Video Tonabnehmerjustage mit Schön-Schablone II

  • Ein 5 mm längerer oder kürzerer Abstand zwischen Tellerspindel und Toaramdrehpunkt verändert die Nullpunkte nur gering.

    Das verändert die Lage der Nullpunkte recht stark.


    Die Kröpfung ist vom Tonarm vorgegeben

    Nur beim SME mit fixen Befestigungspunkte für den Tonabnehmer. Ansonsten kann man ihn recht frei selber wählen.

  • Hallo,


    ich habe mal die Geometrie des SME Series V mit einem TA, der einen 4 mm längeren Nadelträger als Standard besitzt, gezeichnet. Die Kröpfung bleibt dabei eben nicht konstant! Die Kröpfung ist definiert als der Winkel zwischen Nadelträger und gedachter Linie zwischen Nadelspitze und Tonarmdrehachse. Da ein längerer Nadelträger die Nadelspitze im ursprünglichen Kröpfungswinkel schräg weiter nach vorn schiebt (hier: 4 mm) ergibt sich geometrisch ein neuer kleinerer Kröpfungswinkel. Ich hoffe das wird durch die beigefügte Zeichnung verständlich.

    Die sich ergebende Geometrie entspricht wieder exakt Baerwald (Loefgren A) mit den Nulldurchgängen bei 66,02 mm und 120,9 mm.

    Ich habe die Skizze eigentlich nur erstellt um Widersprüche zur der Eignung der originalen SME-Schablone für abweichende Nadelträgerlängen zu ergründen. Das Ergebnis zeigt das die SME-Schablone in diesem Fall versagt - bitte seht selbst!


    Beste Grüße

    Ulrich


    SME V.JPG

  • Das Ergebnis zeigt das die SME-Schablone in diesem Fall versagt

    Die SME-Schablone kannst du problemlos immer verwenden. Egal wie lang der Nadelträger. Und egal wie lang der Tonabnehmer.


    Sie muss nur wirklich zum speziellen SME-Arm-Modell passen; denn diese haben unterschiedliche Geometrieen.

    Gruß

    Juergen1

  • Die SME-Schablone kannst du problemlos immer verwenden. Egal wie lang der Nadelträger. Und egal wie lang der Tonabnehmer.


    Sie muss nur wirklich zum speziellen SME-Arm-Modell passen; denn diese haben unterschiedliche Geometrieen.

    Gruß

    Juergen1

    Hallo Jürgen,


    bitte überprüfe doch mal die Skizze - die ist mit einem CAD-Programm genau massstäblich gezeichnet. Die skizzierte SME-Schablone entspricht dem Original für einen Abstand der Nadelspitze zu den TA Befestigungslöchern von 9,5 mm. Nur wenn ich diesen Abstand genau einhalte fluchtet das Loch in der Schablone mit der Plattentellerspindel. Du kannst natürlich die Schablone trotzdem benutzen - allerdings zeigt dann die „Contour“ des stilisierten Tonarms auf der Schablone nicht mehr auf die Tonarmdrehachse. Ich war selbst überrascht wie viel das ausmacht. Du kannst auch meine ermittelte Geometrie mit dem „Cartridge Protractor Pro“ Tool auf der „Vinylengine“ gegen prüfen.


    Beste Grüße

    Ulrich

  • Lieber Jürgen,

    Mach einmal den Link "Berechnung und Grundlagen der Geometrie" in meinem Beitrag auf und rechne mit dem dort enthaltenen EXCEL oder rechne mit „Cartridge Protractor Pro“ Tool auf der „Vinylengine“.


    Vielleicht kannst Du ohne Rechnen akzeptieren, dass der Abstand Nadelspitze-Tonabnehmerlöcher beim SME nur über Verschieben des Tonarms ausgeglichen werden kann. Man kann zu dieser Grundsatzentscheidung von SME stehen wie man will, offensichtlich funktioniert und der verstellte Abstand Tellerspindel-Tonarmlager ist von untergeordneter Bedeutung oder eben deutlich toleranter als der Überhang.


    Es gibt drei Wege zur richtigen Justage.

    1) den Überhang einstellen und Kröpfungswinkel in einem der Nullpunkte korrigieren. Dies ist die bewährte Vorgangsweise der Schön-Schablone.

    2) wenn der Überhang nicht bekannt ist, den Tonarm vermessen, die Überhang rechnen und einstellen. Leider ist ein genaues Vermessen des Tonarmes sehr aufwendig.

    3) mit der Ortofon-Schablone oder einer gleichwertigen am äußeren Nullpunkt die Kröpfung einstellen (Tonabnehmer verdrehen) und anschließend am inneren Nullpunkt den Tonabnehmer in Headshellachse verschieben. Dann wieder am äußeren Nullpunkt die Kröpfung korrigieren ... Dies muss zumeist dreimal wiederholt werden um den richtigen Überhang so durch probieren zu finden., bei vogelfreien Geometrien sind vielleicht mehr Weiderholungen erforderlich.


    Ich bevorzuge die Methode 1 und Jürgen1 die Methode 3 (Jürgen kannst Du das bitte akezpetieren).


    und jetzt noch zur Ausgangsfrage von saher: "Wie wichtig ist der Nadelkreis". Mit dieser Frage ist saher ums Eck zur Geometrie vorgestoßen. Der Nadelkreis hat keine Bedeutung für die Einstellung, da er ja bei unterschiedlichen Abständen zwischen Tellerachse und Tonarmdrehpunkt bei vorgegeben Überhang unterschiedlich groß ist. Darum gibt es auch keine Schablone die den Nadelkreis zeigt.


    Grüße aus Österreich

    Kurt

  • Mir war es bis jetzt auch nicht so klar gewesen, aber nachdem ich mich in den letzten Tagen wieder verstärkt mit Tonarmgeometrie beschäftigt habe, muss ich Ulrich Recht geben und kann seine Ausführung nur bestätigen:


    Die SME Schablone ist nicht prinzipiell falsch aber nur sehr suboptimal für eff. Längen, die nicht dem SME "Standard" entsprechen, der einen Montageabstand des Tonabnehmers von 9,5 mm bedingt.

    Die Nadelspitze muss zwar weiterhin auf dem vorgegebenen Punkt der Schablone abgesetzt werden, aber bei abweichenden eff. Längen ergibt sich eine leichte Parallelverschiebung des Tonarms in Bezug auf die Schablone. Bei einem graden Armrohr wäre das nicht ganz so folgenschwer, aber beim SME mit seinem gekrümmten Profil wird das Ablesen der Parallelität dadurch sehr erschwert.

    Gruß

    Jan

  • Nun macht es doch nicht so kompliziert:

    Wenn man den SME V oder seine Derivate genau einstellen will und die mit Ablesefehlern behaftete SME Schablone vermeiden will, nimmt man einfach wieder eine klassische Zweipunktschablone, natürlich mit den passenden Nullpunkten, und justiert den Tonarm auf den inneren Nullpunkt - fertich!

    Wenn einen dann immer noch Zweifel ob der richtigen Einstellung plagen kontrolliert man halt den äusseren Nullpunkt auch noch, aber der wird schon passen -keine Bange!;)

    Natürlich geht's auch andersrum....


    Gruß

    Jan

  • Und das Grundsatzproblem mit der SME Schablone ist in den fast 35 Jahren wo es den Arm schon gibt noch niemanden, weder der geneigten Fachpresse in gefühlt hunderten von Reviews noch der Händlerschaft noch den Anwendern, jemals aufgefallen?!

    =O?(


    PS: mir ja auch nicht..:D:D

  • ...ergibt sich geometrisch ein neuer kleinerer Kröpfungswinkel. Ich hoffe das wird durch die beigefügte Zeichnung verständlich.

    Das ist klar und unbestritten: Verschiebt man die Nadelspitze, ergibt sich ein anderer Kröpfungswinkel.

    Die sich ergebende Geometrie entspricht wieder exakt Baerwald (Loefgren A) mit den Nulldurchgängen bei 66,02 mm und 120,9 mm.

    Ja. Falls man den Montageabstand entsprechend anpasst.

    Da das dann aber wieder die identischen Nullpunkte ergibt, verstehe ich nicht, wieso die Schablone jetzt "versagen" sollte, wie du sagst.

  • Vielleicht kannst Du ohne Rechnen akzeptieren, dass der Abstand Nadelspitze-Tonabnehmerlöcher beim SME nur über Verschieben des Tonarms ausgeglichen werden kann.

    Ja natürlich. Außer der Montagebasis kann man ja bei SME nichts einstellen.

  • aber beim SME mit seinem gekrümmten Profil wird das Ablesen der Parallelität dadurch sehr erschwert.

    Parallelität zu den Gitterlinien am Nullpunkt wird ja zu den Kanten des Tonabnehmers (meist der vorderen) eingestellt. Was für eine Krümmung meinst du, die hierbei etwas erschweren sollte?

    Gruß

    Juergen1

  • Das bezieht sich nur auf die SME V/IV Schablone mit dem aufgedruckten Tonarmprofil, wie oben von Ulrich beschrieben. Hier gibt es ja keine Gitterlinien zum Ausrichten. Deshalb der Hinweis, daß man mit der normalen Gitternetzschablone unter Umständen sicherer ist.


    Gruß

    Jan

  • Das ist klar und unbestritten: Verschiebt man die Nadelspitze, ergibt sich ein anderer Kröpfungswinkel.

    Ja. Falls man den Montageabstand entsprechend anpasst.

    Da das dann aber wieder die identischen Nullpunkte ergibt, verstehe ich nicht, wieso die Schablone jetzt "versagen" sollte, wie du sagst.

    Hallo Jürgen,


    Du hast recht, die Schablone versagt nicht wirklich - das ist wohl etwas zu hart ausgedrückt!


    Ich habe mich von der Lage der Befestigunglöcher, die ich zur Darstellung der Tonarmgeometrie mit eingezeichnet habe zu der Aussage verleiten lassen. In der neuen Skizze ist die SME-Schablone einfach auf der "Nadelträgerlinie" 4 mm nach links verschoben so das der originale Nadelaufsetzpunkt der SME-Schablone den inneren Nullradius tangiert. Dann fluchtet das Mittelloch der Schablone auch wieder mit der Plattentellerspindel. Was bleibt ist ein paralleler Versatz der Schablone zur Mittelachse vom Tonarm. Die gezeichnete Geometrie passt genau auf einen TA mit 4 mm längerem Nadelträger.

    Da der Tonarm ein "konisches" Rohr hat ist es etwas schwierig genau zu peilen - da ist die Zweipunktschablone sicher etwas einfacher in der Handhabung.


    Die geometrischen Zusammenhänge beim Tonarm sind trotz der wenigen Parameter nicht einfach zu durchschauen - da kann man sich doch recht schnell "verlaufen"!


    Beste Grüße

    Ulrich



    SME V_2.JPG

  • Die geometrischen Zusammenhänge beim Tonarm sind trotz der wenigen Parameter nicht einfach zu durchschauen

    Du glaubst nicht, wie oft ich schon vor Jahren das Ganze gezeichnet und berechnet habe. Immer wenn ich vollmundig etwas behauptet hatte, z.B dass die Geometrie bei jeder Tonabnehmerlänge trotzdem exakt einzustellen ist, bekam ich irgendwann selber wieder Zweifel und hab nochmals und nochmals überprüft.

  • Hallo Ulrich,


    Habe mal Deinen Arm (236,82mm) gerechnet..

    Die rote Line ist die von Dir ermittelte; finde ich

    recht gut .

    (links ist die Einlaufrille;150mm. bei 4 auf der x-Achse =120mm) :rolleyes:



    Bei der gelben und der blauen Linie weicht nur

    der Kröpfungswinkel ab - um 0,247 und um 0,747 Grad.


    So kleine Winkel sind bei der Tonabnehmer Justage

    immer wieder eine Herausforderung !


    Grüße

    Philipp


    pasted-from-clipboard.png

  • So kleine Winkel sind bei der Tonabnehmer Justage

    immer wieder eine Herausforderung !

    Hallo Philipp,


    das ist genau meine Meinung. Bei der Justage der Kröpfung kommt es auf die Nachkommastellen an. Ein TA mit Rundnadel ist da noch recht gnädig. Es kommt nicht nur auf den Nadelträger an!
    Bei den scharfen Schliffen kommt auch noch dazu das die Nadel ggf. leicht verdreht im Nadelträger sitzt - wer will das bei den winzigen Steinchen überhaupt erkennen. Wenn man so ein Exemplar erwischt hat und es zum Plattenende immer noch zischelt wird die Justage schnell zur Sisyphusarbeit.

    Beste Grüße

    Ulrich

  • Ulrich schreibt:

    ""Bei den scharfen Schliffen kommt auch noch dazu das die Nadel ggf. leicht verdreht im Nadelträger sitzt...""


    Hallo,


    höchstwahrscheinlich stecke ich nicht im entferntesten soweit in der Materie wie die meisten hier im Forum, aber am weitesten bin ich meist mit der IEC-Schablone gekommen, auch was das Zischeln am Plattenende angeht.


    Bei einem Abtaster aber komme ich in letzter Zeit mit keiner Schablone mehr so recht zum Ziel. Am besten gelingt es mir hier noch mit der "Schön-Schablone".

    Eigentlich ein wunderbar klingendes System, aber es gibt eben hier und da - gefühlt zunehmend - dieses "S-Laut-Zischeln", auf beiden Kanälen und auf gefühlt immer mehr Platten. Mein ist Ohr gerade so richtig darauf fixiert!

    Vielleicht habe ich ja so einen Kandidaten mit verwinkelt geklebter Nadel erwischt. Auf den Fotos, die ich kürzlich mit einer günstigen USB-Kamera gemacht habe, kommt es mir beinahe so vor.

    Passt jetzt vielleicht nicht unbedingt in diesen Faden aber ich habe auch keinen passenderen gefunden.

    Vielleicht kann ja hier irgendeiner aus den Fotos etwas erkennen oder hat eine Justageempfehlung für mich.

    Die Nadelspitze (Azimut) ganz ganz leicht Richtung Plattenrand geneigt und den Tonarm 2mm tiefer drängt das Zischeln etwas in den Hintergrund. Die VTA-Änderung wirkt sich allerdings negativ auf das Klangbild aus.


    Gruß.

    Peter


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