Welches Multimeter ?

  • Wichtig:


    Definition des Einsatzzweckes.


    Grundlegend:

    Weiter Frequenzbereich mindestens um Faktor 10 höher als benötigt, um Nichtlinearitäten aus dem Weg zu gehen. Möglichst hoher Eingangswiderstand, um die zu messende Schaltungsteile nicht zu belasten bzw. die Messung nicht zu verfälschen.


    Würde immer zu Markenfabrikaten raten: Fluke, BBC-Metrawatt.


    Für NF-Messungen würde ich mir einen NTI-Analyzer zulegen.


    VG

    jokeramik

  • Bei der Auswahl aus dem Ausgangsposting würde ich immer das Markengerät nehmen,

    warum merkt man nach ein paar Jahren wenn beim NoName die Genauigkeit spürbar nachlässt.

    Habe schon einige Billigteile entsorgt weil die nach 2-3 Jahren schon mal >10% danebenlagen.

    Bei Fluke oder BK hatte ich das noch nie.

    Nicht nur die Genauigkeit.

    Die Markengeräte sind einfach auch mechanisch robuster und vertragen mal einen Sturz vom Tisch.


    Eine beliebte Vorführung von FLUKE Verkäufern war das sie ihr Messgerät gegen die Wand geschmissen haben und sagten "machen sie das mal mit ihrem Messgerät" :D


    Für den Hausgebrauch habe ich ein altes analoges Multimeter, das reicht mir hier, wenn ich es genauer haben will nehme ich mein Arbeits-FLUKE, das ist aber für den Faden-Ersteller überdimensioniert und überteuert.

    Aber schon die ganz günstigen FLUKEs würde ich in Betracht ziehen - da hat man ewig was von.

    Von Benning habe ich keine hohe Meinung, die waren im vergleich zum FLUKE nur Schlecht - jedenfalls die die ich hatte.

    Music is magick, a religious phenomena, that short circuits control through human response. Let's go out of control. Experience without dogma... A morality of anti-cult. The ritus of youth. Our alchemical human heritage...(Genesis P-Orridge)

  • Die günstigen Fluke habe ich gerne gekauft, wenn ich damit Studenten arbeiten lassen wollte.

    Genauigkeit war da nie ein Thema, aber robust mussten die Teile sein.

    Ich selber habe mir vor Jahren eins der besseren Teile der "Marke" Uni-T gekauft. Für meine Belange hat es gereicht. Kapazitätsmessungen kann das Teil nicht, aber da kann ich auf ein großes Laborgerät von HP zurückgreifen. Lohnt aber meist nicht, da Kondensatoren mit nem Alter von 30-50 Jahren fast alle aus der Richtung oder End Of Life sind.

  • Beruflich hatte ich bei Multimetern früher die ganzen Edelmarken auf dem Labortisch: Keithley, Fluke, Solartron, HP und andere mehr. Oder Gossen Metrawatt. Von denen habe ich privat immer noch eins. Dann habe ich noch zwei billige Multimeter aus Asien schon 20 Jahre. Manchmal möchte man ja am Testobjekt gleichzeitig mehrer Messwerte im Auge behalten.


    Wenn ich besagte Billigheimer mal hervorhole aus dem Keller, funktionieren sie immer noch einwandfrei und messen genau - ich kann ja alle drei miteinander vergleichen - hätte ich eigentlich nicht erwartet.


    Insofern könnte man sagen, man braucht nicht unbedingt was teures, es sei denn, man bekommt mehr Genauigkeit oder andere bessere Daten. Lebensdauer und Robustheit kann man dagegen schwer abschätzen.


    Messtechnik und auch Mechanik-Werkzeuge sind heute unglaublich günstig für den Heimwerker zu erstehen und taugen sogar was. Das finde ich klasse!

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Wenn ich besagte Billigheimer mal hervorhole aus dem Keller, funktionieren sie immer noch einwandfrei und messen genau - ich kann ja alle drei miteinander vergleichen - hätte ich eigentlich nicht erwartet.

    Sie können jahrelang zuverlässig funktionieren und auch richtige Messwerte anzeigen, oder eben auch nicht. Es reicht ja, wenn ein paar Prozent der Geräte im Laufe der Zeit Messabweichungen zeigen. Wenn ich eines dieser Geräte habe, Fahrkarten messe und das nicht weiß, helfen mir die positiven Erfahrungsberichte anderer nicht weiter.



    Insofern könnte man sagen, man braucht nicht unbedingt was teures, es sei denn, man bekommt mehr Genauigkeit oder andere bessere Daten.

    Billiggeräte sind aus meiner Sicht nur dann eine Alternative, wenn man wenigstens ein besseres Gerät hat, mit denen man sie vergleichen kann. Genauso, wie du es ja auch gemacht hast.


    -----------------


    Dann noch ein paar Hinweise. Wenn mit so einem Billiggerät Steckfassungen hat, um Transistoren oder andere Bauteile zu messen, ist es meist nicht ausreichend isoliert. Das sollte man beachten, wenn man höhere Spannungen messen möchte. Zumindest sollte man sich dann hüten auf die Steckfassung zu fassen.


    Wenn es die Sicherung im Multimeter raushaut, ist oft nicht nur die Sicherung defekt. Manchmal ist auch der Shunt für die Strommessung defekt, so dass er nur seinen Wert geändert hat. Folglich misst das Instrument dann Fahrkarten als Stromwert.


    Die Sicherungen in Billigmultimeter sind nicht immer für einen hohen Kurzschlussstrom ausgelegt. Will man z.B. die Spannung an einer Steckdose messen und steht das Gerät im Strommessbereich, kann bei manchen Billigmultimetern die Sicherung den Strom nicht unterbrechen und bei großem Pech, fackelt das Instrument ab.


    Das sind jetzt nicht unbedingt Dinge, die gegen einen Kauf von Billigmultimetern sprechen, man sollte sie eben nur wissen, um entsprechen zu handeln und vorsichtig zu sein.


    Bei einem Billigmultimeter sollte man halt immer ein zweites Mal auf die Einstellungen schauen, bevor man es mit einem Stromkreis verbindet.



    Gruß


    Uwe

  • Man muss den Begriff "billig" in dem Zusammenhang wohl auch ein wenig relativieren.

    Nur zehn oder zwanzig Euros in so ein Multimeter zu investieren, halte ich auch für eher gewagt. Messleitungen und Prüfspitzen, lassen da nur wenig Raum im Budget für vernünftige Technik.

    Man muss aber auch nicht mehr tief in die Tasche greifen und hunderte Euros in so einem Gerät versenken. Zwischen 70 und 100 Euro bekommt man inzwischen schon wirklich brauchbare Geräte mit ebenso brauchbarem Zubehör

  • Wenn ich bedenke, was ich früher auch für mein Privatlabor für ein Geld in Messgeräte versenkt habe - unglaublich. :rolleyes:


    Was mein letzter Speicheroszi bspw. in den Neunzigerjahren gekostet hatte, habe ich zum Glück schon wieder vergessen. Ich kaufe mir grundsätzlich keine gebrauchten Messgeräte (...und auch sonst so gut wie keine Antiquitäten)


    Heute bekommt man Digitaloszis quasi nachgeschmissen. (Diesen habe ich bestellt, ist aber noch nicht da)


    analog-forum.de/wbboard/cms/index.php?attachment/129102/


    Ich will ja nur messen, und nicht eine Messgeräteausrüstung sammeln, die übrigens technisch zum Teil auch schnell veraltet.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Zwischen 70 und 100 Euro bekommt man inzwischen schon wirklich brauchbare Geräte mit ebenso brauchbarem Zubehör

    Solange man sich auf die Basisfunktionen Spannung, Strom, Widerstand und Durchgangsprüfung

    beschränkt ja, für anspruchsvollere Messungen wenn das Teil auch noch Frequenz, Induktivität,

    Kapazität, True RMS usw können soll wird es eng.

    Böse Menschen haben keine Lieder, aber häufig eine Stereo-Anlage.


    Robert Lembke


  • TrueRMS gibt es heute schon in der Klasse um 40,-

    Aber braucht man das denn wirklich? Ich eher selten.

    Frequenzzähler sind immer so eine Sache. Wenn man sich nicht auch gleich noch den Signalverlauf anschaut, sind sie meist Nutzlos. Wenn man nicht gerade UKW-anzeigen damit kalibrieren will, sind Frequenzzähler aber auch keine wilde Sache.

    Bei brauchbaren Induktivitäts- und Kapazitätsmessungen gebe ich die aber recht. Diese kosten auch heute noch ernsthaft Geld. Besonders wenn man sie so durchführen will, dass sie dem Anwendungsfall entsprechen (gerade bei größeren Elkos ist das oft interessant). Hier sind aber auch teurere Multimeter eher Schätzeisen (was ja meist reicht)

    Die meisten Messungen habe ich immer mit nem Oszi gemacht. Die tatsächlichen Messwerte sind ja oft eher egal und Verhältnisse von Messwerten lassen sich dort besser darstellen

  • Ich kaufe mir grundsätzlich keine gebrauchten Messgeräte

    Da stellt sich die Frage, ob dieser Grundsatz so ideal ist.


    Ich habe hier einiges an gebrauchten Geräten rumstehen und bis für das Kombi-Oszi-Analog-Digital habe ich wenig bezahlt. Für das Oszi habe ich damals auch nur ein Zehntel des Neupreises bezahlt, obwohl das Oszi erst 2 Jahre alt war.


    Ich arbeite in der Firma manchmal mit NF-HF-Signalgeneratoren, auch von Agilent. Öfters sind die mal defekt. Ich bevorzuge da ein total alten HP-Generator, den irgendwo in der Ecke rumstehend gefunden habe. Absolut zuverlässig und alle anderen stehen auf den „ich will neu Trip“, so dass mir der HP-Generator fast immer zur Verfügung stehen, wenn ich ihn brauche.


    So ein Generator würde ich privat einem günstigen Neugerät tausendmal vorziehen. Echte Qualität war das noch. Ups, fast vergessen, ich habe privat ja auch einen gebrauchten HP-Signalgenerator. :)


    Wenn man auch gebrauchte Geräte kauft, bekommt man oft im Gegensatz zu Neugeräten etwas Hochwertiges.



    Gruß


    Uwe

  • Bei einem Billigmultimeter

    Wer billig kauft, kauft oftmals zweimal. Ich will eine verlässliche Messung und kein Würfelergebnis.


    Meine Geräte sind Preiswert nicht billig.


    Multimeter AAA.JPG


    Die Messknechte sind hilfreich, wenn es an das Eingemachte geht, wer denkt bei einem Elko / Kondensator an den ESR;)


    analog-forum.de/wbboard/cms/index.php?attachment/129093/


    Wenn man auch gebrauchte Geräte kauft, bekommt man oft im Gegensatz zu Neugeräten etwas Hochwertiges.

    Da stellt sich die Frage, ob dieser Grundsatz so ideal ist.

    Und so etwas bekommt man nur schwer neu 8o


    PMG-13 neu.JPG


    SPM-11 AAA2.JPG


    Mit freundlichem Gruß aus dem Freistaat in der Nordsee


    Jürgen

    "Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen"


    Theresia von Avila

  • Ordentliche analoge Oszi bestimmter Firmen (u.a. Hameg) gibt es nicht mehr. Nur dieser digitale Kram mit eingebautem Lüfter. Furchtbar. Da gibt es nur zwei Teile von Owon die ´nicht mit Lüfter ausgerüstet sind. Selbst gestandene Firme bauen jetzt Lüfter ein. Ist eine totale Unsitte geworden.

    VG

    jokeramik

  • Die Messknechte sind hilfreich, wenn es an das Eingemachte geht, wer denkt bei einem Elko / Kondensator an den ESR ;)

    Da ist aber dann auch ein Problem, kann das günstige Messgerät auch das, was ich brauche und das, was ich sonst nicht messen kann?


    Gerade die Elkos, die in Audiogeräten hinter dem Gleichrichter eingesetzt werden, sollen ja einen sehr geringen ESR-Wert aufweisen. Gerade bei Audiogeräten haben die Elkos hinter dem Gleichriecher teilweise eine Kapazität von 10000 µF oder gar mehr.


    In der Anleitung deines ESR-Messgerätes ESR70 sind typische ESR-Werte angegeben, auch in eine Grafik. Dieser Grafik ist zu entnehmen, dass der typische ESR-Wert eines Elkos ins Standardqualität deutlich unter 10 mOhm liegt. Nun ist aber die Auflösungen des ESR70 10 mOhm. Also gerade die interessanten Kondensatoren kann man mit dem Gerät nicht vernünftig messen.


    Nehme ich aber einfach meinen Signalgenerator und mein NF-Voltmeter (beides Gebrauchtgeräte) kann ich noch ESR-Werte unter 10 mOhm messen. Ein weiterer Nachteil des ESR-Messgerätes, dass dieses auch immer mit den Kontaktwiderstand zwischen die Messstrippen und dem Kondensator als ESR-Wert mit misst. Dies ist bei der Lösung mit Generator und NF-Voltmeter nicht der Fall.


    Oft ist es also so, dass man für spezielle Messungen nicht spezielle Messgeräte braucht, sondern sich mit den bereits vorhandenen Messgeräten helfen kann. Spezielle Messgeräte für solche Messaufgaben lohnen sich meist erst, wenn man die Messung häufiger durchführt.



    Gruß


    Uwe


    PS:

    Schöne Geräte von Wandel & Goltermann besitzt du. :)

  • Da ist aber dann auch ein Problem, kann das günstige Messgerät auch das, was ich brauche und das, was ich sonst nicht messen kann?

    Das ESR 70 kostet um die 80€, dafür ist es ziemlich gut

    Nun ist aber die Auflösungen des ESR70 10 mOhm

    Auflösung: bei 0,00 Ohm - 2,00 Ohm / Auflösung 0,01 Ohm

    bei 2,00 Ohm - 20,0 Ohm / Auflösung 0,10 Ohm

    bei 20,0 Ohm - 40,0 Ohm / Auflösung 0,20 Ohm

    BDA Seite 8 und 14

    Ein weiterer Nachteil des ESR-Messgerätes, dass dieses auch immer mit den Kontaktwiderstand zwischen die Messstrippen und dem Kondensator als ESR-Wert mit misst.

    Die Mess - Sonden werden kompensiert

    BDA Seite 7

    Gerade bei Audiogeräten haben die Elkos hinter dem Gleichriecher teilweise eine Kapazität von 10000 µF oder gar mehr.

    Ich "bastel" Hauptsächlich an Tonbandmaschinen und Plattenspielern, dafür langen

    die Teile dicke :D

    Schöne Geräte von Wandel & Goltermann besitzt du.

    Danke Uwe, die Teile sind ziemlich brauchbar, ein PMG2 ist im Zulauf :)


    Mit freundlichem Gruß aus dem Freistaat in der Nordsee


    Jürgen

    "Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen"


    Theresia von Avila

  • Typischerweise braucht man für die alten Boliden auch mehr Platz. Ist ähnlich wie bei den PC's. Die Miniaturisierung bringt praktische Vorteile. Und will ich heute noch eine Kathodenstrahlröhre oder als Display?


    Wie auch immer, wenn man was passendes hat, muss man nichts kaufen. :)


    Ansonsten ist es so ähnlich wie bei Plattenspielern: die einen stehen auf altem schwerem EMT Studiogerät, die anderen auf dem neuesten Technics - oder so ähnlich.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Auflösung: bei 0,00 Ohm - 2,00 Ohm / Auflösung 0,01 Ohm

    bei 2,00 Ohm - 20,0 Ohm / Auflösung 0,10 Ohm

    bei 20,0 Ohm - 40,0 Ohm / Auflösung 0,20 Ohm

    BDA Seite 8 und 14

    Sagte ich doch 10 mOhm (=0,01 Ohm) ist die kleinste Auflösung.


    Die Mess - Sonden werden kompensiert

    BDA Seite 7

    Ja, die Messkabel werden kompensiert durch eine Kurzschlussmessung. Was aber nicht kompensiert werden kann, sind die von mir erwähnten Kontakt-Übergangswiderstände zwischen den Sonden und den Elko-Anschlüssen. Zwar hat man auch bei der Sondenmessung einen Kontaktübergang, aber eben zwei bei den Messungen und vermutlich auch mit anderen Werten.


    Dieses Problem tritt nicht bei der Messung mit Generator und NF-Voltmeter auf, denn die Kontaktübergangswiderstände gehen nicht mit in das Messergebnis ein.


    Danke Uwe, die Teile sind ziemlich brauchbar, ein PMG2 ist im Zulauf. :)

    Toll, nun auch noch der passende Generator dazu. :)


    Gruß


    Uwe

  • Toll, nun auch noch der passende Generator dazu.

    Hallo Uwe,


    das PMG13 hat einen Eingebauten Generator und Frequenzzähler umschaltbar, und das SPM11 hat auch den Generatorsatz PSE-11 Eingebaut.

    Aber das PMG2 hat zusätzlich einen Wobbelgenerator :)

    Sagte ich doch 10 mOhm

    :sorry: Fehlleistung Meinerseits, ich war bei MOhm, meinte ich jedenfalls gelesen zu haben ;(


    Wünsche Dir / Euch ein schönes Wochenende ;)


    Mit den besten Grüßen aus der Nordsee


    Jürgen

    "Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen"


    Theresia von Avila

  • Nur dieser digitale Kram mit eingebautem Lüfter.

    Lüfter mag ich auch nicht. Die größeren Laborgeräte von früher hatten aber auch sehr oft Lüfter - egal was!


    Dann hoffe ich mal, dass mein neuer Oszi (#28) keinen mitbringt.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.