Dynaco / Scandyna Lautsprecher der "A-Reihe"

  • Die Chassisschrauben sind nicht alle drin und die, die drin sind, sind nicht alle angezogen.

    Ich oute mich mal als Vorbesitzer. :)


    Skandyna hat den Bass-Chassis einfach nur vier Schrauben gegönnt - das ist so also original.


    Klanglich hat Henner die A30 treffend beschrieben. Bei vielen Musikrichtungen entfalten die Lautsprecher einen frappierenden "Magic Midrange" mit toller Ortbarkeit. Bei einigen anderen sind die Mitten etwas zu viel und sind leicht quäkig.


    Aber auf jeden Fall sehr interessante Lautsprecher, bei mir mussten sie JBL 4311 weichen, wobei die Skandyna nicht wesentlich schlechter sind ...


    Gruß Roland

  • Skandyna hat den Bass-Chassis einfach nur vier Schrauben gegönnt - das ist so also original.

    Japp - aber bei einem Hochtöner sind nur 3 Schrauben drin und einige Schraubenköpfe der TT-Befestigung liegen nicht am Korb an. Das soll aber keine Kritik sein, denn mir ist schon klar, was unter Umständen von der historischen Spanplatte nach fast einem halben Jahrhundert noch übrig ist ;)


    Also Roland, ich bin mit dem Zustand hoch zufrieden und da ich einige LS aus diesen Baujahren besitze, kann ich hier getrost von einem weit überdurchschnittlichen Zustand sprechen.


    Mittlerweile sind die guten Stücke einige Stunden in Betrieb gewesen und zum einen habe ich mich etwas an die Spielweise gewöhnt aber zum anderen laufen Sie etwas sauberer als vorher.


    An Maßnahmen steht ihnen jetzt bevor: ich werde die Chassis herausnehmen und zur Befestigung Einschlagmuttern setzen, was zum Beispiel bei meinen IMF ab Werk so ist. Weil es einfach praktischer ist, spendiere ich noch ein Terminal im passenden Stil. Ich werde die Cassis alle checken und den Hochtöner zerlegen, denn die Performance schwankt schonmal etwas und das kann eigentlich nicht sein. Anschliessend lasse ich dann das Gitter weg, weil es sicherlich klanglich limitiert und ich werde einige alternativen zum verbauten Kondensator testen. Zum guten Schluß gibt es dann noch ein paar Experimente mit der Bedämpfung des Port...

  • Hallo Heiner,


    zwei gangbare Wege. Entweder Du verlässt Dich aufs messen und suchst darüber die "perfekte" Balance oder Du stimmst die Lautsprecher nach Gehör und Geschmack ab ;)

    Viele Grüße
    Dieter


    AAA Mitglied

    Hat zu viele Pläne und zu wenig Zeit zum Basteln 8)

  • Also Roland, ich bin mit dem Zustand hoch zufrieden und da ich einige LS aus diesen Baujahren besitze, kann ich hier getrost von einem weit überdurchschnittlichen Zustand sprechen.

    Ich habe das nicht als Kritik empfunden - kein Problem, Henner!

    An Maßnahmen steht ihnen jetzt bevor: ich werde die Chassis herausnehmen

    Die Chassis sind mit einem "Glue from Hell" (so ein amerikanischen Forum) eingeklebt. Ich habe die Basschassis herausbekommen, indem ich diese vorsichtig mit einem Fön erhitzt habe und diese vorsichtig immer wieder herausgezogen habe. Den Hochtöner kann man dann von innen herausdrücken. Da ist ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt - Hebeln mit einem Schraubendreher zerstört die Schallwand zwangsläufig.


    Generell verfolge ich einen anderen Ansatz als du bei der Restaurierung - ich versuche die alten Geräte betriebssicher zu machen und dabei den originalen Zustand so weit wie möglich zu erhalten - ich finde, dass diese Kisten genau den Charm der damaligen Zeit haben und so klingen müssen. Daher würde ich beispielsweise einfach nur die eine fehlende Schraube ersetzen und keine Einschlagmuttern verwenden. Aber ich will hier keineswegs deinen Weg der Optimierung verteufeln - das kann ja jeder machen wie er will.


    Gruß Roland

  • Generell verfolge ich einen anderen Ansatz als du bei der Restaurierung - ich versuche die alten Geräte betriebssicher zu machen und dabei den originalen Zustand so weit wie möglich zu erhalten

    So ähnlich sehe ich das auch - allerdings doch eine Idee weiter gefaßt. Ich mache auch Dinge , die technisch oder praktisch klar von Vorteil sind (Terminal und Einschlagmuttern) und natürlich solche Maßnahmen, die notfalls reversibel sind (Weichenbauteile und Gitter der HT).


    Generell habe ich aber den Eindruck, daß manchmal (nicht immer) irgendwas mechanisch an den Chassis nicht stimmt. Die TT fügen dem Musiksignal manchmal so ein Brabbeln hinzu, das von der Schwingspulenverkabelung oder so stammen könnte und die HT klingen manchmal etwas verhangen, was ich von anderen Exemplaren kenne, die schlicht Dreck im Magnetspalt hatten.


    Wir werden sehen...

  • Bei mir liefen alle Chassis bis zuletzt ohne Auffälligkeiten.

    Nun, ein Schnarren durch diesen glößten Leim auf der Sicke konnte ich ja schon eliminieren. Das war dir zwar nicht aufgefallen, aber dennoch vorhanden. Noch dazu denke ich, daß das von dir beschriebene seltsame Verhalten im Mittelton ,was ich bestätigen kann, nicht mit einer seltsamen Abstimmung zusammenhängt, sondern mechanische Ursachen hat und auftritt, wenn gewisse Frequenzen mit einem gewissen Pegel abgefragt werden.

  • Hier noch ein Bild vom Roland vom orginalen Cap.



    A30_Elko_Weiche


    Wir lesen hier 12 µF und der Ersatz hat 10 µF was rein rechnerisch die Trennfrquenz um 200 - 300 Hz anhebt. Dafür spielt der HT dank geringerem ESR insgesamt lauter, was die Anhebung wieder etwas kompensieren dürfte - insgesamt gibt es "obenrum" mehr Pegel...

  • Sooo es ist vollbracht:


    - Neue Verkabelung

    - Neuer Terminal

    - Erstmal wieder ein Elko mit 12 µF

    - Gitter von den HT entfernt

    - Chassis gechecked


    Die weiche der A 25 soll in etwa so ausschauen:


    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/141451/


    Bei der A 30 finden wir aber sowas vor:


    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/141452/


    Da der Kondensator mit dem Reihenwiderstand ja auch parallel zum TT läuft, hat er auch noch etwas Auswirkung darauf. Ich habe daher erst mal wieder einen Elko eingesetzt, der dem Original recht nahe kommen dürfte.


    Zwar war meine Annahme, daß was mit den HT mechanisch nicht in Ordnung sein könnte Blödsinn, aber dennoch hört es sich nun nicht mehr so an. Der Übernahmebereich funktioniert nun einigermaßen bruchlos und der Mittelton macht, was er soll. Der HT spielt nun - wie zu erwarten war - etwas weniger brilliant, aber auch etwas klarer und weniger zischelig, was wir wohl der Entfernung des Gitters zu verdanken haben.


    Der Tiefton ist weiterhin etwas "brummselig", aber da haben wir ja auch noch nicht bei geschaut, evtl. könnte das bei ner bassmageren Röhre so ganz gut zu pass kommen - an meiner dicken Kiste isses aber mehr als reichlich.


    Tatsächlich sind die TT Anschlüsse beschädigt und jemand hat sie mal mit Kleber geflickt aber das hat so keinen Einfluß auf die Performance und wird später nochmal ordentlich gerichtet.

  • Ich bin mit meinen A25 recht zufrieden, und das im noch unrestaurierten Zustand. Irgendwann nehme ich mir dafür die Zeit. So lange folge ich euren Berichten hier.

    Ich denke, das Preis-Leistungs-Verhältnis dieser LS wurde niemal wieder erreicht. Damals war für $99.00 wohl kaum was besseres zu bekommen. Auch heute noch oft für um die 100€ zu finden sind diese LS ein echter "Geheimtip".

    IMG_2933.jpeg

    Lange Tage und angenehme Nächte!

  • Welche Version mit welcher Bestückung hast du denn?



    Grüssle Henner

  • da die Kapazität weit außerhalb der Toleranz lag.

    Womit hast du denn mit welchem Verfahren gemessen? Mit nem "normalen LCR-Meter" wirst du dank des relativ hohen ESR keine annähernd stimmigen Ergebnisse erhalten.

    Und die 10 uF Folien hatte ich hier noch rumliegen.

    Damit spielte der LS zwar obenraus tonal und von der Auflösung her ganz angenehm, aber der Übernahmebereich funzte nicht so recht, daß man annehmen könnte, mit dem HT wäre was mechanisch nicht in Ordnung. Das war das, was auch dir als seltsam wechselhafte Darstellung im Mittelton aufgefallen war .


    Mit dem nun eingelöteten "weichentauglichen" Alcap spielt wieder alles bruchlos zusammen, allerdings insgesamt recht stumpf und zugeschnürt.


    Ich werde an einem ruhigen Sonntag doch noch Kabel nach Außen legen und einiges an Alternativen testen.

  • Ich werde an einem ruhigen Sonntag doch noch Kabel nach Außen legen und einiges an Alternativen testen.

    So - und schon 1 1/2 Jahre später isses so weit ;)


    Es hat sich aber gelohnt ein bisserl zu warten, denn in der Zwischenzeit habe ich intensiv mit Bypässen im Hochtonzweig experimentiert und so konnte ich hier auf diesem Weg eine Lösung finden.


    Ich hatte mir seiner Zeit auch einen "Edelbypass" gegönnt, der aber leider in anderen Anwendungen für zu viel Betonung im HT sorgte und genau der sollte hier passen.


    004.jpg


    Er zaubert den stumpfen und etwas zugeschnürten Höreindruck am oberen Frequenzende weg, ohne für eine massive tonale Veränderung zu sorgen. So bleibt die Darstellung im HT weiter eher zurückgenommen - aber auf eine angenehme Weise, die nix vermissen läßt.


    An der Stelle fiel mir auch nochmal auf, daß der Wirkungsgrad gar nicht mal so schlecht zu sein scheint. Mit mittlerer Röhrenleistung dürfte da auch was gehen.


    Ich werde nun erstmal ne Zeit damit hören und schauen, wie gute Freunde wir noch werden.



    Grüssle Henner

  • Bin nie auf die Idee gekommen, an diesen Speakern rum zu schrauben, da diese bis vor einigen Jahren wie Sand am Meer zu Witzpreisen zu finden waren - ganz klar total unterschätzte Vintage - Bookshelfspeaker.


    Die klassische A25 mit der SEAS - Bestückung hatte ich lange mit einem The Fisher X-100A - denke 2x 17 Röhrenwatt - am laufen, dies ging wirklich absolut problemlos.


    Habe gerade eine B&O Beovox S75 rum stehen, dort ist ebenso der 25 TV-EW 10" - Woofer von SEAS verbaut. Für den MT/HT-Bereich betreibt man dann jedoch einen massiv anderen Aufwand als bei Scandyna / Scan-Speak. Was jedoch die Welt auch nicht rettet.


    Gruss, Coc

  • Bin nie auf die Idee gekommen, an diesen Speakern rum zu schrauben,

    Na, der Kondensator war halt vom Vorbesitzer mäßig glücklich ersetzt worden und es gab ein Loch im Übernahmebereich, was mich zu der Bastelei veranlasst hat.


    Natürlich ist dies hier kein High End, aber sicherlich ein sammelwürdiger Oldtimer, der in jedes "Lautsprechergeschichtsbuch" gehört.

    In ein paar Grundisziplinen sind dann aber doch überraschend solide Fähigkeiten vorhanden. Die Lautsprecher treten vollständig hinter der musikalischen Darstellung zurück, haben einen gewissen Groove, tünchen alles Material in eine erdige Coloration in Verbindung mit einem knarzigen, kernigen Schmackes und das kann mit manchem Material schon richtig Laune machen...


    Wer auf der Suche nach Maximalismus ist, sucht natürlich besser woanders ;)

  • Wer auf der Suche nach Maximalismus ist, sucht natürlich besser woanders ;)

    Bei mir laufen die Dinger seit dreissig Jahren an einer kleineren Büroanlage in gedämpfter Zimmerlautstärke, so dass nicht bei jedem Telefonat oder Kunden ein runterschrauben nötig ist. Ansonsten machen sie genau dies, was du beschrieben hast.


    Perfekter Maximalismus im gegebenen Kontext.


    Gruss, Coc