Video Tonabnehmerjustage mit Schön-Schablone II

  • Wenn dem so wäre, ließe sich sowas mit einer "speziellen" Justage ausgleichen?

    Hätte da irgendeiner eine Idee? Ich habe schon öfter mal gelesen, das man eine Justage auch nach Gehör durchführen kann, nur leider noch nirgends gefunden, wie genau man da ran geht.

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  • Hallo 33 1/3


    Suche Dir eine Test-Platte mit besonders vielen Zisch-Lauten, vorzugsweise von einer Frau gesungen. Es gibt für diesen Fehler für den Laien kein Messgerät, nur Profis könnten mit Spezialgerät die Verzerrung messen.

    Messe einmal den Überhang mit der Schön-Schablone nach, der muss bei einem 9"- Tonarm 17,86 mm, messbar 18 mm +/- 0,5 mm, betragen ... probehören ... wenn es in der Mitte der Platte zischelt, dann den Tonabnehmer in kleinen 1" Schritten von oben gesehen gegen den Uhrzeigersinn drehen. Vielleicht gelingt es dir mit einem Geodreieck seitlich an den Tonabnehmer angelegt die Verdrehung zu messen oder Schön-Methode mit der Mine auf der Schablone messen ... und nach jeder Winkeländerung Probehören ... wenn es in der Mitte nicht mehr zischelt, an den Rändern Probehören, es kann sein, dass Du den TA ein kleines Stück zurückdrehen musst.


    Wenn Du nicht erfolgreich bist, dann ist mehr falsch und Du legst den TA gemeinsam mit Deinen Fotos dem Händler auf den Tisch und verlangst Austausch, bei MM nur die Nadel bei MC den ganzen Tonabnehmer.


    Technischer Hintergrund: ein zu großer Kröpfungswinkel schiebt die die Nulldurchgangspunkte in den Randbereich der Platte oder sogar darüber hinaus, damit wird die Verzerrung in der Mitte der Platte größer.


    Grüße aus Österreich
    Kurt


    PS: Schön wäre es, wenn Du uns berichten würdest, ob mein mein Ratschlag hilfreich war.

  • Hallo 33 1/3,


    ich habe mir das dritte Foto Deiner Reihe (längste Darstellung des Nadelträgers) als Hintergrund in mein CAD-Programm eingeladen. Leider scheint die Kamera nicht exakt senkrecht auf das Objekt ausgerichtet gewesen zu sein. Es ist immer schwierig den Blickwinkel so genau hinzukriegen das die perspektivische Verzerrung vernachlässigbar ist. Anhand von Hilfslinien habe ich versucht die Verdrehung des Diamanten auszumessen. Ich bin dabei auf einen recht kleinen Wert gekommen!

    Ich schließe mich der Meinung von Kurt an - der Fehler könnte durch eine Verringerung des Kröpfungswinkels (leichtes Verdrehen des Tonabnehmers gegen des Uhrzeigersinn - von oben betrachtet) verringert werden. Ich würde da in 1/4 Grad Schritten vorgehen und jeweils hören ob sich eine Verbesserung einstellt. Solltest Du bei 1 Grad Verdrehung immer noch keine Verbesserung erzielt haben wird es schwierig. Ein Grad ist schon sehr viel - ich habe weniger gemessen. Ich hätte anhand der Fotos viel mehr erwartet - aber die Perspektive kann ganz schön täuschen!


    Es bleibt Dir aber vielleicht immer noch, falls alles probieren zu nichts führt, den Tonabnehmer beim Hersteller zu reklamieren.


    Ich wünsche Dir gutes Gelingen

    Ulrich

  • Hallo Kurt, hallo Ulrich,


    herzlichen Dank für Eure Tips und Bemühungen! Dann werde ich mich mal dabei machen. Dass ich 1/4 Grad-Schritte hinbekomme, das glaube ich zwar nicht, aber ich werde mein Bestes geben und berichten. Werde wahrscheinlich aber erst nach dem Wochenende dazu kommen.


    Das mit dem Zurückgeben wird leider nicht gehen. Ich hatte es im Ausland gekauft und das ist auch schon eine Weile her.


    An den Hersteller habe ich die Fotos auch geschickt. Sie könnten keine Fehler erkennen. Wenn ich den Mitarbeiter dort richtig verstanden habe (mein Englisch ist nicht das Beste), sollte ich verschiedene Überhänge ausprobieren. Die Korrespondenz läuft noch.


    Mit einem richtig ausgerichteten Mikroskop hätte man sicher verlässlichere Fotos hinbekommen. Meine kleine Handkamera habe ich immer versucht nach Kanten oder dem Anschliff des Nadelträgers auszurichten. Etwas Besseres kam leider in meinen gut zwei Stunden "Fummelarbeit" nicht heraus.


    Gruß und nochmal ein großes Danke!


    Peter

  • mit einer "speziellen" Justage ausgleichen?

    Falls der Fehler in allen Bereichen der Platte auftaucht, dürfte eine andere Justage nichts bewirken; denn bei jeder Justage gibt es ja die zwei Bereiche um die Nullpunkte herum, wo die Spurwinkelfehler minimalst, und Abtastung somit ziemlich ideal wäre.

    Nur wenn der Fehler immer nur ganz innen oder nur ganz außen auftaucht, würde ich mir um eine andere Justage Gedanken machen.

    Gruß

    Jürgen1

  • Nur wenn der Fehler immer nur ganz innen oder nur ganz außen auftaucht, würde ich mir um eine andere Justage Gedanken machen.

    Genau so war es bei mir. Und deshalb habe ich nach dem wertvollen Tipp hier im Faden nach IEC justiert und damit eine wesentliche Verbesserung erzielt, obwohl Du ja meintest, dass es eigentlich schlechter hätte werden müssen. Deswegen sollte man vielleicht im Vorfeld nichts ausschließen, sondern einfach mal ausprobieren.

    Gruß tomfritz

  • Habe nun doch schon gestern Abend ein wenig getestet. Tatsächlich gab es bei einer Änderung um 0,1 bis 0,3 Grad eine Verbesserung. Darüber hinaus nahmen die Verzerrungen wieder zu. Eine leichte Erhöhung der Auflagekraft brachte noch zusätzlich ein wenig. Muss allerdings erst noch viel mehr hören.


    Gibt es für so etwas auch ein Platte mit akustisch nutzbaren Testsignalen? Auf meiner "Burn-In-Platte" sind angeblich solche Signale drauf. Für dessen Nutzung benötigt man aber vermutlich ein Messgerät. Eine Beschreibung dazu fehlt leider.


    Die Verzerrungen (bei Zischlauten) sind je nach Einstellung im äußeren Bereich der Platte deutlich geringer als in der Mitte oder innen. Sie treten mittig oder rechts auf.


    Beim Hersteller empfahl man mir inzwischen, die Kröpfung testhalber in ganz kleinen Schritten und in beide Richtungen zu ändern und das an möglichst vielen Überhangpunkten - praktisch die Suche nach einem Zufallstreffer. Da werde ich wohl nochmal nachhaken.


    Gruß.

    Peter

  • Ein Verkäufer ... wird bezahlt fürs Verkaufen ... oder?

    bleibe bei einem konstanten Überhang von 18 mm, der ergibt sich geometrisch aus der Tonarmlänge.

    Wenn du eine akzeptable Kröpfung gefunden hast, dann kannst Du den Tonarm hinten absenken. Ich habe eine verbogene Nadel, die braucht hinten 6 mm tiefer. Ob es bei Dir hilft, kannst Du nur probieren, denn so werden die Höhen gedämpft.

    Am Schluss erst Azimuth optimieren.

    Testplatte kenne ich keine.

    lg

    Kurt

  • Hätte da eine Frage zur Schön-Schablone. Mein übliches Prozedere: Linie G zur Tonarmachse und Nadel auf C, dann auf B für die Kröpfung, A für den Überhang, B für ... ... bis es passt. Wenn ich das so einstelle und dann den Überhang auf K direkt messe, landet die Nadel bei 16mm. Hab ich da bisher immer was falsch gemacht.
    Diese Einstellung passt dann auch so ziemlich genau mit der Stevenson überein, die der Hersteller empfiehlt. Nach IEC eingestellt liegt die Nadel auf K bei etwa 18mm. Alles etwas verwirrend.


    Gruß

    Peter

  • analog-forum.de/wbboard/cms/index.php?attachment/153309/

    Lieber Peter,
    Baerwald (gleich Löfgren A, IEC) ist in unseren Breiten üblich geworden.


    Stevenson mit seinen nahe am inneren Plattenrand liegenden Nulldurchgang hat im Klassikbereich Anhänger, um die Verzerrung am Ende eines klassischen Musikstückes, das meist in fortisimo endet, gering zu halten. Das wird erkauft durch etwas mehr Verzerrung in der Plattenmitte,


    Ich selbst bevorzuge Baerwald/IEC, weil die letzten 5 mm einer Platte zumeist ungenutzt bleiben.

    Die Wahl der Einstellung ist von Ziel abhängig. So hat Glanz (Japan) eine ganz spezielle Philosophie: beim 12" Tonarm mit seiner flacheren Verzerrungskurve stellt Glanz mit Nullpunkten am Anfang und am Ende der Platte ein (eine Einstellung für Musikstücke die laut beginnen und laut enden), hingegen beim 9" Tonarm bleibt Glanz nahe bei Baerwald.


    Ich selbst habe keine Schön-Schablone, würde aber den Überhang mit der Skale J einstellen und anschließend nur mehr die Kröpfung mit Bereich A verstellen.


    Wenn der TA fehlerhaft ist, wie in Deinem Fall, geht es mit Schablone alleine nicht mehr, man muss Hören. Um aber den unzähligen Versuche nicht weitere anzuhängen, immer eine gefundene Einstellung möglichst genau vermessen und aufschreiben.


    Grüße aus Österreich
    Kurt

  • Nun ich besitze eine Clearaudio Schablone : Catridge Aligment Gauge IEC art.nr.AC005/IEC

    Auf dieser sind vereinfacht immer nur ein Punkt einzustellen und zwar nach IEC Standard Rmin= 60,325; nach Clearaudio recommendation1 r min =75; Clearaudio recommendation 2 R min 70mm; Clearaudio recommendation 3 Rmin 65mm

    Also vier Geometrien auf / mit einer Lehre in der Beschreibung steht auch noch welche vorteile /nachteile sich bei den einzelnen Einstellpunkten ergeben

    Evt. wäre dies eine Hilfe

  • Hallo Zusammen,


    ich glaube hier wird was durcheinander gebracht. Die IEC Norm definiert den bespielten Bereich einer Schallplatte. So ist der kleinste Radius einer 12“ Platte auf dem noch ein Ton aufgezeichnet ist 60,325 mm. Der äußere Durchmesser, beim dem der erste Ton einsetzt beträgt 146,05 oder 146,3 mm je nach Jahrgang der Norm. Damit sind nicht die Nullradien gemeint!
    Die verschiedenen Tonarmjustage-Geometrien haben alle das Ziel die Verzerrungen zu minimieren. Jeder „Erfinder“ hat dabei geringfügig andere Ideen was das Optimum betrifft. So versucht z.B. Stevenson den generell kritischen innersten Bereich der Schallplatte zu optimieren. Schön geht da noch etwas weiter und versucht auch noch einen guten Kompromiss bez. der unvermeidbaren Justagefehler zu erreichen. Der Clearaudio Ansatz ist ganz speziell. Die Radien 75, 70, und 65 mm sollen dem innerstem bespielten Radius der Schallplatte entsprechen. Der TA wird dann so justiert das nur der Bereich bis zum jeweiligen Radius (75, 70 od. 65 mm) optimiert wird. Bei konsequenter Anwendung ist der TA dann je nach Schallplatte neu zu justieren. Ich kenne keinen der das macht! Man kann ja mal auch die eigene Schallplattensammlung untersuchen welcher innerste Radius im Mittel vorhanden ist und sich dann für 75, 70, 65 oder für eine ganz andere Geometrie entscheiden. Es gibt viele Lösungen die gute Ergebnisse bringen.


    Beste Grüße

    Ulrich

  • Wow, ganz schön viel Hilfe, die Ihr mir hier zukommen lasst. Vielen Dank für die Vorschläge und Infos! Sehr interessant! Man müsste mehr Zeit haben!
    Erstmal werde ich versuchen da weiter zu optimieren, womit ich gestern angefangen habe, bei Schön minus 0,3 Grad, und dann noch den ein oder anderen weiteren Versuch starten.


    Habe jetzt aber erstmal ein paar Tage „plattenspielerfrei“ versprochen. Am nächsten Sonntag geht es weiter mit ausprobieren, protokollieren und berichten. Werde in der Zwischenzeit hier trotzdem fleißig weiter lesen.


    Der Mitarbeiter vom TA-Hersteller sieht die leicht verdrehte Nadel im Tolleranzbereich, jedenfalls für eine Fertigung in Handarbeit. Meine kleine Resthoffnung auf Kulanz hat sich damit zerschlagen.
    Mein Tonarm ist übrigens ein 9-Zoll-Modell.


    Gruß

    Peter