Haupt-HiFi-Anlage passt - Ende der klanglichen Fahnenstange?

  • Das treibt so jeden von uns, das Ende der klanglichen Fahnenstange ist wann erreicht? Wenn überhaupt ...


    Seit Anfang 2000, 20 Jahre hat es gedauert, das ich sage, der Klang meiner Haupt-HiFi-Anlage bereitet mir Flügel. Es gibt nichts mehr zu verschlimmbessern. Es war ein langer Weg mit Irren, Verwerfungen, Rückschlägen & am Ende hat sich der Weg gelohnt.

    Seit heute läuft meine Anlage wieder im Bi-Amping, nach sechs Monaten Reparatur Abstinenz.

    Der Klang meiner Anlage ist unglaublich schön. Wie im Konzertsaal. Es ist ein Hochgenuß. Jetzt zeigen sich richtig die Schwächen eines Systems.

    Die Musik steht vor mir. Nimmt den 20 q Raum in seiner liebkosenden Wärme voll & ganz ein. Als würden die Musikusse vor mir direkt spielen. Eine musikalische Bühne ist das, zum Niederknien schön. Es gibt nichts mehr zu verbessern. Aus - Schluß!?


    Angefangen hats mit einem Lenco L 75, der L 75 Umbau war mein Einstieg ins HiFi-Wunderland. Dann bekam ich einen Rotel RA-1212 geschenkt. Mein damaliger Phono-Dealer bot mir TVM acoustics ARS-330 50/8 Lautsprecher an. Dann folgte ein Goldring 1012, welches ich mit ner hyperelliptischen Shure Nadel versah.

    Von Lautsprecherentkoppeln hörte ich. Wieder ein Aha Effekt. Und dann teste ich Bi-Amping. Irgendwann merkte ich, ein anderer Vorverstärker muß her. Ach, dann der Phonopre, das wollte nie so recht passen ... So ging das über die Jahre. Ja, Nein, verworfen & wieder von vorne.

    Ihr kennt das sicherlich zu genüge.


    Mein Anlage besteht aus folgenden Komponenten - die führten nie zu einer preislichen Schnappatmung.


    - zwei Rotel RA-1212 - als Doppel-Mono-Endstufen - Bi-Amping Betrieb - welch eine Wärme & Detailtreue ...

    - Lenco A 50 - als Vorverstärker

    - TVM acoustics (ex Tesla) ARS-330 50/8 - 3 Wege Standlautsprecher entkoppelt & modifiziert

    - Lautsprecherkabel: Baß 4 q - Mitten & Höhen Kopfhörerkabel

    - Yaqin MS-23 B Röhren-Phono-Pre - modifiziert

    - Phonokabel pseudosymmetrisch - nach Systemkapazität

    - Lenco L 75 mit Decca International Carbon-Tonarm - modifiziert - z.T. Nagaoka MP-300 - für Klassik

    - Lenco L 78 SE mit Visonic S-Arm & Ölbadtonarmlager - modifiziert - Ziphona MS16 SD - Dampfhammer

    - Pro-Ject - Essential - modifiziert - Grado Reference Platinum 2 Mono - der Holzbrett-Dreher

    - Sony DVD Recorder RDR-HX 785 - für CDs - ganz toller Klang - stand auf der Strasse

    - Behringer UMC 202 H - Soundkarte


    Das Zyphona MS16 ist mein Hauptsystem. An dessen Musikalität & Wärme kommt kaum ein anderes System ran. Hat das Naga kein Chance. Das Naga MP-300 wird gegen ein modifiziertes MS16 irgendwann getauscht.


    Nächste Woche kommen als zweites Boxen-Paar modifizierte Geithain BR 26 im Bi-Amping dazu.

    Einen Vorverstärker möchte ich noch testen.

    Auf dem Plan steht eine Revision des L 75 nach zwanzig Jahren. Die BRs sollen ein bessere Gehäuse bekommen. Das wird erst im Frühjahr was werden, wenn meine Flosse besser geworden ist.


    Sonnigst Nadja

  • Prima für dich Nadja.

    Oft ist es leider nur ein stationärer Zwischenzustand auf einer Spirale nach oben.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Irgendwas fällt ein immer ein. Wie bei einer Modellbahnanlage, wird nie ganz fertig, immer nur fast ;) Ich habe auch meine Zielarchitektur im Kopf schon fertig, aber wenn ich alles umgesetzt habe, fällt mir bestimmt auch wieder noch was ein und sei es noch ein neuer Tonabnehmer...

    Gruß André
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  • Kommt darauf an ob Musik hören im Vordergrund steht, oder das beschaffen und ausprobieren von Gerätschaften. Für manche ist das ja auch ein Hobby. Falls zweites zutrifft kann man sich gegen diese Sucht oder sollen wir es Krankheit nennen, impfen lassen.

    Gear Acquisition Syndrome nennt sich dies übrigens und ist auch unter Hobby Fotografen weit verbreitet.

    Also, genieße die kommende dunkle Jahreszeit mit deinem Equipment.


    Markus

  • Falls zweites zutrifft kann man sich gegen diese Sucht oder sollen wir es Krankheit nennen, impfen lassen.

    Gear Acquisition Syndrome nennt sich dies ...

    Markus

    Moin Markus,


    bei mir ist es eine Mischung. Aus gesundheitlichen Gründen muß ich jetzt etwas kürzer treten.

    Und eigentlich steht das genußvolle Hören im Vordergrund.

    Durch eine Freundschaft, die vor geraumer Zeit in mein Leben trat, auch ein Audio-Fetischist, gabs bei meinem Audio-Geraffel & in meinem Audio-Gehirn nen Quantensprung.

    Dafür danke ich Gregor ganz besonders. "Wenn zwei Bekloppte aufeinander treffen, wirds bekanntlich richtig schlimm."


    Sonnigst Nadja

  • Moin Nadja,


    ich habe mittlerweile eine Art System entwickelt, um den Wahnsinn in den Griff zu bekommen - nicht mehr verbessern, sondern radikal verändern. Am besten spätestens alle zwei Jahre.


    Angefangen mit anspruchsvollerem Hifi habe ich in den 1990ern mit Revox, Spendor und einem TD-126, später dann Technics und Accuphase, LP-12 und Sugden.


    Nach manischem quantitavem Ausbau (drei bis vier "aktive" Laufwerke: Garrard, Le Tallec, Sony, Technics, drei bis vier Phonostufen) folgte eine Beschränkung auf nur ein Laufwerk, das dann mit drei Tonarmen und Elektronik ständig zunehmender Qualität - durchaus Highend - betrieben wurde. Klang zwar meistens super, aber irgendwie war dann immer was zu reparieren oder upzugraden und ich habe mehr Zeit mit Staubwischen und Metallpolieren als mit Musikhören verbracht.


    Alles verkauft und gesundgeschrumpft: einen neuen Technics 1210 M5G samt neuer Pioneer G-Clef-Anlage angeschafft. Erstmal prima, nach ein paar Wochen die Ernüchterung: das ist Mid-Fi. Weg mit dem Mist - Große Kenwood 1980er Anlage zusammengestellt: KD-750 und zentnerweise schwarze Aluklötze. Klang erstaunlich gut, sah aber einfach furchtbar aus, kurze Zählung ergab 113 Knöpfe und Schalter.


    Das waren einfach zu viele Schalter und Displays. Nach einem Jahr Kenwood Wechsel zu 1990er Brit-Hifi: SME, Rega, Cyrus und Quad.


    Nächster Stop: 1960er-Anlage: Elac, Sherwood, Fisher, hat auch nur ein Jahr durchgehalten.


    Zurück zum Hifi mit China-Röhren und Class-D Amps, danach kompletter Wechsel zu 1990er Jahre Linn-Geräten.

    Die Linns waren wirklich gut und hätten eigentlich zum Musikhören für Jahre ausreichen sollen, aber nach knapp zwei Jahre wurde mir wieder langweilig: naim, Royd und eine bislang nicht abreissende Kette von Plattenspielern: Rega, Pro-ject, Thorens, Linn und Ariston, Wechsel im 3-Monats-Rhythmus.


    Aktuell bin ich so ungefähr beim einhundertsten Plattenspieler, dazu kamen noch rund 1000 Dreher, die ich zum Weiterverkauf überholt und besessen habe. Den Gedanken, damit 'mal aufzuhören und irgendetwas, das mir wirklich gefällt, dauerhaft zu behalten, finde ich zwar reizvoll, aber ernsthaft in Betracht ziehe ich das eigentlich nicht.


    Mein Tipp also: gerade wenn's am schönsten ist, alles weggeben und wieder von vorne anfangen.


    Viele Grüße, Brent

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Nadja,


    einfach zufrieden sein mit dem was man aufgebaut hat. So verspüre ich seit Jahren nicht mehr, etwas an meiner Anlage ändern zu wollen.


    Gruß Stefan

    Malerei verwandelt den Raum in Zeit,
    Musik die Zeit im Raum :)

  • Seit heute sind auch meine Geithain BR 26 im Bi-Amping Betrieb. Also wahlweise BR 26 oder ARS-330 50/8.

    Der RFT SV 3000 läuft im Testbetrieb als reiner Vorverstärker.

    Die Elektroniks von Reinhard Lakomy duldeln rauf & runter.

    Nachher kommt ne leckere Brandenburgische tacet Fassung in die Ohren.

    Momentan bin ich im musikalischen 7. Himmel.

    Ein irrer Sound. Der läßt sich nicht in Worte fassen.

    Meine Systeme erlebe ich ganz neu. Ganz anders. Es ist der Wahnsinn!


    Dieser Tage werde ich den Lenco A 50 gegen den SV 3000 tauschen.

    Mich von einigen Systemen trennen. Nun ja, das Denon DL-110 habe ich zuvor noch nie so schön vernommen. Mh ...?


    Euch ne ohrenweidige Zeit wünscht Nadja.

  • Nun habe ich meine RFT BR 26 im Bi-Amping mit in Betrieb genommen.

    Ich zwitsche zwischen den ARS-330 & BR 26 je nach Lust & Laune & musikalischem Stil.


    Gregor mein audiophiler Freund mit spezial Ohren, hört Dinge die ich nicht wahrnehme. "Böser Junge" dieser. So gings nochmals an die Verkabelung.

    Die Verkabelung ist abgeschloßen - erstmal.

    Bei beiden Lautsprechern: TT 4 q Litze | HT / MT 1,5 q Litze

    Klanglich ist das sehr schön & passend.

    Als Vorverstärker jetzt einen RFT SV 3000 ohne Endstufe, die habe ich ausgebaut. Der SV 3000 muß jetzt noch verhübscht werden.

    Die Lautsprecher habe ich neu ausgerichtet. Die standen ungleich, was sich durch eine Kanalungleichheit erhörte.

    Klanglich ist die Anlage noch wärmer durch den SV 3000 geworden. Erstmal bin ich damit sehr glücklich.

    Was steht noch an?

    Das HiFi Bord kommt in den nächsten Wochen ran. Das muß endlich neu gemacht werden. Damit alles seinen Platz findet. Das Chaos aufhört. Wenn letzteres jemals aufhört.

    Der L75 wandert demnächst in die Überarbeitung, hernach in den Damensalon. An seiner Stelle kommt ein neuer Dreher. Denn ich hier noch nicht nennen möchte. Überraschung.


    Sonnigst Nadja