Sperrmüllfund, Hilfe willkommen!

  • Hallo!


    Ich habe diese beiden Schätzchen auf dem Sperrmüll gefunden. Standen offensichtlich lange Zeit in einem Keller. Das Gummi des Riemens hat sich zurück in Erdöl verwandelt, unglaublich klebrig! Mit dem Plattenspieler habe ich mich aber noch nicht beschäftigt, das kommt noch.

    Die Geräte sind von ca. 1975 und waren damals ganz schön teuer.


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    Ich habe erstmal den Receiver gereinigt, die Potis und Schalter mit Kontaktspray bearbeitet, vorsichtig erstmal angeschaltet, wunderschönes grünes Licht! Dann Boxen angeschlossen und siehe da: funktioniert. Etwas Kratzen der Potis ließ sich beseitigen und der Klang ist eigentlich sehr geil.10E35FA5-26FE-4978-B314-467B0112ECBA.jpeg


    Aber: Es gibt ein Rauschen nur im linken Kanal, das erst nach einigen Minuten anfängt und dann lauter wird. Es ist unabhängig von der eingestellten Lautstärke und von der gewählten Quelle. Erst geht es, aber wenn es seine volle Lautstärke erreicht hat (nach zehn Minuten oder so) ist es extrem störend.

    Hat jemand eine Idee, woran das liegen dürfte und ob das ein Laie wie ich in Ordnung bringen kann?

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  • Moin!

    Es gibt ein Rauschen nur im linken Kanal, das erst nach einigen Minuten anfängt und dann lauter wird. Es ist unabhängig von der eingestellten Lautstärke und von der gewählten Quelle. Erst geht es, aber wenn es seine volle Lautstärke erreicht hat (nach zehn Minuten oder so) ist es extrem störend.

    Ich tippe da entweder auf einen defekten Kleintransistor, der mit steigender Betriebstemperatur anfängt zu prasseln oder (bei dem Baujahr eher ungewöhnlich) auf kalte Lötstellen.


    Einen defekten Kleintransistor kann man gut mit Kältespray identifizieren. Dann einen entsprechenden Vergleichstypen suchen und einlöten.


    Gruß Roland

  • Guten Morgen,

    der Roland hat ja schon alles was mir direkt durch den Kopf ging gesagt.

    Zum Kältespray; na Du schaust dir den Schaltplan an, suchst die entsprechenden Transistoren auf der Platine, schaltest ein, wartest das Geräusch ab und besprühst/ machts die einzelnen Bauteile kalt; das hörst Du bei einem Treffer...

    Wichtig ist: langsam und räumlich vorgehen...

    Viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Hallo,

    sehe ich, aus dem Bauch raus, auch so....Du könntest ja von hinten nach vorne vorgehen...

    Viele Grüße Tobias

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Den Receiver kenne ich und klingt sehr schön. Schaltplan ist hier:

    https://elektrotanya.com/kenwo…_sch.pdf/download.html#dl

    Der Grund für das Rauschen, das zunahm bei Erwärmung, suchte ich nicht gezielt und beseitigte erst die üblichen alterungsbedingten Mängel:

    Tausch aller Elkos in der Endstufe wie folgt:

    - Ce3/4 durch WIMA MKS Folie (1uF)

    - Ce5/6 (NFB), und Ce11-14 durch 50V oder 63V Versionen (Panasonic z. B. von Reichelt, kleine Voltzahlen vermeiden - auch wenn nur 3V, 6V oder 16V notwendig wären; also immer durch 50V oder 63V ersetzen)

    Das Rauschen war bei mir dann vollkommen verschwunden. Sollte es nicht verschwunden sein, würde ich die Transistoren im Differenzverstärker Qe1/3 bzw. Qe 2/4 ersetzen.

    Desweiteren alle Kleinsignal-Transistoren der Endstufe auf jeden Fall ersetzen, bei denen die Anschlußdrähte schwarz sind sowie den Ruhestromtrimmer VRe1/2, sofern Oxidation daran erkennbar ist.

    Die Lautsprecherwahlschalter sollten umgangen werden, da sie problematisch bleiben, auch nach Behandlung mit Kontaktspray.

    Vom Plattenspieler gibt es hier das Serv.-Manual

    https://www.google.de/url?sa=t…Vaw18Zo2UTvnerWuoR5_fbU0l


    P.S.: wenn man die Kopfzeile nicht ändert (Gerätefabrikat und Modell), findet diesen Thread später niemand mehr.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    3 Mal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • @AK: Puh, ob ich so umfassende Renovierungsarbeiten leisten kann, weiß ich nicht. Wenn ich den (mutmaßlich) einen defekten Transistor finden und ersetzen könnte, wäre ich schon stolz auf mich. Aber interessant, dass du genau das gleiche Problem hattest.

    Den Titel passe ich an, Danke.


    @Fthagn!: Die Haube ist dabei, aber leider ohne Scharniere. Ansonsten habe ich den erstmal zur Seite gestellt und mich dem Receiver gewidmet. Der alte Riemen ist zu einer unglaublich hartnäckigen klebrigen Masse geworden. Das muss ich erstmal in Ruhe beseitigen. Dann schaue ich, ob sich überhaupt noch was dreht.

  • Hallo noch mal! Es hat eine Weile gedauert, bis ich die Zeit gefunden habe, um es (jetzt zum 2. mal) mit dem Kältespray zu probieren, leider erfolglos. Ich habe systematisch alle Transistoren eingesprüht, die ich erreichen konnte. Als das nichts gebracht habe, habe ich noch mal etwas verzweifelter ganze Baugruppen großzügig eingenebelt, aber ich habe keine Stelle gefunden, an der das Rauschen aufgehört hätte.

    Allerdings gibt es hinter der Frontplatte noch ein Gebiet, das schwer zu erreichen ist, dazu müsste ich das ganze Konstrukt auf dem der Frequenzwähler sitzt auseinander montieren. (Auf dem Bild mit Pfeil markiert.) Meint ihr, dass der Übeltäter dort sitzen könnte?
    Oder gibt es noch andere Ursachen? Es fängt ganz eindeutig an, wenn der Verstärker ein Viertelstündchen gelaufen ist, dass es also mit der Erwärmung zu tun hat, klingt logisch.

  • Hallo,

    sehr komisch das Du da mit der Kälte keine Reaktion hervorrufen kannst.

    Nur zur Sicherheit; Du hast akribisch und langsam sämtliche Stellen der Vor- und Endstufe abgesprüht? Auch (nur zur Sicherheit) mal die entsprechenden Endtransistoren?!?


    Mal eine Frage aus der Ferne, gibt es einen eigenen Pegel/ Lautstärkeregler für den Kopfhörer?

    Gibt es das Rauschen auch auf dem Ohrhörer?

    Nur mal so ein bißchen Brainstorming...das Rauschen ändert sich auch nicht mehr auf Dauer; nach Tagen der sporadischen/ immer wiederkehrenden Benutzung?

    Viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Hallo!

    Ich habe alles eingesprüht, wo ich drankam. Ich glaube, von der Schaltzeichnung die Endstufe identifiziert zu haben und war da besonders gründlich, aber habe auch die anderen Platinen versucht. Welche genau die Endtransistoren sind, weiß ich nicht.

    Das Rauschen ist auch auf den Kopfhörern, einen eigenen Regler gibt es für die nicht.

    Es taucht auch nach wiederholter Nutzung auf und ich habe es auch mal zwei Stunden oder so angelassen, ohne dass es sich geändert hat.

    Es ist ein gleichmäßiges Rauschen, ab und an ändert sich aber was, mal ein Knacksen oder Blubbern, wie auch immer man das beschreiben soll.

  • Morgen,

    die Endstufetransistoren sind die vier großen auf dem Kühlkörper rechts vorne auf Deinem letzten Foto...Ist es möglich den Verstärker (hinten drauf) auf zuteilen, sprich die Vorstufe allein zu benutzen?

    Da müßte dann so Brücken in Chinchbuchsen eingesteckt sein...man konnte dann mal die Vorstufe an einer vielleicht vorhandenen Endstufe testen und so evtl. den Fehler elegant einkreisen...?!?

    Viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Ich tippe auf die Eingangsdifferenzverstärker-Transistoren. Ohne Reparaturerfahrung würde ich aber jegliche weitere Experimente lassen (außer das vom Vorredner erwähnte noch) und mich an einen Fachmann wenden. Wenn aus irgend einem Grunde die Endstufentransistoren zerstört werden, wird es unnötig aufwendig und teuer.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Danke noch mal!

    Auftrennen lässt er sich leider nicht.

    Ich habe jetzt noch einmal diese vier großen, metallgefassten Endstufentransistoren ganz besonders gründlich eingesprüht, dachte, dass durch das Metall es vielleicht länger dauert, bis es abkühlt. Aber es hat nichts gebracht.

    Da die geschraubt sind, könnte man sie natürlich recht einfach testweise mal ersetzen, aber die scheint es nicht so günstig zu geben. Habe nur ein Angebot bei Ebay aus GB gefunden, das mit Porto für einen reinen Versuch etwas zu teuer für mich wäre.

  • Hah, gerade kommt mir eine Idee: Da sie ja nur geschraubt sind, kann ich sie doch einfach mal tauschen. Wenn das Rauschen auf den anderen Kanal wandert, habe ich den Übeltäter! Versuche ich später.

  • Nein, schade. Tausch der Enttransistoren bringt nichts, das Rauschen bleibt im gleichen Kanal. Dann bin ich jetzt fürchte ich am Ende dessen, was ich Laie machen kann. Da ich ihn ja nur gefunden haben, will ich eigentlich auch nicht das Geld für eine Reparatur ausgeben, ich brauche ja eigentlich gar keinen Verstärker. Wobei es mir Spaß gemacht hätte, diesen einzusetzen.

  • Hah, gerade kommt mir eine Idee: Da sie ja nur geschraubt sind, kann ich sie doch einfach mal tauschen. Wenn das Rauschen auf den anderen Kanal wandert, habe ich den Übeltäter! Versuche ich später.

    die Eingangstransistoren würde ich ausbauen und kanalvertauscht wieder einbauen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wandert der Fehler dann mit.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==