Hörvergleiche objektiver gestalten

  • Seriöse Hersteller geben für ihre Geräte Daten an, mit deren Hilfe schon mal eine grobe Zuordnung

    möglich ist. Zumindest kann damit ermittelt werden, ob zum Beispiel eine Verstärkerleistung reicht,

    damit einen Lautsprecher in "vernünftigen" Lautstärkebereichen zu betreiben.

    Bei Tunern wird gern auf gute Trennschärfe, Eingangsempfindlichkeit und Rauscharmut Wert gelegt.

    Digitale Signalgeber sollen ohne Schärfe möglichst originalgetreu ihre Arbeit verrichten, Plattenspieler mit der begrenzten Kanaltrennung wenigstens dicht ans Optimum gelangen.


    Die heutige Technik ermöglicht schon äußerst hohe Brumm- und Rausch-Freiheit und bei guten

    akustischen Bedingungen sowie entsprechender Aufnahme ein Gefühl, live dabei zu sein. Letzteres

    ist schon die größte Herausforderung, wenn dieser Maßstab angelegt wird.

    Um diesem Ziel nahe zu kommen, müssen alle Komponenten einer "HIFI-Kette" gute Arbeit leisten,

    da können sogar Kabel oder Bauteile "im Wege stehen".


    Ich denke, dass fast jeder aus diesem Forum schon einmal an einem Hörtest teilgenommen hat, um

    festzumachen, ob Komponente A oder B besser ist. So wird nach einem Musikstück schnell entschieden, dass B flüssiger spielt. Wer das nicht in dem Sinne mitbekommen hat, wird aber oft zustimmen, um nicht zu hören, er säße wohl auf seinen Ohren. Ihm ist aber bei Komponente A etwas aufgefallen, das seinem Hörempfinden wesentlich mehr zusagt. Genau das ist der Punkt.


    Möglicherweise wird meine gleich vorgetragene Idee in dieser oder ähnlicher Form in einigen Kreisen so gehandhabt, ich versuche es dennoch einmal darzustellen. Zu einem relativ objektiven Ergebnis kommt man dabei über eine grobe Statistik. Dazu bekommt jeder einen Zettel oder Block, worauf zu A oder B positive oder negative Attribute aufgeschrieben werden.

    Sehr grob wäre da >musikalisch< oder >verschwommen<, das geht dann über >detailreich< oder >grobschlächtig< sowie >harsch< oder >rund<. Die Attribute sind da fast grenzenlos, einige kennen das aus den entsprechenden Zeitschriften.


    Um jetzt recht nahe an ein objektives Ergebnis zu kommen, muss natürlich jeder einmal die Möglichkeit haben, auf dem "sweet spot" (besten Platz) sitzen zu können, auch wenn das bei sehr guten Kombinationen gar nicht nötig ist. Die Teilnehmer brauchen ihren Block oder Zettel nicht mit ihrem Namen versehen.

    Wenn noch verschiedene Musikrichtungen angespielt werden, ist eine statistische Auswertung gar nicht unbedingt komplizierter.


    Es gibt zu den ausgewählten Komponenten A und B (C...) eine positive (z.B. links) und eine negative Seite (z.B. rechts) zum Aufschreiben der Attribute. Die werden addiert und zu einem Ergebnis zusammengefasst.

    Wer sich dann noch die Mühe macht, vorher für bestimmte Attribute Punkte zu vergeben; Beispiel

    >musikalisch<=1, >sehr fein auflösend<=4, wird wahrscheinlich zu einem noch objektiveren Ergebnis gelangen, auch wenn das einige Arbeit bedeutet. >bassbetont< wäre ja nicht positiv zu bewerten, eher dann >trockener Bass<.


    In einem anderen Forum habe ich mitbekommen, dass dort Kondensatoren gleichen Wertes unterschiedlicher Hersteller in der Frequenzweiche vor dem Hochton-Chassis bewertet werden sollen. Das geht, glaube ich, nur nach einem ähnlichen Konzept wie oben. Aus dieser kuriosen Aufgabe ist meine Idee entstanden; vielleicht laienhaft, aber bestimmt ausbaufähig8). Viel Spaß...

  • Netter Ansatz, aber mbMn Sinnfrei. Wer sich mal mit den Kriterien eines Tests (Validität, Reliabilität, Objektivität) beschäftigt hat, wird beim Faktor Mensch sogleich abwinken. Einigermaßen vergleichbare Ergebnisse wird es nur beim jeweils gleichen Hörer geben und selbst da hängen die Aussagen stark von der Laune etc. ab.

    Deswegen sehe ich auch wenig Sinn in immer wieder geforderten Empfehlungen zu einem Tonabnehmer hinsichtlich des Klangs.

    Muss mir gefallen und nicht jemand anderem. Im besten Fall kenne ich jemanden, von dem ich weiß dass er gleiche Vorlieben hat und folge mal seiner Empfehlung. Ist wie beim Essen...

  • Der Ansatz einer objektive Beurteilung eines subjektiven Sachverhalts. M.E..


    Geht das überhaupt? Über eine "ausreichend große" Probandenmenge?

    Was sagt das Ergebnis dann aus? Wie der Geschmack über die Probandenmenge verteilt ist?
    Oder was anderes?


    Wein wäre für mich ein gleichartiges Thema, wo der subjektive Geschmack stark eingeht.


    Meine Idealvorstellung wäre ja.

    Ich höre mir mehrere unterschiedliche Anlagen in der gleichen "Gewichtsklasse" an.

    Dann entscheide ich, welche mir am besten gefällt und bekomme ein "Messprotokoll", das meinen Geschmack wiedergibt. Meine Klang DNA.

    Anhand auf gleiche Art erstellter Messprotokolle für Lautsprecher und Geräte, Kabel, Racks etc. kann ich bereits anhand der Messwerte entscheiden, ob die Geräte in meine Richtung gehen oder nicht.


    In irgendeiner Highendzeitschrift gibt es ein Diagramm mit 2 orthogonalen Kriterien.

    Ich habe eine der Achsen bis heute nicht verstanden. Müsste ich nochmal raussuchen, um welche es sich handelt. analytisch / euphonisch ist ein Wertebereich.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Ich sehe uns schon alle mit so einer verkabelten Badehaube beim Musikhören.


    Wie unterschiedlich der subjektive Klanggeschmack ist, kann man immer feststellen, wenn man am Tag nach Krefeld die Schilderungen der Besucher hier im Forum liest. Vor allem, wenn man selbst dort war.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Hallo,


    das ist wieder so eine Sache nach dem Motto wer misst misst Mist , wer viel misst misst viel Mist .

    Ich wette mein EEG wird bei grottenschlechtem Klang genau so rebellieren wie bei super gutem Klang. Wie unterscheidet man das jetzt ?


    gruss

    juergen

  • Messwerte sind schön.... aber sagen halt nich über meine Gefühlswelt beim Musikhören aus....

    Wenn ich bei nen Stück Tränen der Freude im Auge habe is es nunmal ein unschlagbares Gefühl😇

  • Unser Zentrales Nervensystem macht mit uns was es will. Deshalb sagt unser Klangeindruck nichts über die Qualität eines Gerätes aus. In einem anderen Faden geht es um China - Röhrenverstärker.

    Das diskutierte Teil stellt nichtmal die richtige Heizspannung für die Endröhre bereit. Ist das ein guter Verstärker, nur weil einige Leute den Klang loben?

    Gibt es ( unabhängig von Messwerten ) Kriterien, die eine Komponente als sehr gut kennzeichnen?

    Gruß Stefan

  • Ist das ein guter Verstärker, nur weil einige Leute den Klang loben?

    Auch die Konstruktion des betr. Verstärkers wurde übrigens von verschieden Seiten positiv beurteilt und die ermittelten Messwerte sehen - out of the box - ja nicht sooo schlecht aus. Kann man alles in dem Faden hier nachlesen:


    Ist über SE Verstärker mit der Röhre 300B nicht schon alles gesagt? Eigentlich ja, aber...

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Ich bin ja ein Freund von knallharten Shootouts oder von gemütlichen Hörsitzungen wo man A/B/C... live miteinander vergleichen kann. Hat mir immer am meisten gebracht, bei der Gehörschulung.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Ich hatte in meiner o.g. Idee viel Spaß gewünscht.

    Wenn ich mal `ne neu kreierte Röhrenkiste fertig habe, der Oszi sagt

    >jo, o.k. so<, dann haben das vorher ein paar Jungs mitgekriegt, weil

    ich längere Zeit wenig zu sehen war.

    Dann gibt´s hier ´ne große Runde Espresso Macchiato (oder wie der heißt),

    das schärft die Ohren. Dann wird gestöpselt: Transistor-RIAA gegen Röhre.


    Klar wird dann palavert, und wenn irgendwer meint, lass mal die Röhre dran,

    bleibt die, und es werden noch ein paar Lieblings-LPs gehört.

    Weil das Spaß macht.

    Das mit den Zetteln ist nur eine Idee, wenn es mal genauer werden sollte,

    und die Unterschiede nur minimal sind.:)

  • Die Shootouts, die ich als Mitglied der Association Mélaudia in Paris miterlebte, waren alle sehr sehr sorgfältig vorbereitet. Es wurden selbstverständlich ausführliche Listen geführt über die Höreindrücke. Die Auswertungen waren oder sind teilweise im Netz nachzulesen.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.