schmunzeln... zeigt sich doch hier sehr schön das man Zwangsläufig nicht vieles komponieren muss um viel Musik zu gestalten.

    Das war im Jazz/Pop/Blues/Soul etc. der 50/60er Jahre schon eher der Normalzustand, daß Interpreten Fremdkompositionen aufnehmen. Da sind z.B. im Chicacgo der 50er heftige Kämpfe entstanden, wer denn nun den neuen Song von Willie Dixon aufnehmen durfte. Es gab ja bis in die 70er richtige "Songwriterfabriken" wie das Brill Building in New York.


    Der Karriereverlauf vieler bekannten Künstler begann auch erstmal mit Fremdkompositionen, bis die jungen Musiker genug Selbstvertrauen getankt hatte, um eigene Werke einzuspielen.

    Im Plural: MMs MCs LPs CDs DVDs..auf in den Kampf gegen den Deppenapostroph!

  • Das war im Jazz/Pop/Blues/Soul etc. der 50/60er Jahre schon eher der Normalzustand, daß Interpreten Fremdkompositionen aufnehmen. Da sind z.B. im Chicacgo der 50er heftige Kämpfe entstanden, wer denn nun den neuen Song von Willie Dixon aufnehmen durfte. Es gab ja bis in die 70er richtige "Songwriterfabriken" wie das Brill Building in New York.


    Der Karriereverlauf vieler bekannten Künstler begann auch erstmal mit Fremdkompositionen, bis die jungen Musiker genug Selbstvertrauen getankt hatte, um eigene Werke einzuspielen.

    Mein schmunzeln gilt der Geschichte dahinter.